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Veröffentlicht am 24.08.2022

Es sollte viel mehr solcher Bücher geben!

Alles, was du von mir weißt (Alles-Trilogie, Band 2)
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Hallo ihr Lieben

Hallo ihr Lieben<3
ich folge seid einiger Zeit einer Instagrammerin, die sich ganz stark für das Thema Bodypositivity und Selbstliebe macht. Von ihr habe ich in den letzten Monaten einiges gelernt und das ganz unbewusst. Sie zeigt sich einfach, wie sie ist, sensibilisiert für fettfeindliche Inhalte, zeigt, was es heißt, seinen Körper zu akzeptieren und erklärt ganz logisch (sie hat zudem Soziologie studiert und weiß also auch wissenschaftlich, wovon sie spricht), wie unsere Gesellschaft uns mit Idealen einschränkt, zermürbt und runtermacht. Das erste, dass man bei ihr lernt, ist, dass das Adjektiv „dick“ (Adjektiv = beschreibendes Wort für z.b. ein Substantiv) eben nur das ist: eine Beschreibung – und keine Wertung! Demnach ist es völlig okay, jemanden als dick zu beschreiben, unsere Gesellschaft hat nur dafür gesorgt, dass dieses Wort so negativ konnotiert ist, dass es zu einer Beleidigung geworden ist. Wichtig ist es also nun, das Wort wieder zu dem zu machen, was es ist: eine sachliche Beschreibung – nicht mehr und nicht weniger.
Wörter können in diesem Kontext also unheimlich viel anrichten. Mit Wörtern wird verletzt und idealisiert, es werden Tabus gesetzt und eine ganze Gesellschaft geprägt. Und was dann auffällt ist, dass die Liebesgeschichten, die wir täglich von jungen Leuten lesen, sich ebenfalls in ihren Wörtern einschränken. Fast nie hat man es mit einer Figur zu tun, die dick ist, fast nie hat man es überhaupt mit einer Hauptfigur zu tun, die wegen ihrer Figur in der Gesellschaft denunziert wird. Wenn jemand eigentlich schlank ist, sich aber noch zu dick fühlt, fehlt auch hier die Selbstliebe, allerdings erfährt diese Person in der Gesellschaft keine Nachteile – dicke Menschen schon.
Umso wichtiger ist es also, dass wir noch offener damit umgehen. Dass ein Liebespaar bei uns nicht aus einem schlanken Mädchen und einem gut gebauten Typen bestehen muss – und weiter muss der Typ auch nicht größer sein, als das Mädchen, er muss nicht die gleiche Hautfarbe haben, nicht genauso schlau sein, nicht genauso erfolgreich. Liebe ist individuell und es geht um unseren Charakter, nicht um unser Aussehen. Das sollte viel selbstverständlicher werden.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin so froh, dass es dieses Buch gibt!

Klappentext:
Er steht für ALLES, was sie verabscheut. Doch das ändert NICHTS an ihren Gefühlen
Polly will ausziehen, Jura studieren und nie mehr einen dummen Spruch darüber hören, welche Kleidung sie bei ihrer Figur angeblich tragen darf und welche nicht. Gleich im ersten Semester ergattert sie einen Job in einer renommierten Kanzlei, nur das mit der Wohnung hat sie gewaltig unterschätzt. Kurzerhand quartiert ihre beste Freundin Anna sie in der WG ihres Bruders Jonas ein. Doch in der Kanzlei verläuft es alles andere als erhofft: Pollys Figur gibt den Angestellten allerhand Gesprächsstoff. Sie will Stärke beweisen und erzählt niemandem davon. Selbst Jonas nicht, obwohl die beiden einander immer näherkommen …

Zur Info: Dies ist der zweite Band einer lose zusammenhängenden Reihe. Ihr könnt die Bücher also unabhängig voneinander lesen, damit ihr aber auch später noch mit den Paaren mitfiebern könnt, wäre es einfach schöner, die Reihenfolge zu beachten.

Der Schreibstil:
Kyra schreibt gewohnt locker flockig und wunderbar feinfühlig. Sie hat definitiv ein Talent dafür, die Kleinigkeiten in den Gefühlen und Handlungen ihrer Figuren zu betonen und sie dadurch unheimlich authentisch zu machen. Ich habe das Buch super fix durchgelesen, weil alles flüssig lesbar war und ich einfach von Anfang an mitgefiebert habe.

Meine Meinung:
Polly habe ich im ersten Band der Reihe schon kennengelernt und gleich gemocht. Sie zeigte sich unheimlich stark, humorvoll, taff, zielorientiert und völlig sie selbst. Genauso ist sie auch am Anfang dieser Geschichte und so ganz einfach kommt einem in den Sinn: ja, Polly macht schon ihr Ding. Wieso sollte sie nicht schaffen, was sie sich vorgenommen hat? Gleichzeitig aber wird sehr schnell klar, dass sie sich eine harte Schale zugelegt hat, um den Alltag zu überstehen. Für mich war es erstaunlich zu lesen, dass sie einerseits ihren Körper so akzeptiert, wie er ist, andererseits aber auch akzeptiert zu haben scheint, dass die Gesellschaft sie anders behandelt als andere. Letzteres passiert bei ihr ganz unbewusst und verleitet sie weiter dazu, sich Dinge, die nicht zu den gesellschaftlichen Idealen passen, für sich ebenso auszuschließen bzw. sich einzufügen. Dazu gehört auch, dass beispielsweise ein dickes Mädchen auch einen dicken Freund haben muss oder zumindest keinen haben darf, der dünner ist als sie. Das Problem dahinter, diese Annahme schließt auch mit ein, dass dünne Männer an dicken Mädchen gar nicht interessiert sind. Und so entsteht ein Weltbild und eine Gedankenspirale, die unterschwellig immer wieder in Pollys Gedanken auftaucht, die aber zunächst einmal gar nicht so deutlich wird.

Ich fand es unheimlich gut gemacht, wie die eigentlich starke Polly nach und nach erkennt, dass sie eben einiges doch noch nicht ganz überwunden hat. Dazu passend zeigt die Gesellschaft natürlich, warum Polly so denkt: es gibt miese Vergleiche, diskriminierende Bemerkungen, fiese Hänseleien und Reduzierungen von Polly als Mensch auf Pollys Körper.
Wenn man das so liest, dann klingt alles leider viel zu authentisch, denn so ist es leider wirklich. Das habe ich oft genug von dicken Menschen gehört. Dadurch, dass Polly selbst sich aber erst einmal selbst davor schützt und manchmal auch in ihrer Stärke überschätzt, fällt es gar nicht so sehr auf. Erst nach und nach macht es sie mürbe, belastet es sie mehr und mehr psychisch. Ich fand das unheimlich gut gemacht, musste aber auch immer daran denken, dass Leser:innen, die nicht so sensibilisiert wie ich sind, einige diskriminierende Handlungen und Aussagen vielleicht gar nicht als solche wahrgenommen hätte. Vielleicht wäre es da ganz cool gewesen – nicht wegen der Geschichte, sondern nur wegen der Leser:innen – Polly in ihrem schlimmsten Umfeld jemanden zur Seite zu stellen, der noch mehr auf diese Ungerechtigkeiten aufmerksam macht.

Polly macht in diesem Buch also eine Entwicklung durch, die nicht so auffällig ist, wie es in anderen Geschichten der Fall ist, denn es ist ein schleichender Prozess, in dem Polly zunächst Selbstliebe verliert, bis sie sie wiederfindet. Schlüsselstellen dafür gibt es immer wieder und keine davon ist seicht. Aber genau das fand ich gut, denn sich nicht wohl in seinem Körper zu fühlen und/oder sich als minderwertig zu fühlen, ist keine kleine Sache. An ihrer Seite stehen immer ihre beiden Freundinnen, die wir ebenfalls schon aus Band 1 kennen (eine von ihnen ist Anna). Die drei zusammen mochte ich immer super gerne, weil sie wirklich füreinander da sind und nicht nach dem Warum fragen. In Pollys Fall ist es aber etwas komplizierter, denn keine der anderen beiden ist dick. Und so, auch wenn sie sich Mühe geben, verstehen sie eigentlich nicht wirklich, was Polly täglich durchmachen muss. Dadurch kann Polly natürlich vieles lange vor ihnen geheim halten, gerade weil sie sich als die Starke darstellt. Auch hier zeigte sich wieder, wie unehrlich man sich selbst gegenüber sein kann. Die Autorin hat die ganze Misere wirklich gut eingefangen und brillant gezeigt, dass eine Geschichte kein künstliches Drama, märchenhafte Fantasien oder übertriebene Gesten braucht – die Beschreibung der echten Welt kann genauso mitreißend und berührend sein.

So, und nun so Jonas. Mit ihm fing alles ein bisschen anders an. Normalerweise hört man ja von einem Typen und weiß: das wird der Love-Interest, die kommen zusammen. Die erste Begegnung mit Jonas dagegen verläuft ein wenig anders und zwar, weil Polly sich gleich eine Story zu seinen Handlungen zusammenreimt, die Interesse auf jeden Fall ausschließt. Schon da merkte man also: Trotz allem, ist Polly dem Bild der Gesellschaft erlegen. Und das ganz natürlich, denn es dauert eine lange Zeit, braucht Mut und Stärke, um gegen quasi alle anzukommen.
Nach und nach merkt man dann aber schon, dass Jonas öfters auftaucht, dass er Polly Avancen macht, sie gut findet und sich bemüht. Auch hier ist es wieder so, dass einige Leser:innen dies aber, genauso wie Polly selbst, umdichten könnten, denn warum sollte ein schlanker, sportlicher, gutaussehender Typ auf eine wie Polly stehen? Das ist genau die gedankliche Frage, die wir eingeprägt bekommen haben, die aber überhaupt keine Berechtigung hat. Wenn wir sowas denken, sagen oder hören, muss uns bewusst sein, dass wir fettfeindlich sind. Wir setzen einen Menschen aufgrund seines Gewichtes herab. Und das völlig zu unrecht, denn welche Rechtfertigung gibt es dafür? Warum sollte das Gewicht für die Liebe solch eine große Rolle spielen? Warum sehen wir zuerst die Körpermaße der Person und denken nicht in erster Linie an ihren Charakter?
Jonas tut genau dies, er muss aber zunächst durch Pollys Schutzwälle hindurch.

Die ganze Liebesgeschichte zwischen den beiden fand ich ebenfalls sehr authentisch und noch dazu super süß. Es ist ein auf und ab, ja, aber das hat Hand und Fuß. Beide entwickeln sich, beide haben mit etwas zu kämpfen und beide müssen sich dem Zugzwang der Gesellschaft entziehen. Dazu gehört mehr, als eine bloße Liebeserklärung, die in manch anderen Geschichten schon zu einer Schwierigkeit mutiert. Und dann kommt die Autorin auch noch mit einem weiteren Kniff um die Ecke, denn Selbstliebe und gesellschaftliche Zwänge sind nicht nur Probleme von dicken Menschen, sondern können sich auf jeden Menschen auswirken und zu psychischen Störungen, Belastungen oder Fehleinschätzungen führen. Dazu möchte ich hier gar nicht mehr sagen, aber es hat die Geschichte für mich einfach noch runder gemacht, denn Polly wird so gezwungen, darüber nachzudenken, dass ihre Gesellschaftsvorstellung vielleicht auch andersrum verletzend wirken kann. Denn natürlich eignet man sich eine gewisse negative Einstellung und auch Vorurteile zu einer Gesellschaft an, die einem zu schaffen macht. Ganz aus dem Kontext zum Beispiel, indem man annimmt, die coolen Mädchen in der Schule – hübsch, reich und super beliebt – hätten keine Probleme.

Ihr seht, ich könnte noch ewig so weiter machen, ich möchte jetzt aber gerne ein Fazit zu diesem Buch fassen:

Mein Fazit:
Ich fand die Geschichte sehr sehr sehr authentisch und wieder super gut erzählt. Polly macht hier ein auf und ab in ihrer Entwicklung durch, die sehr umfassend die Probleme unserer Gesellschaft hinsichtlich Diskrimierung von Personen deutlich macht. Die Themen Fettfeindlichkeit, Body-Positivity und Selbstliebe werden hier sehr schön dargestellt, auch wenn es natürlich nicht alles umfassen kann und auch an der ein oder anderen Stelle noch mehr Aufklärung für nicht so sensibilisierte Leser:innen bedurft hätte. Aber es ist und bleibt ein Liebesroman und kein Sachbuch und so war es wirklich wunder wunderschön! Ich bin absoluter Fan von Polly und Jonas, ihre Beziehung macht sehr deutlich, worauf es wirklich ankommt und ich würde mich wirklich freuen, wenn wir bald noch mehr Bücher zu lesen bekämen, in denen dicke Frauen oder auch Männer zu Hauptprotagonisten werden. Lest es einfach:)

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Rockstar-New-Adult wie er sein sollte

Lonely Heart
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Zur Info: Dies ist der erste Band einer Reihe. Dementsprechend ist es nur sinnvoll und logisch, mit diesem Band zu beginnen. Sonst ergibt die Geschichte einfach wenig Sinn und ihr verwehrt euch einen wichtigen ...

Zur Info: Dies ist der erste Band einer Reihe. Dementsprechend ist es nur sinnvoll und logisch, mit diesem Band zu beginnen. Sonst ergibt die Geschichte einfach wenig Sinn und ihr verwehrt euch einen wichtigen Teil der Handlung.

Klappentext:
Rosie kann nicht glauben, dass sie Scarlet Luck für ihre Webradio-Show interviewen darf. Nicht nur verfolgt sie die Band seit Jahren, ihre Lieder haben sie auch durch die schwerste Zeit ihres Lebens gebracht. Vor allem Adam, der Schlagzeuger, fasziniert sie, nicht zuletzt deshalb, weil über ihn nur bekannt ist, dass er seit Jahren keine Berührungen duldet – von niemandem. Aber dann steht die Band schließlich in Rosies kleinem Studio, und alles geht schief. Das Interview muss abgebrochen werden, und Wellen aus Hass prasseln online auf Rosie nieder. Als sie sogar auf der Straße von Fans angegriffen wird, laden Scarlet Luck sie kurzerhand auf ein Konzert ein, als Zeichen, dass sie die Sache hinter sich lassen wollen. Plötzlich steht Rosie ein zweites Mal vor Adam. Adam, in dessen Augen sie einen unfassbaren Schmerz erkennt – und dem sie niemals näherkommen darf …

Schreibstil:
So viele Andeutungen, gewichtige Sätze und zerschlagene Klischees – Mona Kasten weiß es zu unterhalten. Locker flockig und super flüssig bin ich durch die Geschichte geflogen. Die Emotionen waren greifbar, ohne überdramatisiert zu werden. Ich konnte mich einfach fallen lassen und habe darüber komplett vergessen, wie ein typischer Aufbau aussieht und was ich zu erwarten habe. Das war super erfrischend.

Zur allgemeinen Geschichte:
Fansein ist für mich immer etwas eher negativeres. Ich mag es nicht, dass die eigene Besessenheit von etwas auf jemanden gelenkt wird, der unweigerlich sein Leben darauf anpassen muss. Klar brauchen Musiker, Schauspieler usw. Fans. Sonst würde ja nichts laufen und klar müssen diese sich auch irgendwie um ihre Fans kümmern. Was für mich aber einfach nicht geht ist, dass Fans Stars auflauern, ihnen weirde Nachrichten schreiben, generell Grenzen überschreiten. Dazu verstehe ich es manchmal nicht ganz muss ich gestehen. Ich schwärme manchmal für etwas, kann aber nicht nachvollziehen, weshalb man solch ein Drama um ein Autogramm oder ein Foto macht. Für mich hätte nur ein richtiges Gespräch eine Bedeutung. In dem ich als Person wahrgenommen werden würde. Bis dahin bin ich einfach nur mit dem zufrieden, was als Produkt geschaffen wird. Ähnlich wie ich nicht den Goldschmied meines Eherings anschmachten würde.
Das war jetzt aber ein kleiner Exkurs. Eigentlich wollte ich nur mein Lob aussprechen und sagen, dass ich Rosies Fansein süß und authentisch fand. Sie mag schlicht und ergreifend die Musik und verfolgt die Band seit Jahren. Dazu himmelt sie keinen der Jungs im besonderen an. Interessant findet sie Beast erst, als sie ihn persönlich kennenlernt. Und das war so genau richtig für mich. Keine Erwartungen, keine vorgeprägten Vorstellungen, keine rosarote Brille, stattdessen Emotionen und Realität.

Beide Figuren strahlen dabei von Anfang an etwas Besonderes aus. Oder vielmehr faszinieren sie von vorneherein, denn es wird schnell angedeutet, dass sie in ihrem Leben mit mehr zu kämpfen haben als ihre Mitmenschen. Über die Handlung hinweg werden dazu meist nur Andeutungen gemacht und natürlich bekommen wir mit, wie die beiden damit umgehen. Mehr erfährt man aber erstmal nicht. Ich dachte zunächst, dass mich das frustrieren würde. Tatsächlich aber werden so Gemeinsamkeiten zwischen den beiden geschaffen, die ein super zartes Band der Liebe entstehen lassen. Ich habe gelesen und gelesen und förmlich dabei zugesehen, wie dieses Band dicker und dicker wurde. Und das ganz ohne Drama, große Gesten oder auch nur direkte Gespräche. Was man nämlich noch wissen sollte ist, dass die Protagonisten die meiste Zeit auf Abstand sind. Auch dass wollte mich erst abschrecken. Kennt ihr das, wenn man liest und dann schon vermutet, was als nächstes kommt und dann für euch entscheiden müsst, ob ihr dem nun positiv oder negativ entgegentreten sollt? Ich habe das oft bei Klischees oder dem Moment, indem ich merke: nun beginnt gleich das Drama, der Wendepunkt.
Hier hingegen war ich trotz der vermeintlich stockenden Komponenten nicht negativ eingestellt. Ich habe es geradezu gar nicht wahrgenommen. Der Lesefluss wurde nicht unterbrochen. Ich hing förmlich an den Lippen der Autorin und habe einfach weiter beobachtet, gefühlt und mich gefreut, dass zwei so einsame Menschen zueinander finden.

Das Ganze spielt in einer Realität, die von der Bekanntheit der beiden beeinflusst wird. Da ist zum einen Rosie, die sich v.a. online mit einigen Problemen konfrontiert sieht und dann Beast mit den ganz normalen Strapazen, die ein Rockstarleben fordert. Das allein ist schon schwierig und herausfordernd genug. Gerade bei Beast kommt jetzt aber noch mehr hinzu. Anstatt aber immerzu mitzuleiden und Angst vor dem Ende zu haben, konnte ich mit den Protagonisten komplett im Hier und Jetzt bleiben. Mich mit ihnen an den kleinen Dingen erfreuen und einfach zulassen, das neue Möglichkeiten entstehen. Ich denke das war es, was diese Geschichte so besonders gemacht hat. Und das ist es auch, weshalb ich nicht gemerkt habe, dass das Buch schon bald zu Ende sein würde: der klassische Verlauf blieb weitestgehend aus.

Das Ende war dann einerseits überraschend, andererseits hatte ich schon so eine Ahnung, dass es darauf hinauslaufen würde. Anders hätte es einfach nicht funktioniert. Gerade bei so schwierigen Themen muss man authentisch bleiben und darf nichts auf die leichte Schulter nehmen. Umso gespannter bin ich auf den nächsten Band, der auf jeden Fall genug Potential haben sollte, weiterhin eine wundervolle Liebesgeschichte zu erzählen. Ich möchte Beast unbedingt näher kennenlernen, ich möchte noch viel mehr glückliche Momente der beiden erleben und ich möchte die Hintergründe verstehen.

Fazit:
Wenn man liest und liest und nicht versteht, dass die Geschichte schon dem Ende entgegen tritt. Beast und Rosie sind wirklich einzigartige Figuren, die noch viele Emotionen bereithalten werden. Auch hier war es bereits tief, emotional und spannend. Alles wurde unheimlich authentisch, ruhig und flüssig erzählt, sodass ich mich einfach nur mitziehen lassen musste. Ich habe lange nicht mehr solch eine Geschichte gelesen, bei der ich einerseits dachte: krass, andererseits oh nein und dann hatte ich wieder Herzchen in den Augen. Absolute Empfehlung und rechnet schonmal damit, Band zwei auch kaufen zu müssen.

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Absolutes Muss in unserer heutigen Zeit!

Loveless (deutsche Ausgabe)
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Zum Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist super schön. Locker, fix und einfühlsam lässt sie uns in Georgias Gefühlswelt eintauchen und macht es ziemlich einfach, sie zu verstehen. Cool fand ich, ...

Zum Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist super schön. Locker, fix und einfühlsam lässt sie uns in Georgias Gefühlswelt eintauchen und macht es ziemlich einfach, sie zu verstehen. Cool fand ich, dass sie Georgia immer alle Gedanken bis zum Schluss gehen ließ. Bin ich das? Das, das, das und das zeigen: nein oder eben ja. Es war alles super nachvollziehbar und ich war sofort eins mit Georgia. Ich glaube, dass ist gerade bei solch einer Geschichte, die etwas vielleicht noch Unverständliches erklärt, enorm wichtig. Und es ist geglückt!

Zur Geschichte allgemein:
Mit Georgia konnte ich mich gleich zu Anfang super identifizieren. Nach der Schule gehts zur Uni und da soll alles anders werden. Man will der/die Partner:in finden, das Leben in vollen Zügen genießen, Neues entdecken und sich sowieso ganz neu erfinden. Gleichzeitig muss man sich aber auch erst einmal dazu überwinden und nicht jeder ist extrovertiert und geht das gleich mal so eben an. So hat Georgia verständlicherweise erst einmal Probleme damit, ihren Plan in die Tat umzusetzen.

Mit der Neuentdeckung wird die Frage nach der Identität natürlich auch immer größer, weshalb die Autorin diese auch gleich zu Anfang zum Hauptthema macht, was ich sehr angebracht fand. Und dann geht es auch schon los: Georgia macht sich auf die Suche. Gut fand ich dabei, dass wir Leser sie dabei mit ihr zusammen besser kennenlernen. Durch das Ausprobieren und die vielen Gedanken werden wir mitgenommen auf die "Rätselreise" und lernen nicht nur etwas über Georgias Sexualität, sondern eben auch über ihren Charakter. Das fand ich schön hervorgehoben, denn beides ist nunmal voneinander getrennt zu betrachten. Die Autorin hat dazu vor allem viele andere Figuren in ihrem Umfeld genutzt, die ganz unterschiedlich auf die Welt zugehen. Teilweise war mir das auch alles ein bisschen zu offen. Klar, an der Uni probiert man sich aus und man stößt auf viel mehr Menschen, die zu ihrer Sexualität stehen als anderswo. Aber dennoch ist es nicht so, dass nun keiner mehr heterosexuell und cisgender ist. Diesen Anschein machte die Geschichte jedoch, gerade weil dann die einzige heterosexuelle Figur auch noch total langweilig ist. Wahrscheinlich befinde ich mich jetzt schon in der Blase meiner eigenen Geschlechtsidentität, aber ich hatte einfach den Eindruck, als würde die Geschichte nun bei all ihren Figuren Vollgas geben. Das sorgt zwar für eine super schöne, bunte Mischung, hebt Georgias Welt aber auch ein wenig aus dem heraus, was eben auch noch existiert und bildet dazu einen sehr deutlichen Kontrast zu ihrem früheren Leben.

Aber nun gut, es hat auch was Gutes, denn Georgia sucht. Dabei wird es mal albern, mal peinlich und mal sehr interessant. Ich fand diese Entdeckungsreise echt schön aufgebaut, auch, wenn sie meiner Meinung nach schon früher über Gedanken zu ihrer eigentlichen Sexualität und Identität hätten aufkommen müssen. Die Andeutungen waren da. Das hat mich irgendwann aber gar nicht mehr so gestört (auch, wenn ich Unlogik nicht mag), weil Georgia auf Menschen trifft, die moralisch einfach genau das transportieren, was unsere ganze Welt sich mal auf die Stirn schreiben sollte. Genau aus diesem Grund, weil Georgia irgendwann auf die wirklich wichtigen Erkenntnisse stößt und die so schön erklärt werden, wäre das Buch wohl eine super Schullektüre. Einerseits sind da ihre Gefühle, die ein breites Spektrum auffassen, weil sie natürlich teilweise echt verloren und verzweifelt ist, andererseits die Menschen um sie herum, die von ihr Normalität oder genau das Gegenteil erwarten. Das zeigt, wie sehr ein Mensch von seiner Umgebung abhängig ist. Mir hat es oft echt Leid getan, dass Georgia lange sucht und sich oft genug in gegebene Konventionen zwängt, obwohl die nicht zu ihr passen. Aber genau das ist es, was die Geschichte so authentisch macht. Hier wird in alle Richtungen gedacht und über alle nachgedacht und das macht die Geschichte so besonders.

Bezogen auf den Handlungsverlauf müsste ich nämlich ein wenig meckern, weil es sich doch ein wenig zieht. Es passiert nicht wahnsinnig viel, Georgia ist keine Stimmungskanone, die sich von einem Abenteuer ins andere stürzt. Was sie erkundet und entdeckt, macht sie mit sich selbst aus und auch das ist nur authentisch.

Fazit:
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich dieses Buch beurteilen soll. Fakt ist: meiner Meinung nach und für mein Empfinden hätte man die Geschichte mit dem Thema nicht besser aufziehen können. Authentisch und in allen Spektren wird hier von Georgias Suche nach ihrer Identität und Sexualität erzählt. Dabei kommt die Moral nicht zu kurz. Das Buch appelliert definitiv für Offenheit und Selbstverwirklichung und das ist absolut intime und ein Muss für unsere Zeit. Gleichzeitig bleibt die Geschichte handlungstechnisch eher flach, weshalb ihr hier nun kein Actionabenteuer oder die größten Gefühle erwarten dürft. Hier wird von Georgia erzählt und die ist vor allem eins: Georgia. Schnörkellos und sie selbst.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Enttäuschend

Kings of the Underworld - Maxim
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Zur Info: Dies ist der erste Band einer lose zusammenhängenden Reihe. Die Geschichten sind in sich abgeschlossen, dennoch begegnet man einigen Protagonisten in den anderen Büchern wieder und erfährt mehr ...

Zur Info: Dies ist der erste Band einer lose zusammenhängenden Reihe. Die Geschichten sind in sich abgeschlossen, dennoch begegnet man einigen Protagonisten in den anderen Büchern wieder und erfährt mehr von ihrer Geschichte.

Klappentext:
Anya Grace Krylows Leben gleicht einem goldenen Käfig. Als Tochter des mächtigsten Mafiabosses von New York ist sie behütet aufgewachsen und musste sich bisher um nichts in ihrem Leben selbst kümmern. Doch an ihrem zweiundzwanzigsten Geburtstag setzt Anya ihrem Vater die Pistole auf die Brust: Sie will studieren und das auf keinen Fall in New York! Zähneknirschend stimmt ihr Vater einem Studium an der University of Baltimore zu – ausgerechnet dem Hoheitsgebiet von Maxim „The King“ Gromow. Der beste Freund ihres Bruders beschert Anya seit Jahren schlaflose Nächte. Jeden Tag in seiner Nähe zu sein, ist das Letzte, was sie sich für ihre Zukunft ausgemalt hat. Oder etwa doch nicht?

Schreibstil:
An den Schreibstil der Autorin musste ich mich erst einmal gewöhnen. Die ersten Seiten über war es mir nämlich alles zu viel. Zu viele Wiederholungen unwichtiger Dinge, zu viele Floskeln und zu viele sprachliche Klischees. Es wirkte alles etwas holprig und unbeholfen auf mich und klang ziemlich gleichförmig in Bezug auf den Satzaufbau zum Beispiel. Auch später noch fiel mir immer wieder auf, dass Stück für Stück beschrieben wird, was sie gerade tut. Authentischer wird es aber, wenn auch mal Handlungen unbewusst geschehen und die Sätze nicht jedes Mal bewusst mit dem Subjekt und dem Verb anfangen. Im Verlauf der Geschichte wurde es besser. Allerdings gewöhnt man sich wahrscheinlich auch einfach dran, wie ich oben bereits erwähnte. So würde ich sagen, dass mich der Schreibstil nicht vom Hocker gehauen hat. Dafür fehlte mir mehr Lesefluss, geschicktere Formulierungen und auch mehr Indirektheit. Später bei den Gefühlen wird das auch nochmal auftauchen.

Zur Geschichte allgemein:
Die Geschichte beginnt mit einem Epilog und ich war erst einmal total überrascht bzw. enttäuscht, dass dieser so völlig nichtssagend ist. Er deutet Klischees an, erzeugt aber keine Spannung bezogen auf den weiteren Verlauf der Geschichte. So blieb auch der Moment beim Lesen aus, in dem ich dachte: Ach, so passt das zusammen. (Diesen hat man ja meist). Meiner Meinung nach hätten die paar Sätze einfach mit ins erste Kapitel genommen werden können.

Ebenfalls überrascht war ich dann davon, dass es zwei Erzählperspektiven gibt. Meistens bin ich ein großer Fan davon, weil man als Leser dann viel besser die Gefühle der einzelnen Figuren nachvollziehen kann. Bei dieser Geschichte jedoch wird ein geheimnisvoller Hintergrund angedeutet, der sich gefühlt auch auf Maxim ausbreiten sollte. Dadurch aber, dass schnell auch aus seiner Perspektive erzählt wird, bleibt er für den Leser nicht lange undurchschaubar. Das fand ich sehr schade, denn ich hatte aufgrund der Andeutungen, der Klischees und allein schon des Titels das Gefühl, dass ein düsterer Maxim, bei dem man nicht weiß, was er mit seinen Taten bezweckt und der dadurch sehr geheimnisvoll geblieben wäre, besser zur Handlung gepasst hätte.

So kommen wir eigentlich auch schon zu meinem größten Kritikpunkt an dieser Geschichte: das ganze Düstere, das Mafiagetue, generell die Dark-Seite der Geschichte fehlt hier. Es wird zwar davon gesprochen, dass Anya und ihre Familie sich in illegalen Kreisen bewegen und ach so gefährlich sind, aber das wird für den Leser nicht spürbar. Es gibt keine Geheimnisse, keine ausgefeilten Pläne, nichts, was von einer soften Liebesgeschichte abweichen würde. Das fand ich sehr schade, weil ich ein wenig etwas anderes von der Geschichte erwartet hätte. Und auch, wenn ich nichts Düsteres erwartet hätte, so muss ich bemängeln, dass hier einfach die Tiefe fehlt. Man kann nicht einfach in den Raum werfen, dass Anyas Vater noch so mächtig ist oder Maxim „The King“ genannt wird, ohne Taten oder mehr Informationen folgen zu lassen, die dies für den Leser spürbar und glaubhaft machen.

Stattdessen konzentriert sich die Geschichte mehr auf Anya, die endlich aus ihrem goldenen Käfig ausbrechen will. Eigentlich eine vernünftige Idee und durchaus nachvollziehbar. Anya schwankte aber sehr in ihrer Überzeugung. Mal flippte sie völlig aus, wenn irgendetwas über sie bestimmt wurde, mal brachte sie absolutes Verständnis auf. Auch hier fehlte wieder die Tiefe. Die eigentliche Auseinandersetzung mit der Situation. Zwar wird sie immer wieder aufgegriffen und am Ende auch „happy“ umgewandelt, aber der Weg dahin schien mir doch sehr unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen.

Anya verlor dadurch ebenso ein wenig von ihrem Charakter. Einerseits will sie selbstbewusst und eigenständig sein, andererseits macht sie aber nichts dafür. Sie verbringt fast jede freie Minute mit ihrem Bruder (wie vorher auch) und kommt gar nicht so recht auf die Idee, ihre Freiheit auszuleben. Versteht mich nicht falsch, ich habe nun nicht erwartet, dass sie gleich mit den härtesten Dingen anfängt, um alles mal auszuprobieren. Aber ein Gedanke dazu, was sie mit der neu gewonnen Freiheit anstellen könnte, wäre schon mehr als realistisch und nachvollziehbar gewesen. Hier beißt sich die Schlange aber natürlich in den Schwanz, denn wie oben erwähnt, bricht Anya eigentlich nie so richtig aus dem Käfig aus, sondern bleibt bei offener Tür brav drin.

Während Anya somit mehr Schein als Sein war, bleibt Maxim ein dünnes Klischee. Er versteckt seine Gefühle, macht einen auf den harten Mann und geht Anya aus dem Weg – bis natürlich plötzlich alles anders ist. Klar, vieles muss hier nicht ausgesprochen werden, denn wir Leser können es uns ja denken. Aber trotzdem hätte er mehr Inhalt verdient. Er blieb für mich eine leere Hülle, die selbstverständlich am Ende eher sterben würde als Anya zu verlieren….

Allgemein fehlten mir bei beiden Gefühle und Gedanken. Die Tiefe ihrer Liebe basiert allein auf unausgesprochenen Klischees und der Tagesablauf scheint nur darauf abzuzielen, den anderen irgendwann wiederzusehen und nicht zu beachten. (Mich hat es an zwei Stellen ganz besonders gestört: 1. Anya geht essen, läuft nach Hause, trifft auf ihren Bruder, der Essen mitgebracht hat und isst. – Kein Gedanke daran, dass sie eigentlich gerade erst gegessen hat. 2. Anya trifft auf Maxim, der zwei Wochen lang null geschlafen und nur Alkohol zu sich genommen hat. – Kein Gedanke daran, dass er irgendwie schlecht aussieht oder so (in meinen Gedanken war er schon fast magersüchtig. Da fehlte mir einfach Realität und Fülle. Eine Geschichte wirkt nur dann für mich authentisch, wenn die Figuren auch wie Menschen agieren.)

So, nun zum Cut der Geschichte. Vorher ist alles so la la. Vorhersehbar und teilweise unverständlich mit kleinen Highlights (Nikolai und Rachel). Der Cut passiert dann ebenfalls vorhersehbar und baut dann noch weiter auf Dingen auf, die für den Leser völlig klar sind und die Anya vorher auch so gedacht hat. In der Szene aber, scheint alles wegradiert zu sein. Ich war also schon hier nicht mehr ganz bei der Sache, weil es so gewollt klang. Dann sollte wohl nochmal das „Mafiading“ durchgezogen werden. Mit mäßigem Erfolg. Auch das passiert völlig ohne Tiefe und sehr plakativ, wenn auch nicht so vorhersehbar. Dann kommt noch das Ende, das mir bewusst gemacht hat, dass ich Anya eigentlich nie verstanden habe und verstehen werde.

Fazit:
Das war absolut nicht mein Buch. Düster und sexy ist hier nichts. Stattdessen wird mit vielen Klischees gearbeitet, der Schreibstil holpert ziemlich dahin und die Geschichte sowie die Figuren bleiben leer. Man kann es durchlesen, das schon, aber bereichert hat es mich nicht.

2 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Konnte nicht ganz mithalten

Idol - Gib mir alles von dir
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Klappentext:
Schon lange knistert es gewaltig zwischen Rye Peterson, dem Bassisten von Kill John, und der PR-Agentin der Band, Brenna James. Doch beide verbergen ihre Anziehung hinter bissigen Kommentaren ...

Klappentext:
Schon lange knistert es gewaltig zwischen Rye Peterson, dem Bassisten von Kill John, und der PR-Agentin der Band, Brenna James. Doch beide verbergen ihre Anziehung hinter bissigen Kommentaren und hitzigen Wortgefechten. Als Rye zufällig mitbekommt, dass Brenna auf der Suche nach einem Mann ist, der ihr Intimität und körperliche Nähe schenkt, schlägt er ihr einen Deal vor, der alles verändert. Eigentlich lautet die Regel: nur Sex, keine Gefühle. Aber mit jeder Berührung und jedem Kuss beginnen ihre Schutzmauern zu bröckeln…

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin war wieder gewohnt locker und mit einer Menge Witz versehen. Ich mag es einfach, wie leicht sich die Geschichte lesen ließ und wie direkt alles an die Leser:innen übermittelt wird. Es gab keine größeren Schwenker, keine Uneindeutigkeiten, die Leser:innen waren direkt am Geschehen beteiligt und das machte die Geschichte sehr mittelbar, aber natürlich auch recht einfach. Passend für einen New Adult-Roman, wie ich finde.

Zur Geschichte allgemein:
Eigentlich dachte ich ja, dass Brennas Geschichte schon in Band drei dran wäre. Schließlich wird vorher mehr als einmal angedeutet, dass sich Brenna und Rye nicht aus Hass ständig kabbeln. So war es aber auch gut, denn man merkte schnell, warum die beiden vorher nie so recht zueinander gefunden haben.
Brenne ist eine sehr selbstbewusste, starke, aber auch etwas starre Protagonistin. Sie hat sich so sehr darauf eingeschossen, immer stark aufzutreten und keine Schwäche zu zeigen, dass sie nicht mehr aus ihrer Rolle kann. Dadurch fiel es ihr lange Zeit über die Geschichte hinweg schwer, ihren Gefühlen und ihrem Bauchgefühl nachzugeben. Sie hatte stets das Gefühl, etwas beweisen zu müssen. Das Gute an Rye nun ist, dass sie sich sich beim eigentlich fallen lassen kann. Das funktionierte teilweise auch ganz gut, ab und zu hätte ich mir aber gewünscht, dass sie sich eher hätte fallen lassen. Die Geschichte bekam einfach sehr viel Länge dadurch, dass sie sich teilweise ihr Problem auch nicht eingestehen wollte und mit Rye nicht offen kommuniziert hat. Etwas schade, wenn man bedenkt, dass es genug Möglichkeiten gegeben hätte, um die Geschichte anzuheizen. Beispielweise durch mehr emotionale Elemente, die auch noch etwas Tiefe reingebracht hätten. So blieb es leider teilweise etwas flach, weil die Geschichte sich zu sehr auf den Abstand zwischen den beiden und das Sexuelle zwischen ihnen konzentrierte.

Dabei hatte Rye eigentlich viel Potential. Von ihm kommt zwar die anfängliche Idee, aber er gesteht sich viel früher ein, wohin seine Gefühle wirklich gehen. Und das, obwohl Rye eigentlich der Rockstar schlechthin ist und sich niemals binden wollte. Natürlich muss es hier einen geben, der stärker in die Beziehung zieht. Sonst würde es wahrscheinlich niemals zu einer Entwicklung kommen, aber gerade weil Rye diese Möglichkeit so früh angeboten hat, fühlte es sich einfach unheimlich lang an, bis Brenna endlich so weit war. Vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit gewesen, Rye da noch etwas länger unentschlossen sein zu lassen.
Aber nun gut, alles in allem fand ich die Beziehung zwischen den beiden super süß. Ich mag es immer gerne, wenn die Protagonisten sich schon länger kennen und so schon viele Details, Macken und Vorlieben am anderen entdecken konnten.

Was ich auch cool fand, war, dass das Rockstarleben hier einmal aus dem Hintergrund betrachtet wurde. Ich kann mir vorstellen, dass einigen das zu wenig „Rockstar-Life“ war. Für mich war es so aber genau richtig, denn die Reihe stellt ja die ganze Band vor und Rye und Brenna haben eben noch mehr Lebensinhalte als nur die Band.
Es geht hier vor allem auch um das „Danach“. Wenn man keine Lust mehr auf ständige Touren, Konzerte und Fangeschrei hat, wenn man sich nochmal ganz anders verwirklichen und wenn man sich entwickeln möchte. Alles für mich berechtigte Gründe, weshalb Brenna und Rye sich in diesem Band dem eigentlichen Bandleben abwenden. (Zudem ist so eine Band ganz realistisch nicht jeden Tag ihres Bestehens auf Tour.)

Weiter sind die anderen Bandmitglieder aber natürlich wieder dabei und sorgen hier tatsächlich für die Auflockerung der Geschichte. Gerade Kilian lernt man sogar noch ein wenig besser kennen und auf Whip wurde ich richtig neugierig.

Fazit:
Mir hat die Geschichte etwas weniger gut gefallen, als die anderen Bücher, weil es doch einige Längen gab. Ich hätte es besser gefunden, wenn die beiden mehr kommuniziert hätten und dafür weniger im Bett erzählt worden wäre. Aber nun gut, das sexuelle Knistern, die Dramatik, das Rockstarleben ist da, (letzteres etwas anders als gewohnt) und in Verbindung mit dem flüssigen, lockeren Schreibstil ist es eine schöne Geschichte zum einfach mal durchlesen:)

3 von 5 Sterne von mir.

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