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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2018

Spannung pur

Sommernachtstod
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Großartig! Ein sehr spannender Krimi, ich konnte ihn tatsächlich kaum aus der Hand legen. Der Spannungsbogen bleibt bis zum Schluss auf sehr hohem Niveau erhalten. Dazu tragen sicher auch die recht kurz ...

Großartig! Ein sehr spannender Krimi, ich konnte ihn tatsächlich kaum aus der Hand legen. Der Spannungsbogen bleibt bis zum Schluss auf sehr hohem Niveau erhalten. Dazu tragen sicher auch die recht kurz gehaltenen Kapitel bei. Zur Geschichte: ein kleiner Junge verschwindet an einem Abend des Jahres 1983. Die Suche bleibt erfolglos. Zwanzig Jahre später stößt seine leicht traumatisierte Schwester auf Hinweise, die sie an die Vorgänge von damals erinnern. Sie stößt auf einige Ungereimtheiten und beginnt, Fragen zu stellen. Die Handlung wechselt zwischen 1983 und 2003 hin und her. Im letzten Teil des Buches bleibt sie dann, bis auf eine kurze Ausnahme, in der Gegenwart (2003). Über dem ganzen Geschehen steht immer die Frage: Was ist damals mit dem kleinen Billy geschehen? Bis zum Schluss habe ich mir alle möglichen Szenarien vorgestellt, aber auf die tatsächliche Lösung wäre ich nie gekommen. Sehr eingängig geschrieben, kurze Kapitel, spannende Zeitenwechsel – ein, wie ich finde, sehr guter Krimi. Ich war begeistert!

Veröffentlicht am 20.02.2018

Es könnte so gewesen sein...

Frau Einstein
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Als ich das so las, kam mir Einstein mitunter wie ein Scheusal vor. An mancher Stelle dachte ich, jetzt muss die Mileva doch endlich mal auf den Tisch hauen und ihm klar ihre Meinung sagen. Doch sie hielt ...

Als ich das so las, kam mir Einstein mitunter wie ein Scheusal vor. An mancher Stelle dachte ich, jetzt muss die Mileva doch endlich mal auf den Tisch hauen und ihm klar ihre Meinung sagen. Doch sie hielt sich immer wieder zurück und stellte ihr Licht unter seines. Das ist sicherlich der damaligen Zeit geschuldet, ich glaube nicht, dass eine Frau vom Format einer Mileva Maric sich so etwas heute noch gefallen ließe. Im ersten Teil des Buches war es sehr schön zu lesen, wie die beiden sich langsam näher gekommen sind. Da verhielt sich Albert auch noch sehr anständig. Das änderte sich, als Mileva schwanger wurde. Ein uneheliches Kind, das passte nicht in Einsteins Weltbild, dabei war er doch genau so daran beteiligt wie Mileva. Ich fand es schlimm, wie er sich danach verhalten hat.
Einfühlsam und eindrucksvoll beschreibt die Autorin die Empfindungen der körperlich behinderten Mileva. Die war ja schon als Kind sehr begabt, und ihr Vater förderte sie nach Kräften. Wieviel Mut gehörte wohl dazu, als einzige Frau unter Männern das Studium der Physik anzutreten? Von dem, was danach kam, ganz zu schweigen. Eine bemerkenswerte Frau.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Und es ist ein Roman. Das darf man nicht vergessen, und die Autorin betont das ja auch ausdrücklich im Nachwort. Aber weil es sich um reale Personen handelt, fragt man sich schon, ob das alles wirklich so war. Wir wissen es nicht genau. Es könnte so gewesen sein, aber es könnte durchaus auch anders gewesen sein. Manches konnte Marie Benedict aus den Briefen ableiten, die Sache mit Lieserl ist ja immer noch nicht ganz klar. Ist sie wirklich gestorben oder wurde sie weggegeben? Auch der tatsächliche Anteil von Milevas Arbeit an der Relativitätstheorie ist umstritten. Mit Sicherheit hatte sie gehörigen Einfluss auf das Ergebnis, das glaube ich schon. Aber da gibt es halt viele Meinungen, und einig ist man sich bis heute nicht.

Das Buch lässt sich gut lesen, der Inhalt war für mich nicht ganz leicht verdaulich, ich hatte Albert Einstein, der sich stets für Frieden und Verständigung eingesetzt hat, nicht für so einen üblen Charakter im Privatleben gehalten, wie er hier geschildert wurde. Aber wie schon gesagt, es ist ein Roman, der nicht den Anspruch hat, die Realität korrekt wiederzugeben. Wir wissen es eben nicht genau. Das große Verdienst, welches ich der Autorin anrechne, ist die Tatsache, dass sie Mileva Maric ins rechte Licht gestellt hat. Das sie die Ereignisse aus ihrer Sicht beschreibt, und dass sie dazu beiträgt, den Namen dieser Frau nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Das Buch war für mich ein Anstoß, mich näher mit Frau Einstein zu befassen. Dafür bin ich dankbar.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Eine starke Frau im 17. Jahrhundert

Das blaue Medaillon
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Alessa ist eine überaus beeindruckende junge Frau. Mit ihren 21 Jahren ist sie bereits eine Meisterdiebin, die mit ihrem Großvater im Venedig des 17. Jahrhunderts lebt. Ihr Großvater, ebenfalls ein begnadeter ...

Alessa ist eine überaus beeindruckende junge Frau. Mit ihren 21 Jahren ist sie bereits eine Meisterdiebin, die mit ihrem Großvater im Venedig des 17. Jahrhunderts lebt. Ihr Großvater, ebenfalls ein begnadeter Langfinger, hat ihr alle Tricks schon beigebracht. Außer ihm hat Alessa nur noch ihre Tante, die allerdings sehr krank ist. Zu Beginn der Geschichte überschlagen sich die Ereignisse. Alessa verliert erst ihre Tante und kurz darauf ihren Großvater. Ihre Tante hinterlässt ihr ein blaues Medaillon, das der Schlüssel zu einem großen Geheimnis ist. Doch hinter diesem Medaillon sind auch andere her. Ein gefürchteter Auftragsmörder will es in seinen Besitz bringen. Alessa kann ihm entkommen, doch sie muss aus Venedig fliehen. Ihr einziger noch lebender Verwandter ist der Sohn ihrer Tante, der in Deutschland lebt. Um dorthin zu gelangen, schließt sich Alessa einer Schauspieltruppe an, die nach Celle reist, um dort am herzoglichen Hof zu spielen.
Auf dieser Reise erleben Alessa und ihr Medaillon einige Abenteuer. Es bleibt gefährlich für sie, denn der Killer ist ihr bereits auf den Fersen.

Eine interessante und bis zum Schluss spannende Geschichte, die sich sehr gut lesen lässt. Ein kleines Manko ist die in meinen Augen etwas übertrieben dargestellte Heldenhaftigkeit der Protagonistin. Sie ist eine starke junge Frau, die sich durchsetzen kann. So weit, so gut. Allerdings gibt es einige Szenen, die mir fraglich erscheinen. Da werden Alessa Fähigkeiten zugeschrieben, die mich zu sehr an eine Superwoman erinnern. Auch eine starke Frau kann meiner Ansicht nach nicht so übermächtig sein. Zumindest sollte das so nach meiner Auffassung nicht in einem historischen Roman vorkommen. Da wäre etwas weniger sicher mehr gewesen.
Abgesehen davon ist der Rest durchaus stimmig und gut in Szene gesetzt. Die Aufarbeitung am Schluss ist etwas knapp gehalten, aber das sollte sicher so sein. Ein paar Fragen bleiben am Ende offen, so dass eine Fortsetzung sich möglicherweise irgendwann anschließen könnte.

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Veröffentlicht am 14.09.2017

Wieder eine tolle Geschichte!

Das Erwachen des Feuers
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Wie schon in den Rabenschatten-Büchern entführt der Autor den Leser auch im Auftaktband seiner neuen Trilogie in eine ganz andere Welt. Diese Welt (und es ist keineswegs dieselbe wie in der Rabenschatten-Reihe) ...

Wie schon in den Rabenschatten-Büchern entführt der Autor den Leser auch im Auftaktband seiner neuen Trilogie in eine ganz andere Welt. Diese Welt (und es ist keineswegs dieselbe wie in der Rabenschatten-Reihe) wird uns durch zwei Karten im Buch etwas näher gebracht. Auf einem der Kontinente, Arradsia, leben auch Drachen. Die werden von den Menschen gejagt, weil ihr Blut ein kostbares Handelsgut ist. Es gibt vier Arten dieser fabelhaften Tiere, rote, blaue, grüne und schwarze Drachen. Das Blut einer jeden Drachenart ist für die meisten Menschen tödlich, aber es gibt Ausnahmen. Im Schnitt jeder 1000. Mensch verträgt das Drachenblut. Diesen sogenannten „Blutgesegneten“ verleihen schon ein paar Tropfen davon außergewöhnliche Fähigkeiten. Diese sind, je nach Drachenart, unterschiedlich. Der Legende nach soll es auch weiße Drachen geben, sie sollen die mächtigste Art sein, aber bisher konnte noch kein „Weißer“ gesichtet werden. Viele halten ihn eben darum für einen Mythos. Aber einige mächtige Personen glauben an seine Existenz.
Da die vier bekannten Drachenarten immer weniger werden und vom Aussterben bedroht sind, könnte das begehrte Drachenblut bald sehr knapp werden. Das würde aber bedeuten, dass die Macht, die dieses Blut dem Kontinent Arradsia verleiht, bald versiegt. Dann würde man einen Krieg gegen das starke Corvantinische Kaiserreich verlieren. Die Entdeckung des weißen Drachen und die Nutzung seines Blutes würde das Kräfteverhältnis wieder zugunsten von Arradsia verschieben. Daher wird eine Expedition losgeschickt, um den weißen Drachen zu finden.

Drei Handlungsstränge verfolgen abwechselnd die Hauptprotagonisten. Das sind Claydon (Clay), ein unregistrierter Blutgesegneter ohne viel Erfahrung, der mit auf die Expedition geschickt wird. Lizanne, eine Geheimagentin des Eisenboot-Handelssyndikats, die trotz ihrer Jugend schon sehr viel Erfahrung hat und sehr abgeklärt wirkt, ebenfalls eine Blutgesegnete. Und Hilemore, ein Seemann und Offizier des Syndikats, der auf einem Kriegsschiff seinen Dienst antritt.
Zunächst getrennt, nähern sich die Handlungsstränge im Verlauf der Geschichte einander an. Die komplexe Welt ist sehr detailliert beschrieben, die Spannung nimmt zu und bleibt bis zum Schluss auf einem hohen Niveau erhalten. Natürlich werden nicht alle Fragen beantwortet, es gibt ja noch zwei weitere Bände, doch man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Wieder ein großartiger Auftaktband von Ryan, der sich damit als erstklassiger Fantasy-Autor etabliert hat. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 14.08.2017

Ein gefährlicher Präsident

Der Präsident
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Diese Geschichte ist deshalb hochinteressant, weil sie so dicht am aktuellen politischen Geschehen in den USA spielt. Der Präsident wird nie bei seinem Namen genannt, doch jeder Leser weiß sofort, um wen ...

Diese Geschichte ist deshalb hochinteressant, weil sie so dicht am aktuellen politischen Geschehen in den USA spielt. Der Präsident wird nie bei seinem Namen genannt, doch jeder Leser weiß sofort, um wen es geht. Das Kopfkino funktioniert. Die Gestalt auf dem Buchcover (die in der englischen Originalausgabe übrigens nicht vorhanden ist) kommt einem auch irgendwie bekannt vor.
Ein gewisser Mr. T. könnte jetzt behaupten, er sei doch gar nicht so schlimm wie beschrieben. Zugegeben, einiges ist überspitzt dargestelt, doch es ist, wie ich finde, auch nicht völlig aus der Luft gegriffen.
Der Präsident löst fast einen Atomschlag gegen Nordkorea und China aus. Das kann gerade noch verhindert werden. Stabschef Kassian und Verteidigungsminister Bruton sind sich einig: Dieser Mann an der Spitze ist äußerst gefährlich. Doch was kann man tun, um ihn zu bremsen? Sie entschließen sich zu drastischen Maßnahmen.
Maggie Costello, die im Weißen Haus arbeitet, ist ebenfalls keine Anhängerin des Präsidenten. Doch sie dient nach ihrer Auffassung dem Amt und nicht dem Mann, der es gerade ausübt. Ebenso unerträglich erscheint ihr der Chefberater des Präsidenten, McNamara, der ein ziemliches Ekel ist. Er ist allerdings ihr Vorgesetzter. Und der beauftragt sie nach dem Tod des Arztes Dr. Frankel, dem Leibarzt der Präsidenten, die Umstände seines Todes zu untersuchen. Maggie nimmt entgegen den Erwartungen von McNamara ihre Aufgabe sehr ernst und entdeckt Ungeheuerliches. Sie kommt einem geplanten Attentat auf die Spur, das auf den Präsidenten verübt werden soll. Kann sie es verhindern? Ihre Ermittlungen bringen sie ihn Gefahr, die Situation spitzt sich zu. Wem kann sie noch trauen? Welche Rolle spielt ihr Liebhaber Richard? Sie versucht, stets das Richtige zu tun, auch wenn es nicht leicht für sie ist. Doch am Ende stellt sich alles etwas anders dar, als man es zunächst vermutet hätte.
Eine sehr spannende Geschichte mit aktuellen Bezügen, die keinen Zweifel daran lässt, auf welche Personen hier angespielt werden soll. Trotzdem ist es natürlich nur ein Roman, aber der liest sich wirklich gut. Kleine Schwächen in der Story sind vorhanden, doch sie schmälern den Lesegenuss keineswegs. Hat mir sehr gefallen.

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