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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2023

Irgendwo zwischen England und Wales

Die letzte Party
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Zunächst fiel es mir schwer, mit dem Text zurecht zu kommen. Schnelle Sprünge zwischen den Personen und in der Zeit zurück und vor – das ist gewöhnungsbedürftig. Dabei ist das Szenario von Anfang an recht ...

Zunächst fiel es mir schwer, mit dem Text zurecht zu kommen. Schnelle Sprünge zwischen den Personen und in der Zeit zurück und vor – das ist gewöhnungsbedürftig. Dabei ist das Szenario von Anfang an recht klar. Ein malerisch gelegener See, Luxus-Ferienhäuser auf der englischen Seite, nicht weit entfernt ein Dorf auf der walisischen Seite. Ein Ferienhausbewohner wird tot aufgefunden, er ist Anteilseigner der Ferienhausanlage, stammt aber ursprünglich aus dem Dorf. Reich und berühmt ist er auch noch. Die Ermittlungen werden von walisischer und englischer Seite geführt, die Constables Ffion und Leo müssen sich erst zusammenraufen, bevor sie wirklich voran kommen. Nach und nach lernt man die Verdächtigen kennen. Viele kommen infrage, denn der Tote scheint nicht wirklich beliebt gewesen zu sein. Die Ferienhausbewohner, die Putzkraft, die Postbotin, der Handwerker, der Bootsbauer, die Einsiedlerin, die Angehörigen im Dorf. Jeder könnte der Täter sein. Irgendwann hatte ich es dann sortiert, denn die Geschichte ist durchaus spannend und enthält so manche Überraschung.
Nach der Eingewöhnung kam ich klar, da ließ es sich gut lesen, auch dank der kurzen Kapitel. Eine interessante Darstellungsform, obwohl neu für mich, aber das muss ja nicht schlecht sein. Der Leser muss ein wenig mitarbeiten, trotzdem halte ich diesen Krimi für lesenswert.

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Veröffentlicht am 22.12.2022

Sehr interessant

Die Verfolgten
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Verfolgte Wissenschaftler, von Giordano Bruno über Einstein bis Alan Turing. Ihr Leben, ihre Entdeckungen, ihre Schwierigkeiten, das waren sehr interessante und teilweise auch spannende Einblicke. Gut ...

Verfolgte Wissenschaftler, von Giordano Bruno über Einstein bis Alan Turing. Ihr Leben, ihre Entdeckungen, ihre Schwierigkeiten, das waren sehr interessante und teilweise auch spannende Einblicke. Gut zu lesen und allgemeinverständlich beschrieben, auch für nicht wissenschaftlich vorgebildete Leser.
Die meisten Protagonisten waren mir bekannt, aber nicht alle. Emmy Noether hatte ich nicht mehr im Gedächtnis, obwohl ich früher schon etwas über sie gelesen hatte. Ausführliche Verzeichnisse am Ende des Buches regen dazu an, tiefer in die Materie einzusteigen, falls man sich dafür interssiert.
Eine lesenswerte Darstellung begabter Mitmenschen, mir hat das sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Der Weg nach Hastings

Der eiserne Herzog
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„William the Conqueror“, das war die erste Geschichte in meinem Englischunterricht in der 5. Klasse, die wir lesen mussten. Das war allerdings schon in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. ...

„William the Conqueror“, das war die erste Geschichte in meinem Englischunterricht in der 5. Klasse, die wir lesen mussten. Das war allerdings schon in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Immer mal wieder lief mir dieser Normanne danach über den Weg, die bekannten Daten waren mir geläufig. Ulf Schiewe macht aus diesen Daten in seiner Geschichte eine lebendige Story. Man erlebt Guilhem und sein Umfeld, man kann sich in das damalige harte Leben gut hineinversetzen. Der Weg bis zur Schlacht von Hastings war für den eisernen Herzog keineswegs einfach. Die historischen Daten hat der Autor korrekt wiedergegeben, was die Gedanken, Gespräche und Gefühle der handelnden Personen betrifft, handelt es sich natürlich um Spekulationen. Es könnte so gewesen sein, muss es aber nicht unbedingt. Trotzdem fand ich die Geschichte, die Schiewe rund um die realen Geschehnisse geformt hat, durchaus nachvollziehbar. Und er hat sie, wie wir es von ihm gewohnt sind, spannend dargestellt. Ob es jetzt unbedingt notwendig war, die damals realen Namen im Roman zu verwenden sei dahingestellt. Meiner Ansicht nach hätte es der Geschichte nicht geschadet, wenn man bei den heute geläufigen Namen geblieben wäre, aber das ist eher eine Nebensache. Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen, eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Kobolde und Magie, aber noch nicht magisch

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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Zunächst fand ich es sehr verwirrend, die vielen neuen Begriffe und Namen haben mich fast erschlagen. Nur langsam fand ich in die Story hinein. Ungleiche Gefährten begeben sich auf eine lange Reise und ...

Zunächst fand ich es sehr verwirrend, die vielen neuen Begriffe und Namen haben mich fast erschlagen. Nur langsam fand ich in die Story hinein. Ungleiche Gefährten begeben sich auf eine lange Reise und erleben dabei einige Abenteuer. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches, die Darstellung und die Schreibweise schon. Der einzige Anker war die Ich-Erzählung des Protagonisten Kinsch. Die vorkommende Magie war mir nicht immer verständlich, aber das hat die Magie vielleicht so an sich. Nachdem manches entwirrt wurde, entwickelte sich dann doch noch eine recht spannende Geschichte mit einigen Längen. Manche Lieder hätte man aus meiner Sicht nicht so ausführlich wiedergeben müssen. Der Schreibstil erfordert auch vom Leser einige Arbeit, man muss sich wirklich hineindenken in eine völlig andere Welt. Vielleicht wird das in den folgenden Bänden noch etwas besser, ich würde die Story noch nicht abschreiben, aber mitreißende Fantasy ist das für mich bisher noch nicht.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Die Rebellion der Barone

Drachenbanner
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Die Geschichte von der Lady und dem Lord. Und damit meine ich keineswegs die Protagonisten der fiktiven Story, sondern die historischen Persönlichkeiten Lady Eleanor von England und Lord Simon de Montfort, ...

Die Geschichte von der Lady und dem Lord. Und damit meine ich keineswegs die Protagonisten der fiktiven Story, sondern die historischen Persönlichkeiten Lady Eleanor von England und Lord Simon de Montfort, dem 6. Earl of Leicester. Die Geschehnisse um diese beiden schillernden Figuren stehlen der fiktiven Geschichte um Adela und Bedric ein wenig die Show, was natürlich auch an den ereignisreichen Jahren von 1238 bis 1265 liegt, in die uns dieses Buch entführt.

Rebecca Gablé versteht es sehr gut, mit einer bildhaften und ausdrucksstarken Sprache das Mittelalter in England dem Leser näher zu bringen. Wir tauchen ein in eine Welt voller Abhängigkeiten und Ungerechtigkeiten, die wir uns heute kaum noch vorstellen können. Die Autorin lässt uns das schwere Schicksal der Leibeigenen miterleben, zu denen auch Bedric gehört, der für den Earl of Waringham auf seinen Feldern schuften muss. Auf der Burg hat Adela, Bedrics Milchschwester, ein sehr viel angenehmeres Leben, ist sie doch die Tochter des Earls. Bedrics Mutter hat einst ihren Sohn und Adela gestillt, weil Adelas Mutter das nicht konnte. Die beiden Kinder sind bis zu ihrem siebten Lebensjahr zusammen aufgewachsen, erst dann musste Bedric zu seiner Familie zurück, um seinem Vater auf den Feldern zu helfen. Doch die Verbindung der beiden ist etwas Besonderes, sie treffen sich heimlich und verstehen sich auch ohne Worte.

Als Bedrics Vater durch einen Unfall ums Leben kommt, wird es für den Jungen noch schwerer. Er leidet nicht nur unter der harten Arbeit, sondern auch unter der Missgunst von Raymond, Adelas Bruder, dem ältesten Sohn des alten Earls. Als Adela dann zum Hof von Prinzessin Eleanor, der Schwester von König Henry III., geschickt wird, um dort als Hofdame zu dienen, verliert Bedric seine engste Vertraute. Als etwas später die Situation für ihn unerträglich wird, flieht er aus Waringham. In London trifft er auf Simon de Montfort, eine Begegnung, die sein Leben verändert.

Eingewoben in die und teilweise etwas überlagert von den historischen Ereignissen um Simon den Montforts Kampf gegen die Übermacht der Krone und die Einführung der Provisions of Oxford ist es dennoch eine interessante und auch spannende Geschichte um die beiden Milchgeschwister, die zusammen sein wollen, aber nicht zusammen sein dürfen. Wie das ausgeht, mag jeder Leser selbst herausfinden.

Mir hat das Buch an sich gut gefallen, allerdings fand ich die Zeitsprünge von einmal sieben und einmal zehn Jahren zu groß. Da werden aus Kindern von einer Seite auf die nächste Erwachsene, da sind Dinge geschehen, die der Leser dann nur tröpfchenweise nachgereicht bekommt. Da fehlt einfach etwas. Es wäre meiner Ansicht nach für die fiktive Geschichte besser gewesen, wenn das Buch ein paar Seiten mehr gehabt hätte. Man wäre näher dran geblieben an der Entwicklung, das hätte ich mir bei den großen Zeitsprüngen schon gewünscht.
Positiv habe ich empfunden, dass man als Leser schon fast gezwungen wird, sich etwas näher mit den Ereignissen jener Zeit zu befassen. Nicht umsonst gelten die Provisions of Oxford als Grundstein des englischen Parlamentarismus und Simon den Montfort als mutiger Streiter für ein besseres England. Der Lord und die Lady waren respektable und starke Persönlichkeiten, die nicht in Vergessenheit geraten sollten.

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