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Skadi

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2018

Der erste Schritt in eine magische Welt

Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1)
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Eine Zusammenfassung ist an dieser Stelle wohl überflüssig – immerhin dürfte Harry Potter, der Junge der Überlebte, jedem ein Begriff sein.

Ich selbst habe die Bücher inzwischen unzählige Male gelesen ...

Eine Zusammenfassung ist an dieser Stelle wohl überflüssig – immerhin dürfte Harry Potter, der Junge der Überlebte, jedem ein Begriff sein.

Ich selbst habe die Bücher inzwischen unzählige Male gelesen und es ist für mich zu einer persönlichen Tradition geworden. Unter anderem, weil es sich wie nach Hause kommen anfühlt, diese Bücher wieder zu lesen und es wohl die einzige Geschichte ist, die mich niemals ermüdet.

Dies liegt vor allem an der detaillierten Welt, die J.K. Rowling erschaffen hat. Schon im ersten Band wird diese Liebe zu Details mehr als deutlich. Alle Figuren sind gut ausgearbeitet, keine einzige der Nebenfiguren wirkt flach und einfach dahingeklatscht. Genauso die Orte, vor allem Hogwarts entdeckt man als Leser gemeinsam mit Harry auf jeder Seite ein wenig mehr. Und je häufiger man das Buch liest, desto mehr Details entdeckt man – gerade deswegen macht es so viel Spaß, das Buch immer und immer wieder zu lesen.
Aber auch die Hauptfiguren sind so sympathisch, dass es einfach Spaß macht, die ersten Abenteuer mit ihnen zu erleben – selbst dann wenn man genau weiß, was auf der nächsten Seite passieren wird.

Der Schreibstil ist im ersten Band noch sehr einfach gehalten. Vor allem daran merkt man, dass der erste Teil eher ein Kinderbuch sein sollte. Es passt aber auch hervorragend zum 11-jährigen Harry und unterstreicht dessen Unbedarftheit zu diesem Zeitpunkt.

Obwohl das Buch ein toller Auftakt ist, ist es der Teil der Reihe, den ich am wenigstens mag. Das Anfang zieht sich für meinen Geschmack zu sehr hin, vor allem dafür, dass der erste Band (auch im Vergleich zu den Folgenden) recht kurz ist. Beim ersten Lesen ist genügend Spannung da, dass das kaum auffällt, spätestens beim zweiten Lesen fällt auf, dass die ersten Kapitel sich hinziehen wie Kaugummi – deswegen kann ich leider keine fünf Sterne vergeben.

Dennoch kann ich das Buch jedem empfehlen, der sich für gute Fantasy-Geschichten begeistern kann, ganz unabhängig vom Alter und den sonstigen Vorlieben.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Vom Lieben und Fallen

Die weltbeste Geschichte vom Fallen
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Der Roman „die weltbeste Geschichte vom Fallen“ erzählt aus der Ich-Perspektive die Geschichte eines jungen Roofers, der auf der stetigen Suche nach mehr Freiheit auf noch höheren Dächern ist. Bei einer ...

Der Roman „die weltbeste Geschichte vom Fallen“ erzählt aus der Ich-Perspektive die Geschichte eines jungen Roofers, der auf der stetigen Suche nach mehr Freiheit auf noch höheren Dächern ist. Bei einer seiner Aktionen lernt er Bojana kennen, die als Kind mit ihrer Familie vom Balkan geflohen ist. Er verliebt sich in sie, doch plötzlich muss er sich zwischen dieser Liebe und seiner großen Leidenschaft entscheiden.

Den Namen des Ich-Erzählers erfährt der Leser in diesem Buch nie, dennoch lernt man ihn beim Lesen fast besser kennen als viele andere Protagonisten. Statt vieler Charakterisierungen, zeigt er dem Leser die Welt aus seinen Augen – eine Welt über den Dächern Stockholms die mit unserem eigenen Alltag herzlich wenig zu tun hat. Mir persönlich war dieser namenlose Adrenalin-Junkie von der ersten Seite an sympathisch, seine Handlungen und Gefühle meist nachvollziehbar. Seine Liebe zu Bojana wird in jedem Moment mehr als deutlich.

Bojana wirkt ebenso sympathisch. Sie ist gutherzig, zielorientiert, bei einem Unfall mit einer Straßenbahn hat sie ein Bein verloren, doch davon ließ sie sich nie unterkriegen und neben dem Studium hilft sie in einer der Flüchtlingsunterkünfte in Stockholm. Damit greift das Buch aktuelle Themen ganz nebenbei auf, ohne ihre Bedeutung herunter zu spielen. Ein weiteres dieser Themen ist Cannabis, mit dem der Ich-Erzähler Bojana gegen die Phantomschmerzen helfen will.

Die Spannung ist leider nicht immer vorhanden, stellenweise wirkt der Roman etwas vorhersehbar. Das liegt allerdings unter anderem auch daran, dass man den Protagonisten so gut kennen lernt, dass man leicht voraus ahnen kann, was er als nächstes tun wird. Zum anderen werden manche Momente endlos in die Länge gezogen – was nicht heißen soll, dass diese Stellen nicht gelungen sind, nur wer einen Roman, der nur aus hohem Tempo besteht, lesen will, sollte von diesem dann vielleicht doch lieber die Finger lassen.

Trotzdem ist die Geschichte eine emotionale und fesselnde Achterbahnfahrt. Weil manchmal nur eine winzige Entscheidung zwischen Glück und Fallen liegen. Nervenaufreibend und packend.

Verursacht wird dies vor allem von Faßbenders großartigem Schreibstil! Mich hat in dieser Hinsicht schon die Leseprobe vom Hocker gerissen und der Rest des Buches konnte auf jeden Fall halten, was die ersten Seiten versprochen haben. Daniel Faßbender zeichnet mit einfachen Worten Bilder in den Kopf des Lesers. Detailliert, philosophisch und die Welt hervorragend eingefangen. Für mich ist das Buch schon allein deswegen eine Empfehlung wert.

Kurz gesagt: Mich hat das Buch gepackt, begeistert und in seinen Bann gezogen.

Veröffentlicht am 29.09.2018

Gefangen im Labyrinth

Die Auserwählten - Im Labyrinth
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Als er erwacht, kann er sich an nichts mehr erinnern, außer an seinen Namen: Thomas. Er findet sich auf einer Lichtung mit anderen Jungen wieder, umgeben von einem riesigen Labyrinth, in dem dunkle Kreaturen ...

Als er erwacht, kann er sich an nichts mehr erinnern, außer an seinen Namen: Thomas. Er findet sich auf einer Lichtung mit anderen Jungen wieder, umgeben von einem riesigen Labyrinth, in dem dunkle Kreaturen lauern.

Wie in den letzten Jahren häufiger, habe ich in diesem Fall leider auch den Film zuerst gesehen. Das hat natürlich den Effekt, dass ich bereits ungefähr wusste, was passieren wird, auch wenn es einige Abweichungen zwischen Film und Buch gibt. Wie nahezu immer gilt allerdings: der Film ist ok, das Buch tausend Mal besser!

Zunächst hat mich die Idee mit dem Labyrinth begeistert und eins kann ich vorwegnehmen: Die wird auch im Buch sehr gut umgesetzt.

Der Stil lässt sich leicht lesen, ohne vollkommen anspruchslos zu sein, wie in manch anderem Jugendbuch – damit konnte das Buch von der ersten Seite an sofort bei mir punkten. Leider konnte ich mir unter den Griewern nicht wirklich etwas vorstellen. Ich hatte zwar noch die Darstellung aus dem Film im Kopf, aber die wollte nicht so recht zu den meiner Meinung nach etwas zu spärlichen Beschreibungen aus dem Buch passen.

Thomas als Hauptfigur war mir – wie leider bei vielen Jugendbüchern – eher weniger sympathisch. Viele seiner Handlungen konnte ich nur schwer nachvollziehen, wirklich in ihn hineinversetzen konnte ich mich zu keinem Zeitpunkt. Dafür waren mir die meisten der anderen Figuren sympathisch und ich konnte richtig mit ihnen mitleiden. Vor allem weil bei Nebenfiguren ja nie klar ist, ob sie überleben werden.

Immerhin hielt die Spannung konstant an und obwohl ich den Film kannte, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen – man weiß ja nie, ob die Macher des Films nicht doch die Story etwas verändert haben.

Kurz gesagt: Ein schöner Auftakt einer Trilogie, wenn auch ein typisches Jugendbuch, das aufgrund des Schreibstils allerdings auch älteren Lesern gefallen kann.

Veröffentlicht am 24.09.2018

Studentenrevolte und eine Tote

Die Tote im Wannsee
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Westberlin, 1968. Am Strandbad Wannsee wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Frau arbeitete in der Kanzlei Horst Mahlers. Während die Studenten auf den Straßen revoltieren und Mahler befreien ...

Westberlin, 1968. Am Strandbad Wannsee wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Frau arbeitete in der Kanzlei Horst Mahlers. Während die Studenten auf den Straßen revoltieren und Mahler befreien wollen, nimmt Wolf Heller die Ermittlungen im Fall der Toten auf und stößt dabei auf tiefgehende Verstrickungen.

Erzählt wird nicht nur aus Hellers Perspektive, sondern auch aus der der amerikanischen Studentin Louise Mackenzie, die zu den aufständischen Studenten vom SDS gehört und in einer Kommune in der Wielandstraße wohnt. Und Harry Schwarz, dessen Identität nur langsam im Verlauf der Geschichte geklärt wird.

Zuerst einmal zur Hauptfigur Heller. Ich persönlich habe ein bisschen gebraucht, um mit ihm warm zu werden, weil er doch eine sehr eigene Art hat. Allerdings steht er für seine Überzeugungen ein und lässt sich nicht von seinem Weg abbringen – koste es, was es wolle. Damit ist er mir im Laufe des Buches durch und durch sympathisch geworden. Obwohl auch er nicht frei von Fehlern ist, wie man beispielsweise in seinem Umgang mit seiner Vermieterin Paula hin und wieder bemerkt. (Dafür sorgt er sich immer ganz rührend um deren Kinder Jochen und Astrid.)

Die Fülle der weiteren auftretenden Figuren macht es zwar manchmal schwer, mitzukommen und den Überblick über den Fall zu behalten, allerdings trägt das eher zur Spannung bei, als dass es wirklich stören würde und je weiter Heller mit seinen Ermittlungen kommt, desto leichter wird es, zu folgen.

Der Fall selbst ist spannend gestaltet, mit jeder Menge Irrungen und Wirrungen. Bis zuletzt ist nicht 100% klar, was genau passiert ist und was das Motiv war. War es der gewalttätige Ehemann der Toten? Und was hat der homosexuelle Fußballer der Hertha damit zu tun? Und warum will Hellers Vorgesetzter Holzinger, dass der Fall schnell abgeschlossen wird?

Der Stil ist klar, direkt und flüssig zu lesen. Die Beschreibungen lassen die Geschichte lebendig werden. Gespickt wird das Ganze in philosophischen Unterbrechungen über das Zeitgeschehen, die Vergangenheit und die Menschheit.

Mein persönliches Highlight waren die vielen kleinen Details, die das Westberlin der 1968er Jahre in diesem Buch zum Leben erwecken. Von geographischen Gegebenheiten über die Erwähnung von Radiosongs und Filmen bis hin zur Darstellung des Umgangs mit der NS-Vergangenheit – allen voran, wie diese von vielen unter den Tisch gekehrt wurde.

Damit ist dieses Buch für mich ein absolut empfehlenswerter Krimi für alle, die mal ein paar Stunden in das Jahr 68 abtauchen wollen.

Veröffentlicht am 21.09.2018

Ein gelungener Auftakt

Die Insel der besonderen Kinder
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Jacob liebt die Geschichten, die sein Großvater ihm aus seiner Kindheit erzählt. Über das Waisenhaus auf einer Insel, in dem er aufgewachsen ist und in dem Kinder mit besonderen Fähigkeiten leben. Als ...

Jacob liebt die Geschichten, die sein Großvater ihm aus seiner Kindheit erzählt. Über das Waisenhaus auf einer Insel, in dem er aufgewachsen ist und in dem Kinder mit besonderen Fähigkeiten leben. Als Jacob älter wird, beginnt er an den Geschichten zu zweifeln, doch nach dem Tod seines Großvaters, findet er heraus, dass doch nichts davon erfunden war. Er begibt sich auf Spurensuche und landet schließlich in der Zeitschleife, in der die besonderen Kinder leben.

Die Insel der besonderen Kinder ist der Auftakt der Trilogie um die besonderen Kinder. Unter der Regie von Tim Burton wurde das Buch auch verfilmt. (An dieser Stelle möchte ich anmerken: der Film ist zwar gut, weißt aber ein wenig mehr Probleme als andere Buchverfilmungen auf und ist für Leseratten weniger zu empfehlen.)

Mein persönliches Highlight waren die Fotos, die in der Geschichte auftauchen und abgedruckt wurden. Simpel bearbeitet, sodass ein Hauch Magie entsteht und ein mysteriöser Eindruck erweckt wird. Quellentechnisch wurde sauber gearbeitet – ganz hinten befindet sich ein Verzeichnis, in dem aufgeführt ist, von wem welches Foto stammt.

Ransom Riggs hat einen malerischen Schreibstil, der die Geschichte noch besser illustriert. Es fällt nicht schwer, sich die Orte und Figuren vorzustellen. Genauso wie die Monster, die in der Geschichte auftauchen – nicht die klassischen, die in gefühlt jedem zweiten Fantasyroman auftauchen, sondern gut ausgearbeitete Gestalten, von denen man so noch nirgends etwas gelesen hat.

Die Figuren sind alle gut ausgearbeitet, alle haben sie ihre Ecken und Kanten und ihren ganz eigenen Charme. Deswegen macht es besonders viel Spaß, sie langsam besser kennen zu lernen.

Die Spannung ist zwar nicht dauerhaft vorhanden, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Gerade durch die Figuren mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten, die man langsam entdeckt, muss es nicht immer pure Action sein – obwohl es die natürlich auch zur Genüge gibt.

Mir persönlich hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und ich kann es jedem Fantasy-Liebhaber empfehlen. Lediglich mit Jacob als Protagonisten konnte ich leider nicht all zu viel anfangen, weshalb ich in diesem Fall einen halben Stern abziehen muss.