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Veröffentlicht am 05.03.2024

Femizid

Arctic Mirage
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In einem stroboskopisch anmutenden Schreibstil widmet sich die Autorin dem Thema Gewalt gegen Frauen insbesondere in der Ehe.

Für einen Kurzurlaub sind die Eheleute Karo und Risto nach Lappland gefahren ...

In einem stroboskopisch anmutenden Schreibstil widmet sich die Autorin dem Thema Gewalt gegen Frauen insbesondere in der Ehe.

Für einen Kurzurlaub sind die Eheleute Karo und Risto nach Lappland gefahren und werden bereits bei der Anreise in einen schweren Unfall verwickelt. Infolge dieses Unfalles bröckelt nach und nach die sorgfältig aufgebaute Fassade der Eheleute. Nicht nur das beide in ihrer Kindheit unter Gewalt in der Familie gelitten haben, scheinen beide genau das weiter zu leben und auch weiter zu geben was sie in ihrer Kindheit erlebt haben. Unfassbar und sogleich gelebter Alltag, ist das bewusste Wegschauen der Gesellschaft. Am schockierensten jedoch wird mir wohl die Szene einen Arztes im Gedächtnis bleiben, der Karo Psychopharmaka verschreibt, um diese ruhig zustellen, nur damit Risto es noch leichter hat sie zu misshandeln. Meiner Meinung nach leben diese beiden in einer absolut toxischen Beziehung, in einer Spirale aus Gewalt und Demütigung, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt.

Anfangs glaubte ich wirklich Karo hätte psychische Probleme, zumal ihre so akkurate Fassade in nur kurzer Zeit vollkommen zusammenbricht. Hinzu kommt natürlich das ihr Risto auch wirklich übel mitspielt und sie dadurch an ihrem Verstand zweifeln lässt. Noch schlimmer jedoch ist das Ärzte einfach die Augen verschließen vor der Tatsache, das der Ehemann seine Frau einfach nur ruhigstellen will, um sie nicht nur zu misshandeln sondern Stück für Stück zu zerstören und dafür ist natürlich eine selbstbewusste Frau mit klaren Verstand schlicht und einfach nicht zu gebrauchen. Aber es ist natürlich falsch nur Ärzten die Schuld in die Schuhe zu schieben. Nein die Gesellschaft versagt, nicht nur hier in diesem Roman sondern überall auf der Welt. Wir verschließen die Augen. Schauen weg. Auch wenn in regelmäßigen Abständen das Thema Femizide in den Medien auftaucht, schieben wir es immer schön weg.

Risto steht stellvertretend für Männer, die in ihrer Kindheit nicht nur selbst Gewalt ertragen haben sondern, die diese auch weiter geben. Er steckt in einer Lebenswirklichkeit einer Spirale fest, in der Gewalt gegen Frauen, sei es körperliche oder auch psychische vollkommen legal ist. Es ist für ihn vollkommen richtig. Es gelingt ihm sich der Gesellschaft gegenüber als Opfer einer einer instabilen Ehefrau darzustellen, nur um sie ruhigstellen zu können und sie weiter malträtieren zu können. Für ihn wird es zu einer Stresssituation, wie sie anfängt ihre Rolle in dieser toxischen Ehe in Frage zu stellen und ihre Medis absetzt.

Ein ruhiges, ja friedlichen Cover, das die Fassade dieser Ehe gut darstellt und auch wie allein sich Karo fühlt, wie isoliert.

Fazit: Ein wirklich eindringliches Buch, das an den Leser appeliert, nicht wegzuschauen und nicht die Augen zu schließen. Gut an den Erzählstil muss man sich erst gewöhnen, aber wenn man erst mal in der Story drin ist, kann man einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Also lest dieses Buch auch wenn es schwere Kost ist.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Rein ins Leben und raus aus der Konfortzone

Weil morgen ein neuer Tag beginnt
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Zentrale Themen dieses Romans sind neben Trauerbewältigung auch Neuanfang und Freundschaft.

Die Autorin schafft mit ihrem Schreibstil einen gelungenen Spagat zwischen hochemotionalen Erzählelementen und ...

Zentrale Themen dieses Romans sind neben Trauerbewältigung auch Neuanfang und Freundschaft.

Die Autorin schafft mit ihrem Schreibstil einen gelungenen Spagat zwischen hochemotionalen Erzählelementen und urkomischen Phasen.

Emely, die Hauptfiguren wird durch eine Reportage im TV gründlich in ihrer Komfortzone durchgerüttelt. Ihr geht auf, dass sie ein vollkommen durchschnittliches Leben führt. Nach und nach beginnt sie ihr Leben umzugestalten. Engagiert sich sozial, wird sportlich aktiv, ändert ihre Ernährung, kurz öffnet sich für die Vielfalt des Lebens.

Emely ist mir wirklich sehr schnell ans Herz gewachsen. Auch wenn ich anfangs nicht wirklich verstand, was denn so schlimm ist durchschnittlich zu sein. Erst im Laufe der Geschichte ist man den wirklichen Grund auf die Spur gekommen. Emely´s Zwillingsschwester verstarb infolge einer Krebserkrankung. Und dieses Trauma, der Verlust nicht nur einer Schwester sondern eben eines Teils von ihr, dass sie trotz Therapie in Kindheitstagen nicht überwinden konnte, holt sie unbarmherzig ein und zwingt sie dazu ihr Leben zu überdenken. Auch wenn ich nur den Kopf schüttelt konnte, da sie immer und immer wieder nicht an ihr eigenes Leben denkt und auch nicht ihr eigenes Leben lebt sondern immer das von Clare, ihrer toten Zwillingsschwester. Ihre eigenen Interessen und Gefühle stellt sie immer hinten an. Bis ihr dann endlich ein Licht auf geht.

Das Cover ist einfach wunderschön und passt richtig gut zur Story.

Fazit Ein wirklich emotionaler und humorvoller Roman, der nicht über das Ziel hinausschießt und den Leser auch nicht in ein tiefes Loch zieht. Urkomische und gefühlvolle Phasen wechseln sich gekonnt ab. Ich habe köstlich amüsiert und habe ich wirklich gut unterhalten mit dieser Geschichte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Auch für die Romantiker unter euch bietet dieser Roman etwas.

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Veröffentlicht am 27.01.2024

Hochspannung garantiert

Schneesturm
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Einen Thriller den man nicht mehr aus der Hand legen will.

Durch einen angenehmen Schreibstil und packender Story schafft es die Autorin ihren Leser zu fesseln.

Der Handlungsort eine kleine irische Insel ...

Einen Thriller den man nicht mehr aus der Hand legen will.

Durch einen angenehmen Schreibstil und packender Story schafft es die Autorin ihren Leser zu fesseln.

Der Handlungsort eine kleine irische Insel bei einen richtig schlimmen Schneesturm, ist richtig gut gewählt. Keine Chance zu entkommen. Man hängt auf der Insel fest ob man will oder nicht. Dazu 6 Freunde, zu mindestens waren diese es mal. Wie es so schön heißt „Extremsituationen bringen nicht nur das Beste in einem Menschen zu Tage sondern auch das Schlechteste“. Und das wird dem Leser nicht erst klar als es zum ersten Mord kommt. Und damit überstürzen sich dann auch die Ereignisse. Denn unter den Freunden kehrt immer mehr Misstrauen ein. Mir hat es einen Heidenspaß gemacht zu rätseln, wer ist der Mörder. Und da hat die Autorin wirklich gute Arbeit geleistet. Fast bis zum Schluss ist man am Knobbeln, wer hat das beste Motiv, wenn traut man es zu. Und ganz ehrlich ich hatte den Täter zwar auf dem Radar und auch im engeren Verdächtigenkreis und wurde dennoch richtig überrascht.

Mit gleich 6 Hauptfiguren ist es zwar anfangs erstmal schwierig diese auch zu erfassen und selbst einordnen zu können. Aber ich muss sagen, mit der Ausgestaltung der Figuren hat sich die Autorin richtig Mühe gegeben. Sie hat immer wieder das eine oder andere Ass aus dem Ärmel geschüttelt. Doch die eigentliche Hauptfigur ist Cara die Ermittlerin, die zum Zeitpunkt des Mordes und des Sturmes die einzige Gesetzeshüterin auf diese kleinen Insel ist. Und da sie sich standhaft weigert irisch zu lernen, wird sie von den Insulanern, nach Kräften geschnitten. Erschwerend kommt noch hinzu, dass sie rote Haare hat, was sich dank eines blöden Aberglaubens auch, alles noch schwieriger macht. Dennoch ist sie richtig hartnäckig und geht allen Hinweisen nach und schafft es so den Täter in die Ecke zu drängen.

Das Cover ist richtig klasse, mit ein Grund warum ich diesen Thriller gelesen habe.

Fazit: Ein richtig guter Thriller, mit vielen Wendungen und Verdächtige. Spannend geschrieben. Ein Thriller, der einen nicht mehr loslässt. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht mit zu knobeln, wer der Täter ist. Und die Autorin hat es wirklich geschafft, die Spannung bis zum Schluss zu halten. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.01.2024

Lasst das Leben in euer Leben und öffnet euer Herz!

Die Mitternachtsbibliothek
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Was macht ein Leben zu einem guten oder gar schönen Leben? Ist man dann automatisch glücklich und auch zufrieden? Welche Entscheidungen wirken sich positiv oder gar negativ auf das eigene Leben aus? Viele ...

Was macht ein Leben zu einem guten oder gar schönen Leben? Ist man dann automatisch glücklich und auch zufrieden? Welche Entscheidungen wirken sich positiv oder gar negativ auf das eigene Leben aus? Viele Frage ja , aber geht es nicht darum zu leben es anzunehmen und dann das beste daraus zu machen?

Der Autor hat mit diesem Werk ein wirklich feinfühliges und umwerfendes Buch geschaffen. Man ließt sich unglaublich schnell in die Geschichte ein. Entwickelt ein Gespür für Handlung und Figuren.

Das Thema das der Autor hier behandelt ist alles andere als leicht. Seine Lebensmüde Protagonistin, die nicht mehr kann und auch nicht mehr will, erhält eine Chance ihr Leben zu finden, all die verpassten Möglichkeiten oder Optionen weiterzuleben. Auch wenn sie nach und nach feststellt, das dies gar nicht so einfach ist. Ein neues Leben, mit all den neuen Möglichkeiten ist sie doch immer auf der Hut, sucht nach dem Haar in der Suppe, was ihr neues Alternativleben eben nicht schön erscheinen lässt. Aber mal ganz ehrlich das Leben und leben an sich hat neben vielen schönen Momenten, von denen man lange zehren kann auch einiges an Schatten. Besteht die Kunst zu leben nicht darin, das eigene Herz weit zu öffnen, Licht und Wärme in sein Leben zu lassen und dies auch weiter zugeben. Diese Welt dadurch ein klein wenig positiver zu machen. Mit seinen Nachbarn zu reden ihnen damit ja diesen Tag zu verschönern.

Nora die Protagonistin dieses Romans hat es alles andere als leicht und meint ihr Leben währe so mies so schlecht so düster, das niemanden interessiert ob sie nun da ist oder nicht. Das sie allerdings gleich einen finalen Schritt geht und ihr Leben beenden möchte, weil alles zusammenstürzt, Katze tot, Job weg. Ja das Leben ist nicht einfach, das hat nie jemand behauptet. Aber in einer Kurzschlusshandlung es einfach so wegzuwerfen, kann doch nicht die Lösung sein. Wir sind alle in einen mehr und minder großen sozialen Gefüge verankert. Auch wenn man vielleicht denkt ach was solls wer würde einen schön vermissen. Na wie wäre es denn mit dem Nachbar, für den man hin und wieder kleine Erledigungen tätigt oder mit dem man regelmäßig schwatzt. Dem Jugendlichen dem man durch das eigene soziale Engagement eine Tür öffnet und eine Perspektive bietet. All diese kleinen auf den ersten Blick vielleicht unwichtigen Elemente des eigenen Lebens, bereichern doch nicht nur das eigene sondern eben auch das unsere Mitmenschen.

Fazit: Ein wundervolles tolles Buch das ich jeden nur wärmstens ans Herz legen kann. Ich habe es geliebt und sehr gerne gelesen. Es gibt einen neue Perspektiven und justiert den eigenen Blick neu. Also lasst das Leben in euer Leben!

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Mrs. Bright ermittelt

Die Dreitagemordgesellschaft
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Mit einen feinsinnigen Humor, den man als Leser ganz schnell erliegt, konstruiert die Autorin, einen herrlichen Krimi, der sicht nicht nur hervorragend ließt sondern, den man gar nicht mehr aus der Hand ...

Mit einen feinsinnigen Humor, den man als Leser ganz schnell erliegt, konstruiert die Autorin, einen herrlichen Krimi, der sicht nicht nur hervorragend ließt sondern, den man gar nicht mehr aus der Hand legen will.

Im Mittelpunkt dieses Krimis steht die gute Mrs. Bright, die nichts weniger ist als die Hausdame einer der berühmtesten Krimiautorinnen jener Zeit. Als bei einer Gesellschaft erst ein Gast ermordet wird und kurze Zeit später eine weitere Leiche auftaucht, erwacht ihr Detektivsinn zum Leben. Zum Leidwesen von Polizei, Butler und Chauffeur beginnt sie zu ermitteln und begibt sich damit höchst selbst in Gefahr. Dabei hat die gute selbst einig Geheimnisse, die sie vor der Öffentlichkeit verbirgt.

Man wird mit diesem Krimi um einige Jahrzehnte in die Vergangenheit katapultiert, es gibt kein Internet, kein Handy man darf hier also die ganz altmodischen Ermittlungsmethoden bewundern. Durch diesen frischen und humorvollen Erzählstil, ist dieser Krimi wirklich kurzweilig und wird nicht langweilig. Besonders lustig fand dich die Geplänkel zwischen Mrs. Bright und dem Butler als auch dem Chauffeur.

Wer nun aber denkt die gute Mrs. Bright sei immer nur nett, der irrt gewaltig. Ihre Zimmermädchen und Küchenhilfen haben aus guten Grund aller höchsten Respekt vor ihr. Sie führt zwar ein strenges Regiment, hatte aber dennoch ein gutes Verhältnis zu den Bediensteten. Besonders interessant fand ich mit wie viel Gefühl, sie das heikle Thema der Homosexualität angeht, damit kein unschuldiger in den Knast wandern muss, nur weil er eben so ist wie er ist. Ein weiterer Punkt der mich beeindruckt hat, war wie sie der jungen Opal ihren Namen gelassen hat, was keinesfalls in jedem Haushalt üblich war.

Das Rätseln, wer der Mörder war hat unglaublich viel Spaß gemacht auch wenn ich an dieser Stelle liebend gerne darüber schreiben würde, tue ich dies nicht. Und sage das stattdessen lässt diesen Krimi er ist ein kleines Goldstück, dass man sich nicht entgehen lassen sollte!

Das Cover passt perfekt zu Story, nur seit etwas vorsichtig mit dem Umschlag, der ist etwas empfindlich, dass aber nur am Rande.

Fazit: Ein wirklich unterhaltsamer Krimi, an dem man seine Freude hat. Humorvoll und lustig geschrieben, mit Figuren, an die man sich gerne erinnert. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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