Profilbild von Sparklesandmascara

Sparklesandmascara

Lesejury Star
offline

Sparklesandmascara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sparklesandmascara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.12.2020

zuckersüß und seicht

When We Hope
0

„Es waren Träumereien, denen wir uns hingaben. Wünsche, denen wir nachhingen.“
(Ella in When we hope)

Worum geht’s?

Nachdem sich am Ende von Band 2 die Ereignisse wieder überschlagen haben, stehen sowohl ...

„Es waren Träumereien, denen wir uns hingaben. Wünsche, denen wir nachhingen.“
(Ella in When we hope)

Worum geht’s?

Nachdem sich am Ende von Band 2 die Ereignisse wieder überschlagen haben, stehen sowohl Ella als auch Jae vor großen Problemen. Während Jae um seine Karriere bangen muss, bricht für Ella ihr Familienleben zusammen. Und jetzt, wo beide sich mehr bräuchten denn je, liegen tausende Kilometer zwischen ihnen. Ist ihre Liebe stark genug, auch diese Hürden zu nehmen oder werden beide endgültig daran zerbrechen?

When we hope ist Band 3 der dreiteiligen NXT-Reihe. Es werden Vorkenntnisse aus Band 1 und Band 2 benötigt. Das Buch schließt die Reihe ab.

Schreibstil / Gestaltung

Wie bereits bei Band 1 und 2 wird auch dieses Mal auf verschiedene Pastellfarben gesetzt, dieses Mal hauptsächlich auf Rosa und Orange im Farbverlauf. Das Cover wirkt verspielt und verträumt, was sehr gut zur Reihe passt. Das Buch wird wieder ausschließlich aus Ellas Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear mit einigen Zeitsprüngen. Der Schreibstil ist locker-leicht, wirkt jugendlich und passt gut zur Geschichte. Das Buch enthält keine explizite Sprache, jedoch angedeutete Intimszenen.

Meine Meinung

Das große Finale! Es ist soweit, diese süße Reihe findet ihren Abschluss und natürlich war mir klar, dass ich das Buch lesen muss. Auch wenn ich von When we fall etwas enttäuscht war und es für mich eher wie ein unnötiger Lückenfüller gewirkt hat, hat die Love NXT Reihe weiterhin einen träumerischen Charme auf mich und kann mich in den Bann ziehen. Aber wie wird die Geschichte von Ella und Jae enden?

Nachdem am Ende von Band 2 ja wieder einige Ereignisse alles durcheinander gewirbelt haben, sind Jae und Ella am Boden zerstört. Ella macht sich wahnsinnige Sorgen um ihre Schwester, aber auch um Jae. Denn Jaes Gespräch mit dem Label verlief nicht so gut und so ist die Ansage, dass die Band eine Zwangspause einlegt. Wird es das Ende von NXT sein? Unklar. Aber auf jeden Fall leiden beide sehr -auch darunter, dass sie nicht füreinander da sein können, weil ein ganzer Ozean sie trennt. Während Ella versucht, Mel davon zu überzeugen, es ruhiger angehen zu lassen, sortiert Jae seine Gedanken mit der Band. Doch es scheint nicht vorwärts zu gehen und so entscheidet Ella spontan, dass sie zu Jae nach Seoul fliegt. Doch was als gute Idee anfängt, endet in einer der größten Katastrophen, die man sich erahnen konnte. Und auf einmal steht in Jaes Leben alles Kopf. Haben er und Ella überhaupt eine Chance, eine halbwegs normale Beziehung zu führen oder sind die Opfer, die Jae dafür bringen muss, zu groß?

Nach Band 2 waren meine Erwartungen an When we hope nicht so hoch. Das sage ich direkt vorweg. Ich habe einfach schon festgestellt, dass die Autorin auf eine sehr locker-leichte Geschichte setzt. So ist auch When we hope genauso süß – zuckersüß – und zum Träumen wie Band 1 und Band 2. In jeder Hinsicht reiht sich dieses Buch perfekt in die Reihe ein. Keine große Überraschung, auch wenn ich mich gewünscht hätte, hier ein wenig mehr Wumms zu haben. Zumindest ein wenig mehr bietet When we hope aber als sine Vorgänger. Denn mittlerweile haben sich Ella und Jae zwar auf einer soliden Basis zusammengefunden, aber Jaes Problematik mit seinem Label bleibt bestehen – und eskaliert in diesem Buch nahezu. Also zumindest für die Verhältnisse des Buches. Denn bei einer so seichten, niedlichen Geschichte passieren hier natürlich auch keine gigantischen Katastrophen. Aber das Label weist Jae auf jeden Fall in seine Schranken. Das ist leider dramaturgisch auch schon das Highlight der Geschichte. Der Rest? Das, was man bereits kennt. Ellas Leben, Ellas Familie, Ellas Unileben. Neu dabei ist immerhin ihre beste Freundin Erin, die aus Neuseeland zurück ist, aber ehrlich gesagt auch keinen Handlungsmehrwert bereithält. Ganz im Gegenteil: Es wirkt so, als würde die Autorin sich mehr denn je auf das Drumherum konzentrieren. Erst ab dem zwieten Drittel des Buches nimmt ein wenig an Energie auf. Denn hier entscheidet sich Ella, zu Jae nach Seoul zu fliegen.

Was folgt? Tolle Einblicke, die ich mir viel früher gewünscht hätte. Facettenreich und wortgewandt beschreibt Anne Pätzold die Schönheit des fernen Landes und der koreanischen Kultur. Gemeinsam mit Jae erkundet Ella Seoul ein wenig und verbringt schöne Tage mit ihm – die dann final in einer Katastrophe enden und dazu führen, dass Jae und Ella sich neu arrangieren müssen. Jae wird in diesem Buch mehrfach gebeutelt und das führt dazu, dass er sich fragt, inwiefern er noch Mitglied der Band sein will und sein kann. Leider muss ich aber sagen: Auch hier gilt wieder, dass es zu wenig ist. Dadurch, dass er kein Erzähler ist, bleiben viele seiner Gedanken verborgen und eine ganz weitreichende Möglichkeit der Perspektive geht verloren. Vielleicht habe ich mich hierüber auch ein wenig geärgert, denn hier lag so viel Potenzial. Immerhin nutzt die Autorin dieses Mal aber auch die Möglichkeit, ein wenig mehr in das Thema K-Pop, Vertragsdruck und koreanische Entertainmentindustrie einzusteigen. Das habe ich mir immer gewünscht und zumindest jetzt ein wenig bekommen. Gerade diese in Europa noch nicht so bekannte Industrie bringt nämlich viele Thematiken mit, über die man diskutieren kann. Das ständige Vorschreiben von der Rolle, die ihre Künstler zu spielen haben. Es ist nicht nur ein Künstlervertrag, es ist ein Arbeitsvertrag mit einer lebenslangen Verpflichtung. Springt man nicht, ist man weg vom Fenster. Sicher hätte es dem Buch in seiner Leichtigkeit einige Probleme bereitet, wenn man diese Punkte noch mehr beleuchtet hätte, aber manchmal kann das Leben nicht nur zuckerwatterosa sein. In meinen Augen hat sich die Autorin es hier vielleicht etwas zu leicht gemacht. Vielleicht falle ich aber auch ein wenig aus der Zielgruppe, weil ich eben nicht nur süß und niedlich, sondern auch etwas Handfestes möchte.

Ich hatte auf jeden Fall auch das Gefühl, dass die Autorin zu bemüht war, eine angenehme Wohlfühlgeschichte zu schreiben und daher solche kritischen Möglichkeiten eher liegen gelassen hat. When we hope ist dies in jeder Hinsicht. Eine Wohlfühlgeschichte. Sie konnte mir das ein oder andere Lächeln abringen, sie war toll zu lesen und entspannt einen. Es gibt kaum Höhen, nur wenige Tiefschläge, jede Menge entspanntes Drumherum, nur dezentes Drama und auch der Spannungsbogen verläuft gewohnt niedrig. Und trotzdem ist da eine Magie, die einem das Buch nicht weglegen lässt. Die Leichtigkeit? Einfach das süße Gefühl, was man beim Lesen hat? Der angenehme Schreibstil? Ich weiß es wirklich nicht. Aber auch am Ende habe ich dieses Wohlgefühl, obwohl ich mir mehr gewünscht hätte. Was ich auf jeden Fall sagen kann: Das Buch hat seine Längen, genauso wie Band 1 und Band 2. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass man die Geschichte auf 2 Bände verteilen könnte und sie nicht darunter leiden würde. Es ist und bleibt viel Drumherum, was sich vielleicht sympathisch lesen lässt, aber eben auch nicht handlungsfördernd daherkommt.

Es tut mir im Herzen weh, es zu sagen, aber auch in Band 3 vermag mich die Liebesgeschichte weiterhin nicht so wirklich überzeugen. Auch wenn Ella und Jae dieses Mal ein wenig Zeit miteinander haben und die beiden wirklich wahnsinnig süß zusammen sind, haben sie für mich nie den Sprung zu etwas Ernstem machen können. Sie könnten Freunde sein, sie könnten auch ineinander verknallt sein. Aber Liebe? Weiterhin für mich schwer greifbar. Dabei geht es nicht nur um die Fernbeziehung zwischen den Kontinenten und den Zeitzonen, nicht nur um die Geheimniskrämerei. Es geht einfach darum, dass die Autorin für mich zu wenig dafür getan hat, dass man die beiden als richtiges Liebespaar sehen kann. Es passt zu Buch, zu dieser niedlichen, süßen Wohlfühlgeschichte. Die beiden zusammen sind goldig, zuckersüß, sie machen Spaß und man schmunzelt mit ihnen und über sie. Aber so eine richtige emotionale Connection? Fehlt mir leider weiterhin. Vielleicht liegt es auch daran, dass vor allem Ella weiterhin eher wie ein Teenager wirkt und das Buch daher starke Young Adult Vibes versprüht. Jae wirkt in diesem Band erwachsener und abgeklärter, aber da er wenig vorkommt und selbst keine Kapitel hat, bleibt leider nur Ella in Erinnerung. Eine solide Beziehungsgrundlage ist für mich aber leider notwendig, um eine derart komplexe Geschichte – Fernbeziehung, Starbeziehung, große Probleme durch das Management – aufzubauen. Falls man aber einfach eine richtig süße Geschichte ohne viel Nachdenken möchte, wird man hier gut bedient sein. Das Buch setzt zu sehr auf die süße, niedliche und unschuldige Art, die beide miteinander verbindet. Das funktioniert zwar durchaus, aber zugleich fehlt eben die Tiefe, die Beziehungsdynamik der beiden und ein Mehrwert. Denn irgendwie hat sich gefühlt nichts weiterentwickelt außer die rebellische Haltung der Band gegen ihr Management.

Ein paar Worte möchte ich noch zum Ende des Buches sagen. Kurzzeitig dachte ich, dass die Autorin hier mal einen ungewöhnlichen Weg gehen würde, doch schnell war klar, dass das Wohlfühlgefühl des Buches nicht zerstört werden soll. Das war in Ordnung für dich, das Ende ist durchaus stimmig und es ist zugleich auch kein perfektes von 0 auf 100 Ende, sondern ein solider Kompromiss zwischen Wünschen und vertraglichen Verpflichtungen. Eigentlich hat man aber schon ein wenig Gefühl, in den drei Bänden nicht so sehr vorwärtsgekommen zu sein. Und trotzdem schafft das Buch es irgendwie, mich zufrieden mit einem Schmunzeln zu entlassen. Das ist schon eine Kunst.

Mein Fazit

When we hope ist ein würdiges, starkes Ende für eine sehr süße, seichte Reihe. So angenehm wie seine Vorgänger, mit der gleichen wunderbaren Wohlfühlatmosphäre, aber inhaltlich stärker und mit mehr Einsichten in Jaes Leben konnte es mich am meisten überzeugen. Leider verrennt sich die Autorin immer noch in viel Drumherum und hätte mehr für die Liebesgeschichte tun können, da diese für mich weiterhin mehr Schwärmerei als Liebe bleibt, aber Jae und Ella zusammen sind so süß, dass man sich daran nicht so sehr stört. Eine perfekte Reihe zum Schmachten, zum Träumen und zum Entführen lassen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 22.12.2020

allenfalls nett für Zwischendurch

Girl At Heart
0

„Siehst du das denn nicht? Du bist nicht du.“
(Eric zu Charlie in Girl at heart)

Worum geht’s?

Charlie ist der typische Kumpeltyp. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Eric ist sie der Superstar des Highschool-Baseball-Teams. ...

„Siehst du das denn nicht? Du bist nicht du.“
(Eric zu Charlie in Girl at heart)

Worum geht’s?

Charlie ist der typische Kumpeltyp. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Eric ist sie der Superstar des Highschool-Baseball-Teams. Aber Charlie fliegt total unter dem Radar. Sie hat wenige Freunde, alles nur Jungs und kennt sich mit Mädchenthemen nicht aus. Und außerdem ist sie in ihren besten Freund Eric verliebt – doch der sieht sie gar nicht als Mädchen. Kurzum entschiedet Charlie daher, mehr Charlotte sein zu wollen. Doch wie wird ihr Umfeld auf ihre Veränderung reagieren?

Girl at heart ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist in dunkelblau gehalten und mit Elementen verziert, die an Highschool erinnern und somit automatisch einen gewissen Bezug herstellen, da das Setting im Buch auch eine Highschool ist. Das Buch wird ausschließlich von Charlie in der Ich-Perspektive erzählt. Die Handlung verläuft linear. Der Schreibstil ist locker-leicht, die Sprache jugendlich. Das Buch enthält weder Intimszenen noch explizite Sprache.

Meine Meinung

Girl at heart ist eines dieser Bücher, auf das man sich freut, aber zugleich unruhig ist. Ich habe von Kelly Oram noch nichts gelesen, sie wird aber immer wieder sehr hoch angesehen und davon gesprochen, wie wunderbar ihre Bücher sind. Auf das Buch habe ich mich vor allem deswegen gefreut, weil es mich von der Story her ein wenig an bekannte Filme wie „Eine wie keine“ oder „Duff“ erinnert, die ich sehr geliebt habe. Und ich hatte gehofft, hier ähnlich begeistert zu sein. Dem war aber leider nicht so.

Im Fokus der Geschichte steht Charlie. Sie ist im letzten Schuljahr an der Highschool, extrem begabt im Baseballspielen und hat ein paar sehr gute Freunde an ihrer Seite. Doch als diese ohne sie planen, zum Abschlussball zu gehen und sogar darüber lachen, dass sie sich daran überhaupt stört, platzt ihr regelrecht der Kragen. Charlie merkt, dass sie immer nur der Kumpeltyp ist. Dass sie gar nicht als Mädchen gesehen wird und sich auch nicht so fühlt. Dazu kommt, dass sie Gefühle für ihren besten Freund Eric hat, der aber eben quasi der Anführer der „Charlie ist einer von uns“-Fraktion ist. Vorschnell entscheidet sich Charlie, aus dem Baseballteam auszusteigen, da sie in dem Sport am College sowieso keine Zukunft hat. Und so tritt Jace, Kapitän des Teams, auf den Plan und versucht, Charlies Sorgen und Gedanken nachzuvollziehen. Und ihr zu helfen. Gemeinsam mit seiner Zwillingsschwester Leila, beliebte Cheerleaderin an der Highschool, stellt er Charlies Leben auf den Kopf. Und später auch ihr Herz.

Ich muss sagen, dass ich echt einige Zeit gebraucht habe, in das Buch reinzukommen. Von Anfang an sind die Charaktere alle sehr stereotypisch aufgebaut. Die Freunde von Charlie reißen einen Witz nach dem anderen, einige davon durchaus im Bereich des sexistischen und verletzenden. Auch Baseball wird immer mal wieder thematisiert, durch das Team, durch die Jungs, durch Spiele, die Charlie besucht, und natürlich durch Charlies Vater. Langsam entwickelt sich die Geschichte, bis Charlies großer Moment – oder eher der große Knall – kommt. Ab hier wird die Geschichte etwas lebhafter und man hat auch das Gefühl, dass mehr passiert. Aber leider gilt auch hier: Sehr viele Klischees, sehr viele Stereotypen, alles vielleicht auch ein wenig zu perfekt. Jace und Leila helfen Charlie, sind sofort von 0 auf 100 dabei (wobei das bei Jace greifbarer ist als bei Leila) und auch Charlie lernt schnell, sich wohler zu fühlen. Umstyling, neuer Kleiderschrank, teilweise neue Freunde inklusive. Es geht alles sehr schnell, gefühlt vergehen im Buch nur wenige Tage und trotzdem fallen alle Puzzleteile an ihre Stelle. Das wirkte für mich teilweise unglaubwürdig, gleichzeitig ist es ein Jugendbuch, wo ich grundsätzlich sage, dass alles ein wenig perfekter sein darf. Trotzdem wirkte es so oft gestellt, sehr konstruiert und blass.

Gleichzeitig habe ich aber das Gefühl, die Charaktere sehr wenig kennengelernt zu haben. Charlie als Hauptcharakter wird noch einigermaßen beleuchtet, auch wenn hier bis fast zum Schluss die Gedankengänge etwas nebulös bleiben. Erst später, wenn es darum geht, sich mit ihren Freunden auszusprechen, kommt ein wenig Tiefe in die Geschichte. Diese geht auch über das übliche „ich wollte, dass du mich siehst“ hinaus, was mir gut gefallen hat. Es geht darum, was Charlie wollte, für sich selbst. Doch gleichzeitig gibt es immer wieder Momente auf dem Weg dahin, wo man das Gefühl hat, sie macht es nur für andere. Der Umgang ihres Teams, vor allem aber ihrer Freunde mit ihr, war phasenweise echt fast schon anstrengend. Die Jungs sind um die 18, benehmen sich aber oft wie 12. Man möchte sie allesamt schütteln, um sie zu fragen, wieso sie teilweise eigentlich so einen Quatsch von sich geben. Und gleichzeitig fragt man sich manchmal, wie Charlie eigentlich mit ihnen befreundet sein kann. Denn gefühlt verbindet sie nur Baseball miteinander.

Baseball ist ein zentrales Thema in der Geschichte. Nicht nur, weil hierdurch erklärt wird, wieso die Jungs Charlie nicht als Mädchen sehen, sondern auch, weil die Autorin höher greift und die Ungleichbehandlung im Profisport anspricht. Immer wieder wird eingeführt, dass Charlie extrem gut ist, jedoch als Mädchen nach der Highschool kaum eine Chance haben wird. Zwar torpediert die Autorin sich gegen Ende in meinen Augen ein wenig selbst, da sie versucht, ein nettes Ende zu kreieren, aber abholen konnte es mich leider nur eingeschränkt. Ebenso gab es leider im Buch immer wieder Phasen, wo ich nicht mitgekommen bin. Denn da wird auch mal ein paar Seiten über Spielzüge geredet, von denen ich keine Ahnung habe, die aber auch nicht erklärt werden. Für die Botschaft des Buches ist dies allerdings auch kein Problem.

Interessant fand ich, was die Autorin aus der Liebesgeschichte gemacht hat. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich überrascht wurde. Ich habe es so erwartet und ganz ehrlich, es hätte mich bei all den Umständen auch gewundert, wenn es anders gekommen wäre. Mittelfristig muss Charlie sich nämlich fragen, ob sie Gefühle für Eric oder für Jace oder für beide hat. Kurzzeitig war zu befürchten, dass es ein kompliziertes Hin und Her wird, aber die Autorin löst es gradlinig und nachvollziehbar. Eric und Jace sind als Love Interests aber auch sehr gegensätzlich geraten. Während Jace wirklich der perfekteste aller Good Guys ist (hallo, er trägt sogar die Shoppingtüten, organisiert ein Picknick und hält Charlie die Tür auf!), ist Eric so einer, den ich sofort abschießen würde und das nicht nur, weil er Charlie öfter mal bewusst und unbewusst verletzt, sondern auch, weil er schon ziemlich unsympathisch rüberkommt. Jedenfalls konnte ich mit der Entwicklung der Liebesgeschichte ganz gut leben.

Zu den Charakteren muss ich sagen, dass ich mir gewünscht hätte, dass sie mehr ausgearbeitet worden wären. Wer sind sie, was macht sie aus, was sind ihre Gedanken? Sie sind alles nur stereotypische Platzhalter, ultimativ austauschbar und in den wenigsten Fällen handlungsfördernd. Die perfekte, liebe Cheerleaderin, der perfekte tolle Mannschaftskapitän, die mutmaßlich witzigen Teammitglieder, die biestige Kontrahentin um das Herz des Jungen, der liebevolle, etwas überenergetische Vater, der strenge, aber rücksichtsvolle Coach – sie sind alle da. Wie ein in vielen Medien ausgezeichnetes Abziehbildchen amerikanischer Highschools. Man kann gut damit leben in diesem Buch, es führte für mich aber eben auch dazu, dass ich wenig Verbindung zu den Charakteren gespürt habe. So verpuffte für mich das – in meinen Augen viel zu perfekte – Ende leider auch etwas, da ich mich mit den Charakteren nicht wirklich freuen konnte. Es war ein süßes, ein schönes, ein zufriedenstellendes Ende, was ich einfach wohlwollend zur Kenntnis genommen habe. Mein Herz konnte es – wie leider eigentlich fast das ganze Buch – aber nicht erreichen.

Mein Fazit

Insgesamt ist Girl at Heart ein Buch, was man durchaus gut zwischendurch lesen kann. Es hat keine sonderlich komplizierte Geschichte, wenig Dramatik und bindet viele Klischees und Stereotypen ein. Die vorhersehbare Geschichte kann in einigen Punkten aber dennoch überzeugen, auch wenn es an Tiefe fehlt. Für einen entspannten Leseabend ist das Buch auf jeden Fall geeignet.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2020

motivierend und hilfreich

Das Emotional-Eating-Tagebuch
0

Was ist das?

Dr. Kathrin Vergin möchte mit dem Emotional Eating Tagebuch dem Leser ein Ernährungstagebuch mit an die Hand geben, bei dem es nicht nur darum geht, was wir essen und wie viel. Sondern vor ...

Was ist das?

Dr. Kathrin Vergin möchte mit dem Emotional Eating Tagebuch dem Leser ein Ernährungstagebuch mit an die Hand geben, bei dem es nicht nur darum geht, was wir essen und wie viel. Sondern vor allem auch darum, warum wir essen und wie wir uns dabei fühlen. 12 Wochen kann mit diesem Ausfüllbuch das persönliche Essverhalten reflektiert werden und durch mehr Verständnis für das eigene Essverhalten eine nachhaltige Verbesserung erzielt werden.

Wie sieht es aus?

Das Tagebuch ist eine gebundene Hardcover-Ausgabe mit einem Stoffeinband in Leinenoptik. Das satte Türkis wirkt belebt und freudig. Das komplette Buch ist unbeschriftet, lediglich auf dem Cover befindet sich eingeprägt ein Symbol. Relevante Informationen befinden sich auf einer Papierbanderole, die abgemacht werden kann. So wirkt das Buch wie ein schlichtes Notizbuch und gibt keinen Hinweis auf seinen Inhalt preis. Die Größe entspricht etwa dem A5-Format, von der Dicke her ist das Buch etwa 1cm hoch. Das Buch hat ein gewisses Eigengewicht. Die Innengestaltung ist sehr dezent gehalten. Die Seiten haben eine gelbliche Färbung und sind mit einer blau Gestaltung für die Tage und einer grauen Gestaltung für die Wochenübersicht sehr übersichtlich aufgebaut. Die Schriftart ist gut lesbar, die Schriftgröße sehr angenehm. Die Ausfüllseiten sind sehr intuitiv gestaltet. Der Aufbau ist sinnlogisch – jeweils 7 Tagesdoppelseiten gefolgt von einer Wochendoppelseite. Jede Woche startet mit einem motivierenden Zitat. Das Papier ist unbeschichtet und relativ dick, die Vorseiten schimmern jedoch leicht durch. Ich empfehle die Nutzung von Kugelschreibern oder Bleistiften. Das Buch hat ein Fadenlesezeichen.

Was erwartet einen?

Bei diesem Tagesbuch handelt es sich um ein Ausfüllbuch zur Reflexion des eigenen Essverhaltens. Nach einem einführenden Teil, bei dem die Autorin von sich selbst und ihrem Weg erzählt und einige allgemeine Infos zum Thema Ernährung und emotionales Essen für den Leser parat hält, startet auch schon der Ausfüllteil. Zunächst gibt es Tabellen und Übersichten zum Festhalten von Werten, um den Gewichts- und Umfangsverlauf zu Protokollieren. Es folgen „Fragen an dich selbst“, bei dem der Leser mit Ja-Nein-Fragen auf knapp 4 Seiten seine Situation reflektieren und mit dem Zustand in 3 Monaten vergleichen soll. Es sind Fragen, die vielleicht manchmal auch etwas unbequem sind, aber zum Nachdenken anregen.

Im Anschluss folgt der 12-Wochen-Teil. Die Wochen sind jeweils mit einem Startzitat, dann 7 Doppelseiten für die jeweiligen Tage und einer Doppelseite fürs Wochenfazit gestaltet. Die Tage sind immer gleich aufgebaut. Es gibt Platz für die Nahrungsmittel des Tages und Anmerkungen zu Gedanken und Gefühlen, zudem zahlreiche sonstige Elemente wie Schlafenszeit, Training, Flüssigkeit und Platz für die Reflexion des Tages, etwa mit Fragen wie „welche 3 Sachen sind mir heute aufgefallen“. Die Wochenübersicht ist vor allem für eine komplette Reflexion der Woche und für die Planung von Zielen für die kommenden Woche gedacht. Am Ende der 12 Wochen gibt es nochmal eine Fazitseite sowie einige allgemeine Hinweise für den Alltag.
Meine Meinung

Über die Jahre wurde ich nicht nur älter, sondern zunehmend auch schwerer. Wieso? Das war eine gute Frage. Ich habe ein gutes Wissen um Ernährung und Bewegung, bin aber oft „undiszipliniert“ und habe manchmal das Gefühl, permanent zu essen. Als ich auf dieses Ausfülltagebuch stieß, war mein Interesse geweckt. Vom Verlag erhielt ich es sogar schon über eine Woche vor Release und konnte so direkt starten .

Die Autorin wirkt im anfänglichen Infoteil sehr sympathisch und gibt gute Impulse mit. So ist es wichtig zu verstehen, dass nichts von heute auf morgen und von 0 auf 100 klappt. Dafür ist dieses Buch auch nicht gedacht. Vielmehr soll es eine Hilfe sein, um zu verstehen, wie viel und wieso man isst. Das erfordert Eigeninitiative und auch ein wenig Mut. Wieso? Weil man Erkenntnisse gewinnen wird, die vielleicht unangenehm sind. So ist mir bereits nach einer Woche aufgefallen, dass ich auf der Arbeit oft als Belohnung zu Süßigkeiten greife und abends aus Faulheit eher die Pizza statt einem frischen Essen auf dem Tisch landet. Sicher hätte man die auch so gewinnen können, aber schwarz auf weiß wurde es realer. Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet und gibt einem dennoch sehr viel mit. Es ist ein Planungstool, ein persönliches Tagebuch, ein Reflexionsbuch und zugleich auch die perfekte Abbildung vom Ist-Zustand. Solange man eben ehrlich zu sich ist. Dieser Knackpunkt liegt in jedem Vorhaben. Das Tagebuch kann nur funktionieren, wenn man sich hinsetzt, ehrlich zu sich selbst ist und sich für sich selbst öffnet. Es ist kein Wundermittel, keine Zauberlösung, es ist eine Hilfe.

Am Tag 1 fiel es mir schwer, einige Fragen zu beantworten. Wieso aß ich eigentlich? War es nicht klar, dass es der Hunger war? Doch je mehr ich in mich horchte, desto mehr verstand ich, dass es auch darum geht, wieso ich etwa Pizza statt Spinat esse oder zu den Snickers statt meinen Käsewürfeln und Weintrauben greife. Das Tagebuch hilft mir, Fallen zu finden und zu verstehen. Manchmal gibt es aber auch Tage, wo ich für mich keine Anmerkungen habe und einfach das Gefühl habe, ein guter Tag vergeht. Das ist vollkommen in Ordnung und auch hierfür bietet das Buch ja genug Platz. Alles kann, nichts muss. Um sein Essverhalten zu verstehen, muss man nicht täglich eine Erkenntnis gewinnen. Es geht viel mehr darum, sich mit allem auseinanderzusetzen. Und darum, zu verstehen, wieso man bestimmte Sachen macht. Denn nur so kann man Routine und Gewohnheiten entwickeln, die einem helfen. So frage ich mich mittlerweile teilweise, wenn ich zu einem Schokoriegel greife, wieso ich gerade zu diesem greife und was genau meinen Körper dazu drängt, ihn essen zu wollen.

Besonders gut gefällt mir neben der dezenten Innengestaltung, die wirklich übersichtlich und einfach zu verstehen ist, dass das Äußere auch komplett neutral gestaltet ist. Das Buch sieht von außen einfach wie ein normales Notizbuch aus und gerade, wenn man es vielleicht auch mit zur Arbeit nehmen möchte, nicht sofort jeder weiß, was es ist. Bei mir bleibt es jedoch dauerhaft zuhause, da es für mich doch zu viel Gewicht für die Handtasche hat. Dank Notizfunktion am Handy notiere ich einfach, was ich gegessen und gedacht habe und übertrage es abends ins Buch.

Mein Fazit

Das Emotional Eating Tagebuch ist ein etwas anderes Ernährungstagebuch, was einem helfen kann, bestimmte Verhaltensweisen zu entdecken. Es ist ein Ausfüllbuch, für das man sich ein wenig Zeit nehmen muss, da die Analyse über das typische Notieren von Essen hinausgeht, was einen dafür aber auch beeindruckende, bedrückende, erschütternde und motivierende Erkenntnisse geben kann. Man muss sich auf das Buch einlassen, denn manchmal werden einige Erkenntnisse sicher auch wehtun. Mir hilft es aber schon jetzt nach kurzer Zeit, die ersten Stolperfallen in meinem Essverhalten zu finden und Lösungen hierfür zu suchen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 16.12.2020

gute Idee, aber zu schmale Umsetzung

Automatisch abnehmen
0

Worum geht’s?

Dr. Dominik Dotzauer möchte mit dem Buch „Automatisch Abnehmen“ eine komprimierte Version seiner Fachkenntnisse für die breite Leserschaft der Abnehmwilligen bereitstellen. Es soll dabei ...

Worum geht’s?

Dr. Dominik Dotzauer möchte mit dem Buch „Automatisch Abnehmen“ eine komprimierte Version seiner Fachkenntnisse für die breite Leserschaft der Abnehmwilligen bereitstellen. Es soll dabei keine Abnehmanleitung sein, sondern vielmehr eine Verständnishilfe und Unterstützung, um zu verstehen, wieso Diäten selten klappen und fiese Fallen die Abnehmreise beeinflussen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Buch ist eine broschierte Softcover-Ausgabe und komplett in schwarz gehalten. Der große Titel und die knalligen Farben ersorgen Aufsehen, die äußere Gestaltung ist dennoch sehr zurückhaltend. Die Innengestaltung setzt auf 4 farblich abgetrennte Bereiche in gelb, blau, rot und grün. Entsprechend sind gelegentliche Hervorhebungen und Infokästen auch gestaltet. Es gibt Infografiken, Infokästen und Aufzählungen. Die Schriftart ist recht groß und das Buch hat einen größeren Zeilenabstand. Der Schreibstil ist informativ, aber auch bodenständig und direkt persönlich an den Leser gerichtet. Das Buch wirkt nicht belehrend.

Der Inhalt

Das Buch startet mit einer kurzen Einleitung, wieso der Autor das Buch geschrieben hat und wie seine eigene Geschichte ist. Im Anschluss folgen 3 Bereiche und Zusatzmaterial.

Abschnitt 1 – Die Theorie – das richtige Wissen: Hier leitet der Autor in die grundlegende Ideen vom Abnehmen, vom Scheitern beim Abnehmen und dem grundlegenden Mindset ein Es geht um Fragen, wieso Ziele schwierig sein können und wie man sich selbst zu viel Druck macht. Der Abschnitt umfasst etwa 25 Seiten.

Abschnitt 2 – Die Umsetzung – das kannst du tun: In diesem Abschnitt geht es um grundlegende Verhaltensweisen, die beim Abnehmen helfen. Der Autor erklärt, was eigentlich die Idee hinterm automatischen Abnehmen ist und wie schnell wirklich abnehmen möglich ist. Themen wie Tracking und Kaloriendefizit werden hier aufgegriffen. Der Abschnitt umfasst etwa 30 Seiten.

Abschnitt 3 – erste Hilfe bei typischen Problemen: Dieser Abschnitt thematisiert die typischen Stolpersteine und Fallen, die zum Scheitern von Diäten und zu Problemen beim Abnehmen führen. Es geht um das berüchtigte Motivationsloch, Ausrutscher, aber auch Hürden wie Unterwegsessen und Veranstaltungen. Der Abschnitt umfasst etwa 50 Seiten.


Abschnitt 4 – Zusatzmaterial: Hier gibt es Lebensmittellisten, 10 Rezepte zum Nachkochen und einführende Worte zum Thema Fitnesstraining. Der Abschnitt hat etwa 30 Seiten.

Meine Meinung

Automatisch Abnehmen war ein Buch, auf das ich mich bereits seit längerer Zeit freue. Der Titel – etwas reißerisch, aber auch wahr – sorgt natürlich für Aufsehen. Es geht in dem Buch aber nicht darum, wie man schnell und einfach abnimmt. Der Autor beleuchtet den steinigen Weg des Abnehmens, erklärt die gängigsten Fragen und warnt vor den häufigsten Fallen. Es ist keine „so musst du abnehmen“-Anleitung, sondern ein Wegweiser für den richtigen Mindset. Es geht darum, wie man Gewohnheiten aufbaut, Rückschläge wegsteckt und besser versteht, wieso Diäten oftmals scheitern. Der Autor hat hierbei eine sehr sympathische, motivierende Art. Es geht nicht darum, dem Leser aufzuzeigen, wie er versagt. Es geht darum, zu erklären, wieso man scheitert und wie man versuchen kann, es zu verhindern. Keine Belehrungen, keine Zwänge – einfach nur das Gespräch mit einem guten Kumpel, der einem ein paar Tipps gibt. So kam mir das Buch vor und das hat mir auch gut gefallen. Nett finde ich, dass der Autor auch noch eine Handvoll Rezepte (gut machbar, interessant, nicht zu außergewöhnlich), Grundsportübungen und Übersichtstabellen zu Lebensmitteln mit eingebaut hat. Es handelt sich hier um gute Grundinformationen, die vor allem für Einsteiger hilfreich sein können.

Leider ist es aber so, dass mich das Buch inhaltlich nicht so wirklich begeistern konnte. Es geht darum nicht darum, WAS im Buch vorkommt. Die Auswahl ist super gelungen. Allgemeine Infos zur Ernährung, ein eigener Abschnitt zu den häufigsten Fallen und viele praktische Tipps. Es ist das WIE. Das Buch umfasst 176 Seiten, wovon 10 Seiten Literaturnachweise und Quellen sind und nochmal weitere ca. 30 Seiten auf Rezepte und Infolisten entfallen. Der „eigentliche“ Teil des Buches besteht also nur aus etwa 120 Seiten. Mit einer großen Schriftart, großen Zeilenabständen, einige Grafiken und besonderen Hervorhebungen kann man sich runterrechnen, wie viel Inhalt bleibt. Der Autor sagt zwar bereits am Anfang, dass es sich um eine komprimierte, auf das Wesentliche reduzierte Version seiner Erkenntnisse handeln soll. Aber ganz ehrlich? An vielen Stellen wirkte es einfach wie ein Schnellritt durch die Informationen. Mir fehlte an vielen Punkten die Tiefe, mehr Informationen, Erklärungen und Hintergründe. Zwar wird auch immer wieder auf seine Homepage verwiesen (hier findet man einiges an Bonusmaterial), aber das ist nicht das, was ich von einem Buch erwarte. Ich will eben nicht alles noch im Netz suchen. Für mich hat das Buch daher allenfalls den Charakter eines ersten Impulsgebers, ein erster Kickstart. Mit der Struktur und dem Aufbau kann der Autor zwar überzeugen, aber vom Wissenswert her – es tut mir leid, es so zu sagen – fand ich das Buch an vielen Stellen mau. Hiervon etwas ausnehmen möchte ich den Abschnitt über „erste Hilfe bei typischen Problemen“ – hier hatte ich das Gefühl, dass dort doch etwas mehr Input reingelegt wurde. Vielleicht sehe ich das Ganze auch zu eng oder habe vom Buch zu viel erhofft, aber bei dem Preis, der Größe des Buches, der Seitenzahl hätte ich einfach mehr erwartet. Im Klappentext ist die Rede von „keine Flut von Informationen“ – nein, die braucht man nicht und die kriegt man hier auch sicher nicht. Aber ein bisschen mehr hätte dem Buch nicht geschadet.

Mein Fazit

Insgesamt ist das Buch ganz gut gelungen. Vor allem der sehr sympathische Autor wirkt motivierend und als Leser findet man sich in vielen Punkten des Buches vermutlich wieder. Es gefällt mir, dass der Autor den Druck aus dem Vorhaben „Abnehmen“ nimmt, zugleich finde ich das Buch aber inhaltlich auch sehr schmal und an vielen Punkten schlichtweg zu kurz. Für den Einstieg, einen ersten Motivationsschub – gutes Buch. Für dauerhaft? Eher nicht. Auch die immer wieder erwähnten Bonusinhalte auf der Seite sind jetzt nicht bahnbrechend erweiternd und zudem wirkt es manchmal leider eher wie eine Verkaufsshow, denn auf der Seite wird natürlich immer wieder auf seine betreuten Programme hingewiesen. Ich werde gedanklich das ein oder andere aus dem Buch mitnehmen, keine Frage. Aber meine persönliche Erleuchtung war es leider nicht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.12.2020

angenehm und mitreißend

One Last Song
1

„Er war ein Rockstar, ich ein Niemand. Er lebte in dieser Welt aus Glamour und Glitzer, und ich musste erst hineinwachsen.“
(Riley über Julian in One last song)

Worum geht’s?

Riley ist nach New York ...

„Er war ein Rockstar, ich ein Niemand. Er lebte in dieser Welt aus Glamour und Glitzer, und ich musste erst hineinwachsen.“
(Riley über Julian in One last song)

Worum geht’s?

Riley ist nach New York gekommen, um ihren Weg auf die Bühne zu finden. Julian ist nach New York gekommen, um mit seiner Band auf der Bühne zu stehen. Als sich ihre Wege an der renommierten New York Music & Stage Academy kreuzen, entwickelt sich etwas, wogegen sich beide wehren…

One last song ist Band 1 der „One last“-Reihe, die sich verbindend um eine Akademie in New York dreht. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Protagonisten aus Band 2 und 3 kommen jedoch vor.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist mit der Farbgebung sehr glamourös und ansprechend gestaltet. Der Hintergrund erinnert an Musik und passt somit gut zum Titel. Auch die Lichtreflexe erinnern an das Scheinwerferlicht. Das Cover ist ein Hingucker und erregt Aufmerksamkeit. Die Geschichte wird wechselnd durch Riley und Julian in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Im Buch enthalten sind einige englischsprachige Songtexte. Das Buch enthält mehrere Intimszenen.

Meine Meinung

Schon wieder eine „normales Mädchen trifft Rockstar“-Geschichte? Das war vermutlich der erste Gedanken, den sehr viele hatten. Auch ich. Aber die Wahrheit ist: Ich habe eine Schwäche für solche Geschichten. Und daher war klar, dass One last song gelesen werden muss. Ich habe von der Autorin bisher nichts gelesen und bin daher ohne wirkliche Erwartungen an das Buch herangegangen. Was ich am Ende bekommen habe? Eine sympathische, mitreißende Liebes- und Lebensgeschichte, die mich fast restlos begeistern konnte!

Im Fokus der Geschichte stehen Julian und Riley. Riley ist mit dem großen Traum, Musicaldarstellerin zu werden und auf der Bühne zu stehen. Die Stimme hat sie dafür, aber leider hat es bisher nicht mit einer Rolle geklappt. Und ihre Zeit läuft ab, denn ihr Vater hat ihr zwei Jahre Unterstützung zugesagt. Klappt es bis dahin nicht, muss sie zurückkehren und New York verlassen. Durch einen großen Zufall landet Riley an der New York Music & Stage Academy als Kellnerin und arbeitet dort fortan. Bittersüß, wenn man bedenkt, dass sie hier täglich sieht, wie andere das lernen, was Riley auch gern machen möchte. Hier an der NYMSA ist es aber auch, wo sie Julian trifft. Er ist Mitglied der Band Beyond Sanity, die aktuell enorme Charterfolge feiert. Der Sänger der Band, Ethan, soll an der NYMSA eine Masterclass geben und Julian begleitet ihn zeitweise. Und so kommen er und Riley ins Gespräch und er kriegt sie bald nicht mehr aus den Kopf. Aber beide haben ihre Vorbehalte. Denn Julian hat eine harte Vergangenheit und ist durch einen Vorfall sehr vorsichtig mit Liebesgeschichten geworden. Und Riley? Die kann sich nicht vorstellen, dass jemand wie Julian Interesse an ihr hat. Eine komplizierte Geschichte aus Freundschaft, Gefühlen, Ängsten und dem Druck der Öffentlichkeit beginnt.

One last song ist ein wirklich facettenreiches Buch. Ich bin ehrlich, dass ich das gar nicht gedacht hätte. Die Autorin schafft es, in einer wirklich super Mischung Einblicke in Rileys Leben als Newcomerin, Julians Leben als gehetzter Star, den harten Alltag an der NYMSA und auch das Leben in New York zu gewähren. Von Anfang an schafft das Buch, zu fesseln und mitzureißen. Riley ist ein Charakter, in den man sich schnell verliebt und mit der man sofort mitfiebert. Sie ist sympathisch, aufopferungsvoll und ambitioniert. Julian macht auch von Anfang an einen bodenständigen, überlegten Eindruck. Er hat wenige Ecken und Kanten – worauf ich ja eigentlich eher stehe wie etwa bei Ethan – aber dennoch habe ich ihn sofort ins Herz geschlossen. Auch die Nebencharaktere wie einige Bandmitglieder, die Leiterin der NYMSA und Rileys Freundin Ally runden die Geschichte super ab. Ich habe wirklich selten beim Lesen eines Buches – und noch seltener beim Lesen einer Reihe - das Gefühl, dass die Story rund und ausgewogen ist. Nicole Böhm hat das für mich aber geschafft. Sie verliert sich nicht in zu vielen Nebensächlichkeiten und ausufernden Beschreibungen, die unnötige Längen aufbauen. Sie rennt aber auch nicht durch die Story, um zu ihren Hauptpunkten zu kommen und vergisst dabei, ein solides Drumherum aufzubauen. Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist wunderbar, die Charakterentwicklung passt, die Handlungen sind stimmig. Mir gefällt auch, wie die Autorin es geschafft hat, die Emotionen einzufangen. One last song ist weder ein wahnsinnig bedrückendes Buch noch ist es ein leichtfüßiges Buch für Zwischendurch. Es hat von allem ein wenig und das in einer richtigen Dosis. Mit schockierenden und traurigen Momenten wie etwa Ethans Entwicklung und Julians Hintergrund, wieso er so verhalten auf eine mögliche Beziehung reagiert, kann das Buch genauso sehr überzeugen wie mit entspannten Momenten, wo Riley und Julian zusammen singen, oder gnadenlos ehrlichen Momenten, wie etwa bei Rileys Castings und ihren Erfahrungen im Umgang mit der Presse oder Leuten, die von ihr profitieren möchten. Es ist wirklich diese Art von Buch, bei der man am Ende denkt: Wow, wie schön hat hier alles zusammengepasst. Keine Längen, aber auch keine Kürze. Eine gewisse Tiefe, aber auch nicht zu bedrückend. Eine schöne Entwicklung, die aber auch nicht zu hollywoodlike ist. Und das auch noch getoppt mit 2 super gelungenen Charakteren.

Generell muss ich sagen, dass die Autorin ein wunderbar vielseitiges Bild von Riley gezeichnet hat. Sie ist weder die unscheinbare Maus, die im Schatten des großen Künstlers dümpelt, noch die famegeile Rampensau, die so overpowered ist, dass man sie unsympathisch findet. Riley ist real. Sie ist greifbar und menschlich, sie hat Stärken und Schwächen, sie fällt und steht auf – und manchmal bleibt sie auch liegen. Es hat mir wahnsinnig gut gefallen, dass die Autorin so ein realistisches Bild gezeichnet hat, bei dem Riley nicht einfach alles zufliegt und sie ihre Protagonistin kämpfen lässt für ihre Träume. Hiermit verbunden sind leichte Einblicke in die Ausbildung an der NYMSA, zumindest aus der beobachtenden Sicht, denn Riley studiert hier nicht. Es gibt Einblicke in das harte Proben für eine Rolle, aber auch in die selbstsüchtige Gesellschaft, bei der es fast nur darum geht, voneinander zu profitieren. Ich muss an der Stelle sagen, dass das Buch nicht unbedingt mit seiner Unvorhersehbarkeit glänzt, was mich aber nie gestört hat, weil es für die Entwicklung nicht wichtig war. Ganz im Gegenteil wollte man Riley so manchmal zurufen, dass sie vorsichtig sein soll. Nicole Böhm lässt ihre Protagonistin aber auch Fehler machen, genauso auch Julian. Er ist vielleicht nicht ganz so facettenreich wie Riley, aber auch er wurde gut aufgebaut. Seine Zweifel und seine Motivation werden schön hervorgearbeitet und mit ihm auch Einblicke in das Leben als Star. Es geht um Druck, neue Lieder zu produzieren, um den nervenaufreibenden Zeitplan von einer Tour, um Energielosigkeit und den Adrenalinkick auf der Bühne. Die Band Beyond Sanity spielt im Buch einer eher untergeordnete Rolle, bringt aber dennoch interessante Aspekte mit in die Geschichte ein. Vor allem ist es aber auch Ethan, der in Band 3 Protagonist sein wird und von dem man hier schon einige mitbekommen hat, was Fragezeichen und Ausrufezeichen aufwirft. Eine faszinierende Erweiterung des Buches war aber auch, wie Julian und Riley im Buch teilweise Songtexte schreiben und so das Lied One last song entsteht. Sowas kam schon öfter in Büchern vor, oftmals fand ich’s aber nicht gut eingebaut. Hier konnte es mich sehr überzeugen, weil auch Entwicklung, Zweifel und Sorgen in den Texten stecken.

Auch die Liebesgeschichte war wunderbar. Eine solide Entwicklung, kein von 0 auf 100. Es gibt Momente, wo Zweifel überwiegen. Und Momente, wo die Gefühle gewinnen. Es gibt Höhenflüge wie etwa beim gemeinsamen Singen und Tiefschläge wie die Angst, in Interviews was Falsches zu sagen. Sicher könnte hier und da die Kommunikation von Riley und Julian ein kleines wenig besser sein, aber sein wir mal ehrlich: Niemand ist perfekt und auch im echten Leben würde man eben nicht immer sofort alles klären. Dennoch gibt die Autorin beiden Raum, auch über Probleme und Sorgen zu reden. Ich kann es nur wiederholen: Stimmig und nachvollziehbar. Man kann das Prickeln spüren und auch die emotionale Anziehung nachvollziehen. Und auch die Einbindung von Julians Hintergrundgeschichte, die die Autorin vorerst offen lässt und so dem Leser selbst die Möglichkeit gibt, darüber nachzudenken, konnte mich überzeugen. Lediglich zum Ende hin ging der Geschichte ein wenig die Luft aus. Denn hier finde ich, dass es etwas schnell geht und man vielleicht auch 1-2 Sachen hätte klären können. Das wäre aber nur noch die Kirsche auf der Sahne gewesen. Das Buch habe ich trotzdem zutiefst zufrieden zugeschlagen. Und ich möchte auf jeden Fall mehr!

Mein Fazit

One Last Song konnte mich wirklich von Anfang an bis fast zur letzten Seite überzeugen. Das Ende verläuft sich etwas zu schnell und hätte noch ein bisschen Aufarbeitung vertragen können, aber die letzten paar Seiten können die starke, tolle Geschichte nicht runterziehen. Riley und Julian sind sympathische Charaktere, ihre Lebens- und Liebesgeschichte macht Spaß und auch die Einblicke in das Leben an der Akademie und in der Öffentlichkeit gibt vielseitige Einblicke. Ein mitreißendes Buch, was ohne großen Herzschmerz, dafür aber mit viel Gefühl und Entwicklung überzeugen kann. Ich freue mich schon wahnsinnig auf die Fortsetzung.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere