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Veröffentlicht am 05.11.2017

Ergreifende Atmosphäre, tolle Protagonistin, nur die Handlung war etwas zu ruhig

Das Fieber
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Klappentext
„Herbst 1918 : Die Spanische Grippe hat die Welt bereits im Griff. Aber für Cleo ist sie weit weg, sie ist mit sich selbst und ihrer Zukunft beschäftigt: Heiraten, Bohemien werden oder an die ...

Klappentext
„Herbst 1918 : Die Spanische Grippe hat die Welt bereits im Griff. Aber für Cleo ist sie weit weg, sie ist mit sich selbst und ihrer Zukunft beschäftigt: Heiraten, Bohemien werden oder an die Universität? Doch die Gegenwart holt Cleo bald brutal ein. Die Seuche erreicht ihre Heimatstadt: Schulen, Geschäfte, Theater schließen - das öffentliche Leben kommt zum Stillstand. Und die Zahl der Opfer wächst: Nicht Kleinkinder und Alte, sondern vor allem Menschen in der Blüte ihres Lebens sterben. Als das Rote Kreuz freiwillige Helfer sucht, beschließt Cleo, nicht mehr untätig zu sein. Selbst wenn es den Tod bedeuten könnte.“

Gestaltung
Wie aus dem Königskinder Verlag gewohnt, ist die Gestaltung von „Das Fieber“ sehr außergewöhnlich. Der schlichte rosafarbene Hintergrund lässt das graue „Muster“ davor noch viel blasser als ohnehin schon erscheinen. Das „Muster“ besteht aus immer wieder ein und demselben Schwarzweißbild einer Krankenschwester mit Mundschutz, die stocksteif da zustehen scheint. Ich finde die Gestaltung sehr besonders und eigenwillig. Definitiv sticht sie hervor, allerdings mag ich die Grau-Rosa-Kombination nicht so gerne.

Meine Meinung
„Das Fieber“ ist eine Art historischer Roman. Normalerweise lese ich dieses Genre nicht, da ich nicht so viel mit geschichtlichen Daten und Zusammenhängen anfangen kann. Aber hier hat mich der Klappentext einfach sofort „gecatched“. Warum genau, kann ich eigentlich gar nicht so genau sagen. Ich fand einfach, dass es nach einer besonderen Geschichte klingt. Nach einem Mädchen, das zur Frau wird, nach harten Zeiten, nach Entwicklung, Mut und dem Bekämpfen von Angst. Ich dachte mir einfach, dass es eine ergreifende Geschichte werden könnte.

Und was soll ich sagen? Das war es auch in gewisser Weise. Dieser Roman lebt definitiv durch seine Protagonistin und die Atmosphäre. Die Protagonistin Cleo erschien zunächst als typische Jugendliche mit all den Problemen, die sich in diesem Alter stellen. Vor allem beim Schulabschluss. Sie macht sich Gedanken um ihre Zukunft und hauptsächlich darum, was sie eigentlich möchte und vom Leben erwartet. Doch all diese Gedanken erscheinen ihr plötzlich nebensächlich, als die spanische Grippe ausbricht.

Durch den Ausbruch der Krankheit wird Cleo erwachsen, sie entwickelt sich. War sie zu Beginn schon sehr reif und nachdenklich für ihr Alter, so ist sie nach der Zeit mit der spanischen Grippe noch viel erwachsener als schon zuvor. Cleo ist nicht das typische Teenagermädchen, das man aus so vielen anderen Jugendbüchern kennt, sondern sie denkt wirklich mit, ist klug, hilfsbereit und voller Empathie für andere.

An dieser Stelle merkt man beim Lesen meiner Rezension vermutlich schon, dass ich Cleo als Protagonistin sehr mochte. Dies lag nicht nur daran, dass sie die Ich-Erzählerin ist, sondern auch daran, dass ich mich sehr gut mit ihr identifizieren konnte. Die Unsicherheit darüber, wie es mit dem eigenen Leben weiter gehen soll, erlebt jeder Mensch. Und als dann die Grippe „dazwischen kommt“, scheint dies gar keine Rolle mehr zu spielen. Doch eigentlich spürt man als Leser, dass es Cleo dabei hilft, noch weiter zu reifen und sich dessen bewusst zu werden, was im Leben zählt.

Allerdings muss ich auch sagen, dass für meinen Geschmack die Handlung etwas vor sich hingeplätschert ist. Die Atmosphäre war sehr greifbar in ihrer Bedrückung, Hilflosigkeit und Traurigkeit. Dieser Aspekt gefiel mir sehr gut. Aber dennoch hätte ich mir ein wenig mehr Überraschungsmomente gewünscht, damit die Geschichte abwechslungsreicher wird. Mir war zu Beginn schon klar, dass es eine ruhige Handlung sein wird, die mich da erwartet, aber dennoch hatte ich gedacht, dass es mehr Momente gibt, in denen man erstaunt wird.

Fazit
„Das Fieber“ zeichnet sehr realistisch und greifbar die Hilflosigkeit, Angst und Bedrückung der damaligen Zeit wieder. Vor allem die Protagonistin trägt die Handlung und sorgt dafür, dass sie glaubwürdig erscheint. Auch die Atmosphäre war sehr greifbar und berührend. Für meinen Geschmack jedoch hätten ein paar mehr Überraschungsmomente oder schnellere Szenen der Handlung nicht geschadet, sodass der Leser mehr mitgerissen wird. Daher
gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Zwischen Spannung und langatmigen Szenen strahlt das Ende hervor

Das Feuerzeichen
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Klappentext
„Vierhundert Jahre in der Zukunft: Durch eine nukleare Katastrophe wurde die Menschheit zurück ins Mittelalter katapultiert. Es ist eine Welt, in der nur noch Zwillinge geboren werden. Zwillinge, ...

Klappentext
„Vierhundert Jahre in der Zukunft: Durch eine nukleare Katastrophe wurde die Menschheit zurück ins Mittelalter katapultiert. Es ist eine Welt, in der nur noch Zwillinge geboren werden. Zwillinge, die so eng miteinander verbunden sind, dass sie ohne einander nicht überleben können. Allerdings hat immer einer von beiden einen Makel. Diese sogenannten Omegas werden gebrandmarkt und verstoßen.

Es ist die Welt der jungen Cass, die selbst eine Omega ist, weil sie das zweite Gesicht besitzt. Während sie Verbannung, Armut und Demütigung erdulden muss, macht ihr Zwillingsbruder Zach Karriere in der Politik. Cass kann und will diese Ungerechtigkeit nicht länger ertragen und beschließt zu kämpfen. Für Freiheit. Für Gerechtigkeit. Für eine Welt, in der niemand mehr ausgegrenzt wird. Doch die Rebellion hat ihren Preis, denn sollte Zach dabei sterben, kostet das auch Cass das Leben …“

Gestaltung
Das Cover sieht aus wie altes Papier, das an den Rändern verbrennt. In dessen Mitte befindet sich ein Omega-Zeichen, das von Rauchschaden umgeben ist und deswegen so aussieht, als würde es gerade eingebrannt. Somit bezieht sich das Covermotiv sehr passend und treffend auf den Titel des Romans (und auch auf den Inhalt). Die Farben passen gut zueinander, da das Orange des Titels vor dem beigefarbenen Hintergrund gut zur Geltung kommt. Insgesamt finde ich das Cover sehr stimmig, zur Geschichte passend und Aufmerksamkeit erregend, da es trotz seiner Schlichtheit sehr aussagekräftig ist.

Meine Meinung
Mit „Das Feuerzeichen“ präsentiert Autorin Francesca Haig eine neue Dystopie-Trilogie auf dem Jugendbuchmarkt, die in einer düsteren Zukunft spielt und mit unserer Welt gar nichts mehr gemein hat. Vor 400 Jahren geschah eine nukleare Katastrophe, über die man im Buch jedoch nicht viel in Erfahrung bringen kann, weil die Bewohner der Erde selber nicht mehr viel davon in Erinnerung haben, ihr weniges Wissen nur aus Überlieferungen kennen und weil alle erhalten gebliebenen Gebäude oder Dinge, verboten sind. Die Welt besitzt keinen Strom mehr, insgesamt hat sie sich – zumindest teilweise – zurückentwickelt. So kennen die Menschen beispielsweise keine Glühbirnen oder elektrisches Licht mehr.

In dieser Welt ist Protagonistin Cassandra aufgewachsen. Für sie ist es normal, dass nur Zwillinge geboren werden. Keine normalen Zwillinge jedoch, denn ein Kind ist jedes Mal normal gebildet, während der andere Zwilling in irgendeiner Weise eine Besonderheit aufweist (sei es ein fehlender Arm, fehlende Finger oder ähnliches). Die gesunden Kinder sind die Alphas, während die Missgebildeten als Omegas gebrandmarkt werden. So entsteht eine Gesellschaftstrennung zwischen den Alphas, welche alle politische Macht besitzen, und den Omegas, welche unterdrückt werden und fernab der Alphas leben müssen. Zwischen den Geschwisterpaaren besteht jedoch eine besondere Verbindung: wird einer verletzt oder getötet, geschieht dies auch dem anderen Zwilling.

Auch Cassandra hat einen Zwillingsbruder: Zach. Sie besitzt jedoch eine besondere Gabe, denn sie ist eine Seherin und kann so beispielsweise sich aktuell zutragende Geschehnisse oder zukünftige Ereignisse sehen. Da sie deswegen körperlich jedoch keine Auffälligkeiten besitzt, wurde sie erst sehr spät von ihrem Bruder getrennt. Daher besteht zwischen ihr und Zach (zumindest aus Cassandras Sicht) eine gefühlsmäßige Nähe, über die andere Geschwister aufgrund der frühen Trennung nicht verfügen.
Da Cassandra als Ich-Erzählerin die Geschichte schildert, konnte man ihre Gefühle für ihren Bruder sehr gut nachvollziehen. Ich persönlich habe Zach von Anfang an eigentlich nicht gemocht, da er sehr grausam ist und schlimme Dinge tat. Ihn jedoch mit Cassandras Augen zu erleben, hat mir immer wieder ihre intensive Geschwisterliebe vor Augen geführt. Obwohl ich Zach also eigentlich nicht mochte, konnte ich dennoch Cassandras Gefühle verstehen, weil die Autorin Cassandras Sichtweise sehr eindringlich und verständlich geschildert hat.

Der Weltentwurf hat mir insgesamt auch sehr gut gefallen, da ich vor allem die Idee der Alphas und Omegas interessant fand. Diese Trennung zwischen den beiden Gesellschaften erinnert sehr an die Trennung von Arm (Omegas) und Reich (Alphas). Dies führt in der Geschichte natürlich zu einigen Konflikten, da der Rat der Alphas, welcher alle Menschen anführt, sehr grausam ist und die Omegas immer weiter in die Enge treibt. Hoffnungsträger in diesem Zusammenhang ist dabei ein Gerücht über eine Insel, auf der Omegas frei ohne Steuerabgaben an Alphas oder Unterdrückung leben. Eben jene Insel ist es auch, die Cassandra zu finden hofft. Das sorgt natürlich für einigen Zündstoff in dem Machtstreben der ambitionierten Alphas, sodass die Trilogie sicher noch einiges zu bieten hat. Dieser Grundkonflikt ist zwar nichts Neues auf dem Markt, jedoch ist die Umsetzung sehr gelungen.

Die Handlung beginnt sehr rasant mit Cassandras Gefangennahme, in welche Rückblicke über ihre Kindheit und eine Einführung in die (zunächst noch neue) Welt eingestreut sind. Der Beginn fühlte sich für mich durch diese kleinen Einschübe etwas lang an, was auch dadurch gestreckt wurde, dass Cassandra nicht müde wurde zu betonen, dass sie eine Seherin ist (das hat mich über den gesamten Verlauf der Geschichte immer wieder verfolgt. Ich kann mir diesen wichtigen Faktor ja wohl auch merken, ohne, dass Cassandra das alle paar Seiten wiederholen muss). Jedoch wurde dann nach dem ersten Viertel die Handlung sehr rasant und spannend.

Den Spannungsbogen würde ich jedoch eher als eine Achterbahnfahrt beschreiben. Es gab Höhen, in denen ich das Buch am liebsten nicht aus der Hand gelegt hätte und Tiefen, in denen ich mich gelangweilt habe, weil viele Gespräche oder Überlegungen ausgehandelt wurden. Cassandra reist durch das ganze Land, wobei ich mir gerade im letzten Drittel der Geschichte manchmal eine Landkarte gewünscht hätte, damit ich einen besseren Überblick über die örtlichen Gegebenheiten gehabt hätte. Das Ende jedoch war eine Wucht. Es ist etwas passiert, mit dem ich nie gerechnet hätte. Nein, eigentlich sind sogar mehrere Dinge passiert, die überhaupt nicht absehbar waren! Ich muss nun unbedingt wissen, wie die Geschichte weiter geht!

Neben Cassandra, die ich sehr gut kennen lernen konnte, gibt es auch noch weitere interessante Figuren, die alle bei mir unterschiedliche Gefühlsregungen ausgelöst haben. Angefangen bei Zach, den ich nicht mochte und der mich am Ende erstaunt hat, über Cassandras Geliebten, den ich sofort in mein Herz geschlossen habe, bis hin zum Anführer der Rebellen, der ein absolut interessanter und vielschichtiger Charakter ist. Auch wenn ich noch nicht zu 100% sagen kann, ob ich Cassandra mag, so ist sie dennoch ausbaufähig und ich hoffe, dass sie in den Folgebänden noch eine Entwicklung durchmachen wird.

Fazit
„Das Feuerzeichen“ war für mich eine spannende Lektüre, die mich an vielen Stellen an die Geschichte fesseln konnte, mich überrascht und die unterschiedlichsten Gefühle in mir ausgelöst hat. Gerade die Figuren haben mir gefallen, da sie alle unterschiedlich waren und nicht den üblichen Klischees entsprachen. Das Ende hat mich schließlich komplett überrumpelt und mich vollends überzeugt, dass ich diese neue Dystopie-Trilogie weiter lesen muss. Jedoch gibt es neben den tollen Höhepunkten auch ein paar Passagen, in denen nicht viel passiert und die dann ziemlich lang erscheinen. Zudem hat sich Cassandra für mich ein paar Mal zu oft hinsichtlich ihrer Gabe wiederholt.
Gute 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 05.11.2017

Ein solider Mittelband, der durchaus auch packende Szenen bereit hält

Das Feuerzeichen - Rebellion
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Klappentext
„In der düsteren Welt der Zukunft herrscht eine Zweiklassengesellschaft: Die perfekten Alphas regieren und genießen alle Privililegien, die Omegas – ihre vermeintlich weniger perfekten Zwillinge ...

Klappentext
„In der düsteren Welt der Zukunft herrscht eine Zweiklassengesellschaft: Die perfekten Alphas regieren und genießen alle Privililegien, die Omegas – ihre vermeintlich weniger perfekten Zwillinge – werden tagtäglich unterdrückt und gedemütigt. Nachdem die Insel der Omegas zerstört wurde, ist Cass, zusammen mit ihren Freunden Piper und Zoe, auf der Flucht. Irgendwo jenseits des Ozeans, so hoffen sie, gibt es ein Land, in dem das Omega-Brandzeichen auf ihrer Stirn keine Rolle mehr spielt. Doch dazu müssen sie erst einmal an die Küste gelangen, und Cass' ruchloser Zwillingsbruder Zach ist ihnen dicht auf den Fersen ...“

Gestaltung
Das Omega-Zeichen, das auf dem Cover des ersten Bandes nur leicht an den Rändern angeschmort gewesen ist und von dem etwas Rauch aufstieg, steht auf dem Cover von „Das Feuerzeichen – Rebellion“ nun in Flammen. Das passt natürlich zum Untertitel „Rebellion“ und die Idee, dass mit den Covern so eine Entwicklung dargestellt wird, gefällt mir auch sehr gut. Auch hier sieht der Rand des Covers wieder wie angeschmorkeltes Papier aus, was zum brennenden Omega-Zeichen passt. Das Blau ist jetzt nicht unbedingt mein Farbfavorit, weil ich finde, dass der Effekt des Feuers so etwas geschmälert wird, aber es gibt sicher schlimmeres (pink hätte zum Beispiel gar nicht gepasst).

Meine Meinung
Nach dem Ende des ersten Bandes der „Das Feuerzeichen“-Trilogie musste ich unbedingt wissen, wie es weiter gehen würde. Das Ende war einfach eine Wucht und hat mich komplett sprachlos zurückgelassen. Jedoch war die Geschichte vor dem überraschenden Ende durchaus auch von Längen durchzogen gewesen, sodass ich herausfinden wollte, ob dies beim zweiten Band auch so sein würde, oder ob die Autorin Francesca Haig mit dem rasanten, absolut grandiosen Ende mithalten können würde.

Leider muss ich sagen, dass die Autorin direkt zu Beginn von „Das Feuerzeichen – Rebellion“ wieder in das Muster verfallen ist, das der erste Band vor dem tollen Ende auch schon zeigte: es gab lange Gespräche und auch Szenen, die mir die Handlung einfach zu gedehnt erschienen ließen. Wo das Ende mit dem überraschenden Tod einer Figur aufwarten konnte, setzt nun Band zwei bei der Trauer von Protagonistin Cassandra an. Dies wird dann auf den ersten gut 100 Seiten auch geradezu ausgeschlachtet. So kam es immer wieder dazu, dass ich den Eindruck hatte, die Geschichte würde vor sich hinplätschern. Dabei hatte ich wirklich gehofft, dass die Autorin im zweiten Band das hohe Niveau des Endes beibehalten würde.

In diesem Band gibt es neben so manch einer langen Diskussion aber dennoch auch spannende Kämpfe oder überraschende Verbindungen zwischen verschiedenen Figuren. Zwar werden diese Momente ein wenig umrahmt vom Fokus auf die Gefühle und Gedanken von Cass, aber so werden sie auch zu besonderen Highlights in der Geschichte, die dann besonders hervorstachen. Für meinen Geschmack dürfte es ruhig noch mehr solcher Highlights im nächsten Band geben!

Dachte ich zudem noch am Ende von Band eins, dass Cass durchaus Potenzial hat und sie vielleicht noch eine Entwicklung durchmachen könnte, so sollte ich nun beim Lesen des zweiten Bandes feststellen, dass ich mit meinen Gedanken nur teilweise Recht habe. Eine Entwicklung hat sie durchgemacht, ja, aber leider für mich nicht ins Positive, da sie gerade zu Beginn sehr passiv ist und sich einfach hängen lässt. Mir wäre es wesentlich lieber gewesen, wenn sie von Emotionen wie Wut oder einem Ehrgeiz, die Welt zu verbessern, um ihren gestorbenen Freund zu ehren, ergriffen worden wäre.

Auch da der Untertitel „Rebellion“ bei mir die Erwartung geweckt hat, dass Cass nun den Kampf gegen das System aufnehmen würde, habe ich natürlich auf einiges an Action gehofft und gewartet. Was ich Cass aber hoch anrechne ist, dass sie nicht einfach eine Verfechterin der Schwachen ist, sie behält beide Seiten der Medaille (oder in diesem Fall des Regierungssystems) im Blick: sie sieht, wie schwer es die Omegas haben, aber dennoch glaubt sie fest daran, dass es eine gemeinsame Zukunft mit den Alphas gibt. Dies macht sie anders als die anderen Teilnehmer der Rebellion und vielleicht kann man sie in ihrem Glauben auch naiv nennen, aber ich denke, dass sie durchaus berechtigte Einwände in die Geschichte bringt und so auch dem Widerstand eine menschliche Seite verleiht.

Fazit
Der zweite Band der „Das Feuerzeichen“-Trilogie ist etwas durchwachsen: einerseits gibt es wirkliche Highlight-Momente, die voller Action sind und mich mitreißen konnten, aber andererseits gibt es auch einige Längen durch die Konzentration auf die Gedanken und Gefühle der Protagonistin. Auch viele Diskussionen lassen die Highlights etwas untergehen. Für mich war „Das Feuerzeichen – Rebellion“ ein guter Mittelband, der Raum nach oben lässt und meine Neugier auf das große Finale geweckt hat!
Gute 3 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 05.11.2017

Ein Roman, der dank seines charmanten Erzählers direkt ins Herz geht

Das absolut schönste Mädchen der Welt und ich
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Klappentext
„Nach einem Streit mit seiner Mutter ergreift der 17-jährige Paul die Flucht aus Paris, um nach München zu ziehen. Erschöpft schläft er nach seiner Reise auf einer Parkbank ein und wird von ...

Klappentext
„Nach einem Streit mit seiner Mutter ergreift der 17-jährige Paul die Flucht aus Paris, um nach München zu ziehen. Erschöpft schläft er nach seiner Reise auf einer Parkbank ein und wird von einer vermeintlichen Taschendiebin geweckt. Die schöne Zoe ist nicht auf den Mund gefallen und schon bald ist Paul völlig gefangen von ihr. Er muss Zoe beweisen, dass er der einzig Richtige für sie ist! Doch Zoe gleitet ihm immer wieder aus den Händen und ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt ...“

Gestaltung
Das Cover verzichtet auf viele bunte Farben und setzt ganz auf die Kombination aus drei Farben: schwarz, orange und weiß. Ich mag an dieser Gestaltung vor allem, dass auf der Vorderseite der Hintergrund weiß ist und die von oben regnenden Punkte orange, während diese Farben auf der Rückseite wie bei einem Negativ genau umgekehrt werden: oranger Hintergrund, weiße Punkte. Das Schwarzweißbild des Mädchens, das die Augen geschlossen hat und nach oben schaut, mag ich auch, da ich das Mädchen hübsch finde und es so aussieht als genieße sie einen schönen Tag. Die Schriftart des Titels findet sich auch bei den Zahlen der Kapitelanfänge im Roman, was als wiederkehrendes Element sehr schön ist.

Meine Meinung
Der Roman umfasst eine Handlung von nur wenigen Tagen, die sehr packend erzählt werden. Es geht um Paul. Er kehrt nach einem Streit mit seiner Mutter aus Paris, wo die beiden wohnen, in seine alte Heimat München, zu seinem Vater, zurück. Es ist Juni und somit angenehm sommerlich warm, weswegen Paul sich oft im Freien herumtreibt. Dabei trifft er auf Zoe, die gerade ihr Abitur gemacht hat und die ihn mit ihrer unglaublichen Stimme, ihrer Schönheit und ihrem Charme sofort verzaubert. Doch sie ist zu schnell weg, um ein tieferes Gespräch mit ihr zu beginnen, sodass Paul sich auf die Suche nach Zoe begibt und dabei mit dem ein oder anderen Kater, muskelbepackten Türstehern und diversen anderen Auf und Abs konfrontiert wird.

„Das absolut schönste Mädchen der Welt und ich“ ist in 4 Teile unterteilt. Der erste Teil befasst sich mit Pauls Heimkehr und seiner ersten Begegnung mit Zoe. Der zweite Teil beschreibt seine (chaotische und durchaus amüsante) Suche nach ihr. Der dritte Teil befasst sich mit Pauls und Zoes gemeinsamen Stunden, während der vierte Teil, welcher auch der kürzeste von allen ist, sich mit dem Abschied von Zoe auseinandersetzt. Diese Aufteilung hat mir sehr gut gefallen, vor allem die ersten beiden Teile haben mich ein wenig an „Margos Spuren“ erinnert, da Paul auf seiner Suche nach Zoe allerhand erlebt.

Dabei wurde eine breite Palette an Gefühlen abgedeckt: Ich musste schmunzeln, habe gelacht, fand mich aber auch zwischenzeitlich nachdenklich zwischen den Zeilen verweilend. Während die Geschichte zunächst wie eine romantische Liebesgeschichte wirkt, zeigt sich in der zweiten Hälfte des Romanes auch der Tiefgang der Handlung. Berührt wurde ich vor allem dadurch, dass Paul erst durch seine erste große Liebe Zoe zum Leben gefunden hat und dieses danach viel intensiver wahrgenommen hat. Für mich glich dieser Roman einer Achterbahnfahrt: auf ein Hoch folgte ein Tief und nach ein paar scharfen Kurven gab es auch den ein oder anderen rasanten Looping. Es kam nie so wie ich es erwartet habe und ich konnte die Handlung nie wirklich vorausahnen, sodass ich überrascht wurde (vor allem durch Zoes Enthüllung) und nicht wusste, wohin mich diese Geschichte treiben würde. Vor allem das Ende war ganz anders als ich gedacht hätte!

Die Erzählstimme dieses Romans ist männlich, was meiner Meinung nach in heutigen Jugendbuchromanen nicht allzu häufig vorkommt und somit etwas Außergewöhnliches darstellt. Paul war jugendlich dynamisch und hat mich mit sich mitgerissen. Zwischen einer alten Feindschaft, die sich letztendlich als viel tiefergreifend herausgestellt hat als alle anderen Freundschaften, und einer neuen Liebe schafft dieser Protagonist es den Leser mit auf ein sommerliches Abenteuer zu nehmen, in der er durch seinen Charme, seine romantische Ader und seine Sympathie direkt mein Herz erreicht hat. Auch wenn er manchmal etwas arrogant wirkt (wenn er versucht, andere mit Geld zu bestechen oder wenn er von seinem angeblich unglaublichem Charme überzeugt ist), ist der dennoch ein toller Erzähler, da er als Mann auch seine weichen Seiten zeigt.

Zoe hingegen war für mich ein sehr untypisches Mädchen. Durch ihr gutes Aussehen hat sie schon viele Erfahrungen mit Männern gesammelt und die ein oder andere Beziehung hinter sich. Mir erschien es jedoch so, als ob es ihr häufig nur um den Sex gegangen ist, bis sie den einen traf. Doch ob dieser eine vielleicht jemand anderes oder Paul ist, das möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Zoe ist jedenfalls sehr selbstbewusst, scheut vor kleinen amüsanten Racheaktionen nicht zurück und bleibt dennoch ein kleines Rätsel. Wie sehen ihre Gefühle für Paul aus? Warum möchte sie nicht, dass er sich in sie verliebt (obwohl es dafür schon viel zu spät ist)?

Der Sprachstil ist recht nah an der jugendlichen Sprache, aber dennoch befindet er sich auf einem hohen Niveau. Es gibt auch viele Bezüge zu aktuell bekannten Marken und anderen Jugendlichen bekannten Dingen. In diesem Zusammenhang haben mir auch die recht kurzen Kapitel besonders gut gefallen, da sie genau die richtige Länge hatten. „Das absolut schönste Mädchen der Welt und ich“ ist eine kurzweilige Sommerlektüre, die unterhält, überrascht und das Leben mit seinen Höhen und Tiefen zeigt.

Fazit
Wer auf der Suche ist nach Unterhaltung, einer tollen Erzählstimme und echten Gefühlen, der wird mit „Das absolut schönste Mädchen der Welt und ich“ sicherlich fündig werden. Protagonist Paul ist trotz leichten Übermutes eine überzeugende und bezaubernde Figur, die der gesamten Geschichte einen absolut liebenswerten Charme verleiht. Fans von „Margos Spuren“ werden hier voll auf ihre Kosten kommen! Auch die Handlung überzeugt, da sie nicht vorhersehbar ist und immer mit neuen Überraschungen aufwartet.
5 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Viel erwachsener als seine Vorgänger: Finn wird groß!

Darkmouth 3
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Klappentext
„Eigentlich könnte Finns Leben ganz normal sein: Sein Vater ist von der verseuchten Seite zurückgekehrt und Darkmouth ist zum ersten Mal seit 1.000 Jahren legendenfrei. Unglücklicherweise steht ...

Klappentext
„Eigentlich könnte Finns Leben ganz normal sein: Sein Vater ist von der verseuchten Seite zurückgekehrt und Darkmouth ist zum ersten Mal seit 1.000 Jahren legendenfrei. Unglücklicherweise steht aber Finns 13. Geburtstag kurz bevor, an dem er offiziell zum Legendenjäger wird. Zu allem Überfluss strömen außerdem allerlei sensationsgierige Halbjäger und drei Mitglieder des Rats der Zwölf nach Darkmouth, um Finn beim Training zu begutachten. Und natürlich lauern dicht hinter den Toren der Stadt bereits die nächsten Legenden, um Finns Traum von einem ruhigen Leben mal wieder gehörig durcheinander zu bringen.“

Gestaltung
Ich kann einfach nicht umhin, diese Gestaltung gleichzeitig unheimlich und toll zu finden. Unheimlich, weil das Monstergesicht, vor allem die Augenpartie, wirklich gruselig aussieht und toll gerade, weil das Cover so unheimlich ist, dass es mir Angst einjagt! Dem Buch würde ich nicht im Dunkel begegnen wollen. Ich finde es auch immer noch sehr kreativ, dass aus dem Monsterschlund verschiedene Dinge herauskommen. Dieses Mal (passend zum blauen Monster) sieht es aus wie ein Wasserstrudel mitten im Monster. Die Kisten, die auf kleinen Flutwellen aus dem Maul kommen, sind auch wirklich cool gestaltet. Alles in allem: zusammen mit dem schwarzen Papierschnitt eine von vorne bis hinten durchdachte Gestaltung, die Kinderherzen höher schlagen lassen wird!

Meine Meinung
Dass ich die Vorgängerbände zu „Darkmouth – Die Legenden schlagen zurück“ gelesen hatte, war schon etwas her, aber ich habe dennoch gespannt auf diese Fortsetzung gewartet. Ein Glück, dass das Buch mit einem kurzen Rückblick bzw. Überblick startete und noch einmal die bisherigen Geschehnisse zusammenfasste, so erinnerte ich mich schnell wieder an den Inhalt von „Darkmouth – Der Legendenjäger“ (Band 1) und „Darkmouth – Die andere Seite“. Nachdem ich also wieder voll in der Geschichte drin war, konnte ich mich ganz auf die weitere Reise an der Seite von Finn einlassen.

Dieses Mal startete die Geschichte etwas ruhiger und die Handlung konzentrierte sich ein wenig mehr auf Finn und dessen Entwicklung zum Legendenjäger, denn Finn wird 13. In diesem Alter wird er offiziell ein Legendenjäger. Zu diesem Zweck kommen die verschiedensten Leute in die Stadt und es ist ein wenig chaotisch, aber gerade als ich dachte „Hach, jetzt könnte doch mal wieder etwas passieren“ überschlugen sich die Ereignisse. Finns Wunsch nach einem ruhigen Leben konnte er sich jedenfalls abschreiben, denn nach der anfänglichen Ruhe kam ein wahrer Sturm. Wie schon aus den beiden Vorgängerbänden gewohnt, war die Handlung spannungsreich und sehr unterhaltsam. Die Handlung von „Darkmouth“ ist eine Mischung aus Action, Grusel und Humor!

Mich hat aber vor allem Finns Entwicklung überrascht und überzeugt. Finn war im ersten Band noch eher schüchtern und unsicher. Nun konnte man ihm wirklich ansehen, dass er an Mut dazu gewonnen hat und auch seine Fähigkeiten immer weiter ausgefeilt hat. Er kann kämpfen, ist klug und durchdenkt seine Aktionen. So stelle ich mir einen echten Legendenjäger vor! Auch die Vater-Sohn-Beziehung fand ich sehr dynamisch und spannend, denn Finns Vater Hugo ist seinem Sohn manchmal wirklich unterlegen, was das Legenden jagen angeht…

Der Schreibstil von Shane Hegarty ist sehr packend, denn der Autor schafft es durch seine Worte die Bilder der Legenden direkt vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen. Er beschreibt die Szenen, in denen Dinge vorkommen, die es in unserer Welt nicht gibt, sehr detailliert, sodass ich mir immer gut vorstellen konnte, wie diese Dinge aussehen sollten. Gleichzeitig gibt es aber auch Szenen, in denen gar nicht so viele Worte von Nöten sind, um alles vor sich zu sehen. Shane Hegarty hat hier wirklich ein gutes, ausgewogenes Maß gefunden, die Geschichten von Finn zu erzählen!

Etwas schade fand ich, dass am Ende eine Bombe platzen gelassen wird, die dann aber nicht weiter erklärt wird. Da ich direkt nach dem Lesen dachte, dass dieser Band der letzte der Reihe ist, war ich etwas enttäuscht. Wie ich allerdings feststellen durfte, werden Finns Abenteuer weiter gehen, sodass ich gespannt bin, ob und wie die Fäden von diesem Ende noch einmal aufgegriffen werden. Ich hätte es jedoch schöner gefunden, hier noch ein paar Infos diesbezüglich zu erhalten, damit ich nicht so lange warten muss, bis Licht ins Dunkel kommt (denn der nächste Band erscheint erst 2017 auf Englisch!).

Fazit
Wieder einmal konnte mich die Welt von „Darkmouth“ überzeugen, unterhalten und mitreißen. Action, Grusel und Humor. Das ist die Formel, die Shane Hegartys Bücher zu einem Spaß für Groß und Klein werden lassen. Etwas schade fand ich, dass es am Ende eine Information gab, die dann etwas in der Luft stehen gelassen wurde, denn bis es mit dem nächsten Band weiter geht, dauert es leider noch etwas.
4 von 5 Sternen!