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Veröffentlicht am 29.12.2019

humorvoll, unterhaltsam, mitreißend

Flirting with Fire (Saving Chicago 1)
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„Mach aus mir keinen Helden, Mad.“

(Mauro zu Madison in Flirting with fire)


Worum geht’s?


Er war ihre große Liebe in der Highschool. Mauro Bianco. Aber er hat sie nie gesehen, denn Madison flog unterm ...

„Mach aus mir keinen Helden, Mad.“

(Mauro zu Madison in Flirting with fire)


Worum geht’s?


Er war ihre große Liebe in der Highschool. Mauro Bianco. Aber er hat sie nie gesehen, denn Madison flog unterm Radar. Jetzt, Jahre später, treffen sie sich wieder. Bei einer Auktion ersteigert Madisons beste Freundin für Madison ein Date mit Mauro. Der Footballstar und Homecomingking ist mittlerweile Feuerwehrmann und nicht mehr so eingebildet wie zur Schulzeit. Und auch Madison hat sich weiterentwickelt. Sie renoviert Häuser und verkauft diese gewinnbringend. Mauro ist nur ein Schatten ihrer Vergangenheit. Davon ist sie fest überzeugt. Nur bei ihrem Herzen muss diese Botschaft noch ankommen…

Flirting with fire ist Band 1 der Saving Chicago Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, da Band 2 und 3 von den anderen beiden Bianco-Brüder handeln werden. Jedoch gibt es hier bereits einige Ausblicke auf die Folgebände.

Schreibstil / Gestaltung


Das Cover ziert ein durchtrainierter Mann in Tanktop, umgeben von Glutpartikeln und Feuerschein. Die optische Gestaltung des Buches passt zum Titel und zum Buch. Es ist ein dezenter, aber stimmiger Hingucker. Der Schreibstil des Autorenduos ist sehr leichtfüßig und humorvoll. Man fühlt sich schnell mitgerissen und kann viele Seiten lesen, ohne dass es anstrengend oder langweilig wird. Nach einem Prolog in der Vergangenheit wird die Geschichte chronologisch in der Gegenwart ab den Abend der Auktion erzählt. Sowohl Madison als auch Mauro führen als Ich-Erzähler durch die Geschichte. Es gibt sexuellen Content, der jedoch sehr niveauvoll gestaltet ist.



Mein Fazit


Männer in Uniformen! Wer würde da nicht schwach werden? Das war ehrlich gesagt auch der Grund, wieso ich mir diese Buchreihe vom Autorenduo Piper Rayne angeschaut habe. Denn von den beiden haben ich noch nie etwas gelesen, aber viel Gutes gehört. Umso gespannt war ich, was mich erwartet. Wird es eine belanglose Kitschstory? Oder ein erotisches Drehbuch um Uniformfantasien? Die Antwort: Weder noch!


Durch einen Prolog als Rückblick auf die Schulzeit erfährt man, dass Maddie und Mauro tatsächlich schon einmal einen Moment miteinander hatten, der für Mauro sehr schmerzhaft und für Maddie sehr verletzend endete. Jetzt, eine halbe Ewigkeit später, treffen sich beide als Erwachsene wieder. Bei der Auktion für gefallene Rettungskräfte ersteigert Maddies beste Freundin Lauren für Maddie ein Date mit Mauro. Denn Lauren weiß, wie Maddie damals gefühlt hat. In Maddie fängt ein Kampf an zu toben: Es ist eine lange Zeit vergangen und sie ist nicht mehr die graue Maus von damals, doch tief im Inneren konnte sie sich bis heute nicht von ihrer Unscheinbarkeit verabschieden. Mauro hingegen erinnert sich nicht mehr an Maddie und versteht daher nicht, wieso sie sich so verhält, wie sie es tut. Das bewirkt, dass beide bei ihrem Date bereits nach kurzer Zeit streiten und Maddie geht. Sie will Mauro ein für alle Mal hin sich lassen. Doch sie sieht ihn schneller wieder, als ihr lieb ist. Denn als sie zur Auktion ihres neuen Traumhauses – ihrem ehemaligen Elternhaus – erscheint, ist ausgerechnet Mauro dort. Und er will ausgerechnet ihr Haus. Die beiden schließen einen Deal und müssen auf einmal ganz viel Zeit miteinander verbringen. Wird Maddie merken, dass Menschen sich mit der Zeit verändern?


Flirting with fire ist so schnell vorbeigegangen. Nicht, weil es so kurz ist. Nicht, weil es so wenig Handlung hat. Sondern einfach, weil ich es verschlungen habe, da es unfassbar Spaß gemacht hat. Grundlegend handelt die Geschichte zwar um Mauro und Maddie, jedoch hat Mauro zwei Brüder (Christian der Cop und Luca der Sanitäter) und Maddie zwei Freundinnen (Lauren und Vanessa). Garniert wird dies noch mit der italienischen Großfamilie der Biancos, die zwar auch recht klischeehaft, aber wirklich mitreißend sind. Und schon hat man einen großen Haufen lustiger Geschichten, witziger Neckereien und süßer Storylines. Es sind Mauro und seine Brüder, die stets übereinander schimpfen, sich übereinander lustig machen und dennoch stets füreinander da sind. Es sind Maddie und ihre Freundinnen, die man einfach ins Herz schließen musste. Doch auch die Protagonisten Mauro und Maddie sind toll. Maddie ist mir von Anfang an sympathisch gewesen. Sie ist stark, aber zugleich unsicher. Sie hat etwas aus sich und ihrem Leben gemacht, aber zugleich in ihrer Vergangenheit gefangen. Mauro hingegen war anfangs echt unsympathisch, hat sich in der Gegenwart aber schnell zum Liebling entwickelt. Ich weiß nicht, wieso, aber ich hatte gedacht, dass er arrogant und leichtsinnig sein wird. Das trifft aber überhaupt nicht zu. Er betont auch immer wieder, dass sein Job nur ein Job ist.


Die Thematik um Mauro als Feuerwehrmann wird präsent, aber nicht übermäßig in die Geschichte eingeflochten. Es gibt einige Szenen an der Feuerwache, aber auch sehr emotionale Einblicke in die Einsätze und die psychische Belastung, die sowohl auf den Feuerwehrmann als auch die Angehörigen einwirkt. Dennoch wollte das Autorenduo Mauro nicht allein als Rettungskraft in die Geschichte einbauen, sondern gewähren ihm mit seinem Hobby (Häuser renovieren wie bei Maddie) noch eine private Perspektive. Dadurch gibt es für mich auch eine schlüssige Erklärung, wie sich zwischen Maddie und Mauro eine Beziehung entwickeln kann. Zwischen den beiden ist es nicht immer leicht, vor allem durch Maddies Zweifel, den Schatten der Vergangenheit und der Witwe eines verstorbenen Feuerwehrkollegen und besten Freundes von Mauro. Das sorgt für einige Probleme in der Geschichte, von deren Lösung ich aber sehr angetan war, da sie teils unerwartet kamen, da sich nicht dem typischen Schema F entsprechen und auch zeigen, dass die Protagonisten erwachsen sind und miteinander reden können.


Warum ich aber nicht vollendens zufrieden bin, obwohl ich mich sehr gut unterhalten gefühlt habe, war das Gefühl, den finalen Schritt in der Beziehung von Maddie und Mauro verpasst zu haben. Die beiden arbeiten viel zusammen, kommen sich näher, Maddie stößt ihn hin und wieder weg und dann – zack. Doch statt großer Gefühle hatte ich wirklich lange das Gefühl, dass die beiden nur sexuelle Anziehung verbindet. Leider war es auch so, dass es mir so vorkam, als wäre nach dem ersten Ausflug ins Bett nur noch „hier haben wir rumgemacht“ oder ein ständiges Begrabbeln über etliche Seiten die Beziehung der beiden symbolisiert. Das fand ich etwas schade. Ich hatte keine großartige Tiefgründigkeit erwartet, aber etwas mehr Substanz hätte ich mir doch gewünscht.


Insgesamt ist Flirting with fire ein rundum gelungenes Buch für Zwischendurch, sofern man etwas ohne viel Tiefgang sucht. Erwartet man eine ausführlich ausgearbeitete Geschichte mit Tiefe ist man hier jedoch falsch. Die Bianco-Brüder sind wahnsinnig unterhaltsam und auch die Mädels-Clique kann mit frechen Sprüchen punkten. Das Buch überzeugt mit Witz und Herz, ohne schwerfällig zu werden. Sicher werden auch einige Klischees verwendet und weite Strecken sind vorhersehbar, es gibt aber auch die ein oder andere Überraschung. Ich bin jedenfalls sehr begeistert und freue mich schon auf den Cop und den Sanitäter!



[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.10.2019

gute Geschcihte mit einigen Schwächen, aber einem herzzerreißenden Ende

Newport Prince Bd. 1
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„Was war bloß mit mir und erst recht mit Aiden los? Wieso gingen wir uns plötzlich nicht mehr an die Gurgel, sondern an die Wäsche?“ (Ava in Newport Prince – Love you)

Worum geht’s?

Vor einem Jahr trat ...

„Was war bloß mit mir und erst recht mit Aiden los? Wieso gingen wir uns plötzlich nicht mehr an die Gurgel, sondern an die Wäsche?“ (Ava in Newport Prince – Love you)

Worum geht’s?

Vor einem Jahr trat Ava Prince in das Leben von Lilly Westerfield. Seitdem sind die beiden Freundinnen unzertrennlich, feiern regelmäßig wilde Partys und auch Drogen sind im Spiel. Lillys Brüdern Daniel und Aiden ist Ava ein Dorn im Auge, denn für sie ist Ava die Person, die Lilly in den Abgrund reißt. Mit allen Mitteln versuchen sie, die beiden Mädchen auseinanderzubringen. Doch als eines Abends eine Party außer Kontrolle gerät und Ava verletzt wird, ist es ausgerechnet Aiden, der ihr hilft. Und auf einmal ändert sich alles. Denn Ava wird Aiden plötzlich nicht mehr los. Und schon bald fängt ihr verräterisches Herz an, Aiden auch nicht mehr loswerden zu wollen. Aber welche Motive hat Aiden? Ist das nur sein finaler Schlag, um Ava ein für alle Mal zu vernichten? Als dann noch das Schicksal zuschlägt, gerät Avas Leben endgültig aus den Fugen…

Newport Prince – Love you ist Band 1 einer mehrbändigen Reihe. Die Geschichte ist nicht in sich geschlossen und wird in Band 2 fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Das hübsche Cover ist in dunklen Blautönen gehalten und zeigt einen See. Dieser kommt auch im Buch vor, sodass das Cover durchaus passt. Es gibt allerdings keinen Hinweis auf den Inhalt, ohne den Untertitel hätte ich zuerst wahrscheinlich gedacht, es sei ein Fantasy-Roman.

Die Erzählweise des Buches erfolgt linear und mit wechselnden Erzählern. Dies sind primär Aiden und Ava, gegen Ende treten jedoch weitere Erzähler für jeweils wenige Kapitel hinzu. Die Kapitel sind entsprechend übertitelt, sodass man weiß, wer erzählt. Allerdings merkt man auch an der Erzählweise, ob Aiden oder Ava an der Reihe sind, da insbesondere Aidens Ausdrucksweise sehr auffällig ist. Das Buch enthält erotische Szenen, die jedoch nicht übermäßig explizit geschrieben sind, und zudem zahlreiche Kraftausdrücke. Der Schreibstil der Autorin ist locker und gut lesbar. Allerdings empfand ich die Schriftgröße des Buches als recht klein, sodass ich nach längerer Lesezeit das Buch teilweise weglegen musste, da ich Kopfschmerzen bekommen habe.

Mein Fazit

Zu Newport Prince habe ich aufgrund der Empfehlung einer Freundin gegriffen, die beide bisher erschienene Teile bereits gelesen und geliebt hat. Aufgrund ihrer Erzählungen und dem ansprechenden Klappentext wollte ich dem Buch gern eine Chance geben. Und ich muss sagen: Im Großen und Ganzen konnte mich das Buch sehr begeistern, ich habe allerdings auch einige Kritikpunkte.
Schon direkt zum Anfang des Buches merkt man, dass es zwischen Ava und Aiden nicht sonderlich große Harmonie herrscht. Bei einer Party geraten beide aneinander, als Lilly mit Avas Auto abgehauen ist und Ava allein zurückbleibt. Aiden und Daniel lassen keine Gelegenheit aus, um Ava zu zeigen, wie wenig sie von ihr halten. Denn in ihren Augen steht Ava für das Verderben und den Verfall ihrer Schwester. Als kurze Zeit später bei einer Party in Avas Haus eine Situation zwischen Lilly und ihrem Freund außer Kontrolle gerät und Lilly ausgerechnet ihre Brüder anruft, sind diese natürlich wutentbrannt. Doch genau dieser Abend soll auch eine Entwicklung einleiten, die sowohl Ava als auch Aiden nie vermutet hätten. Denn Stück für Stück fängt Aiden an, seine Meinung von Ava zu hinterfragen. Und auch Ava ist verwundert, dass statt tiefer Abneigung eine gewisse Besorgnis das neue Handlungsmotiv von Aiden ist. Die beiden fangen an, immer mehr Zeit miteinander zu verbringen. Doch immer neue Missverständnisse und Gerüchte machen es ihnen schwer, Vertrauen zueinander zu finden. Und dann kommt noch ein furchtbarer Schicksalsschlag hinzu, der alles verändert…

Bereits am Anfang kann man die Abneigung von Aiden gegenüber Ava mit jedem Wort spüren. Generell ist der ganze erste Abschnitt des Buches recht spannungsgeladen zwischen den Charakteren. Erst mit der Zeit entwickelt sich langsam eine Dynamik zwischen Ava und Aiden, die mit allerlei wirklich schönen und süßen Momenten, aber auch mit viel Drama versehen ist. Im Mittelteil des Buches lag mir der Fokus etwas zu sehr auf Ava und Aiden, so scheint es zum Beispiel so, als hätte Aiden vergessen, dass es da noch ein zu lösendes Problem mit Lilly gibt. Erst gegen Ende des Buches – pünktlich zum dramatischen Schicksalsschlag – fällt ihm wieder ein, dass da noch was war. Zumindest wirkt es so. Dennoch hat es mich nicht so sehr gestört, denn mit Aiden und Ava, ihren Ups and Downs wurde ich wunderbar davon abgelenkt.

Ava und Aiden sind recht komplexe Charaktere mit vielen Fehlern und Problemen. Ava ist jemand, der sich selbst sehr zurückstellt und dem anderen Menschen wichtiger sind. Dies führt zu einigen Problemen. Aiden ist recht impulsiv und handelt manchmal unbedacht, hat aber durchaus auch eine niedliche Seite. Beide zusammen sind mal Feuer und Wasser, mal Feuer und Öl. So weiß man manchmal auch nicht, ob man die beiden zusammenhaben möchte oder doch lieber getrennt. Die Randcharaktere sind zur Unterstützung sehr gut einbezogen, ohne den Fokus wegzunehmen. Aidens Freunde und Avas Haushälterin Magda haben für einige Lacher bei mir gesorgt. Lilly hingegen hätte ich gern präsenter im Buch gehabt, insbesondere da sie und ihre Entscheidungen eine tragende Rolle spielen. Ich hoffe daher, dass man in Band 2 mehr über sie erfährt. Mein Highlight in dem Buch ist allerdings – sorry an alle Menschen – der Hund Diego. Avas Hund Diego schleicht sich von Anfang an ins Herz des Lesers, es gibt wirklich schöne und lustige Momente mit ihm und er trägt auch symbolisch zur Entwicklung der Beziehung zwischen Ava und Aiden bei.

Das Ende. Dieses Buch gehört für mich zu den Büchern mit den unerwartesten Enden. Das Buch hat mir auf knapp 30 Seiten viermal hintereinander das Herz gebrochen, jedes Mal auf eine andere Art und Weise. Ich gebe zu, dass ich ein klassisches Ende erwartet hatte, bei dem ein Protagonist dem anderen Leid antut, aber so ist es hier nicht. Hier werden beide Protagonisten von zwei harten Schicksalsschlägen getroffen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Und die Auswirkungen hiervon sind massiv, in so vielen Punkten. Ich bin sehr gespannt, wie sich das alles in Band 2 entwickeln wird, denn beide haben viel zu verarbeiten. Doch als auch noch eine Enthüllung zu Avas Hund Diego kam, war mein Herz endgültig in tausend Teile zerbrochen. Oh Ava, wie konntest du das nur tun?

Aber, und so ist es leider ja öfter, ein bisschen etwas zu meckern habe ich dennoch. Denn einige Punkte haben für mich das Buch nicht ganz rund gemacht. Zunächst wäre da das doch etwas atypische Verhalten der Protagonisten. Ava ist zu Beginn des Buches 16 und Aiden 18, beide benehmen sich allerdings deutlich älter. Als ich vom Alter der Protagonisten erfuhr, hatte ich kurzzeitig gedacht, ob mich vielleicht ein Young Adult Roman erwartet, jedoch bewegt sich das Buch deutlich im New Adult Bereich. Für meinen Geschmack hätte es für die Stimmigkeit nicht geschadet, die Protagonisten ein Ticken älter zu machen. Zweiter, und auch mein größter, Kritikpunkt ist die zeitliche Abfolge im Buch. Inhaltlich entwickelt sich die Beziehung im Buch in einer soliden Art und Weise, zeitlich jedoch geht mir alles viel zu schnell. Es ist einfach zu viel, was beide in zu kurzer Zeit erleben, und zu schnell, um die Entwicklung glaubwürdig und in dieser Intensität zu gewährleisten. Ich hatte es leider immer wieder im Hinterkopf, dass nur etwas mehr als zwei Wochen vergangen sind. Ironischerweise spricht das sogar ein Charakter an. Vor allem vor dem Hintergrund des Endes und der Thematik von Band 2 habe ich da doch etwas Bauchschmerzen, wie das nachvollziehbar umgesetzt werden kann und soll. Ansonsten hatte ich persönlich mit einigen Verhaltensweisen von Aiden so meine Probleme, denn Grenzen kennt der gute Herr eher weniger und Privatsphäre ist auch ein Fremdwort für ihn. Mich hatte es doch arg gewundert, dass sich Ava an seiner übergriffigen Art nicht gestört hat. Und dann waren da noch Avas Brüste. Selten habe ich in einem Buch einen derartigen Fokus auf das Dekolleté der Protagonistin gesehen wie hier. Hin und wieder ist ja schön und gut, aber wow, irgendwann fing ich an, meine Augen zu verdrehen, wenn mal wieder Avas Brüste erwähnt wurden.

Dennoch muss ich sagen, dass ich mich von Newport Prince 1 sehr gut unterhalten gefühlt habe. Ich fand das Buch spannend, mochte den Verlauf der Geschichte, die Ups and Downs, das Hin und Her zwischen Aiden und Ava sehr. Es ist eine Geschichte, die einerseits von Missverständnissen und Geheimnissen geprägt ist, andererseits eine Geschichte, die wirklich emotionale Punkte und Entwicklungen anspricht. Nach diesem unglaublich fiesen Ende freue ich mich sehr auf Band 2 und bin gespannt, wie die Autorin Ava und Aiden mit den schicksalshaften Erlebnissen weiterleben lässt.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Vertrieb überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 17.10.2019

toller Ansatz mit leichten Schwächen

My Mindful Flow
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Was ist das?

Jocely de Kwant erlitt mit 25 Jahren ein Burnout. Lange Spaziergänge und Basteleien halfen ihr, ihre Ruhe wiederzufinden. Als sie später als Autorin bei dem Magazin „Flow“ anfängt, ist sie ...

Was ist das?

Jocely de Kwant erlitt mit 25 Jahren ein Burnout. Lange Spaziergänge und Basteleien halfen ihr, ihre Ruhe wiederzufinden. Als sie später als Autorin bei dem Magazin „Flow“ anfängt, ist sie in der Lage, ihre gewonnene Erkenntnisse in Kombination mit dem Hauptthema des Magazins „Achtsamkeit“ zu verwenden. Mit „My mindful flow“ möchte sie ein Buch mit kleinen Aufgaben und Ideen an den Leser bringen, damit dieser sich täglich etwas Zeit für sich nimmt und etwas Geschwindigkeit aus dem schnellen Leben herausnehmen kann.

Wie sieht es aus?

Das Buch in Form einer Klappenbroschur verfügt über einen matten Einband in Naturoptik. Der komplette Umschlag ist mit kleineren Illustrationen verziert und vermittelt einen sehr naturverbundenen Eindruck. Der Buchrücken ist schlicht in grün gehalten. Das Innenleben setzt die Farbgebung und Gestaltungsart fort. Es wird mit gedeckten, aber lebendigen Farben gearbeitet, die je nach Abschnitt im Buch anders sind. Im kompletten Buch gibt es zahlreiche kleinere und größere Illustrationen, viele Freiräume zum Zeichnen und Notieren, an anderen Stellen hingegen liniere oder karierte Freiräume. Es wird einerseits mit einer relativ cleanen, nicht serifenfreien Schriftart gearbeitet, teilweise zudem mit einer schreibschriftähnlichen Schrift. Trotz der vielen gestalterischen Elemente wirkt das Buch zu keiner Zeit überladen. Leider verfügt das Buch über kein Lesezeichen (z.B. in Form eines Bandes), was sehr praktisch gewesen wäre. Die Seiten sind nicht reinweiß, von der Papierdicke her etwas fester als normales Papier. Das Papier ist nur bedingt für Fineliner geeignet, ich empfehle am ehesten Kugelschreiber oder Bleistift.


Was erwartet einen?

Die Autorin präsentiert in ihrem Buch 365 Aufgaben und Impulse für mehr Achtsamkeit. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Aufgabe oder Fragen aus unterschiedlichen Gebieten, die auf verschiedene Sachen abzielen. Dabei kann es um Wiedergabe von Wahrnehmungen gehen, um das Beschreiben von Gefühlen und Gedanken, aber auch teilweise einfach nur kleinere Malereien oder das Aufkleben von Sachen. Die Rubriken umfassen die Themen „Natur, Alltag, Spiel, Körper, Kritzeleien, Verbundenheit, Sinne, Schreiben, Kreativität, Erforschen, Essen und Nichtstun“. Die Rubriken sind dabei nicht gleichlang, aber um Umfang her ähnlich. Zu Beginn jeder Rubrik gibt es eine zweiseitige Einleitung mit Anekdoten und Überlegungen der Autorin.

Mein Fazit

Achtsamkeit ist ein Thema, welches in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Wir leben in einer Welt, in der wir immer und überall erreichbar sein wollen und müssen, wo wir viel zu wenig für uns selbst tun und manchmal den Fokus verlieren. Deshalb sprach mich die Idee des Journales sehr an und ich war gespannt, ob es mir hilft.

Zunächst muss ich sagen, dass in meinen Augen die Gestaltung sehr gelungen ist, aber sicher nicht jedem zusagt. Verschiedenfarbige Rubriken, zahlreiche Illustrationen, jede Seite hat ein anderes Layout – für die einen wird es eine nette Abwechslung, andere wird es stören. Ich gehöre zu denen, die es schön finden. Mir gefällt es, dass für jede Aufgabe ausreichend Freiraum gelassen wurde, um die Antwort/die Zeichnung direkt daneben/darunter zu platzieren. Man braucht also nicht noch ein zusätzliches Buch oder zusätzliche Seiten.

Inhaltlich muss ich aber sagen, dass ich nicht ganz so überzeugt bin. Es ist toll, dass es verschiedene Rubriken gibt, einige davon sagen mir nur leider fast gar nicht zu. Bereits die erste Rubrik „Natur“ hat meine Laune deutlich gedrückt, denn jede zweite Aufgabe war „suche eine Blume“, „suche ein Blatt“, „suche eine Feder“ oder male eines davon. Vielleicht kann ich mich da auch nicht ganz darauf einlassen, weil ich mir damit blöd vorkomme, aber die Aufgaben haben mich sehr gestört. Ansonsten gab es vereinzelt einige Aufgaben, bei denen ich nicht ganz wusste, wie ich sie umsetzen soll, z.B. das Zeichnen der Bewegung meiner Füße beim Laufen oder Aufgabe, wo man z. B. Stofffetzen und andere Materialen sammeln und aufkleben soll. Andere Aufgaben hingegen fand ich sehr gut, da man wirklich in sich geht, über spezifische Sachen nachdenkt (z. B. was man als Kind gern gegessen hat). Insgesamt muss ich daher sagen: Nicht alle Aufgaben konnten mich überzeugen, diese habe ich dann teilweise einfach übersprungen.

Vom Vorgehen her habe ich es so gemacht, dass ich jeden Tag eine Aufgabe aus einem anderen Bereich mache. Als Rubrik 1 am Tag 1, Rubrik 2 an Tag 2 und so weiter. Das empfand ich als abwechslungsreicher. Ich denke aber, dass da jeder vorgehen kann, wie er mag.

My mindful Flow gibt für mich gute Ideen bei einer niedlichen Gestaltung, ich kann es aber nicht uneingeschränkt empfehlen und es konnte mich auch nicht restlos begeistern. Es ist aber dennoch ein guter Einstieg in das Thema Achtsamkeit, beinhaltet teilweise wirklich kreative Aufgaben und macht zum Großteil auch Spaß.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 21.08.2019

gutes Buch, was mich aber nicht vollendens begeistern konnte

Das Versprechen deiner Lippen
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„Du hast mir nur gesagt, dass die Sonne ein Stern ist. Und doch sind das die schönsten Worte, die ich je von einem Menschen gehört habe. Weil ich es bin, die deine Schale geknackt hat.“ (Emma über Neo ...

„Du hast mir nur gesagt, dass die Sonne ein Stern ist. Und doch sind das die schönsten Worte, die ich je von einem Menschen gehört habe. Weil ich es bin, die deine Schale geknackt hat.“ (Emma über Neo in Das Versprechen deiner Lippen)

Worum geht’s?

Als Neo als ihr neuer Stiefbruder in Emmas Leben tritt, ist sie anfangs glücklich – und dann schwer enttäuscht. Denn Neo redet nicht. Emma gibt nicht auf und während sie versucht, den schweigsamen Jungen zum Reden zu bringen, verliert sie Stück für Stück ihr Herz. Doch dann werden sie entzweigerissen – 735 Tage müssen die jungen Liebenden warten, bis sie wieder zusammen sein können. Was Emma nicht weiß: Es wird kein Wiedersehen geben, zumindest nicht nach 735 Tagen. Denn erst Jahre später kreuzen sich ihre Wege erneut und Emmas Herz beginnt erneut zu brechen…

Das Versprechen deiner Lippen ist in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das schlichte Cover in Rosatönen finde ich sehr zurückhaltend und fast schon etwas langweilig gestaltet. Es gibt keinen Hinweis auf den Inhalt und hat auch keinen Bezug zum Titel. Die Geschichte wird sowohl von Neo als auch von Emma erzählt, hierbei gibt es Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Emmas Erzählanteil überwiegt den von Neo deutlich. Die Kapitel sind entsprechend überschrieben, in welcher Zeit sie spielen. Der Schreibstil ist locker und gut lesbar, sprachlich ist das Buch für (junge) Erwachsene angemessen. Die Autorin verzichtet auf explizite Sexszenen.

Mein Fazit

Nachdem ich von „Perfectly broken“ der Autorin hellauf begeistert war, wollte ich unbedingt ihre älteren Werke lesen. So kam ich auf „Das Versprechen deiner Lippen“ und da mich der Klappentext ansprach, landete es auf meiner Leseliste. Das Buch habe ich an zwei Abenden durchgelesen. Die Autorin zeigt sich gewohnt gefühlvoll, überzeugt mit einer emotionalen Geschichte, aber trifft einige Entscheidungen, die für mich das Buch nicht ganz greifbar gemacht habe.

Der Einstieg in das Buch gelang mir sehr gut. Wir lernen Emma kennen, die ihren neuen Stiefbruder Neo begrüßen möchte. Doch Neo hat da offenbar nicht so Lust drauf, denn er bleibt lange stumm und in sich zurückgezogen. Emma will aber nicht aufgeben und so entwickelt sich in der Vergangenheits-Story eine niedliche Geschichte um Emma, die immer wieder versucht, Neo zum Reden zu bewegen, und Neo, der irgendwann vielleicht sein Schweigen bricht und ganz nebenbei auch Emmas Herz gewinnt. Doch dann kommt es zu dem großen Knall und dem Versprechen von Neo, dass sie sich in 735 Tagen wiedersehen. Gegenwarts-Emma verrät uns bereits, dass es nicht zum Wiedersehen kam. Denn einige Zeit später lebt Emma in London, arbeitet in einem Buchladen und schreibt nebenbei einen Blog – und hierbei erzählt sie ihre Geschichte mit Neo. Ausgerechnet dieser Neo tritt kurz darauf wieder in ihr Leben und sie muss feststellen, dass er ganz anders ist als vor einigen Jahren. Neo und Emma versuchen sich an einer Freundschaft und dabei muss Emma erfahren, wie Neos neues Leben aussieht.

Anfangs war ich mir etwas unsicher über die Erzählform. Wir erfahren immer abwechseln von einem Blogbeitrag von Emma die Vergangenheitsgeschichte und dann von Gegenwarts-Emma, wie es ihr Jahre später geht. Also Neo wieder auftaucht, fängt auch er an, zu erzählen, unter anderem durch Kommentare auf Emmas Blog. Die Vergangenheitsgeschichte konnte mich nicht so ganz überzeugen, weil der Zeitraum der Beziehung doch sehr überschaubar ist und zB die Erklärung für Neos Schweigen doch sehr überflüssig war, da hätte man deutlich mehr machen können. Als es zum großen Knall kommt, war ich traurig für Emma, aber nicht den Tränen nah, wie es mir teilweise bei „Perfectly Broken“ ging. Die Gegenwartsgeschichte machte es mir zwischendurch auch schwer, allerdings eher auf einer moralischen Ebene. Denn je mehr wir über Neos gegenwärtige Leben erfahren, desto weniger mag man an ein Happy End für Emma und Neo glauben – und fragt sich, ob man es sich überhaupt wünsche dürfte. Hier warten einige emotionale Themen auf den Leser und auch die ein oder andere Gefühlsachterbahn. Besonders gut gelungen ist der Autorin das Ende – oder auch das Doppelende. Man kann theoretisch selbst entscheiden, wie man möchte, dass die Geschichte endet. Mir hat das richtige, wirkliche Ende sehr gefallen, weil es für das gesamte Buch stimmiger war als das erste Ende. Jeder Leser wird hier aber sicher seine eigene Präferenz haben.

Emma und Neo sind beide durchaus sympathische Charaktere, bleiben allerdings meistens doch eher eindimensional und sind nicht unbedingt tief ausgearbeitet. Das fand ich nicht so schlimm, da die Geschichte sehr viel andere Thematiken hergibt und man somit immer etwas hat, womit man arbeiten kann. Dies betrifft vor allem zahlreiche Enthüllungen bezüglich Neo und seinem neuen Leben. Während ich anfangs dachte, Emma und ihr Schmerz steht im Fokus der Geschichte, hatte ich später doch das Gefühl, dass – zumindest die zweite Hälfte – nur über Neo handelt. Die Beziehung zwischen Vergangenheits-Emma und Vergangenheits-Neo geht für meinen Geschmack vielleicht doch etwas zu sehr von Null auf Hundert und einige interessante Themen, etwa Neos Schweißband, werden doch eher unbefriedigend bis gar nicht mehr thematisiert.

Alles in allem ist „Das Versprechen deiner Lippen“ ein gelungenes Buch, was einen emotional abholt und das Potenzial zu der ein oder anderen Träne mitbringt, mich leider aber nicht vollendens abholen konnte, weil einige Thematiken zu wenig besprochen wurden und einige Entscheidungen der Autorin mich in einen inneren Zwist geworfen haben, sodass ich nicht so ganz mitfiebern konnte. Zumindest im Punkto Vorhersehbarkeit ist das Buch aber überragend, die meisten Twists der Geschichte hatte ich so nicht erwartet. Es ist auf jeden Fall ein Buch, was man gut lesen kann und welches einem in Erinnerung bleiben wird.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Vertrieb überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 17.06.2019

Wohlfühlgeschichte mit nicht greifbarem Ende

New Beginnings
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„Du hast nicht alles verloren, Ryan. […] Du bist nur gefallen und nicht wieder aufgestanden.“ (Lena zu Ryan in New Beginnings)

Worum geht’s?

Ihr Au-Pair-Jahr in Amerika hat sich Lena sicher anders vorgestellt: ...

„Du hast nicht alles verloren, Ryan. […] Du bist nur gefallen und nicht wieder aufgestanden.“ (Lena zu Ryan in New Beginnings)

Worum geht’s?

Ihr Au-Pair-Jahr in Amerika hat sich Lena sicher anders vorgestellt: Statt in einer der pulsierenden Metropolen landet sich in einem süßen Örtchen namens Green Valley. Umgeben von den Rocky Mountains, mitten in einem Skiparadies, aber immerhin hat sie mit Jack, Amy und ihrem Sohn Liam eine süße Familie gefunden, die ein Bed & Breakfast führen. Doch als Lena dann im Green Valley ankommt, stellt sich heraus, dass sie einen weiteren Mitbewohner hat: Ryan, Jakes Bruder, der weltbekannter Skifahrer war, bis bei einem schrecklichen Unfall seine Karriere vorbei war. Und Ryan leidet unter seinem Karriereaus, sehr sogar und lässt dies gern an seinem Umfeld aus. Wird Lena seine Fassade durchdringen können?

New Beginnings ist Band 1 einer Dilogie um das Örtchen Green Valley. Die Geschichte von Lena und Ryan ist in sich geschlossen, Band 2 wird über ein andere Pärchen handeln, welches wir in diesem Buch bereits kennenlernen.

Schreibstil / Gestaltung

Das wunderschöne Cover in seinen Pastelltönnen wirkt verträumt und passt gut zum Buch. Die goldene Schrift mit der Verzierung sieht hübsch aus und zieht das Auge an. Gestalterisch passt das Buch gut in die Richtung Romance / New Adult.

Das Buch wird chronologisch ausschließlich aus Sicht von Lena in der Ich-Perspektive erzählt. Gegen Ende gibt es mehrere Zeitsprünge, die entsprechend übertitelt sind. Der Schreibstil ist sehr locker-leicht, angenehm und undramatisch. Er passt sprachlich gut in den Bereich Young Adult und New Adult, es gibt keine Kraftausdrücke und wenig sexuellen Content.

Mein Fazit

Kleiner, idyllischer Ort, Skiparadies, ein gefallener Badboy – das klingt nach einer guten Geschichte für mich. So freute ich mich sehr, diese Reise in die Rocky Mountains zu erleben.

Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht. Die Geschichte startet unmittelbar mit Lenas Anreise und schon kurz darauf trifft sie nach einer etwas missratenen Ankunft auf Ryan, der von Anfang an mit seiner abneigenden Haltung eine harte Nuss darstellt. Relativ schnell hatte ich den Eindruck, zu wissen, wie der Hase in dieser Geschichte hoppeln wird. Und so kam es Schritt für Schritt auch. New Beginnings ist in dieser Hinsicht weder innovativ noch überraschend – das ist aber ok. Natürlich folgt die Story dem typischen Schema, aber der Weg zum entscheidenen Drama hat mir sehr gefallen. Es ist der Ort, der wirklich liebevoll gestaltet wurde und zum Träumen einlädt. Es ist die Familie Cooper, für die Lena als Au Pair arbeiten soll. Und es ist vor allem Ryan, der mit seiner Geschichte für mich der Hauptpunkt der Story ist und mich am meisten begeistern konnte. Denn Ryan, der nah seinem Unfall fast schon depressiv in den Tag herein lebt, wird durch Lenas Anwesenheit langsam Schritt für Schritt aus seinem Schneckenhaus geholt – nur um dann in der nächsten Sekunde wieder vollkommen dicht zu machen. Diese Kombination aus Frustration und Freude hat mich begeistert. Viele Momente zwischen Lena und Ryan sind relativ klischeehaft und vieles habe ich so erwartet, dennoch hat es mich überzeugt, einfach weil es niedlich war. Einiges in der Geschichte ging etwas schneller, teilweise zu schnell (z.B. Ryans „Besserung“), aber dennoch habe ich mich wohlgefühlt. Wohlgefühlen ist wirklich das richtige Wort – New Beginnings ist eine dieser Wohlfühlgeschichten. Bis zu etwa 75% der Geschichte ist das Buch wirklich herrlich undramatisch, beschränkt sich aufs Wesentliche und fühlt sich gut an. Ab da war für mich leider der Drops gelutscht. Im letzten Teil des Buches kommt es zudem auch zu wenigen erotischen Szenen, die jedoch sehr kurz, niveauvoll und oberflächlich gestaltet sind.

Charakterlich muss ich sagen, dass Lena mich nicht wirklich begeistern konnte. Sie war mir teilweise etwas zu naiv, zu trotzig und ist oft verhältnismäßig schnell in die Luft gegangen. Ich habe das Gefühl, Lena nicht wirklich kennengelernt zu haben, obwohl sie mich durch die Geschichte geführt hat. Dazu kommt, dass sie sehr flirty ist und gerade am Anfang der Geschichte nicht ganz klar ist, auf wen genau sie steht. Ihre plötzliche Einsicht kommt daher auch etwas unnatürlich daher und mehr als einmal habe ich mir an den Kopf gepackt, weil sie offenbar das Offensichtliche nicht erkennt. Wer mich hingegen restlos begeistern konnte, war Ryan. Ich konnte seinen Schmerz und seine Verzweiflung spüren, habe mit ihm mitgelitten und gehofft, dass er aus seinem Tief wieder herauskommt. Ryan zeigt hierbei allerdings auch einige unschöne Charaktereigenschaften, was die Sache nur realistischer macht. Im Klappentext wird er als Badboy beschrieben, was ich nicht nachvollziehen kann, denn er ist alles, aber sicher kein Badboy. Ein Frauenheld vielleicht, aber das war’s auch. Zudem gefiel mir die Dynamik zwischen Lena und Ryan, die sich gegenseitig gern mal necken. Die Nebencharaktere wie die Familie Cooper und die Freunde Izzy und Will (diese werden die Protagonisten von Band 2 sein) haben mir gut gefallen, wobei Will mir teilweise etwas zu aufdringlich war und mich Lenas Reaktion hierauf zu so manchen Kopfschütteln gezwungen hat.

Was mir wirklich Probleme bereitet hat, war der komplette letzte Teil des Buches. Während bis zu etwa 75% des Buches die Geschichte wunderbar undramatisch und einfach nur schön war, kam hier der Twist, wie er in jedem Buch dieser Art vorkommt. Das stört mich nicht, ich erwarte ihn sogar. Diesen einen Moment, wo dem Leser das Herz rausgerissen wird und man sich nur denkt „nein, wieso tut ihr mir das an“. Auch New Beginnings hat diesen Moment (streng genommen sogar zweimal kurz hintereinander), nur leider hat das Buch es nicht geschafft, mir das Herz zu brechen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich mit Lena nicht warm geworden bin oder mir die Beziehungsentwicklung zu wenig greifbar war. Ja, der Enthüllungsmoment hat mich überrascht und berührt, aber nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte und von anderen Liebesgeschichten gewohnt bin. Auch die Art, wie mit dieser Enthüllung umgegangen wurde, hat mir leider nicht zugesagt. Es war für mich nicht greifbar, wie die beiden Protagonisten weitergemacht haben, die Irrungen und Wirrungen wirkten zu künstlich (vor dem Hintergrund der Beziehung) und zugleich zu realistisch (vor dem Hintergrund der Zeit im Buch), als dass ich das große Drama nachvollziehen konnte. Zudem haben wir hier zwei junge Erwachsene und gerade Lena zeigt in ihrer leicht naiv-trotzigen Art zu wenig Entwicklung und Verständnis. Wieso genau, werde ich im Spoilerteil ausführen.

Insgesamt muss ich sagen, dass New Beginnings wunderschön anfing, mich trotz der fehlenden Dramatik und ohne wirklichen Spannungsbogen gefangen genommen hat und vor allem mit dem idyllischen Charme von Green Valley überzeugen konnte. Ich fand Ryan als Charakter wunderbar und habe mit ihm mitgelitten, zu Lena fehlte mir aber leider der Zugang. New Beginnings ist ein Buch, was wunderbar für einen Tag am Strand oder einem Abend eingekuschelt auf dem Sofa geeignet ist, welches einem zum Schmunzeln und Schwärmen bringt, aber mich mit seinem Ende leider nicht begeistern konnte. Dennoch habe ich die Lesezeit genossen und finde das Buch wunderbar für entspannte Momente und zum Träumen.

+++ es folgen im Weiteren mögliche Spoiler +++

Natürlich braucht das Buch das typische Drama. So kommt es auch hier, zwar nicht überraschend, aber auch nicht gerade vorhersehbar. Als Lena erfährt, dass Ryan nach Europa geht, kann ich verstehen, dass sie verletzt ist. Als die beiden dann kurze Zeit später wieder auf heile Welt machen (ohne, dass es thematisiert wurde), für ein letztes Mal im Bett landen und Lena danach enttäuscht ist, dass Ryan geht, habe ich die Augen verdreht. Ich weiß nicht, was genau Lena erwartet hatte, aber ihre Erwartung war für mich auf jeden Fall unrealistisch. Die folgenden Zeitsprünge machen es noch weniger greifbar, dass die beiden wieder zueinanderfinden, insbesondere da sie nicht miteinander reden. Als Ryan dann zur Vollendung des Happy Ends nach Wochen zurückkommt, war ich einfach nur genervt, da es für mich zu unglaubwürdig und idealistisch war, auch, da die Charaktere für meinen Geschmack zu wenig aufarbeiten, was zwischen ihnen steht und stand. Daher konnte mich nach hinten heraus das Buch leider nicht ganz überzeugen. Denn es wirkte alles zu verkrampft, es gab zu wenig Bindung und auch dadurch, dass man nur Lenas Sichtweise und ihren Herzschmerz hatte, war es wenig greifbar, dass Ryan plötzlich – aber nach Wochen – zurückkommt. Hier hätte man sich insgesamt mehr Zeit lassen sollen und den Figuren Tiefe geben müssen. Es wurde einfach zu schnell abgehandelt.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]