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Veröffentlicht am 01.03.2019

Spannend bis zur letzten Seite

1793
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Ein historischer Krimi der besonderen Art. Wir schreiben das Jahr 1793. Die grausam zugerichtete und verstümmelte Leiche eines jungen Mannes wird im Abwassertümpel vom Stockholm gefunden. Geborgen wird ...

Ein historischer Krimi der besonderen Art. Wir schreiben das Jahr 1793. Die grausam zugerichtete und verstümmelte Leiche eines jungen Mannes wird im Abwassertümpel vom Stockholm gefunden. Geborgen wird sie von Mickel Cardell, dem vom Krieg noch traumatisierten Stadthäscher. Cardell hat im Kriegsgeschehen seinen Arm verloren und muss seitdem mit einem Holzarm zurechtkommen.
Der Leiter der Polizeikammer beauftragt den Spezialermittler Cecil Winge mit der Untersuchung des Falles. Auch Cardell möchte wissen, was mit dem Toten geschehen ist, und so machen sich beide Männer an die Ermittlungsarbeit. Winge hat Tuberkulose im fortgeschrittenen Stadium, seine Tage sind gezählt. Doch er besitzt einen scharfen Verstand, was ihm bei den Nachforschungen zu diesem grausamen Verbrechen von Nutzen ist. Wer ist das junge Opfer? Und wird es einem Schwerkranken und einem oft betrunkenen Kriegsversehrten gelingen, diesen komplizierten Fall zu lösen? Diese Fragen stellen sich dem Leser zu Beginn eines ungewöhnlichen Romans. Der ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich, denn im Vordergrund stehen keinesfalls nur die beiden Ermittler. Man lernt mehrere Personen kennen, aus deren Sicht die Ereignisse zu unterschiedlichen Zeiten geschildert werden. Das ist faszinierend, denn nach und nach fügen sich die Handlungsstränge zu einem Gesamtbild zusammen. Die Schilderungen der Stadt zur damaligen Zeit sind sehr eingängig, man hat die Bilder vor Augen und die Gerüche in der Nase. Wie ich fand, eine großartige und sprachlich ausgefeilte Darstellung der Zustände im Jahr 1793. Auch die Charaktere sind sehr detailreich beschrieben, Der Spannungsbogen erreicht schnell eine große Höhe und bleibt bis zum Schuss erhalten. Ein gelungener Krimi, der mich bis zur letzten Seite gefesselt hat.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Der Weg des Zeidlers

Der Gesang der Bienen
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Die Geschichte spielt im 12. Jahrundert, der Leser trifft unter anderem auf bekannte Persönlichkeiten jener Zeit wie Hildegard von Bingen und König Barbarossa. Die Hauptfigur ist jedoch Seyfried, der Zeidler, ...

Die Geschichte spielt im 12. Jahrundert, der Leser trifft unter anderem auf bekannte Persönlichkeiten jener Zeit wie Hildegard von Bingen und König Barbarossa. Die Hauptfigur ist jedoch Seyfried, der Zeidler, der Honig und Wachs von wilden Bienenvölkern sammelt. Seine Frau Elsbeth verfügt über Kenntnisse in der Heilkunde, sie hilft anderen Menschen, die ihren Rat suchen. Und genau das bringt sie jetzt in Schwierigkeiten, als ein Mädchen, dem sie helfen wollte, ohne ihr Verschulden stirbt. Da es sich bei dem Mädchen um die Tochter eines Adligen handelte, wird Elsbeth auf dessen Burg vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Der verzweifelte Seyfried erreicht einen Aufschub der Hinrichtung um zwei Wochen. Er will nach Bingen gehen und die hoch angesehene Nonne Hildegard um Fürsprache bitten. Seine beiden ältesten Kinder, Anna und Jasper, müssen auf der Burg bleiben und Arbeitsdienste verrichten. Die jüngste Tochter, Lise, wird bei einer Bäuerin im Dorf in Pflege gegeben. Elsbeth wird ins Verließ der Burg geworfen, wo sie die nächsten zwei Wochen verbringen muss.
Für Seyfried beginnt eine abenteuerliche Reise. Abwechselnd verfolgen wir die Erlebnisse von Seyfried und von Anna, Jasper und Elsbeth. Anna ist erst vierzehn Jahre alt, doch sie übernimmt Verantwortung für ihren jüngeren Bruder. Sie wächst an ihren Aufgaben und an ihren Erlebnissen. Für mich ist sie der stärkste Charakter in diesem Buch.
Seyfried trifft nach einigen Schwierigkeiten auf Hildegard, doch die wirkt zunächst gar nicht sehr hilfsbereit. Sie stellt dem Zeidler eine Aufgabe, die er eigentlich in der kurzen Zeit, die ihm noch verbleibt, gar nicht erfüllen kann. Aber er muss es, denn von der Erfüllung dieser Aufgabe macht Hildegard ihre Hilfe abhängig.
Die Figur der Hildegard wird in dieser Geschichte nicht als die gütige Heilige beschrieben. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die sich gegen mächtige Männer durchsetzen muss. Sie ist dabei, ihr eigenes Kloster zu gründen, das sich noch im Bau befindet. Die finanziellen Mittel sind knapp, das Essen der Nonnen noch knapper. Keine leichte Aufgabe für eine Frau in der damaligen Zeit. Das mag die manchmal etwas schroff anmutende Art von Hildegard erklären.
Ob am Ende doch noch alles gut wird, das will ich hier nicht verraten. Nur so viel sei noch gesagt: Seyfried trifft auch noch auf den gerade gewählten König Friedrich(Barbarossa). Ob und wie der ihm möglicherweise helfen kann, wird der Leser erfahren.

Eine spannende Story aus dem Hochmittelalter, zum Teil mit Personen, die tatsächlich gelebt haben. Aber es bleibt natürlich ein Roman, also eine fiktive Geschichte. Sehr gut lesbar, spannend bis zum Ende, auch mit ein paar überraschenden Wendungen. Mir hat das insgesamt gut gefallen, kleinere Schwächen habe ich gesehen, doch das sind natürlich rein subjektive Empfindungen. Meiner Ansicht nach hätte der Autor an einigen Stellen die Handlung etwas anders darstellen können, was in meinen Augen dann etwas nachvollziehbarer gewesen wäre. Das betrifft nicht zuletzt auch das Ende der Geschichte.
Alles in allem eine durchaus empfehlenswerte Lektüre, gute Unterhaltung ist garantiert.

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  • Geschichte
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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 19.02.2019

Teilweise sehr spannend

Todeskäfig (Ein Sayer-Altair-Thriller 1)
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Eine Frau verdurstet in einem Tierkäfig. Eine weitere Frau, die ebenfalls in einem Käfig gefangen gehalten wird, scheint noch am Leben zu sein. Die Zeit wird knapp, die Ermittler sind im Stress. Professionell ...

Eine Frau verdurstet in einem Tierkäfig. Eine weitere Frau, die ebenfalls in einem Käfig gefangen gehalten wird, scheint noch am Leben zu sein. Die Zeit wird knapp, die Ermittler sind im Stress. Professionell verfolgt das Team, das für diesen Fall zusammengestellt wurde, die Spuren. Rückschläge werfen Fragen auf. Doch man kommt dem Täter immer näher.
Die Spannung in diesem atemberaubenden Thriller ist kaum auszuhalten. Jedenfalls ging mir das auf den ersten 300 Seiten so. Doch dann kam durch die Ereignisse meine Erkenntnis, dass nur eine ganz bestimmte Person der Täter sein konnte. Auch die nachfolgend noch verwirrenden Geschehnisse konnten meine Meinung nicht ändern, und am Schluss stellte ich fest, dass ich richtig lag. Die Spannung war für mich ab Seite 300 raus, und das fand ich schade, denn die ersten Seiten waren hochspannend und sehr vielversprechend. Insgesamt eine gute Geschichte, wer nicht auf den Täter kommt, für den mag es sogar bis zum Ende spannend bleiben. Das war bei mir leider nicht der Fall.

Veröffentlicht am 30.01.2019

Gefährliche Wahrheitssuche

Deine letzte Lüge
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Anna Johnson hat ihre Eltern durch Selbstmord verloren. Beide sollen sich im Abstand von mehreren Monaten von der Klippe des Beachy Head gestürzt haben. Anna kann nicht so recht glauben, dass ihre Eltern ...

Anna Johnson hat ihre Eltern durch Selbstmord verloren. Beide sollen sich im Abstand von mehreren Monaten von der Klippe des Beachy Head gestürzt haben. Anna kann nicht so recht glauben, dass ihre Eltern freiwillig aus dem Leben schieden und sie allein zurück ließen. Eine seltsame Nachricht scheint ihre Zweifel zu bestätigen. Sie beginnt selbst zu ermitteln, und ein ehemaliger Polizist ist bereit, ihr zu helfen. Was stimmt nicht mit dem Selbstmord ihrer Eltern?

Ein spannender Auftakt fesselt den Leser schon auf den ersten Seiten. Mit Anna und ihrem Helfer Murray stößt man schnell auf einige Ungereimtheiten. Es bleibt interessant bis zur Auflösung der ersten Geheimnisse. Da wurde ich dann doch sehr überrascht. Überraschende Wendungen sind an sich gut, doch einiges an der Geschichte hat mich eher verwirrt. So ganz konnte ich manche Geschehnisse nicht nachvollziehen, auch wenn es keine groben logischen Fehler gab. Es kam mir vor, als wären einige Spuren ganz bewusst falsch gelegt worden, um den Leser zu verwirren. Ich schließe nicht aus, das andere Leser ihren Spaß daran haben mögen, aber für mich war das ein wenig Verwirrung zu viel. Trotz alledem ließ sich die Geschichte gut lesen, war flüssig geschrieben und auch spannend. Das überraschende Ende passt meiner Ansicht nach nicht so ganz und lässt einige Fragen offen.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 28.01.2019

Spannend, schockierend, realistisch!

Der Patriot
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Der Leser folgt in diesem Buch verschiedenen Handlungssträngen, die durch mehr oder weniger kurze Kapitel beschrieben werden. Darunter ist der Täter, dann eines der Opfer, sowie eine aufstrebende, karriereorientierte ...

Der Leser folgt in diesem Buch verschiedenen Handlungssträngen, die durch mehr oder weniger kurze Kapitel beschrieben werden. Darunter ist der Täter, dann eines der Opfer, sowie eine aufstrebende, karriereorientierte Journalistin und schließlich August, ein in Chile lebender Schwede, der für einen russischen Gangsterboss als Leibwächter arbeitet. Die Zusammenhänge werden im Verlauf der Geschichte schnell klar, durch die kurzen Kapitel wird eine starke Spannung aufgebaut, die bis zum Schluss anhält. Es fiel mir schwer, das Buch für eine Pause aus der Hand zu legen.

Die Geschichte spielt hauptsächlich in Schweden, und ich fand sie sehr realitätsbezogen. Die rechtsorientierte Partei der Schwedendemokraten hat einen großen Zulauf und sogar schon Regierungsambitionen. Sie wettert hauptsächlich gegen Zuwanderung und die Islamisierung der Gesellschaft. Dies fällt bei so manchen Leuten in der Bevölkerung auf fruchtbaren Boden. Hier haben es einige rechte Fanatiker auf Journalisten abgesehen, ihrer Meinung nach von der „Lügenpresse“, die angeblich falsche Nachrichten verbreiten. Brutale Morde werden geplant und ausgeführt. In den sozialen Medien werden sie und ihre Taten von Gleichgesinnten gefeiert und verherrlicht. Das spornt sie zusätzlich an, sie fühlen sich als Führer einer gerechten und notwendigen Bewegung. Wenn Hass auf Fanatismus trifft, dann kann so etwas entstehen, wie es hier eindrucksvoll beschrieben wird.
Ein besonders perfider Plan führt dazu, dass ein unschuldiger Schwede mit syrischen Wurzeln, der sehr gut integriert ist, zum Terroristen wird. Was den Fremdenhass weiter schürt und die Täter noch gefährlicher macht. Da es sich keineswegs und dumme Personen handelt, sind sie sehr schwer zu fassen.
Ein harter Thriller, der durchaus so passiert sein könnte. Und das nicht nur in Schweden. Leider.
Und die Tatsache, dass der Autor selbst als Journalist massive rechtspopulistische Drohungen erhalten hat, macht es nicht besser. Aber glaubwürdiger. Eine wichtige Geschichte in einer gefährlichen Zeit. Eine Mahnung an Politiker, die noch nicht wissen wie sie dem Druck von rechts wirkungsvoll begegnen sollen. Aber auch eine Mahnung an die Gesellschaft, besser aufzupassen und sich nicht von unglaubwürdigen und falschen populistischen Parolen beeinflussen zu lassen.