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Veröffentlicht am 19.09.2022

Ruhige Sommergeschichte, der aber das gewisse Etwas fehlt

A Place to Grow
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Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Dass ich die Cover von Knaur liebe, dürfte ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Dass ich die Cover von Knaur liebe, dürfte mittlerweile jedem bekannt sein, und die „Cherry Hill“-Reihe ist da keine Ausnahme! Mir gefällt hier besonders gut, dass sie auf den ersten Blick relativ identisch aussehen, sich bei näherem Hinsehen dann aber durch winzige Details unterscheiden.
Wie beim Auftakt ist auch hier die vordere Innenklappe mit einer Aquarellzeichnung und der Definition von „Lilac“ verziert, die eine tolle Ergänzung zur Buchgestaltung sind. Auch die einzelnen Kapitelüberschriften sind wieder mit den Blumen des Covers geschmückt.
Zusammen sehen „A Place to Love“ und „A Place to Grow“ super aus.


Meine Meinung:
Was den Inhalt angeht, kann ich das Buch leider nicht ganz so sehr in den höchsten Tönen loben.
Dabei kann ich das größtenteils noch nicht einmal an irgendetwas Bestimmtem festmachen, es hat für mich einfach nicht gefunkt.

Hauptsächlich liegt das wohl daran, dass „A Place to Grow“ noch mehr ein Wohlfühlbuch ist als der Auftakt. Das mag jetzt etwas widersprüchlich finden, aber ich glaube, genau da liegt hier das Problem. Es war mir im Großen und Ganzen zu wohlig. Zwar streiten sich Lilac und Bo gerade anfangs viel bzw. Lilac ist eher angenervt von Bo, während er nicht wirklich viel macht, aber das lässt relativ schnell nach, und ab dann begleitet man die beiden Protagonisten „nur“ noch dabei, wie sie versuchen, das Peach Festival zu retten.
Während ich bei manchen Büchern kritisiere, dass es mir zu viel unnötiges Drama war, hat mir hier dagegen also ein wenig Drama – oder Spannung generell – gefehlt. Es geht einfach alles zu glatt und zu unspektakulär über die Bühne, als dass ich emotional wirklich mitgerissen werden konnte.

Vor allem an der ersten Hälfte des Romans hatte ich noch viel Freude, während Lilac Bo am liebsten aus dem Weg gehen möchte, was in einer Kleinstadt wie Cherry Hill natürlich nicht funktioniert. Da bekommt man dann auch die enemies to lovers-Vibes, die der Klappentext verspricht und man erhofft sich von dem zweiten Band der Reihe viel banter und noch mehr Kribbelgefühle.
Leider lässt das irgendwann allerdings nach und hier kommen wir dann zu dem Punkt, ab dem mir alles fast schon etwas zu harmonisch war.
Lilac und Bo beginnen nämlich irgendwann, miteinander zu arbeiten. Zwar kommt es dazwischen dann immer mal wieder zu winzigen Meinungsverschiedenheiten, aber Schlagabtausche oder Zankereien sucht man hier vergebens, es ist zwischen ihnen einfach nett. Ich glaube, das Wort beschreibt es ganz gut.
Rückblickend kann ich mich an keinen größeren Konflikt erinnern, den zu lösen die Protagonisten Schwierigkeiten hatten. Es werden ihnen hier so gut wie keine Steine in den Weg gelegt, was letztlich natürlich nicht nur der Grund dafür ist, dass die Spannungskurve hier eher flach bleibt, sondern auch dafür sorgt, dass weder bei Lilac noch bei Bo groß eine charakterliche Entwicklung zu sehen ist.

Viel spannender fand ich dagegen die Rückblicke, in denen man erfährt, was zwischen den beiden vor 8 Jahren vorgefallen ist, was also der Grund für Lilacs anfängliche Ablehnung Bo gegenüber ist. Dabei ist zwar durchaus relativ schnell ersichtlich, was genau dahintersteckt, weshalb sich hier hinsichtlich Überraschung und Spannung nicht viel im Vergleich mit der Handlung in der Gegenwart verändert. Allerdings sind die Gefühle und Konflikte der jugendlichen Lilac und Bo für mich viel mehr greifbar, sodass ich, obwohl man natürlich schon weiß, wie ihre Geschichte damals endete, mit ihnen mitgefiebert und mitgefühlt habe.
Dieses Erlebnis fehlt einem in der Gegenwart, wie gesagt.

Aber versteht mich trotz der ganzen Kritik hier bitte nicht falsch! Ich habe dem Buch aus gutem Grund 4 ganze Punkte gegeben, denn obwohl das Gesagte bisher sehr negativ klingt, macht „A Place to Grow“ dennoch sehr viel Spaß zu lesen, gerade wenn man auf der Suche nach einer ruhigen Feel-Good-Romance zum Abschalten ist.
Die sommerliche, familiäre Atmosphäre der Cherry Hill Farm sorgen dafür, dass man der Realität mit Leichtigkeit entfliehen und sich in der idyllischen Kleinstadt-Romantik verlieren kann.
Ich bin vielleicht auch einfach mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen.


Fazit:
Mit „A Place to Grow“ ist es ein bisschen schwierig. Es hat mir eigentlich ganz gut gefallen, vor allem konnte es mich super unterhalten, wie extrem genervt Lilac anfangs von Bo war. Insgesamt hat mir an „A Place to Grow“ letztlich aber doch das gewisse Etwas gefehlt, das dafür sorgt, dass einem ein Buch im Gedächtnis bleibt.
Versteht mich nicht falsch: Die Fortsetzung der „Cherry Hill“-Reihe ist super schön zu lesen und schenkt einem spaßige, entspannende Lesestunden, weshalb ich dem Buch trotz aller Kritik gerne eine gute Bewertung gebe. Allerdings ist es mir im Großen und Ganzen etwas zu glatt und zu einfach - wie gesagt: das gewisse Etwas, vor allem die Zankereien, die enemies to lovers normalerweise mit sich bringt, fehlen hier.
Eine ruhige Sommergeschichte zum Abschalten ist das hier aber allemal, daher spreche ich eine große Leseempfehlung für dieses Buch aus, wenn ihr auf der Suche danach seid.
4/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.09.2022

Riesige Steigerung und starkes Finale

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ja, was kann ich hier noch meiner Rezension ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ja, was kann ich hier noch meiner Rezension zum Auftakt hinzufügen? Die Buchgestaltung ist dem Verlag mal wieder grandios gelungen, was nicht nur – aber sicherlich auch! – an dem wunderschönen Farbschnitt liegt, der wunderbar mit dem des ersten Bandes harmoniert.
Darüber hinaus gefällt es mir auch sehr, dass hier das Motiv des Covers und des hinteren Buchdeckels verglichen mit dem Auftakt quasi getauscht haben, sodass sich Malik und Karina, legt man die beiden Bücher nebeneinander, ansehen. Aber auch wenn die Motive auf den Blick identisch zu sein scheinen, fallen einem bei näherem Betrachten winzige Unterschiede auf, die sich auch im Inhalt widerspiegeln, so trägt Malik hier bspw. sehr vornehme, teure Kleidung, während Karina ein Kettenhemd an hat – beides steht symbolisch für die Rolle, die sie in diesem Band einnehmen, und man erkennt darüber hinaus sofort, dass sich, auch wenn es sich um die gleiche Welt handelt, seit dem Beginn der Geschichte so einiges getan hat. Dass sich das alles im Cover widerspiegelt, finde ich toll, und zeigt, dass sich der Verlag mit dem Titel auch wirklich auseinandergesetzt hat!


Meine Meinung:
„A Psalm of Storms and Silence“ ist so eine riesige Steigerung zum Debüt der Autorin!!
Das merkt man bereits auf den ersten paar Seiten. Die Geschichte von Malik und Karina setzt genau dort an, wo sie im Auftakt endet, und entsprechend rasant geht es auch los. Während ich also beim ersten Band noch leicht bemängelt habe, dass mir der Einstieg in „Das Reich von Sonande“ ein wenig zu lange gedauert hat, ist man hier innerhalb kürzester Zeit gefesselt und kann sich dann auch nur noch schwer vom Buch lösen.
Bevor ich APOSAS begonnen habe, hatte ich immer noch einen massiven Buch-Hangover von „Crescent City 2“, und obwohl ich es mit anderen Büchern versucht habe, konnte ich deshalb bis dahin keine neue Fantasy lesen. APOSAS war dann praktisch mein letzter Versuch, und dass ich trotz der Umstände das Buch kurz nach Beginnen kaum aus der Hand legen konnte, spricht für die Sogwirkung, die die Fortsetzung von „A Song of Wraiths and Ruin“ auf mich hatte.

Besonders positiv fällt beim Lesen auf, dass es der Autorin hier wesentlich besser gelingt, ein mitreißendes Erzähltempo zu finden. Zwar wird es zwischendurch immer mal wieder etwas ruhiger und die Figuren sind nicht durchgehend am Kämpfen oder Fliehen, sondern widmen sich auch der Suche nach magischen Artefakten und der Aufgabe, ihre Magie besser kennen- und kontrollieren zu lernen. Allerdings bleibt das Erzähltempo dabei durchgehend gleichermaßen flott, sodass man selbst in den ruhigeren Momenten praktisch nur so durchs Buch fliegt. Sie findet also die perfekte Balance aus actionreichen Szenen, in denen man zusammen mit den Figuren um ihr Leben fürchtet, und Momenten, in denen die Autorin ihre Welt ausbaut, dem Leser das Magiesystem näherbringt und ihren Protagonisten wie auch Nebenfiguren mehr Substanz verleiht.


Auch diese Aspekte der Geschichte hat Roseanne A. Brown im Vergleich zu ihrem Debüt also um ein Wesentliches verbessert!
Gerade hinsichtlich des Magiesystems haben mir im Auftakt noch einige Informationen gefehlt. Zwar fand ich es da bereits schon sehr spannend, allerdings war es für mich noch relativ wenig greifbar. Das ändert sich hier schnell. Nicht nur die Protagonisten, sondern auch der Leser versteht immer besser, wie ihre Magie funktioniert, wo die Stärken von Malik und Karina liegen und wodurch ihre Kräfte beschränkt werden. Man kann jetzt viel besser nachvollziehen, wie Maliks Geschichtenerzählen und Karinas Sturmmagie wirken, was sich natürlich sehr positiv auf das Worldbuilding im Gesamten auswirkt. Im Laufe der Geschichte erkennt man nämlich, dass noch viel mehr hinter dem steckt, was man bisher herausgefunden hat. Erst dann kristallisiert sich heraus, wie sehr die Autorin ihre Geschichte und ihre Welt durchgeplant hat und wie viel Sinn alles macht.
Auch über die Politik von Sonande erfährt man hier viel mehr als im Auftakt, und das hat mir nicht nur deshalb sehr gut gefallen, weil ich politische Fantasy sowieso sehr gerne lese, sondern auch, weil das ebenfalls dazu beiträgt, dass die Welt von ASOWAR runder und echter wird.


Darüber hinaus machen auch die Protagonisten eine großartige Entwicklung durch. Vor allem, wenn man Karina und Malik aus diesem Buch mit den beiden vom Beginn der Geschichte vergleicht, fällt einem auf, wie stark sie sich weiterentwickelt haben. Auch hier spielt die Autorin wieder mit Gegensätzen; diesmal allerdings nicht nur in Bezug auf die beiden Figuren gegenüber einander, sondern auch gegenüber sich selbst. Während Malik zu Beginn von „A Song of Wraiths and Ruin“ noch sehr ängstlich und zurückhaltend ist, erlebt man hier mit, wie er von Farid fast schon korrumpiert wird. Karina demgegenüber muss am Ende von Band 1 fliehen und verliert damit auch ihre politische Macht. Sie muss lernen, nur mit ihren Fähigkeiten für sich einstehen zu können, und das macht ihr Angst. Beide sind dabei nicht die typischen Helden; sie machen Fehler, treffen falsche Entscheidungen und müssen mit den Konsequenzen leben. Sie haben ihre Makel und trotzdem, oder gerade deshalb gewinnt der Leser sie lieb. Auch ihre „schlechten“ Entscheidungen passen zu ihrem Charakter und man kann sie nachvollziehen. Durch APOSAS wird also nicht nur die Welt um Sonande in sich schlüssiger, auch die Figuren werden runder, nahbarer und lebensechter.

Ich habe von Vielen gelesen, dass ihnen die Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten hier zu kurz kam, was ich angesichts dessen, dass Malik und Karina die meiste Zeit voneinander getrennt sind, durchaus gut nachvollziehen kann. Allerdings finde ich, dass gerade das die Dynamik zwischen ihnen ausmacht und dass dadurch ihre starke Bindung zueinander nochmal mehr verdeutlicht wird. Wie auch beim Rest des Buches passt die Art und Weise der Darstellung ihrer Beziehung, für die sich die Autorin entschieden hat, eben zum großen Ganzen.

Als i-Tüpfelchen sorgen die Konversationen zwischen Malik und dem Gesichtslosen König zwischendurch für die nötige Prise Humor, und auch wenn man das anfangs angesichts dessen, dass er der Bösewicht des ersten Bandes ist, nicht erwartet, wächst einem der König deshalb schnell ans Herz. Im Laufe der Handlung merkt man dabei aber auch, dass wie so oft viel mehr hinter ihm steckt, als zunächst vermutet, was ihn zum einen natürlich nur noch sympathischer macht, zum anderen aber ebenfalls zu der bereits erwähnten Schlüssigkeit der Geschichte beiträgt. Ähnliches gilt für die neuen Nebenfiguren Caracal und Ife, die man relativ zu Beginn kennen- und auch schnell liebenlernt – Letzteren besonders für die Kommentare, die schon gefährlich nahe dran sind, die Vierte Wand zu durchbrechen und der Geschichte eine herrliche Portion Ironie verleiht.

„Nachsichtig schüttelte Caracal den Kopf. ‚Du wieder mit deinem Gefasel über Archetypen. Ich bin ziemlich sicher, dass wir es mittlerweile gemerkt hätten, wenn das hier nur eine Geschichte wäre.‘
‚Natürlich würden wir das nicht merken. In guten Geschichten wissen die Protagonisten nie, dass sie sich in einer Geschichte befinden.‘“ (S. 156/560)


Das Ende der Dilogie ist, ohne zu viel verraten zu wollen, wie auch der Rest der Reihe eher unkonventionell und nicht das, was man sonst in YA liest. Es ist kein „klassisches“ Happy End, aber man geht trotzdem zufrieden aus der Geschichte, weil es einfach passt. Hier merkt man ein letztes Mal, dass die Autorin ihre Welt und ihre Figuren sehr gut kennt und alles bis zum Schluss durchdacht hat, denn auch wenn das Ende von „Das Reich von Sonande“ anders ist, als man erwartet, kann ich mir ein alternatives Ende nicht vorstellen.


Fazit:
Riesige Steigerung zum Debüt der Autorin!!
Die Geschichte von Malik und Karina setzt genau dort an, wo sie im Auftakt endet, und entsprechend rasant geht es auch los. Das Erzähltempo bleibt dabei durchgehend gleichermaßen flott, sodass man praktisch durchs Buch fliegt.
Beide Protagonisten machen eine großartige Entwicklung durch, das Magiesystem wird weiter ausgebaut und man erfährt immer mehr über die Geschichte und Politik von Sonande. Das Ende ist unkonventionell und eher bittersüß als happy, aber ich glaube, ein anderes hätte hier auch gar nicht gepasst.
Dass Viele der Ansicht sind, dass die Liebesgeschichte zwischen Malik und Karina hier zu kurz kommt, kann ich nachvollziehen, allerdings finde ich, dass gerade das die Dynamik zwischen ihnen ausmacht und dass dadurch ihre starke Bindung zueinander nochmal mehr verdeutlicht wird.
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Süß, aber insgesamt zu überspitzt

Boyfriend Material
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Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich bin sehr froh, dass der Verlag ...

Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich bin sehr froh, dass der Verlag schließlich doch das Originalcover (mehr oder weniger) übernommen hat - finde die englischen Cover von RomComs sowieso immer viel niedlicher, und das hier passt halt auch einfach. Dass der deutsche Verlag sich für Pastellfarben statt für das britische Rot und Blau entschieden hat, stört mich gar nicht so sehr wie andere; es passt eben zum Verlag und ich mag Pastellfarben.

Meine Meinung:
Ich fand’s ganz süß für zwischendurch, vor allem in der Phase, in der für jeden außer den beiden Protagonisten offensichtlich ist, dass Luc und Oliver sich gerade ineinander verlieben - sowas liebe ich! 🥰
Allerdings gibt es da so einige Aspekte, die nicht so ganz meins waren: Zum einen der letzte große Konflikt vor dem Ende - der kam für mich etwas zu sehr aus dem Nichts und wirkte in meinen Augen so, als sei das jetzt nur passiert, damit kurz vor Schluss nochmal etwas Drama auftaucht. Das Verhalten der Figuren passte da nicht zu dem, was man bisher von ihnen kennengelernt hat; ich konnte es nicht nachvollziehen.
Zum anderen war es mir teilweise etwas zu albern. Alex zB, Lucs Kollege, wird auf schon übertrieben ironische Weise als dumm dargestellt, während ihre Chefin sehr „akademikerhaft“ auf ihr Fachgebiet fixiert ist und keinerlei soziale Kompetenzen hat, Oliver ist vor allem anfangs sehr steif und förmlich, der Charakter von vielen Nebenfiguren besteht nur aus einem Zug, sei es unfreundlich, arrogant oder einfach nur Comic Relief. All das lässt die Figuren sehr eindimensional wirken, und während ich dieses Übertriebene anfangs noch unterhaltsam fand, war es mir nach der x-ten Wiederholung davon, ohne dass irgendwer dabei an Substanz gewonnen hätte, dann doch irgendwann zu viel des Guten. Das kann zwar durchaus ein Stilmittel des Autors gewesen sein, aber für meinen Geschmack wird das auf >500 Seiten irgendwann zu eintönig und repetitiv.
Ob ich die Fortsetzungen lesen werde, überlege ich mir noch - die Geschichte von Luc und Oliver könnte mit diesem Buch nämlich genauso gut abgeschlossen sein (auf der anderen Seite will ich schon irgendwie wissen, wie Luc durch den Heiratsantrag stolpert, also mal gucken).

Fazit:
„Boyfriend Material“ punktet mit einer niedlichen Lovestory und einigen Lieblingstropes, vor allem natürlich fake relationship.
Vor allem die eindimensionalen Nebenfiguren und damit zusammenhängend das übertrieben Überspitzte, sowie auch das etwas unnötige Drama am Ende sorgen letztlich jedoch dafür, dass man nicht ganz so zufrieden aus der Geschichte geht, wie man hätte sein können. Einige Seiten weniger hätten dem Buch sicherlich nicht geschadet.
Kurz: Es ist zwischendurch durchaus wirklich süß, aber mehr braucht man hiervon auch nicht unbedingt (aber mal gucken 👀).
3,5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Kann ich einen Leo haben, bitte?

With you I hope
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Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie auch schon das Cover des Auftakts ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie auch schon das Cover des Auftakts gefällt mir dieses richtig gut! Die dunkelrote Blüte vor dem helleren Hintergrund, die goldenen Sprengseln und der verschnörkelte Titel ergeben zusammen einen Hingucker, der definitiv meine Aufmerksamkeit erregt.


Meine Meinung:
Ach Mensch, was kann ich hier groß schreiben, ohne, dass diese Rezi gleich klingt, wie das Herzaugen-Emoji aussieht? Wobei genau das eigentlich meine Gedanken zu diesem Buch sind.
Um einmal zu umreißen, wie gut „With You I Hope“ mir gefallen hat: Ich habe es einen Tag, nachdem ich den zweiten Band von „Crescent City“ beendet hatte, begonnen und dann auch trotz des größten Bookhangovers meines Lebens relativ zügig verschlungen. Ich habe wirklich gedacht, dass ich nach CC erstmal in eine Leseflaute abrutsche, aber Justine Pust hat es mit Belmont Bay und seinen Bewohnern erfolgreich geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen und von CC abzulenken. Das muss auch erstmal jemand schaffen! :D

Hauptsächlich lag das vermutlich an Leo. Er hat gar nicht lange gebraucht, um mein Herz für sich zu gewinnen. Wie kann jemand nur so CUTE sein?! ♥
Er ist lieb, zuvorkommend, ein bisschen frech, sehr gutaussehend und trägt sein Herz auf der Zunge. Kurz: Ein Bookboyfriend erster Güte! Ich verstehe gar nicht, wieso sich so viele Büchern auf Geheimnisse und Missverständnisse stürzen, wenn Ehrlichkeit und Kommunikation so erfrischend sein können! Natürlich hat auch Leo sein Geheimnis und es gibt auch hier einiges an Drama. Beim Lesen hatte ich allerdings zu keiner Zeit das Gefühl, dass Situationen unnötig überspitzt oder überdramatisiert wurden. Dagegen findet die Autorin genau das richtige Pacing, Konflikte aufkommen zu lassen, die die Situation und auch die Figuren echt wirken lassen, um dann aber zur richtigen Zeit zu einer Lösung zu kommen. Beide Protagonisten haben Verständnis füreinander, wobei vor allem Megan erst noch lernen muss, die Hilfe anderer Leute anzunehmen und sich selbst zu akzeptieren.

Auf dieser Suche begleitet man sie, und sie wächst einem immer mehr ans Herz. Auch wenn man nicht all ihre Handlungen und Reaktionen gutheißen muss, kann man sie doch sehr gut nachvollziehen, da man sich hervorragend in sie hineinversetzen kann. Megan ist eine starke, eigenwillige Persönlichkeit mit so manchen Problemen, aber ihre Liebe für Belmont Bay und vor allem für Mia, sowie ihre Zielstrebigkeit und Sturheit machen sie zu einer Protagonistin, der man gerne folgt.

Zusammen sorgen Megan und Leo für knisternde Slow-Burn-Romance, in der man sich schnell verliert und bei der man die Zeit und die Umgebung vergisst. Megan zeigt einem, wie schwierig, aber auch wichtig es ist, sich selbst vertrauen zu können, und Leo hält einem vor Augen, dass Hoffnung und der Glaube an das, was einem wichtig ist, einen beflügeln können.

Zwei Dinge machen „With You I Hope“ dabei zu einem großen Highlight: Zum einen ist die Art, wie Justine Pust Megans Weg, ihre Enttäuschung, Angst und Wut, aber auch ihre immer wieder aufkommende Hoffnung, ihre Liebe und ihre Entschlossenheit darstellt, so emotional und echt, dass man praktisch keine andere Wahl hat, als auch sie ins Herz zu schließen, mit ihr mitzufiebern, zu lachen, zu weinen und wütend zu werden.
Zweitens: LEO VERLIEBT SICH ZUERST. Und wie!!!!!!!!!!!!!!!! Ugh. Liebe dieses trope. Need I say more?

„In meinem ganzen Leben gab es nie einen vergleichbaren Augenblick. Megan im Regen tanzend, an meiner Seite mit diesem Blick, der jede Sehnsucht in sich aufzunehmen scheint. Falls ich noch eine Chance hatte, mich nicht in sie zu verlieben, so ist sie in diesem Moment vergangen. Ich will sie. Will sie küssen.“ (S. 136/ 363)

Garniert von dem wunderschönen Setting Belmont Bays, das ich ja schon in meiner Rezi zum ersten Band gelobt habe, von dem man hier aber noch ganz andere Seiten kennenlernt, und dem eben bereits angeschnittenen emotionalen, nahbaren, aber auch humorvollen Schreibstil Pusts, ist „With You I Hope“ eine riesengroße Steigerung zu dem ebenfalls bereits guten Auftakt (dessen Figuren man natürlich, als kleinen Bonus, auch hier immer mal wieder trifft) und, wie gesagt, ein Highlight!


Fazit:
Eine starke, eigenwillige, liebenswerte Protagonistin, ein wunderschönes Setting, ein humorvoller, emotionaler Schreibstil, berührende Themen und LEO!!!!!!!! Was will man mehr?
Highlight, und ich freue mich darauf, bald wieder nach Belmont Bay zurückzukehren. ♥
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Plot? Nein. Viele Klischees und tropes? Aber hallo. Mochte ich es trotzdem? Jaa!

Secret Royal
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Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Also, ich muss ja ehrlich ...

Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Also, ich muss ja ehrlich sagen, dass der Lyx-Verlag viel schönere Cover hat, aber da man das Gesicht von dem Mann nicht sehen kann und er obendrein noch angezogen ist, kann ich mich nicht beschweren! xD Ich finde allerdings, dass das Buch durch den Anzug eher CEO-Vibes bekommt und man ohne den Titel überhaupt nicht darauf kommt, dass es hier um den englischen Adel geht, insofern ist es vielleicht ein wenig irreführend (zumal Nick im Buch auch kein einziges Mal einen Anzug trägt).
Den Titel finde ich auch eher weniger gelungen, ich weiß bis jetzt nicht, wo in der ganzen Geschichte das Geheimnis ist, auf das „Secret Royal“ hindeutet: Allen – auch Nick – ist von vornherein klar, dass er der Erbe sein soll, niemand verheimlicht hier irgendetwas in der Hinsicht. Der Originaltitel „Royal Bastard“ passt um Längen besser, und während ich verstehe, weshalb der Verlag sich dagegen entschieden hat, diesen Titel zu übernehmen, ist es mir dennoch nach wie vor ein Rätsel, weshalb er stattdessen einen völlig anderen englischen, obendrein unpassenden Titel gewählt hat. Aber das Thema hatten wir ja schon mehrfach.

Meine Meinung:
Das Buch hat kaum Inhalt, aber ich fand’s super! :D
Ich glaube, so lässt es sich am besten umschreiben. Avery Flynn begnügt sich in „Secret Royal“ damit, zu erzählen, wie Brooke Nick dazu bringen will, den Titel des Earl of Englefield anzunehmen, wobei sie den Fokus hauptsächlich auf die sexuelle Anziehung zwischen Brooke und Nick legt.
Die eigentliche Thematik des Buches, nämlich der englische Adel, die Herausforderungen, die so ein Titel mit sich bringt, die Konflikte, denen Nick und auch Brooke sich im Dorf stellen müssen, ihre jeweilige Vergangenheit und Probleme – all das spricht die Autorin zwar an, aber das meiste bleibt doch eher im Hintergrund.

Während sie noch relativ stark darauf eingeht, welchen Schwierigkeiten sich die beiden Protagonisten stellen müssen, erfährt man über das Leben eines Earls nur sehr wenig. Aber auch die Probleme der Vergangenheit, die vor allem Brooke, aber auch Nick im Laufe der Handlung einholen, werden nur angekratzt und dienen praktisch als Hilfestellung dafür, dass sich die beiden ihrer Gefühle füreinander wahrwerden. Ausgearbeitet hat die Autorin da jedoch nichts.

Aber auch wenn das jetzt nach sehr harscher Kritik klingt und das auch durchaus der Grund dafür ist, weshalb ich dem Buch letztlich einen ganzen Punkt abgezogen habe, kann ich nicht sagen, dass mich das beim Lesen sonderlich gestört hat.
Denn das, wovon „Secret Royal“ lebt, ist gerade die Anziehung zwischen Brooke und Nick – und die fühlt man! Bereits vor dem ersten richtigen Zusammentreffen ist die Spannung zwischen den beiden praktisch greifbar; unterstützt wird das dann davon, dass beide Protagonisten unglaublich stur und rechthaberisch sind und Nick es genau versteht, Brooke auf die Palme und aus der Fassung zu bringen. Nicht nur die sexuelle Spannung zwischen den beiden, sondern vor allem auch die Schlagabtausche sorgen dafür, dass man das Knistern regelrecht spürt und sich, auch wenn inhaltlich gerade nicht viel passiert, nur schwer vom Buch lösen kann.

Der andere Punkt, aus dem mir das Buch so gut gefallen hat, ist die geschickte Art, wie die Autorin hier unzählige tropes und Klischees miteinander vermischt hat, ohne dass es jemals zu viel oder nervig wurde. Man findet hier grumpy x sunshine, he falls first, die ordentliche Engländerin trifft auf den unzivilisierten Amerikaner, eine Flughafen-Szene, und was nicht noch alles für tropes.
Avery Flynn erfindet das Rad hier nicht neu, aber das muss sie auch gar nicht, denn ihre Protagonisten sind so charmant, dass man trotzdem mit ihnen mitfiebert, auch wenn man bereits nach den ersten paar Seiten weiß, wie das Buch ausgeht.
Hinzu kommt ein toller Humor, liebenswerte, wenn auch eher eindimensionale Nebenfiguren, süße Kleinstadtvibes und einige sehr spicy Szenen, und man bekommt mit „Secret Royal“ eine zwar klischeehafte, aber sehr unterhaltsame Romance, die für einige schöne, kurzweilige Lesestunden sorgt.


Fazit:
Man darf von „Secret Royal“ keine tiefschürfende, emotionale Liebesgeschichte mit gehaltvollem Inhalt erwarten. Aber wenn man auf der Suche nach einer unterhaltsamen, zwischendurch sehr spicy Romance ist, die mit tropes und Klischees nur um sich wirft, ohne dass es jedoch zu viel wird, und bei der man mit Leichtigkeit abschalten kann, der ist hier genau richtig.
4/5 Lesehasen.

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