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Veröffentlicht am 16.05.2021

Toller Einstieg zu Snooker!

Die faszinierende Welt des Snooker
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Irgendwann in den frühen 1980er-Jahren hatte ich eine kurze Fernsehreportage über den damals 13jährigen schottischen Stephen Hendry gesehen, der damals für Furore sorgte im Snookerbereich. Ich war sofort ...

Irgendwann in den frühen 1980er-Jahren hatte ich eine kurze Fernsehreportage über den damals 13jährigen schottischen Stephen Hendry gesehen, der damals für Furore sorgte im Snookerbereich. Ich war sofort fasziniert von diesem Sport. Doch leider gab es damals so gut wie keine Berichte im TV. Erst sehr viel später konnte ich auf Eurosport Spiele von Stephen Hendry und anderen tollen Spielern wie Jimmy White sehen. Gerade im vergangenen Pandemiejahr haben die WPBSA (World Professional Billards and Snooker Association) sowie u.a. Eurosport es geschafft, ein Weltranglistenturnier nach dem anderen auf Eurosport zu übertragen. Ein Paradies für Snookerfreunde und für mich, zum Leidwesen meiner Frau.

Gespielt wird Snooker auf einem 366 × 183 Zentimeter großen Snookertisch. Zwei Spieler treten gegeneinander an. Zu Beginn eines Spiels befinden sich auf bestimmten Positionen 15 rote sowie 6 verschiedenfarbige Bälle sowie ein weißer Spielball. Der Spieler muss zuerst einen roten Ball lochen. Danach ist ein farbiger Ball an der Reihe, danach wieder ein roter. Kann ein Spieler nicht lochen, ist der andere Spieler an der Reihe, der auch zuerst einen roten Ball lochen muss. Wenn alle roten Bälle weg sind, sind die farbigen Bälle in einer bestimmten Reihenfolge zu lochen. Die roten Bälle werden mit einem Punkt, die farbigen Bälle, je nach Farbe mit 2 bis 7 Punkten bewertet. In einem Idealfall, der selten vorkommt, kann ein Spieler in einem einzigen Durchgang maximal 147 Punkte erzielen, das sog Maximum Break. Schafft ein Spiel in einem Zug mindestens 100 Punkte, spricht man von einem Century. Nicht immer kann ein Spieler einen Ball lochen. In solch schwierigen Fällen versucht der Spieler dann, einen Ball so zu spielen, dass der andere Spieler, der dann am Zug ist, nicht ohne weiteres einen roten Spielball anspielen kann. Wenn das gelingt, hat der Spieler einen Snooker gelegt. Dadurch kommt er nächste Spieler in die Gefahr, wenn er einen roten Ball nicht trifft, ein Foul zu begehen, wodurch dem Spieler, der den Snooker gelegt hat, Foulpunkte gutgeschrieben bekommt. Wer einen Durchgang gewonnen hat, der hat diesen sog. Frame gewonnen.

Es gibt immer wieder andere Bilder auf dem Bild. Irgendwann hat ein Spieler so viele Bälle gelocht und Punkte gesammelt, dass der andere Spieler, wäre er an der Reihe und würde alle Bälle lochen, er die Punktzahl des anderen nicht mehr erreichen kann. Dann braucht er einen Snooker. Das Spiel wird dann unter Umständen taktisch. Mal gelingt ein Snooker, mal nicht. Je nach Länge und Bedeutung des Turniers muss ein Spieler wie beispielsweise bei der WM 2021 18 Frames gewinnen. So ein Match geht dann über 2 Tage.

Rolf Kalb, Moderator auf Eurosport hat hier einen wirklich faszinierenden Einblick in die Welt des Snookersports gegeben. Seine Livekommentare auf Eurosport sind höchst präzise, fundiert und oft auch humorvoll, Nicht umsonst ist er auch u.a. als Master of Ceremonies beim German Masters in Berlin tätig. Er ist die Stimme des Snooker in Deutschland.

Wer etwas über diesen Sport erfahren möchte, der sollte sich dieses tolle kleine Buch mit 208 Seiten und einigen Farbbildern unbedingt anschauen.

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Veröffentlicht am 14.05.2021

erstklassige Nachkriegsliteratur!

Lebenssekunden
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Katharina Fuchs hat mit Lebenssekunden ihr bisher bestes Buch vorgelegt. Um es vorwegzunehmen, sie hat sich meiner Meinung nach mit diesem Buch übertroffen.

Erneut stehen wie in den ersten beiden Büchern ...

Katharina Fuchs hat mit Lebenssekunden ihr bisher bestes Buch vorgelegt. Um es vorwegzunehmen, sie hat sich meiner Meinung nach mit diesem Buch übertroffen.

Erneut stehen wie in den ersten beiden Büchern Zwei Handvoll Leben und Neuleben zwei Frauen im Mittelpunkt dieser erzählerisch dichten Geschichte, die zwischen 1956 bis 1961 in Kassel und Ostberlin angesiedelt ist. Es handelt sich um eine deutsche Nachkriegsgeschichte, die diese Zeit wieder aufblühen lässt.

Die Geschehnisse werden abwechselnd aus der Sicht der Angelika Stein in Kassel und Christine Magold in Ostberlin erzählt. Angelika möchte unbedingt Fotografin werden, doch ohne Schulabschluss, den sie selbst herbeigeführt hat, dürfte das in den späten 1950er Jahre eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit sein. Es ist eine biedere Zeit, in der Männer die Berufswelt dominieren und die Frauen ihren Platz eher zu Hause haben oder Sekretärinnenjobs ausüben. Die Freiheit, die sie spürt als sie die Schule verlässt, lässt Träume entstehen. Doch es ist ohne Schulabschluss und gerade als Frau schwierig, eine Lehrstelle zu finden und Fotografin zu werden. Dann ereignet sich auch noch eine Tragödie als ihre beste Freundin bei der Explosion eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg ums Leben kommt. Schon früh scheint ihr Traum ausgeträumt zu sein.

Christine ist eine hervorragende Leistungsturnerin am Stufenbarren und trainiert unsäglich hart für ihre Erfolge, auch Schmerzen und Verletzungen und unmenschliche Trainingsmethoden lässt sie über sich ergehen. Denn schließlich ist der Traum einer Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rom greifbar nahe. Die damalige DDR hatte im Kampf gegen den Klassenfeind Westdeutschland alles daran gesetzt, dass DDR-Sportler Triumpfe für die DDR einfahren, koste was es wolle. Wie unmenschlich dabei vorgegangen wird, wird an einer Szene sichtbar als Christines Beine überdehnt werden, um Säbelbeine zu bekommen. Der Drill, die strenge Disziplin, die Sportlerinnen auf Kurs im Sinne der DDR-Regime zu halten, ist so ganz anders als im Westen. Die Stasi ist auch im Spiel. Christines Bruder studiert. Ist sie nicht folgsam, könnte das Auswirkungen auf ihren Bruder haben. Sie steht dabei eh unter besonderer Aufsicht, da ihr Vater in den Westen geflüchtet ist und somit eine strafbare Republikflucht begangen hat.

Diese gesamten historischen, politischen und gesellschaftlichen Ereignisse in der Zeit von 1958 bis 1961 werden sehr gut eingearbeitet. Viele kleine vergessene Dinge aus dem alltäglichen Leben, die man selbst von den Eltern gehört hatte, kommen wieder zum Vorschein und werden lebendig. Die immer stärker werdenden politischen Spannungen zwischen der BRD und der DDR, dem Westen und der Sowjetunion werden gut eingearbeitet. Sehr eindrucksvoll sind dabei gegen Ende des Buchs auch die Begegnungen mit Willy Brandt.

Katharina Fuchs versteht es sehr gut, die Träume dieser jungen Frauen in dieser doch sehr schwierigen Zeit einzufangen und darzustellen. Dabei ist es auch noch spannend geschrieben und man hat das Gefühl immer weiter lesen zu müssen. Man mag gar nicht aufhören. Schließlich werden auch die dramatischen Ereignisse an der berühmten Bernauer Straße geschildert, als die DDR-Führung begann, die Grenze zu schließen, Stacheldraht zu verlegen und Hauseingänge und Fenster zuzubauen. Sehr spannend und ergreifend.

Mich hat das Buch bestens unterhalten und ich kann es nur jeden empfehlen. Der beste Roman von Katharina Fuchs.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

guter Thriller mt R.A.F.-Vergangenheit!

Sechs Tage im Herbst
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Henning Kollwey hat zusammen mit seiner Frau und Tochter ein befreundetes Ehepaar zum Abendessen eingeladen. Während Henning mit seinem Freund noch in der Küche ist, entgeht er nur knapp einem Attentat ...

Henning Kollwey hat zusammen mit seiner Frau und Tochter ein befreundetes Ehepaar zum Abendessen eingeladen. Während Henning mit seinem Freund noch in der Küche ist, entgeht er nur knapp einem Attentat als eine unbekannte Person in die Küche schießt. Der Polizei gegenüber gibt er an, keine Ahnung zu haben, wer ihn töten wollte. Doch er hat einen Verdacht, und als er Recherchen im Internet durchführt, wird ihm klar, wer es auf ihn abgesehen haben könnte. Viele ehemalige Bekannte sind auf merkwürdige Art und Weise vor Kurzem verstorben, Bekannte aus der Unterstützerszene der R.A.F…..

Die Story beginnt somit recht rasant und verheißt eine gute Spannung. Doch je mehr ich in das Buch eintauchte, umso schwieriger kam ich damit zu Recht. Denn wie schon das Cover und der Klappentext beschreiben, war Henning gut 30 Jahre zuvor ein Unterstützer der R.A.F. und half dabei, Waffen und Munition zu schmuggeln und über geheime Netzwerke an Terroristen zu liefern. Allein diese Tatsache hat ihn mir unsympathisch gemacht, auch wenn nach und nach klar wird, dass er heute völlig andres denkt und handelt als früher. Der Autor fasst dieses traurige deutsche Kapitel in diesem Buch mit viel Sachverstand auf. Das Hintergrundwissen ist groß und wird sehr ausgiebig in vielen Nuancen dargestellt. Ich war der Meinung, mich einigermaßen mit dem Thema auszukennen, habe ich doch selbst diese Attentate und Anschläge im Fernsehen als Schüler mit Schrecken verfolgt. Dennoch haben mich all die verschiedenen Verbindungen zu RAF, Geheimdiensten aller Art, die Stasi, der BND usw. mehr verwirrt als unterhalten.

Das Buch ist spannend geschrieben. Keine Frage. Wie Henning einzelne Personen aufsucht, wie er in Gefahr gerät, nur knapp weiteren Attentaten entkommt, sich verstecken muss, sich äußerlich verwandeln muss, das ist wirklich schon sehr gut geschrieben. Aber die genannten Hintergründe zur Terrorszene, die verschiedenen politischen Ansichten etc. zu verstehen, zu verarbeiten und zu verbinden, war für mich eher schwierig und hat das Lesevergnügen leider doch mehr als gedacht beeinträchtigt. Wer diese Themenstellungen jedoch grds. mag und sich damit auskennt, wird sicher bestens unterhalten.

Leider kann ich nur mein subjektives Leseempfinden wider geben. Daher gebe ich dem Buch nur 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Toller Bildband über Troja - Mythos und Wirklichkeit

Troia
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Wer hat nicht schon einmal vom Trojanischen Pferd gehört oder von Odysseus und seinen Gefährten oder von der schönen Helena, die von Paris entführt wurde und so den Trojanischen Krieg ausgelöst ...

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Wer hat nicht schon einmal vom Trojanischen Pferd gehört oder von Odysseus und seinen Gefährten oder von der schönen Helena, die von Paris entführt wurde und so den Trojanischen Krieg ausgelöst hat. Damals hatten auch noch die Götter ihre Hand im Spiel

Homer hat der Nachwelt diese eposante Geschichte überliefert und unzählige künstlerishe Werke in Bild, Schrift,Ton und Film erzählen diese Geschehnisse bis heute fort.

Doch hat Homer tatsächlich gelebt oder gehört er in das Reich der Mythen und Sagen? Existierte Troja wirklich? Gab es überhaupt Troja und diesen Krieg?

Alle diese Fragen und Antworten und noch viel mehr könnt ihr diesem einzigartigen, gewaltigen und toll gestalteten Bildband Troia - Mythos und Wirklichkeit aus dem tollen Verlag WBG Philip von Zabern entnehmen.

Dieser mit 300 Abbildungen reich illustrierte Bildband erzählt die Geschichte Troias im Spiegel von Literatur, Archäologie und Kunst bis heute. Auf 312 sehr informativen Seiten und vier Kapitel erfährt man einiges über die Figur Homers und seine Zeit, die Entstehungsgeschichte um die Ilias und die Odyssee und ihre zahlreichen künstlerischen Fortsetzungen, über den Mythos vom Krieg um Troja, die archäologischen Überreste sowie Geschichten, die bleiben. Troja spielt bis in unsere Gegenwart eine große Rolle in der Literatur, im Theater, im Film und vielen weiteren künstlerischen Bereichen.

Wer sich dafür interessiert oder allgemein für Geschichte, ist bei diesem Verlag sehr gut aufgehoben. Schaut dort unbedingt mal vorbei.

Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Spannendes Erstlingswerk!

Das Licht in dir ist Dunkelheit
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Stellt Euch vor, in Eurer Kirche liegt eine nackte männliche Leiche, ein Messer in der Brust, mit ausgestochenen Augen! Geschehen in Gryon, einem kleinen schweizerischen Ort in den Waadtländer Alpen! Wer ...

Stellt Euch vor, in Eurer Kirche liegt eine nackte männliche Leiche, ein Messer in der Brust, mit ausgestochenen Augen! Geschehen in Gryon, einem kleinen schweizerischen Ort in den Waadtländer Alpen! Wer hat diesen Mann so bestialisch getötet? Warum hinterläßt der Mörder auch noch geheimnisvolle biblische Zitate? Das muss ausgerechnet der in diesem Ort wohnende Kommissar Andreas Auer klären. Er hatte sich mit seinem Lebensgefährten Mikaël Archard ein Chalet gekauft. Auf dem Weg zur Polizeistation in Lausanne wird er von seiner Kollegin Karin Joubert zurück zum Tatort gerufen. Schnell wird allen Beteiligten klar, dass es nicht bei diesem einen Mord bleiben wird.

Auf der Umschlagseite des Buches steht:
"Eine meisterhaft erzählte Geschichte von göttlicher Rache und teuflischem Zorn."

Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Marc Voltenauer hat hier einen wirklich erstklassigen Krimi geschrieben. Er spielt ganz klar in der oberen Liga. Selten habe ich einen so gut durchdachten, vielschichtigen, atmosphärisch dichten und düsteren und auch spannenden Krimi gelesen. Ich erspare mir an dieser Stelle die Hinweise auf gute Ermittlungsarbeit, realistische Szenarien, glaubwürdige Charaktere, Wendungen im Fall und vermeintliche Lösungen durch uns Leser. Alles da und alles top. Marc Voltenauer verfügt über einen sehr guten, ausdrucksstarken und bildhaften Schreibstil. Sehr gelungen sind auch die eigenen Kapitel über den Mann, der kein Mörder war, seine Anschauungen, Zielrichtungen, Hintergründe und Motive. Auch die Rückblicke in die Vergangenheit des Mannes, der kein Mörder war, erhellen ungemein diesen Plot. Der Schluss ist ziemlich überraschend und hatte ich so nicht erwartet.

Fazit
Ein absolutes Muss-have für jeden Krimifan. Absolut verdiente 5 Sterne. Marc Voltenauer sticht klar hervor in diesem Genre.

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