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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2024

Mit Lyrik erzählt, das unstete Gefühl einer Liebesbeziehung

Paare
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Kein Gedicht, eine ganze Geschichte, wird hier erzählt durch die Lyrik, ein Experiment, das sich das Thema Liebe auf die Fahnen schreibt.
Eine Frau lebt mit Mann und Katze in einer funktionierenden Zweierbeziehung. ...

Kein Gedicht, eine ganze Geschichte, wird hier erzählt durch die Lyrik, ein Experiment, das sich das Thema Liebe auf die Fahnen schreibt.
Eine Frau lebt mit Mann und Katze in einer funktionierenden Zweierbeziehung. Ein wenig gelangweilt sucht sie nach Anderem, will sich ausprobieren in neuen 'Konstellationen'. Die Beziehung zu einer anderen Frau, gerne auch im Einklang und unter Fortführung ihrer bisherigen Partnerschaft, dazu war ihr Mann nicht bereit und so kommt es zur Trennung. Es folgt eine wilde komplizierte Liebe, in der die eine der anderen nicht genügt und die Protagonistin gerade auch das sucht, von dem sie sich zuvor abgewendet hat, Stabilität und Zweisamkeit. Und so kommt es, wie es sicherlich auch zu erwarten war. Und dann geht die Geschichte noch etwas weiter.
Das Geschehen an sich, eine Episode aus einem Leben, ein Ausbruch, der scheitert oder vielleicht eher die Erkenntnis bringt, dass jemand das Falsche gewollt hat, wo er meinte, es wäre sein Weg. Das ist nicht aufregend, aber es ist authentisch und real, kurzweilig und fokussiert auf das Wesentliche.
Das Besondere daran ist die Erzählform, Paarreimlyrik im Ich-Erzählerstil und dazwischen etwas Prosa, mit einem Perspektivwechsel verbunden. Es ist experimentell, kreativ und auch durchaus spannend, vor allem aus der Sicht des Lesers, der sich bisher noch nicht unbedingt an dichterische Ausdrucksweisen herangetraut hat.
Und natürlich fragt man sich, ob es funktioniert. Tut es, wenn man es einfach einmal anders mag, sich auch ein wenig herausfordern will.
Mir hat es gefallen, im Namen der Kunst und im Umgang mit dem Wort.

Veröffentlicht am 10.04.2024

Zwei junge Frauen, einfach Life und eine Oberflächlichkeit, die nach Tiefe ruft

Happy Hour
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Isa, die Ich-Erzählerin in dieser Geschichte und ihre Freundin Gala kommen an, in New York, der Stadt der Städte, mit Parties exquisit. Genau das ist der Plan, ein langer Sommer in dieser Stadt, das Leben ...

Isa, die Ich-Erzählerin in dieser Geschichte und ihre Freundin Gala kommen an, in New York, der Stadt der Städte, mit Parties exquisit. Genau das ist der Plan, ein langer Sommer in dieser Stadt, das Leben spüren, abfeiern, wo es angesagt ist, sich unter die Schönen und Reichen mischen, um jeden Preis. Und dieser Preis fängt schon bei dem total überteuerten Zimmer, das sich die beiden fortan teilen, an. Untertags wird gejobbt, Geldverdienen, wo und wie immer es geht. Wenigstens die Unterkunft muss dadurch in trockenen Tüchern sein. Und nachts, Feiern in den feinen Kreisen, sich hineinschleichen, mit manchem Gefallen. Bezahlen müssen andere, die, die es haben und dafür schmiert man ihnen auch viel Honig um den Mund. Und wenn das Geld fehlt, wird eben gehungert, Priorität hat der Spaß.
Die Frage, die sich hier stellt, ist es denn irgendwann wirklich noch Spaß, die pure ungetrübte Feierlust, die das Leben schöner macht. Funktioniert das oder belügt sich hier jemand selbst, denn Selbstreflexion ist durchaus da und die Wahrnehmung der Oberflächlichkeit dieser Gesellschaft auch. So ganz kommt das nicht heraus, wenn Isa in ihrem Tagebuchstil davon erzählt.
Der Schein und das Darunter unter dem hippen High Society-Schleier, eine interessante Konstellation, doch die Umsetzung muss man mit dem ein oder anderen Fragezeichen versehen. Denn das Mehr, das schon dazugehört, um den Anspruch zu erfüllen, den dieses Buch durchaus hat, oder nicht?, es bleibt vage, angedeutet auf eine Art, der das Subtile fehlt, um die Leser wirklich zu fordern. Stattdessen wird es überdeckt von sich wiederholenden Banalitäten und es tun sich Zweifel auf, was hier gewollt ist, wohin die Reise geht. Was soll das Fazit sein nach einem Sommer in dieser Stadt, mit Happy Hour im Überdruss.
Als Debüt ok, aber ich glaube, bei der Autorin geht mehr. Und ich bin gespannt darauf.

Veröffentlicht am 09.04.2024

Der andere Kriminal-Roman und viele düstere Seelen

Lichtjahre im Dunkel
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Ein abgängiger Eheman ruft den Expolizisten Tabor Süden auf den Plan. Seine Ehefrau will wissen, was mit ihm geschehen ist, inoffiziell, ohne Polizei. Ihre nicht sehr konkreten, gar falschen Angaben machen ...

Ein abgängiger Eheman ruft den Expolizisten Tabor Süden auf den Plan. Seine Ehefrau will wissen, was mit ihm geschehen ist, inoffiziell, ohne Polizei. Ihre nicht sehr konkreten, gar falschen Angaben machen es dem Privatdetektiv nicht gerade leicht, das Schicksal des Vermissten aufzuklären. Und dann wird in einem Kofferraum eine Leiche gefunden, die Gewissheit bringt, der Leo Ahorn ist tot. Ab hier übernimmt die Polizei, mit Oberkommissarin Fazira Nazri als Leiterin, die Ermittlungen. Trotzdem wird uns nun nicht das übliche Opfer-Tätersuchen-Muster vorgeführt. Aber das ist ja bei Kriminal-Romanen von Friedrich Ani sowieso nie der Fall. Ihm geht es vor allem um die Menschen, rechts und links des mordbefleckten Wegesrands, die mit den düstern Seelen, in die auch diese Geschichte einen tiefen Blick wirft. Als Leser hineingezogen in Abgründe, in denen schon längst das Licht ausgegangen ist, das bekommt man in dieser Konsequenz nur selten so vorgesetzt. Und wenn das Buch zu Ende ist, verharrt man schon noch eine Weile in dieser Düsterkeit. Und wer der Mörder war, ist irgendwie gar nicht mehr wichtig.
Ein echter 'Ani' eben, entweder er passt für einen, oder eben nicht. Wenn man zu Ersteren gehört, herzlich willkommen im Club.

Veröffentlicht am 08.04.2024

Ein junges Mädchen, ihre Gabe und ein erstes großes Abenteuer

Nic Blake - Die Prophezeiung der leuchtenden Welt
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Nic Blake hat genau wie ihr Vater eine Gabe, eine Superkraft, von der die Welt der Gewöhnlichen aber nichts erfahren darf. Damit das auf keinen Fall passiert, sind die beiden ziemlich oft umgezogen, doch ...

Nic Blake hat genau wie ihr Vater eine Gabe, eine Superkraft, von der die Welt der Gewöhnlichen aber nichts erfahren darf. Damit das auf keinen Fall passiert, sind die beiden ziemlich oft umgezogen, doch hier fühlt sich Nic erstmals richtig Zuhause und hofft nun, dass ihr Vater ihr an ihrem 12. Geburtstag endlich ihren Wunsch erfüllt und sie anleitet, wie sie ihre magischen Fähigkeiten richtig einsetzen kann. Dieser hält dies aber noch für zu früh und schenkt ihr stattdessen einen Höllenhundwelpen. Doch die magische Welt schlägt trotzdem zu, mit einer alten Prophezeiung und der Bedrohung von Nics ganzer Familie, denn plötzlich treten auch ihre schon lange weggegangene Mutter und ihr Zwillingsbruder wieder in Erscheinung. Nun hängt alles von Nic ab und ob sie darauf vorbereitet ist, das hat jetzt keine Bedeutung mehr. Zusammen mit ihrem Bruder und ihrem besten Freund JP wird sie regelrecht hineingerissen in dieses fantastische rasent dahinjagende Abenteuer, so voller Spannung und Magie, dass einem die Spuke wegbleibt. Durchschnaufen ist hier nicht und das gilt nicht nur für das starke Trio, das durch Zusammenhalt und Freundschaft einfach alles schafft, sondern auch für die Leser dieser Fantasygeschichte, die regelrecht davongefegt werden von dem äußerst kreativen und einfach ein wenig anderen ersten Teil einer neuen Reihe, die hier eine gelungene Mischung aufzeigt, eine Verbindung aus Mystik, Magie und geschichtlichen Nuancen des Themas Sklaverei, von seinen Ursprüngen hinüber nach Amerika. Und dazu kommt eine Portion Südstaatenflair, die die Sprache nicht außen vor lässt.
Mit ein klein bisschen weniger Tempo und Zeit fürs Kennenlernen hätte man auch gut leben können, aber auch so überzeugt die Autorin auch mit dieser 'Eröffnung' auf ganzer Linie und man hofft schon sehr, dass es bald weiter geht.

Veröffentlicht am 08.04.2024

Eine Grenze, Streitereien und dann geht es wirklich um etwas

Frieda, Nikki und die Grenzkuh
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Das Dorf Elend ist, von außen gesehen, wirklich in einer elenden Lage, denn obwohl klein und wahrlich nicht überbevölkert ist die Südseite des Ortes mit der Nordseite zerstritten und es gibt eine imaginäre ...

Das Dorf Elend ist, von außen gesehen, wirklich in einer elenden Lage, denn obwohl klein und wahrlich nicht überbevölkert ist die Südseite des Ortes mit der Nordseite zerstritten und es gibt eine imaginäre Grenze zwischen den beiden Teilen. Der Grund des Streits ist eine Bagatelle und eigentlich weiß man schon gar nicht mehr, um was es letztendlich ging. Als dann eine Kuh aus Südelend ihr Kalb genau auf dieserer Grenze zur die Welt bringt und der Vater dazu zudem aus Nordelend ist, beanspruchen beide Seiten das Kälbchen für sich. Aus Streit wird Eskalation und das ist für die Freunde Frieda und Nikki kaum mitanzusehen. Da muss man doch etwas tun. Und dann ist der Junge mitsamt dem Kalb plötzlich verschwunden. Entführt vielleicht, das könnte durchaus sein. Und das ist jetzt wirklich schlimm und für die Dorfbewohner ja vielleicht ein Grund, innezuhalten, den Irrsinn ihres ständigen Streitens zu erkennen und nun zu tun, was getan werden sollte, gemeinsam.

Was dieses Dorf umtreibt, die Mechanismen in diesem Kleinkosmos, es spiegelt so traurig erstaunlich wieder, wie die Welt nun einmal tickt. Und gerade jetzt hören wir jeden Tag davon, dass Streit zu Krieg geworden ist und von den unbeschreiblich schrecklichen Folgen, die das für die Menschen dort hat.
Es ist gut, dass es diese Geschichte gibt und viele andere dazu, damit wir ein Bewusstsein haben für unseren Umgang miteinander, in unserem Alltag, ob Streit, ob Mobbing, alles was dem jeweils anderen wehtut und einfach nicht sein muss. Das ist hier für die angesprochene Leserschaft richtig gut umgesetzt, auf eine so natürliche und auch sehr authentische Art und Weise, dass es einfach funktioniert. Und auch wir Erwachsenen können uns davon eine ganz dicke Scheibe abschneiden.

Das Buch ist sehr zu empfehlen.