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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2023

Man muss es aushalten, die ehrlichen Worte, das ungeschönte Leben

Liebewesen
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Lio ist eine innerlich zerissene junge Frau, schwer belastet von den gelebten Jahren. Eine spontane Aktion führt zu einem Aufeinandertreffen mit Max und sie werden ein Paar. Und dann passiert es, der Ernst ...

Lio ist eine innerlich zerissene junge Frau, schwer belastet von den gelebten Jahren. Eine spontane Aktion führt zu einem Aufeinandertreffen mit Max und sie werden ein Paar. Und dann passiert es, der Ernst des Lebens hält Einzug. Lio wird schwanger. Das ist wirklich real und für sie mehr wie ein Schock. Nun heißt es, sich auseinanderzusetzten, mit so vielen in sich selbst begrabenen Geschehnissen und natürlich mit dem Mann, der irgendwie nur sehr unernsthaft ihr Partner ist.
Dies ist eine Geschichte, die die Realitäten, die echten Gedanken von Menschen an die Oberfläche trägt. Es heißt ja manchmal, Gedanken sind frei, auch die, die einen eigentlich empören müssten, von denen besser niemand anders weiß, denn sie können zwar wahr, aber zugleich auch geradezu schokierend, nicht gesellschaftsadäquat sein. Und die würden und werden auf Gegenwehr stoßen, auf stillen oder vielleicht auch verbal vorgetragenen Protest, einfach weil die eigenen Wünsche andere sind und die eigenen Wertvorstellungen besser zu dem passen, wofür die Vielen stehen. Diesen Menschen Nähe entgegen zu bringen, gar Sympathie, ist eher unwahrscheinlich und genauso ist es auch hier. Gerade Lio, diese Figur, von der Autorin mit bis zum Schluss unerforschten Abgründen angelegt und mit 'unüblichem' Empfinden und Härte und auch die Stärke dafür versehen, sie geht letztendlich ihren Weg. Was dann beim Leser ankommt, ist schon eine gewisse Achtung für die Selbstbestimmtheit, die sie sich 'herausnimmt', aber dies aus der Entfernung, mit Verhaltenheit und jeder Menge innerer Reaktion, fürs Nachdenken hintenan.
Ein Roman, den man aushalten muss, eine mutige Autorin, die Mainstream ganz außen vor lässt und dass man über dieses Buch redet, das hat es auf jeden Fall verdient.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Themen
Veröffentlicht am 28.06.2023

Spannung pur und ein sehr sympathisches Ermittlerduo, das überzeugt

Die Affäre Alaska Sanders
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Alles beginnt mit einem Mord, dem Mord an Alaska Sanders, einer schönheitsgekrönten junge Frau mit Schaupielambitionen. Anscheinend der Liebe wegen hat es sie in das friedliche Kleinstadtidyll Mount Pleasant ...

Alles beginnt mit einem Mord, dem Mord an Alaska Sanders, einer schönheitsgekrönten junge Frau mit Schaupielambitionen. Anscheinend der Liebe wegen hat es sie in das friedliche Kleinstadtidyll Mount Pleasant verschlagen und nun ist sie tot. Die weitgehend offentlichtlichen Täter sind unter der Führung von Sergeant Perry Gahalowood schnell überführt und was dann geschieht, ist ein kleines Drama für sich. Doch 11 Jahre später, 2010, bekommt der längst abgeschlossene Fall einen neuen Anschub und Gahalowood sucht sich bei seinen neu aufgenommenen Ermittlungen Hilfe bei dem Autor Marcus Goldman, mit dem er bereits zwei Jahre zuvor ein Verbrechen aufgeklärt hat.
Ein von Anfang an packender hochspannender Kriminalroman, mit sehr viel Realität im Gepäck. Diesmal begeht man nicht den Fehler der vorschnellen Schlüsse und das originelle und sehr sympathische Ermitterduo muss schon tief graben, sich mit vielen Wenns und Abers herumschlagen, auf ihrem steinigen keinesfalls gradlinig verlaufenden Weg, hin zu dem, was der jungen Frau letzendlich tatsächlich widerfahren ist.
Ein begeisterndes Buch, qualitativ ganz weit oben in seinem Genre, toll geschrieben und einfach nur absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 27.06.2023

Ein besonnener sympathischer Ermittler und die unschöne Welt der Schönheitsindustrie

Bleiche Erben
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Ein Mordfall, den der Zufall erst zu einem macht und ein Mann, der zur rechten Zeit am rechten Ort des Weges kommt, so beginnt es. Kommissar Ruprecht kommt an einem verunfallten Sportwagen vorbei, ein ...

Ein Mordfall, den der Zufall erst zu einem macht und ein Mann, der zur rechten Zeit am rechten Ort des Weges kommt, so beginnt es. Kommissar Ruprecht kommt an einem verunfallten Sportwagen vorbei, ein junger Unternehmenserbe aus dem Bereich des verschönernden Gewerbes, per Creme und Co, wird schwer verletzt. Doch aus dem Unfall wird dank des Bauchgefühls und einiger Dinge, die so einfach nicht haben funktionieren können, sehr bald mehr und Ruprecht übernimmt. Rund um den Verkauf des an sich recht kleinen Unternehmens des Vaters durch einen großen Konzern gibt es eine Menge zu ermitteln und was da so alles ans Licht kommt, ist nicht schön. Skrupellose Machenschaften, Lobbyistentum, Klischees, die leider keine sind, hier spielt die Musik, aber der Inspektor lässt sich nicht unterkriegen und mit seiner ruhigen in positivem Sinne unspektakulären Art, die er, sehr sympathisch, sowohl in seinem Privatleben und auch im Beruf lebt, kommt der den Hintergründen auf die Spur.
Ein spannender rundum gelungerner zweiter Auftritt dieses Ermittlers, der so angenehm normal daherkommt und mit seiner Art, umgeben vom Flair des Salzburger Lands, auch beim Leser schnell ein Gefühl erzeugt, dass Spanung, die Abgründe des realen Lebens, die es nun mal gibt und die positiven Seiten des Alltags hier zu einer überzeugenden runden Geschichte zusammengefunden haben.

Veröffentlicht am 27.06.2023

Ein Bildertraum mit Geschichte

Träumer
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Dieses Buch, seine Bilderwelt, sie ist wirklich ein wahrer Traum. Ein Vater fährt mit dem Sohn, auf dem Weg nach Hause, durch eine Waldlandschaft. Der Sohn ist bedrückt und der Vater fragt nach dem Warum. ...

Dieses Buch, seine Bilderwelt, sie ist wirklich ein wahrer Traum. Ein Vater fährt mit dem Sohn, auf dem Weg nach Hause, durch eine Waldlandschaft. Der Sohn ist bedrückt und der Vater fragt nach dem Warum. Alle in der Schule haben schon eine Vorstellung davon, was sie einmal werden wollen, nur Aron selbst, er denkt noch nicht an die Zukunft, hat noch keinen konkreten Gedanken, was in dieser Welt einmal aus ihm werden soll. Und so gehen Vater und Sohn ein Stück durch den unendlichen lichtdurchfluteten Wald und der Junge bekommt ein Bewusstsein dafür, dass seine Art zu sein, vielleicht ein Träumer, genau richtig ist und dass Menschen wir er, das Leben der Anderen eines Tages mit dem, was immer sie tun, sehr viel schöner machen werden. Und dann, dann fahren sie nach Hause.
Dieses Buch durchzublättern, mit dem Fokus auf seine wahrlich künstlerische atmosphärisch wunderbar gelungene Bildgestaltung, träumerisch, umhüllt von der Faszination, die Wald so sehr zu bieten hat und die wir alle sicherlich schon einmal erlebt haben, das ist wirklich wunderschön. Bei so einer Vorgabe ist es für die Geschichte dazu natürlich von Anfang an sehr schwer, mitzuhalten. Doch sie bindet sich erst einmal gut ein, begleitet, lässt Anteil nehmen. Und dann ist da der Bruch. Plötzlich wird man herausgerissen, aus dem traumthematischen Geschehen. Im wahrsten Sinn, ein Wutsch und dann haben wir da auch schon das Ende.

Ein tolles Bilderbuch, mit einer Geschichte, die ein wenig hackt. Ein paar Worte mehr, wo keine sind, hätten ihr gut getan.

Veröffentlicht am 12.06.2023

Die USA, ganz viel Sehenswertes und ein Rennen mit sehr interessanten Teilnehmern

Das Kanonenkugel-Rennen
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B-OB Coddiewomple ist ein ganz besonderes Wohnmobil. Es hat schon die ganze Welt bereist und ist so richtig gut vernetzt. Hier erleben wir sein neuestes Abenteuer. Diesmal wird es von einer Freundin zur ...

B-OB Coddiewomple ist ein ganz besonderes Wohnmobil. Es hat schon die ganze Welt bereist und ist so richtig gut vernetzt. Hier erleben wir sein neuestes Abenteuer. Diesmal wird es von einer Freundin zur Teilnahme am Kanonenkugel-Rennen eingeladen, dem ungewöhnlichsten schrägsten Rennen, das man sich vorstellen kann. Und so macht sich B-OB kurzentschlossen, zusammen mit den Kindern Line und Benni, auf in die USA. So eine Gelegenheit kann man sich einfach nicht entgehen lassen. Hier lernen die drei dann die anderen Teilnehmer des Rennens kennen, ein Wohnmobil, ein Schulbus, ein Pick up Truck, ein Motorrad, ein Cadillac, ein E-Auto und ein Wagen, der einst dem Großvater eines der Fahrer, einem Native American gehörte. Die Besitzer dieser Gefährte sind natürlich genauso verschieden wie ihre fahrbaren Untersätze und dass diese Mischung auf ein ganz besonderes Abenteuer zusteuert, kann man sich ja denken. Und genau das tut es dann auch und all die Sehenswürdigekeiten, die B-OB Line und Benni dabei, auch abseits der Strecke, zeigt, Washington D.C., die Everglades, New Orleans, den Mississippi, den Grand Canyon, die Golden Gate Bridge, Hollywood und noch viel mehr, da spielt es dann schon fast keine Rolle mehr, wer hier als Sieger durchs Ziel geht.
Was für ein tolles Rennen, was für eine tolle Reise zu so vielen Orten, von denen die meisten wahrscheinlich schon einmal gehört haben. Aber was genau es damit auf sich hat, dass weiß man erst jetzt so richtig. Und alles war so lebendig und man war immer so nah dran, schon fast, als wäre man selbst dort gewesen.
Ein Buch, ein riesiges Erlebnis für Kinder und ihre Co's, die Erwachsenen, für die diese Reise nicht minder begeisternd rüber kommt.