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Skadi

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2021

Erfrsichend anders

Melyn – Leg dich nie mit einem Meeresgott an
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Coopers ruhiges Leben wird durcheinander gewirbelt, als er am Strand ein hilfloses und etwas seltsames Mädchen findet. Sie stammt aus der Anderswelt und sucht nun Schutz in Wales bei Cooper und seiner ...

Coopers ruhiges Leben wird durcheinander gewirbelt, als er am Strand ein hilfloses und etwas seltsames Mädchen findet. Sie stammt aus der Anderswelt und sucht nun Schutz in Wales bei Cooper und seiner Großmutter Nia, mit der er in einem kleinen Haus an den Klippen von Aberystwyth lebt.
Nach und nach erfährt Cooper von der Anderswelt und einer uralten Legende – ist er derjenige, der in dieser Legende erwähnt wird und der einen ebenso alten Fluch brechen kann?
Früher habe ich viel Fantasy gelesen, in den letzten Jahren ist das weniger geworden. Was vor allem daran liegt, dass mich die fantastischen Welten nicht mehr im selben Maße begeistern konnten – für meinen Geschmack kam häufig zu wenig neues hinzu. Man kann das Rad nicht neu erfinden, aber aus alt bekanntem, kann man etwas neues und erfrischendes Basteln. Ira Potter ist letzteres mit „Melyn – leg dich nie mit einem Meeresgott an“ ohne jeden Zweifel gelungen. Auf wundervolle und humorvolle Art, wird die walisische Mythologie in eine fantastische Handlung eingebunden und bringt diese den Lesenden dadurch näher. Das gesamte Setting war mein absolutes Highlight an diesem Buch.
Cooper ist in gewisser Weise der typische Fantasy-Protagonist (wobei diese in vergleichbaren Geschichten inzwischen häufiger weiblich sind): er stürzt sich nichts ahnend in ein Abenteuer, von dem er nicht genau weiß, ob er ihm gewachsen ist. Dabei bleibt er allerdings oft überraschend ruhig. Meine Lieblingsfigur ist dennoch seine Großmutter, die auf alles ein Auge hat und mehr weiß, als es zunächst scheint.
Der Stil lässt sich angenehm lesen. Er ist schnörkellos, ohne dadurch die Atmosphäre unter den Tisch fallen zu lassen. Dazu kommt eine große Portion Humor, die einem beim Lesen immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert. Er ist nicht zu flach, wird an den richtigen Stellen eingebunden und ist wohl dosiert. Für mich ein absolut gelungener Aspekt.
Die Handlung selbst ist spannend gestaltet. Nach und nach werden Familiengeheimnisse gelüftet, wodurch einige überraschende Wendungen auf die Lesenden warten. Hier wird auf viele Konventionen des Fantasy-Genres zurückgegriffen und gleichzeitig etwas Einzigartiges daraus gemacht. Auf die einzelnen Aspekte will ich an dieser Stelle nicht eingehen, um niemandem den Lese-Spaß zu verderben. Wer viel Fantasy liest, wird vielleicht auch nicht im selben Maße überrascht sein von so mancher Wendung. Jedoch sind schon allein das Setting und die Grundidee es wert, diesem Buch eine Chance zu geben.
Ein besonderers Highlight dieses Buches – auch wenn es nichts mit dem Inhalt der eigentlich Geschichte zu tun hat – war die Aussprachehilfe, die am Ende angehängt ist. Dort wird Buchstabe für Buchstabe erklärt, wie man walisisch ausspricht, sodass man selbst ein bisschen anhand von beispielsweise Namen wie Aberystwyth üben kann. Da Cooper selbst (ebenfalls) kein walisisch spricht, werden die Begriffe und Phrasen im Text übersetzt und erklärt, sodass der Lesefluss nicht unterbrochen wird.
„Melyn“ ist ein großartiges Buch für Fantasy-Fans und alle, die sich für die walisische Mythologie interessieren. Von mir eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 10.11.2021

Überzeugender Historienroman

Die Clique der Ehrlosen
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Thomas Majhens Roman wird auf zwei Handlungsebenen erzählt, wodurch eine Inhaltszusammenfassung etwas komplexer ist. Einerseits wird die Geschichte von Hans Oster erzählt, der sich mitten in der Blomberg-Fritsch-Affäre ...

Thomas Majhens Roman wird auf zwei Handlungsebenen erzählt, wodurch eine Inhaltszusammenfassung etwas komplexer ist. Einerseits wird die Geschichte von Hans Oster erzählt, der sich mitten in der Blomberg-Fritsch-Affäre wieder findet. Oster und sein Verbündeter Erwin von Witzleben bereiten einen Putsch gegen die Nationalsozialisten und Hitler vor. Sie bauen ein Netzwerk aus mächtigen Männern auf – und sprechen in dieser Geschichte überraschend offen miteinander.
Der zweite Handlungsstrang betrachtet eine Clique aus Augsburger Schülern rund um den Protagonisten Christoph. Hautnah erleben die vier, welche Auswirkungen die Politik der Nazis auf die „normale“ Bevölkerung haben. Im Mittelpunkt steht stets die Frage, auf welche Seite sie sich stellen werden und ob die Propaganda es schafft, sie und ihre Weltsicht zu manipulieren.
In diesem zweiten Handlungsstrang dringt Thomas Majhen tief in die menschliche Psyche vor und schafft eine faszinierende Geschichte. Ein Teil der Realität, der jedoch in der Literatur nur zu selten betrachtet wird. Hierdurch entsteht eine frische Abwechslung. Schleichend erlebt man beim Lesen die Veränderungen in der Bevölkerung: die Juden, die nach und nach verschwinden, den Einfluss, den die Partei auf den Alltag nimmt und wie immer weniger Menschen es wagen, ihre Meinung kundzutun. Hier liegt für mich die größte Stärke dieses Buches.
Auch wenn die beiden Handlungsstränge nicht unmittelbar miteinander verbunden sind, so entsteht durch diese doch ein interessantes Wechselspiel. Der Handlungsstrang um Hans Oster behandelt vor allem die Historie. Hierbei wirkt der Schreibstil zuweilen zäh und wie aus dem Geschichtsbuch, durch den fiktiven Handlungsrahmen wird dies jedoch aufgelockert. Wer sich mit Militärhistorie allerdings noch nie beschäftigt hat, könnte von den zahlreichen Fachbegriffen etwas erschlagen werden – diese werden aber so gut wie möglich im Text erklärt, sodass alles verständlich bleibt. Geschichte erwacht hier zum Leben. Vor allem dank der guten Recherche-Arbeit des Autoren, der akribisch auf jedes Detail achtet und Realität und Fiktion geschickt miteinander vermischt. Wer sich weitergehend mit der Thematik befassen möchte, auf den wartet am Ende des Buches eine Liste mit Literaturverweisen, die der Autor für seine Recherche genutzt hat – etwas, das mir bei einem Historienroman immer gut gefällt.
Bei diesen „formalen“ Aspekten muss ich leider aber auch anmerken, dass der Buchsatz des E-Books nicht besonders Nutzerfreundlich ist. Zum einen gibt es keine Kapitel-Verlinkungen, sodass man sich entweder immer ein Lesezeichen setzen muss oder keine Textstelle mehr wieder findet. Zum anderen war es für mich – vor allem abends – aufgrund des geringen Zeilenabstands schwierig, mich auf die komplexe Handlung (die mich eigentlich sehr begeistert hat!) zu konzentrieren. Aber das ist nur ein kleiner Makel und angesichts des faszinierenden Inhalts möchte ich dem Buch hierfür auch keinen Stern abziehen.
Für mich ist „Die Clique der Ehrlosen“ ein historischer Roman, der mit vielen Konventionen seines Genres bricht und dabei doch alles richtig macht. Auch wenn man wohl ausgesprochener Geschichtsfreak sein muss, um sich ganz und gar auf das Buch einlassen und es genießen zu können. Von mir gibt es eine klare Empfehlung an alle Geschichtsfans und diejenigen, die mehr über diese Zeit lernen wollen.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Vier starke Frauen

Schwestern fürs Leben
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Nach Ende des ersten Weltkriegs stehen die Familie Danneberg und ihr Rumhaus vor einer großen Herausforderung: der einzige Sohn der Familie ist im Krieg gefallen. Und damit auch der angedachte Erbe des ...

Nach Ende des ersten Weltkriegs stehen die Familie Danneberg und ihr Rumhaus vor einer großen Herausforderung: der einzige Sohn der Familie ist im Krieg gefallen. Und damit auch der angedachte Erbe des Rumhauses. Doch immerhin ist da noch Helene, genannt Lene, die das Rumhaus gerne von ihrem Vater übernehmen würde – allerdings ist es ihr als Frau nicht mal gestattet, dort zu arbeiten. Ihre Schwester Käthe dagegen, hat vor Diakonisse zu werden, Lizzie will unbedingt Medizin studieren und die jüngste, Jette, träumt davon, als Schauspielerin auf der Bühne zu stehen. Doch das Leben wirft der Familie und vor allem den vier Schwestern – das Kleeblatt – immer wieder Steine in den Weg.
In diesem Auftakt der Familiensaga aus der Feder Sybille Schrödters wird das Schicksal der Familie Danneberg vom Jahr 1910 bis zu Weihnachten 1945 erzählt.
Der Einstieg in die Geschichte ist zuweilen anstrengend. Neben den vier Schwestern gibt es zahlreiche weitere wichtige Figuren, die zwar immer wieder auftauchen, teilweise aber schwer auseinander zu halten sind. Zu Beginn des Buches gibt es eine Übersicht über die Familienverhältnisse, die zwar recht hilfreich ist, aber manche Informationen teilweise zu früh preisgibt.
Die vier Schwestern haben alle ihre Eigenheiten, verschiedene Ziele, Träume und vor allem auch Lebensansichten. Da die Perspektive zwischen ihnen wechselt, erhält die Geschichte hierdurch zahlreiche Facetten und Handlungsstränge, die konzentriertes Lesen erforderlich machen, aber auch zusätzliche Spannung reinbringen. Die vier sind – zumindest mir – beim Lesen richtig ans Herz gewachsen und bei jeder (überraschenden) Wendung habe ich mit ihnen mitgefiebert. Durch ihre Verschiedenheit findet wohl jeder seine Favoritin. Doch eines gilt für alle vier: sie sind starke Frauen, die sich gegen die Zeichen ihrer Zeit stellen und ihren ganz eigenen Weg gehen.
Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, stellenweise rutscht er etwas ins blumige ab, was allerdings perfekt zu einem Historienroman, der in dieser Zeit spielt, passt. Sybille Schrödter schafft in ihrem Roman eine Atmosphäre, die es leicht macht beim Lesen alles um einen herum zu vergessen und ganz in die Geschichte abzutauchen.
Die Handlung hält einige überraschende Wendungen bereit. Der ständige Wechsel zwischen Höhen und Tiefen macht das Lesen zu einer literarischen Achterbahnfahrt. Allerdings wird die Spannung nicht hauptsächlich durch äußere Action erzeugt, sondern durch die Dynamik zwischen den Figuren und die Familiengeheimnisse, die im Laufe der Geschichte gelüftet werden.
„Schwestern fürs Leben“ ist ein gut recherchierter Historienroman, das Porträt einer Familie in den unruhigen Zeiten zwischen den beiden Weltkriegen. Auch die Geschichte der Rum-Produktion kommt hierbei nicht zu kurz. Empfehlenswert für alle Fans von Historienromanen und Familiengeschichten.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Invitas Suche nach der Wahrheit

Verrat in Colonia
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Auf ihrer Reise nach Colonia werden Marcella und ihre Sklavin Invita überfallen. Doch damit nicht genug: schon bald wird im Bad des Praetoriums die Leiche eines hohen Beamten gefunden. Flavus, Invitas ...

Auf ihrer Reise nach Colonia werden Marcella und ihre Sklavin Invita überfallen. Doch damit nicht genug: schon bald wird im Bad des Praetoriums die Leiche eines hohen Beamten gefunden. Flavus, Invitas Gefährte, der dem Mann noch das Leben retten wollte, steht plötzlich unter Mordverdacht. Und Invita begibt sich auf eine gefährliche Ermittlung, bei der nichts so ist, wie es scheint. Wird ihr das mitten in der blutigen Belagerung der Stadt, in der es überall Verschwörungen und Geheimnisse gibt, gelingen?
„Verrat in Colonia“ ist der vierte Fall der Sklavin Invita, lässt sich aber problemlos unabhängig von den anderen Teilen lesen – für mich war es die erste Begegnung mit Invita.
Invita ist eine neugierige und mutige Frau, die für ihre Lieben bereit ist alles zu riskieren. Außerdem besitzt sie einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Das macht sie durch und durch sympathisch. Ihre Gefühle werden überzeugend transportiert, sodass man auf jeder Seite mit ihr leiden kann – und versteht, warum sie so viel riskiert um die Wahrheit zu erfahren.
Marcella ist eine ganz und gar ungewöhnliche Domina. Sie behandelt ihre Sklavin Invita gut, sogar fast wie eine Freundin. Die Dynamik zwischen den beiden Frauen ist interessant zu beobachten. Von dem theoretischen Machtgefälle zwischen den beiden bekommt man nur selten etwas mit. Das macht auch sie absolut sympathisch.
Der Stil ist bildhaft und entführt einen beim Lesen in das historische Köln (Colonia). Hier verzaubern vor allem die (wenigen) ruhigeren Szenen zwischendurch. Die Action-Szenen sind nicht so ausschweifend, sodass ordentlich Tempo aufkommt und dennoch ausführlich genug, um sich die Ereignisse richtig vorstellen zu können.
Die Handlung ist spannend. Neben dem Kriminalfall werden historische Ereignisse eingestreut und das mehr oder minder private Leben von Invita und Marcella. Der Fall ist Spannung pur – durch Befragungen und aufmerksames Lauschen bekommt Invita viele Indizien heraus, doch selbst als Leser ist es schwierig sich einen eindeutigen Reim daraus zu machen und immer wieder gibt es neue Informationen, die einen anderen Verdächtigen präsentieren. Gespickt wird das ganze mit einigen brillanten Wendungen, die man kaum erahnen kann. Die Auflösung am Ende ist dennoch logisch und in einem Reread würde man wohl zahlreiche Hinweise darauf finden, wer es war.
Das Großartigste an diesem Buch ist allerdings Maria W. Peters liebe zu historischen Details. Unter anderem ist am Ende eine Liste von Personen angehängt, mit denen sie aus Recherche-Zwecken gesprochen hat – allesamt Experten auf ihrem Gebiet. Diese Mühe hat sich definitiv ausgezahlt, denn in diesem Krimi erwacht die Geschichte zum Leben. Nachdem ich nun das zweite Buch aus der Feder der Autorin gelesen habe, kann ich sagen: ich bin definitiv ein Fan ihrer Werke geworden.
„Verrat in Colonia“ ist das perfekte Buch für Fans von Krimis, der römischen Geschichte und noch mehr für Fans von beidem. Ein absolutes Must-read!

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Ein packender Cold Case

Der Lohn des Verrats
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1993 verschwand Fabian Küster spurlos. Als sein Vater zehn Jahre später beerdigt wird, gibt es plötzlich wieder ein Lebenszeichen von ihm: ein Kranz. Seine Mutter Gabriele wendet sich an die Polizei – ...

1993 verschwand Fabian Küster spurlos. Als sein Vater zehn Jahre später beerdigt wird, gibt es plötzlich wieder ein Lebenszeichen von ihm: ein Kranz. Seine Mutter Gabriele wendet sich an die Polizei – die forensische Psychologin Lupe Svensson und der Ermittler Otto Hagedorn übernehmen den Fall. Schnell stellt das Team eine Verbindung zu einem anderen Cold Case her: einer Mordserie an jungen Tramperinnen. Hängen die beiden Fälle tatsächlich zusammen? Und hat der Mörder der Mädchen vielleicht Fabian entführt?
„Der Lohn des Verrats“ ist bereits der zweite gemeinsame Fall für Lupe Svensson und Otto Hagedorn. Den ersten Band kenne ich nicht, daher kann ich sagen: das fällt überhaupt nicht auf. Beim Lesen lernt man die beiden kennen, ohne dass auf Vorwissen (das eventuell nicht vorhanden ist) zurückgegriffen wird.
Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen: Hauptsächlich werden die Ermittlungen im Jahr 2003 geschildert, eingewoben hierin werden einzelne Ereignisse aus dem Jahr 1993, vor allem von einer Party-Nacht, die mit Fabians Verschwinden zusammenhängen soll. Hierdurch kommt Spannung auf, denn die vergangene Zeitebene gibt zwar Hinweise auf den Tathintergrund, offenbart dabei aber nicht zu viel. Hierdurch kann man beim Lesen auch schön miträtseln, wie wohl alles zusammenhängt und was sich in den letzten zehn Jahren ereignet hat.
Der Gegenwartsstrang wird aus Perspektive von Lupe Svensson beschrieben, sodass man viel aus ihrer Gedankenwelt mitbekommt. Ihre Ängste, ihre Hoffnungen, aber auch ihre humorvollen Anmerkungen zu allen Geschehnissen. Dadurch gibt es zwischendurch auch mal etwas zu schmunzeln, allerdings nicht so, dass es ins Lächerliche oder in eine Wohlfühlrichtung übergeht – der angedeutete Humor ist eher durch eine leichte Spur Bitterkeit geprägt. Außerdem verhilft Lupes Perspektive, mehr über ihr eigenes „Trauma“ zu erfahren, besonders spannend, da sie als Psychologin im Stande ist, dieses reflektiert zu betrachten (und ihm dennoch relativ hilflos ausgeliefert ist).
Die Handlung ist spannend und weist viele Wendungen auf, die sich nur schwer vorhersehen lassen. Nicht nur die vergangene Zeitebene wird langsam enthüllt, in der „Gegenwart“ gibt es zahlreiche Ereignisse, die Schwung in die Handlung bringen (diese zu nennen wären allerdings sehr große Spoiler).
Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Wer aus der Kölner Gegend kommt wird vielleicht die Nennung mancher Ortsnamen kennen, ansonsten ist das Setting aber austauschbar – ein bisschen Schade, macht das Buch aber insgesamt nicht schlechter.
Wie bereits erwähnt, bekommt man in Lupe Svenssons Leben einen größeren Einblick. Damit nimmt man sie beim Lesen nicht nur als Ermittlerin wahr, sondern als einen Menschen mit Ecken und Kanten, mit Problemen und Ängsten – das lässt sich realistisch wirken und im Gegensatz zu vielen anderen Krimis nicht wie eine Schablone, die nur Mittel zum Zweck ist. Da man über Otto Hagedorn weniger erfährt, ist dies durchaus der Fall. Allerdings bekommt man auch von seinen Macken und seinen Problemen ein bisschen was mit – persönlich hätte ich mir hier etwas mehr gewünscht – ebenso wie von den Nebenfiguren aus dem Team. Auch die relevanten Personen, die mit dem Fall verstrickt sind, sind überraschend detailliert ausgearbeitet. Manche von ihnen wirken auf den ersten Blick etwas Stereotyp, aber je weiter man liest, desto mehr bemerkt man, wie der Autor hier mit Erwartungen und Klischees spielt.
„Der Lohn des Verrats“ ist ein großartiger Krimi, der mich vom Prolog bis zum letzten Satz gefesselt hat. Spannend, tiefgehend und schockierend. Definitiv ein Must-read für alle Krimi- und Thriller-Fans!

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