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Veröffentlicht am 26.07.2023

Hört nie auf zu träumen auch nicht, wenn euch das Leben Zitronen in den Weg legt!

Mika im echten Leben
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Ich hatte mich auf einen lustigen Roman eingestellt, der sich flott lesen lässt. Doch auf das was mich erwartete, war ich nicht im Geringsten vorbereitet.

Die Autorin widmet sich in ihren Roman, Themen ...

Ich hatte mich auf einen lustigen Roman eingestellt, der sich flott lesen lässt. Doch auf das was mich erwartete, war ich nicht im Geringsten vorbereitet.

Die Autorin widmet sich in ihren Roman, Themen wie Familie, Freundschaft, Mutter-Tochterbeziehung, Gewalt gegen Frauen und der Liebe und dies in einem wirklich feinfühligen und sensiblen Schreibstil.

Wie ich mit dem Lesen dieses Romanes begann, war mir im Prinzip klar, dass Mika´s Taktik nur in eine Katastrophe enden kann. So viele Lügen. Das sie es bis zu einem gewissen Punkt geschafft hat ihr Tochter Penny und ihrem Vater ein gänzlich anderes Leben vorzugaukeln, wie es so nicht existiert, zeugt von sehr viel Energie. Aber wer kennt das nicht, hin und wieder flunkert doch jeder mal. Was Mika hier allerdings auf die Beine stellt, sich komplett neu erfindet, damit Penny stolz auf sie ist. Eigentlich hätte man erwarten können, dass mit diesem großen Knall die Geschichte endet, aber weit gefehlt. Denn genau hier beginnt die Geschichte erst richtig. Ja man könnte auch sagen vollkommen unrealistisch, dass diese Geschichte sich so entwickelt. Aber lasst uns doch ein wenig träumen! Ja der zweite Teil dieses Romans versetzt einen, einen richtigen Schlag in die Magengrube. Und man muss das Buch zwangsläufig das eine oder andere mal beiseite legen und tief durchatmen. Aber es lohnt sich auch.

Am liebsten hätte ich Mika ganz doll geschüttelt und ihr gesagt, warum machst du dir diesen ganzen Stress, bleib doch bei der Wahrheit. Dein Leben ist dein Leben es kann nur besser werden. Und dann hätte ich sie am liebsten ganz doll gedrückt ihr Mut zugesprochen. All das was sie ihr halbes Leben mit sich rumgeschleppt hat und niemanden erzählt hat. Wie ihr Leben in einer Nacht zerstört wurde und sie komplett aus der Bahn geworfen hat. Wie sie permanent wie eine ertrinkende sich an jedes noch so kleine Stück Holz festklammert. Ich fand es bewundernswert, wie sie ihr Trauma dann überwunden hat. Wie die gebrochene Mika sich endlich mit ihrer Mutter ausspricht und sie nun endlich versteht, nachdem sie mit ihrer Tochter Penny auch so manches tiefes Fahrwasser durchqueren musste. Und dann Thomas, anfangs wirklich farblos, gewinnt er im Laufe des Romans und besonders zum Ende hin an Farbe.

Das zweifarbige Cover passt hervorragend zum Roman, zeigt die zwei Leben von Mika und wie es für sie für lange Zeit eine Gradwanderung war. Zwischen japanischer Familientradition und dem sich selbst finden und Selbstverwirklichung.

Fazit: Ein sensibler und feinfühliger Roman, mit einer wirklich harten Story, die einen immer wieder inne halten lässt. Vielleicht an einigen Stellen eher unrealistisch ist aber ein grandioses Ende hat. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Egoismus ist nicht gleich Feminismus!

Der schönste Irrtum meines Lebens
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In der Absicht einen feministischen Roman zu verfassen, hat die Autorin scheinbar Feminismus mit Egoismus verwechselt. Mal ganz abgesehen davon, dass der Egoismus mit das schlimmsten Übel in der Gesellschaft ...

In der Absicht einen feministischen Roman zu verfassen, hat die Autorin scheinbar Feminismus mit Egoismus verwechselt. Mal ganz abgesehen davon, dass der Egoismus mit das schlimmsten Übel in der Gesellschaft überhaupt ist, braucht nicht noch einen Roman, der den Egoismus im Zusammenhang mit Feminismus nicht nur gleichsetzt sondern dieses auch noch Bejubelt.

Ich hatte mich nach dem Klappentext auf einen humorvollen, ja lustigen und leichten Roman gefreut. Was ich dann allerdings zu lesen bekam, war alles andere als dies. Die Handlung war viel zu sehr ja an das Geschäftsleben ausgerichtet. Mich als Leser interessiert weder wie eine App funktioniert noch welche Marketingstrategien eine Marketingfirma fährt. Dabei hatte die Geschichte soviel Potenzial. Dreiviertel des Buches habe ich mich nur über die weibliche Hauptfigur geärgert. Erst im letzten Drittel hat mir das Buch wirklich gefallen.

Aly die Hauptfigur dieses Romans, hängt seit Jahren auf einer Position in einer Marketingfirma fest und wird ständig bei Beförderungen übergangen, obwohl sie mehr arbeitet als ihr Kollegen und Überstunden schiebt. Ihr Privatleben ist wirklich einsam. Alleine in einer winzigen Wohnung. Eine Mutter, die sie ständig anruft und von ihrem Exmann nicht loskommt. Als Aly dann Fixer Upper mit ihren zwei besten Kollegen gründet, eskaliert nicht nur ihr Privatleben sondern ihr Berufsleben in gleicher Weise. Bei Aly hätte ich mir wesentlich mehr Tiefe in der Persönlichkeit gewünscht. Was mich bei ihr wirklich am meisten gestört hat, war das sie durch Trixereien, Lügen und Manipulation ihr Umfeld so beeinflusst hat, wie sie meinte es förderlich wäre. Die Menschen und deren Persönlichkeit waren ihr schlichtweg egal. Sie hatte ein Bild im Kopf, wie ein Mensch zu sein hatte und durch Täuschung sollte er sich genau dorthin entwickelt. Vollkommen egal ob der Mensch danach glücklich war. Sie wurden auf eine Schiene gedrängt, auf der sie funktionierten, aber ob dieser Weg auch ihren Träumen und Neigungen entsprach war ihr vollkommen egal. Jeder Mensch ist ein Individuum mit einer eigenen Persönlichkeit. Und genau diese simple und einfache Tatsache hat Aly vollkommen ignoriert. Womöglich hätte sie weiterhin Menschen versucht in eine Blaupause hineinzwängen, währe nicht Dyln plötzlich ihr nächster Auftrag gewesen.

Das Cover zeigt das Beziehungsgeflecht in dem sich die Hauptfigur bewegt. Erst fand ich es Ansprechend. Im Nachhinein hätte ich mir auch sehr gut ein anders Cover vorstellen können.

Fazit: An sich hat der Roman eine wirklich interessante Story, die leider vollkommen in die falsche Richtung läuft. Mich hat zwar das letzte Drittel ein wenig mit dem Roman versöhnt, jedoch habe ich mich doch sehr über die Hauptfigur geärgert. Und Nein Feminismus ist nicht gleich Egoismus. Auf dieser Welt ist der Egoismus schon so verbreitet und hat schon so viel Schaden angerichtet, da muss dieser auch noch hochgejubelt werden.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

toller Thriller mit Schwächen

Refugium
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Mit seinem packenden Schreibstil und wirklich feinen Humor, hat der Autor mich begeistert.

Vor allem das erste und letzte Drittel dieses wirklich guten Thrillers fand ich einfach richtig klasse. Der mittlere ...

Mit seinem packenden Schreibstil und wirklich feinen Humor, hat der Autor mich begeistert.

Vor allem das erste und letzte Drittel dieses wirklich guten Thrillers fand ich einfach richtig klasse. Der mittlere Teil war leider etwas zäh, nicht zuletzt weil es so viele Nebenschauplätze gab. Nun aber von Vorne. Der Autor hat diesen Roman ziemlich Dicht an die Realität angesiedelt. Das zeigt nicht nur die Bezugnahme auf die Millenniumreihe. Besonders spannend fand ich, der Protagonistin beim Entstehungsprozess ihres Buches über die Schulter schauen zu können. Mit wie viel Begeisterung sie bei der Sache ist, welche Hürden sie nehmen muss und nicht zuletzt welchen Rückschlag sie in Kauf nehmen muss. Besonders spannend fand ich den Handlungsstrang um Kim, ein wirklich reicher James Bond Verschnitt, mit einer wirklich schrecklichen Vergangenheit. Für mich hat er einen Großteil der Handlung getragen.

Wie bereits angedeutet hat mich die Figur des Kim´s mit am meisten Beeindruckt. Wenn man bedenkt, welch ein Martyrium er in seiner Kindheit und Jugend durchleiden musste. Auch wenn seine Vergangenheit tiefe Wunden auf Körper und Seele hinterlassen hat, scheint es doch, dass er dies ganz gut verarbeitet hat und sich gerade deshalb aktiv gegen Kriminelle im Netz vorgeht.
Julia, der ehemalige Polizistin und nun berühmte Krimiautorin, beim Entstehungsprozess ihres neuesten Werkes über die Schulter schauen zu können fand ich wirklich richtig spannend. Vor allem ihre Verzweiflung, wie der Verlag dann doch ganz andere Vorstellungen hatte wie sie.
Julia als auch Kim sind wirklich zwei taffe Persönlichkeiten, die diesen Thriller tragen. Das zwischen den beiden dann recht heftig knistert, ja warum nicht. Nur fand ich die Übergriffigkeit von Julia gegenüber Kim, gerade wenn man bedenkt welche Vorgeschichte er mit sich rumschleppt, mehr als unangemessen.
Die junge Astrid, finde ich, wenn man bedenkt, was sie mit ansehen musste echt cool. Ja sie hat ihr Trauma und ist dabei dies zu verarbeiten. Es bleibt mir als Leser auch nicht verborgen, dass es gewisse Parallelen zu Kim gibt. Sie ist jung und hochintelligent, dass finde ich schon richtig unheimlich.

Das Cover finde ich richtig Klasse. Einfach und doch durch dir verletzte Rinde der Birke, einen direkten Bezug zum Thriller.

Fazit: Mit einigen Abstrichen ein wirklich packender Thriller, bei dem ich den Anfang und das Finale am gelungensten fand. Der mittlere Teil war wirklich zäh. Dafür konnte ich für die Hauptfiguren begeistern und wirklich mit ihnen mitfiebern. Besonders dieser feine Humor hat mir richtig gut gefallen.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Hochspannung pur

Die indische Kugel
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Durch einen äußerst packenden wie fesselnden Schreibstil schafft es der Autor, den Leser den ganzen Roman über zu fesseln. Ganz ehrlich selten habe ich ein Buch gelesen, auf denen schon auf den ersten ...

Durch einen äußerst packenden wie fesselnden Schreibstil schafft es der Autor, den Leser den ganzen Roman über zu fesseln. Ganz ehrlich selten habe ich ein Buch gelesen, auf denen schon auf den ersten 20 Seiten gleich eine ganze Reihe von Figuren auf wirklich seltsame oder kuriose Umstände ums Leben kommen. Doch eigentlich geht’s dem Autor um friedvolles Denken und Handeln, wozu leider nur die wenigsten Menschen in der Lage zu sein scheinen.

Im Mittelpunkt dieser wirklich rasanten und spannenden Geschichte oder sollte ich besser sagen Thriller steht eine ominöse bunt schillernde Kugel, die jeden Menschen auf dem sie trifft auf die Probe stellt. Leider fallen die meisten bei diesen Test mit Pauken und Trompeten durch und verlieren meist auf überaus tragische Art und Weise ihr Leben. Nur die wenigsten Menschen, Graham und dessen Nichte Lyn scheinen dieser ominösen Kugel gewachsen zu sein. Nicht zuletzt durch das Schachspielen, das beide praktizieren. Als auch noch die blanke Gier in Form von Paul in Spiel kommt, steuert alles auf ein grandioses Finale hin. Währe die Schrift eine Nummer größer gewesen hätte das Lesen für mich noch Spaß gemacht.

Die drei Hauptfiguren Graham, Lyn und Paul, haben es geschafft mich als Leser nicht nur berührt sondern auch geschafft bei der Stange zu halten. Wobei ich hier sagen muss meine Sympathie eindeutig auf Seiten von Graham und Lyn lagen. Paul´s Charakter- und Wesenzüge waren nicht nur stark egoistisch und selbstsüchtig sondern für mich in hohen Masse auch negativ besetzt. Man könnte auch sagen Paul war kein guter Mensch. Doch der Mensch ist in der Lage sich zu ändern, sein Verhalten zu ändern. Graham und Lyn zeigen wie dies geht. Und ich denke wenn jeder von uns nicht gleich einen negativen Impuls nachgibt, sondern vor seinem Handeln erst einmal in sich geht, seine Gedanken ordnet, und dran denkt friedvoll im Denken und Handeln zu sein, die Welt wirklich um einiges besser sein könnte. Versucht es doch mal!

Ich fand das Cover einfach nur bildschön. Auf den ersten Seiten und am Ende des Buches findet man verschiedene Landkarten, zur besseren Orientierung, ist auch wirklich sinnvoll, da die Handlung auf der ganzen Welt spielt. Im Anhang werden verschiedene Begriffe und Zusammenhänge erklärt, was ich als nützlich empfinde.

Fazit: Ein wirklich spannendes und lesenswertes Buch. Man fiebert wirklich mit den Figuren mit, ob sie ein Unglück verhindern können. Das einzige was ich wirklich bemängele ist die zu kleine Schrift. Dafür gibt es eine klare Leseempfehlung. So ganz nebenbei hat dieses Buch bewirkt, dass ich mich mittlerweile für Schach interessiere.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

reichlich oberflächlich

Idol in Flammen
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Mit einem sehr kompakten Schreibstil, lässt die japanische Autorin, den Leser in ihren Kulturkreis eintauchen. Dabei discht sie Themen wie Leistungsgesellschaft, Popkultur, Kommerz, Idol-Fan-Kultur und ...

Mit einem sehr kompakten Schreibstil, lässt die japanische Autorin, den Leser in ihren Kulturkreis eintauchen. Dabei discht sie Themen wie Leistungsgesellschaft, Popkultur, Kommerz, Idol-Fan-Kultur und soziale Medien an.

Akari, eine junge japanische Schülerin steht in diesem Roman stellvertretend für all die Fans, die einen Idol anhimmeln und ihr Leben weitestgehend zurückstellen. Für Fanutensilien CD´s und ähnliches reicht das Taschengeld schon lange nicht mehr aus, also muss man notgedrungen, in Kneipen jobben, um sich einen gewissen Lebensstil leisten zu können. Als Fan weis man mehr über sein Idol, als über das Weltgeschehen, es sei denn sein Idol, wirkt in einer Aufführen mit, die ein Thema gewidmet ist und man sich so mit dem Thema auseinandersetzen muss. Weder die Umwelt noch die eigene Familie kann diesen extremen Fankult nachvollziehen.

Das eigentliche Leben von einem Fan wie Akari finden im virtuellen Netz stand, wo sie sich mit Gleichgesinnten umgibt. Nur leider verliert sie dadurch mehr und mehr den Bezug zur realen Welt. Ich meine als wir jung waren haben wir auch Boyband angehimmelt, sind auch zu Konzerten gegangen, haben CD´s gekauft ja. Aber wir haben auch unser Leben weiter gelebt. Sind zur Schule gegangen haben gelernt und einen Abschluss gemacht. Aber bei Akari ist das alles zur Nebensache degradiert. Zudem baut sich körperlich und geistig ab, da sie durch das Jobben extrem belastet ist. Besonders schlimm fand ich allerdings die Reaktion der Mutter, wie Akari offensichtlich in die Pubertät kommt und die Mutter extrem negativ auf Hautunreinheiten reagiert. Neben einer perfekten und extrem strebsamen Schwester kann Akari eben nicht mithalten. Und da ist es offensichtlich einfacher sich einen Fankult hinzugeben. Das sie damit ihre ganze Zukunft aufs Spiel setzt, will sie nicht wahrhaben.

Das Cover mit dem unscharfen Mädchen passt ganz gut zu Geschichte.

Fazit: Ich hatte mir von diesem Roman etwas mehr erwartet. Die Geschichte fand ich schlussendlich doch ein wenig zu oberflächlich, auch wenn man als Leser die Möglichkeit hatte in einen anderen Kulturkreis einzutauchen.

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