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Veröffentlicht am 08.12.2019

enttäuschender Roman

Die Zeit des Lichts
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Lee Miller eine Frau die so viel mehr sein wollte als sie sein durfte.

Wir begegnen Lee als eine verlebte Frau, die ihr Leben nicht mehr im Griff hat und dem Alkohol mehr als zugetan ist. Sie spielt eine ...

Lee Miller eine Frau die so viel mehr sein wollte als sie sein durfte.

Wir begegnen Lee als eine verlebte Frau, die ihr Leben nicht mehr im Griff hat und dem Alkohol mehr als zugetan ist. Sie spielt eine Rolle. Mal wieder. Sie ist Gastgeberin bei einem treffen alter Freunde. Sie kocht, nur müssen ihre Gäste sehr lange warten bis sie ihr Essen bekommen. Als das Gespräch auf Man Ray kommt denkt sie an ihre gemeinsame Zeit in Frankreich zurück. Wir lernen Lee als junge Frau kennen, die ihre Modelkarriere an den Nagel gehängt hat und ihrer Heimat der USA den Rücken gekehrt hat. Sie ist nicht nur eine schwierige Persönlichkeit, sie hat auch eine Vorgeschichte, die sie ihr ganzes Leben lang quälen wird. Als sie so gut wie abgebrannt ist läuft sie Man über den Weg. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt Fotografin zu werden. Nach einer Weile gelingt es ihr Man davon zu überzeugen sie auszubilden. In ihrer Fantasie träumt sie davon mit Man ein Liebespaar zu sein und welch ein Wunder über kurz oder lang sind sie dann ein Liebespaar. Es beginnt für beide eine stürmische Zeit und der Leser wird die wilde Pariser Künstlerszene entführt. Man erfährt so einiges über die Künstler und das Frauenbild der damaligen Zeit. Doch Lee ist in ihrem ganzen Wesen sehr sprunghaft und scheint sich schon bald mit Man zu langweilen. So kommt es wie es kommen muss. Erst lebt sie ihre Sehnsüchte in der Fantasie dann in der Realität aus. Hinzu kommt der übermäßige Genus von Alkohol und anderen Genüssen. Und schon bald überwerfen sich die beiden.

Auch wenn die Autorin einen flüssigen Schreibstil hat hält dieser fiktionale Roman nicht das was der Prolog verspricht. Glaubt man als Leser an dieser Stelle mehr von Lee Millers Leben zu erfahren wird man bitter enttäuscht. Da die Autorin sich lediglich auf die wenigen Jahre einer Liebesbeziehung von Lee und Man Ray konzentriert. Ihre späteren Lebensabschnitte werden sehr verkürzt und in Zeitraffer dargestellt. Was bei ihrem bewegten Leben doch sehr schade ist.

Die Handlung konzentriert sich im Prinzip nur auf wenige Jahre in denen Lee und Man Ray ein Paar waren. Diese Kernhandlung wird umrahmt von einer kurzen Sekundärhandlung. In dieser Sekundärhandlung lernt man Lee als verlebte und alkholkranke Persönlichkeit kennen, die später eine schwere Krebserkrankung erleidet. Die Kernhandlung fokussiert sich lediglich auf die Liebesbeziehung mit all ihren Höhen und Tiefen und dem damaligen Frauenbild und ja auch das Pariser Lebensgefühl und die vielen Partys und die Unmengen an Alkohol die damals geflossen sind. Und genau an dieser Stelle setzt meine Kritik an. Die ganzen Schilderungen sind einfach flach und bleiben oberflächlich. Lee, die ihren Tagträumen von anderen Liebhabern nachgeht, dann die Seitenlangen pornoähnlichen Schilderungen des Liebeslebens der beiden. Die Seitensprünge. Die Autorin hätte so viel mehr daraus machen können, wenn sie wenige rauf Fiktion gesetzt hätte und mehr auf die Realität Wert gelegt hätte. Wer sagt denn das Liebe nur aus dem körperlichen Akt besteht? Nur eben nimmt dieser körperliche Akt hier leider die Hauptrolle ein.

Beginnen wir mit der Person der Lee. Lee einst Model, die nun Fotografin werden will hat eine prägende Vorgeschichte, die sich auf ihr ganzes Leben auswirkt. Sie ist kompliziert und schwierig, sprunghaft und ständig in ihrer eigenen Welt. Hinzu kommt ihr hoher Alkoholkonsum. Keine Frage sie ist beeindruckend und hat was auf den Kasten und ist talentiert. Jedoch bleibt sie als Person nur schwer greifbar. Und das ist doch sehr Schade zumal die Autorin sie ja gerade, weil sie Lee so beeindruckend fand eine breite Leserschaft vorstellen wollte.
Man Ray indes wird gut getroffen. Sein Verhalten, sein Zeitgeist und auch sein künstlerischer Werdegang werden komprimiert so dargestellt, das der Leser ihn am Ende weder sympathisch findet noch ihn mag.
Fazit: Ganz ehrlich ich habe mir so viel mehr von diesen Roman versprochen und erhofft. Wenn ihr eine reine Liebesgeschichte sucht seid ihr hier richtig. Wenn ihr allerdings den Anspruch auf eine gewisse Realitätstreue und einer Handlung und Figuren die tief ausgearbeitet sind muss ich euch leider enttäuschen. Es ist einfach nur ärgerlich wenn ein Leben auf eine Liebesbeziehung zu einer berühmten Persönlichkeit reduziert wird und das Schaffen der anderen Persönlichkeit nur sehr stark komprimiert dargestellt wird. Auch wenn die Autorin ihr Augenmerk auf die fiktionale Geschichte gelegt hat und sich nur etwas an der Realität orientiert hat, ist die Umsetzung leider nicht so gelungen, wie man sich das als Leser wünschen würde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2019

Gänsehautfeeling garantiert

Schonungslos offen
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Was macht einen Menschen zudem was er ist?

Alexandra ist eine Ermittlerin, die es plötzlich mit bizarren Todesfällen zutun bekommt. Junge Menschen mit einer gewissen Hautfärbung verlieren ihr Leben. Es ...

Was macht einen Menschen zudem was er ist?

Alexandra ist eine Ermittlerin, die es plötzlich mit bizarren Todesfällen zutun bekommt. Junge Menschen mit einer gewissen Hautfärbung verlieren ihr Leben. Es gibt keine Zeugen und noch viel schlimmer es gibt keine Spuren. Je weiter die Ermittlungen voranschreiten desto ratloser werden die Ermittler. Sie Schalten sogar das TV ein und schildern ihren Fall. Das provoziert jedoch den Täter so sehr das von nun auch Alexandra auf seiner Abschussliste steht. Sie hat keine ruhige Minute mehr. Und es verschwinden weitere Personen. Die Lage spitzt sich weiter zu und nicht nur Alexandra befindet sich in akuter Lebensgefahr.

Die Autorin schildert realistisch den Polizeialltag und wie zermürbend und langwierig Ermittlungen sein können. Sie hat einen flüssigen Schreibstil. Die Autorin stellt das Ermittlerteam in den Mittelpunkt dieses Romans. Auch wenn ich so was so gut wie nie empfehle sage ich hier letzt zuerst die 1. Sitzung und dann Beginnt mit Gitano und lest dann die restlichen Kapitel, wie sie kommen. Bis zum Schluss finde ich die Sitzungen einfach genial. In ihnen macht der Bösewicht Selenstriptease, das einen Hören uns Sehen vergeht. Alles und jeder hat an seinem Leben Schuld nur will und kann keine Verantwortung für sein Leben übernehmen.

Die Handlung ist spannend und fesselnd, jedoch hat sie hier und da auch die eine oder andere Länge. Durch diese kleinen Schlenker fließen neue Infos ein, die zum einen fallrelevant sind jedoch zum Teil auch die Handlung unnötig in die Länge ziehen.

Die Figuren sind glaubhaft und am Ende fiebert man richtig mit ihnen mit. Besonders der Bösewicht, seine überhebliche selbstverliebte Darstellung lässt einen ein ums andere mal schockiert zurück. Die Ermittler sind schon interessante Persönlichkeiten. Jedoch das der Isidor doch nach einer Weile mit seinen Hobby ein klein wenig nervt. Und das Alexandra ihre entscheidenden Einfälle im Schlaf hat nun ja. Mir persönlich hat die Alexandra etwas zu lange ein Brett vor dem Kopf gehabt und den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Gut mag auch an den Psychoterror gelegen haben aber dennoch hat sie doch ein wenig lange gebraucht bis sich der Nebel gelichtet hatte.

Noch eine kleine Anmerkung zur Aufteilung des Buches. Als Leser fühle ich mich immer erschlagen wenn eine Seite wirklich komplett ausgenutzt wird und die Seiten so eng bedruckt sind. Schon klar es ist günstiger aber als Leser nehme ich hier gerne ein paar Seiten mehr in kauf. Zumal es sich dann auch schneller ließt.

Fazit: Spannender Krimi mit dem gewissen Etwas. Die Ermittler sind besonders und der Täter sehr speziell. Die Handlung ist hier und da etwas zäh, wie im richtigen Leben eben auch. Ein interessanter Krimi, den es sich zu lesen lohnt.

Veröffentlicht am 23.11.2019

Wie ein Vogel aus dem goldenen Käfig flieht und zu nah an die Sonne gerät

Exit Now!
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Demokratie ist tot, tue etwas!

Nach der kompletten Isolierung GB vom Rest Europas, gerät erst das demokratische Gefüge und anschließend das komplette Gerüst ins Schwanken und fällt. Die Auswirkungen auf ...

Demokratie ist tot, tue etwas!

Nach der kompletten Isolierung GB vom Rest Europas, gerät erst das demokratische Gefüge und anschließend das komplette Gerüst ins Schwanken und fällt. Die Auswirkungen auf die Bevölkerung insbesondere der Jungendlichen ist dramatisch. Die Zahl der Arbeitslosen und Obdachlosen steigt. Nach und nach ersterben selbst die kritischen Stimmen der Journalisten. Nun ist die Zeit der AfA und andere Jugendlichen und jungen Heranwachsenden. Sie gehen auf die Straßen und demonstrieren friedlich. Doch nicht alle wollen nicht friedlich sein. Die Radikalen der AfA wollen ihre Ziele mit Gewalt durchsetzen. Und genau in diesen radikalen gesellschaftlichen Wandel lernen sich Sam, Tochter eines hohen Politikers und Ava, Tochter eines Taxifahrers kennen. Ava gibt Sam Nachhilfestunden. Doch dann kommt Avas Vater ums Leben. Sams Eltern nehmen Ava kurzzeitig bei sich auf und organisieren einen Internatsplatz für Ava. Sams Leben ist kommt dem einen goldenen Käfig gleich. Doch bald kann Sam all die Ungerechtigkeit nicht mehr ertragen und beteiligt sich an den Aufständen. Doch ist sie an echte Freunde geraten oder nutzen Sie bloß ihre Stellung aus? Das Unglück nimmt seinen Lauf. Selbst Ava mit ihrer Bedächtigkeit kann den Lauf der Dinge nicht mehr aufhalten.

Obwohl die Autorin einen flüssigen Schreibstil hat, schafft sie es nicht den Leser gleich zu packen. Gerade weil die Dystopie an die Realität angelehnt ist hätte sie wesentlich mehr Fakten bringen können. Sie spart dermaßen mit einfachen Fakten rund um die Geschichte, das es für den Leser nicht gerade schlüssig ist warum die Figuren so handeln wie sie es tun. Oder aber warum und wieso die ganze Geschichte so plötzlich aus den Rudern läuft. Gut hier und da werden immer wieder kurze Erläuterungen gegeben. Aber selbst diese sind ungenügend und werfen nur noch mehr Fragen beim Leser auf.

Die Figuren ist gut gewählt. Schon allein Sam die Tochter eines Politikers und ihre Abwendung hin zu den friedlichen Demonstranten. Und Ava, nach dem Tod ihres Vater nun Waise. Beide freunden sich an. Besonders Ava hat mich beeindruckt. Allerdings ist hier Sam hier wirklich die tragische Figur. Ein Vogel der aus dem goldenen Käfig flieht und sich zu nahe ans Feuer traut und sich die Flügel verbrennt. Im Prinzip lässt sich Sams Geschichte in diesen einen Satz zusammenfassen. Hätte sie sich doch nur etwas mehr an Ava gehalten und weniger auf die neuen besten guten Freunde, die sie nur ihrer Stellung wegen in die Runde aufgenommen haben.

Die Handlung ist nachvollziehbar und auch glaubwürdig, jedoch vie zu nüchtern und trocken erzählt. So richtig packt einen die Geschichte wirklich erst als wirklich Tempo in die Geschichte kommt und auch Emotionen. Mich hat die Geschichte erst ab etwa der Hälfte gepackt und gefesselt. So das ich den Rest des Buches innerhalb eines Tages durch hatte. An sich hat die Autorin eine wirklich gute Idee gehabt. Habe sie hätte wirklich mehr Zeit auf die Rahmenhandlung verwenden können und die Geschichte etwas mehr auskleiden und unterfüttern können. Es bleiben auch nach dem Ende des Buches viele Fragezeichen beim Lesen. Auch wenn Sam und Ava die Hauptfiguren sind und eben aus diesen beiden Perspektiven erzählt wird. Währe eine ausführliche Perspektive aus Politikersicht und aus Sicht der radikalen Aufständischen durchaus sinnvoll gewesen.

Fazit: Eine spannende Dystopie, die die Vorgeschichte zu einer Trilogie darstellt. Leider nimmt die Geschichte einen nicht gleich gefangen. Die Hintergrundgeschichte ist nur mangelhaft unterfüttert mit Hintergrundwissen. Lesenswert ja allerdings braucht man Durchhaltevermögen, da einen die Story erst ab etwa der Mitte so richtig fesselt.

Veröffentlicht am 01.11.2019

Leider enttäuschender Jugendroman

We Will Fall
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Junge Liebe trieft auf brutale Realität

Tristan und Izzy sind zwei Teenager, die das Schicksal zusammenführt. Tristan ist ein dunkelhäutiger, schachbegeisterter, hochbegabter Nerd, der bei seiner Tante ...

Junge Liebe trieft auf brutale Realität

Tristan und Izzy sind zwei Teenager, die das Schicksal zusammenführt. Tristan ist ein dunkelhäutiger, schachbegeisterter, hochbegabter Nerd, der bei seiner Tante lebt. Izzy ist ein hellheutige und hochbegabte Nerd. Beide laufen sich in einem Stadtteil von New York über den Weg, da Izzy und ihre Familie neu in sein Viertel ziehen. Es beginnt eine zarte Liebe zwischen ihnen zu wachsen. Währe da nicht sein Cousin Marcus, der ebenfalls ein Auge auf Izzy geworfen hätte. Doch weder Izzy noch Tristan trauen sich Marcus die Wahrheit zu sagen. Aus Angst vor den Folgen. Und so spitzt sich die Lage weiter zu, bis Tristan keinen anderen Ausweg zieht als die Schule zu wechseln. Doch dies ist nur der Anfang vom Ende. Das Schicksal steuert die beiden Liebenden unbarmherzig auf den Abgrund zu.

Die Autorin schafft es anfangs den Leser durch ihren kessen und altklugen Schreibstil an diese Geschichte zu fesseln. Als Leser mach es einen unglaublich Spaß und Freude diesen Schreibstil zu lesen. Leider schafft es die Autorin nicht, diesen die ganze Geschichte über beizubehalten. Gelungen sind auch die verschiedenen Erzählperspektiven und die wirklich geniale Konstellation als Grundthema das Schachspiel zu nutzen. Themen wie Kriminalität, Diskriminierung von Bevölkerungsgruppen und natürlich die Liebe und Verwicklungen um eben diese werden angesprochen. Leider verliert die Autorin den anfänglichen Biss, da sie sich zu sehr in diese Liebesgeschichte verliert.

Die Hauptfiguren schildern die Handlung jeweils aus ihrer Sicht und auch in unterschiedlichen Tempusformen. Das macht die Handlung noch Nachvollziehbarer und auch glaubwürdiger. Jedoch geht der anfängliche Biss, was mich anfangs so beigeistert hat einfach flöten. Es geht haarscharf an einer romantischen Schnulze vorbei. Typische Teenagerprobleme werden behandelt, wenn auch teilweise nur angeschnitten.

Die Protagonisten haben alle das gewisse Etwas, was einen anfangs beeindruckt und teilweise auch einfach nur abstößt. An sich sind die Figuren gut ausgeformt und man kauft ihnen das Verhalten auch ab. Nur drehen sie sich ab einen gewissen Zeitpunkt der Geschichte einfach nur noch im Kreis, was dem Leser dann doch etwas Geduld abverlangt.

Fazit: Hätte die Autorin ihren anfänglichen Schreibstil das ganze Buch über durchgehalten währe ich begeistert gewesen. Jedoch flacht nach einer Gewissen Zeit die Handlung ab. Die Figuren drehen sich im Kreis und am Ende will die Autorin das Buch einfach nur zu Ende bringen. Die Katastrophe hängt die ganze Zeit in der Luft und wird immer weiter hinausgezögert. Insgesamt eher ein mittelprächtiges Jugendbuch, wobei der Anfang hier wirklich genial geschrieben ist, der Rest hat leider enttäuscht.

Veröffentlicht am 19.10.2019

Man kann nicht alles in ein Märchen umwandeln

Das Labyrinth des Fauns
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Manchmal bleibt nur noch die Liebe, die Hoffnung gibt.

Ofelia ist in den Wirren der Franco-Diktatur ein kleines Mädchen, die grad erst ihren Vater verloren hat. Ihre Mutter hat mittlerweile einen neuen ...

Manchmal bleibt nur noch die Liebe, die Hoffnung gibt.

Ofelia ist in den Wirren der Franco-Diktatur ein kleines Mädchen, die grad erst ihren Vater verloren hat. Ihre Mutter hat mittlerweile einen neuen Mann kennengelernt und erwartet ein Kind von ihm. Doch dieser Mann, Vidal, ein überaus brutaler und gewissenloser hochrangiger Soldat, wurde in einen Wald versetzt, um dort die Widerstandskämpfer auszulöschen. Ofelia erkennt von Anfang an seine wahre Natur, die des Wolfes. Um dieses Horror zu entkommen, taucht Ofelia in die Welt der Märchen ein. Die Schwangerschaft ihrer Mutter verläuft leider nicht normal und ihre Lage wird immer gefährlicher. Der anwesende Arzt bemüht sich nach Kräften Ofelias Mutter und das ungeborene Kind zu retten. Doch er ist mehr als ein Arzt und hat einst einen Eid gegeben und so hilft er auch den verwundeten Widerstandkämpfern. Je weiter die Schwangerschaft voranschreitet, desto schlechter geht es Ofelias Mutter und ihr neuer Vater eskaliert in seinen Verhalten immer mehr. Alles läuft auf einen großen Showdown hinaus, an dessen Ende nicht mehr so ist wie es war.

Mit ihren flüssigen und fesselnden Schreibstil schafft es die Autorin, den Leser an diese Geschichte zu fesseln. Sie nutzt dafür die Handlung in eine Art Märchen einzubetten. Aber wer jetzt denkt es seien die Friede-Freude-Eierkuchen-Märchen muss ich hier leider enttäuschen. Es sind die Art von Märchen, die an Lagerfeuern erzählt werden, um einander Angst einzujagen. Die eingebettete Geschichte spielt in den Zeiten der brutalen und blutrünstigen Franco-Diktatur um 1944. Auch wenn die vorangestellten „Märchen“, wie bereits erwähnt eben nicht die netten sind und schon auf eine blutige Handlung hindeuten, finde ich das man diese Geschichte, die es wert ist zu lesen, auf eine andere Weise hätte erzählen sollen. Das traumatisierte Mädchen, das sich in ihre eigene Welt zurückzieht, hatte sie je eine Aussicht auf ein Leben? Diese Verklärung mittels eines Märchens, nein das kann nicht die Lösung sein um dem Leser diese Zeit näher zu bringen.

Die Figuren wachsen einen ans Herz. Und einige entwickeln sich zu regelrechten Hassfiguren. Sie sind zwar alle schön ausgearbeitet, jedoch wird ihnen dann teils durch das Märchenhaft die nötigen Konturen genommen. Es ist nicht so, dass es die Autorin nicht geschafft hätte die Grausamkeit und Gräueltaten des Francoregimes in all ihren blutigen und menschenverachtenden Wesen festzuhalten. Aber das sie das Stilmittel des Märchens herangezogen hat, nein das wird den Opfern dieser Diktatur nicht gerecht. Auch wenn es hier um die kleine Ofelia geht, die sich eben mittels Märchen versucht dieser Grausamkeit und Kälte zu entziehen, kann ich mich der gewählten Umsetzung nicht wirklich anfreunden.
Die Romanabschnitte werden durch schwarz-weis Illustrationen aufgelockert und selbst diese sind märchenhaft gehalten, obwohl gerade da sie eben in Grautönen gehalten sind die Handlung recht gut einfangen. Kleiner Nachteil ist allerdings, dass dem Leser die Denkaufgabe abgenommen wird, sich das Aussehen der einzelnen Figuren selbst auszumalen.

Fazit: Ein Roman, der sich mit einer der brutalsten Diktaturen beschäftigt, sollte sich doch besser eine andere Art des Erzählens bedienen, um den Opfern gerecht zu werden. Die Autorin hat zwar ihre ganz eigene Art des Herangehens gefunden, die meines Erachtens jedoch für das schwierige Thema ungeeignet ist. Daher kann ich es auch nur bedingt empfehlen.