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Veröffentlicht am 09.03.2018

Leider enttäuschend

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
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Ruby ist ein Fireblood. Sie hat die Gabe, Feuer zu beherrschen und damit Gutes zu tun oder Schlimmes anzurichten. Doch die herrschende Elite sind so genannte Frostbloods, also das genaue Gegenteil. Firebloods ...

Ruby ist ein Fireblood. Sie hat die Gabe, Feuer zu beherrschen und damit Gutes zu tun oder Schlimmes anzurichten. Doch die herrschende Elite sind so genannte Frostbloods, also das genaue Gegenteil. Firebloods werden gejagt und vernichtet, daher wurde sie von kleinauf dazu angehalten, ihre Gabe zu verstecken. Doch wie soll sie so den Umgang damit lernen? Immer wieder geht sie heimlich in den Wald, um zu üben, obwohl ihre Mutter sie eindringlich warnt, zu leichtsinnig zu sein. Doch eines Tages kommt es dennoch, wie es kommen musste: irgendjemand hat Ruby verraten und die Soldaten des Königs kommen und vernichten ihr ganzes Dorf, töten ihre Mutter. Nur mit knapper Not kann Ruby entfliehen, doch lange bleibt sie nicht in Freiheit, bevor sie den Häschern doch ins Netz geht und in den Kerkern des Königs landet. Als sie schon kurz davor ist, sich aufzugeben, kommt Hilfe aus unerwarteter Richtung.

Das Buch ist äußerlich wunderhübsch, mit dem Inhalt habe ich mich leider sehr schwergetan. Insbesondere die erste Hälfte empfand ich als ziemlich langweilig, vorhersehbar, voller Klischees und leider auch einiger Logiklücken. Rubys Ausbildung spielt sich genauso ab wie in zig anderen derartigen Romane und auch die sich anbahnende Liebesgeschichte ist nicht sonderlich originell. Die beiden Protagonisten bleiben für mich recht blass, so wirklich konnte ich ihre Handlungen und vor allem die sich sprunghaft entwickelnden Gefühle zwischen ihnen nicht nachvollziehen.

Im zweiten Teil zog wenigstens das Tempo ein bisschen an, es kam etwas Spannung auf. Durch weitere Charaktere wurde es etwas abwechslungsreicher.

Dennoch konnte mich das Konstrukt dieser Welt einfach nicht überzeugen, alles fußt auf alten Göttern, doch vieles blieb mir einfach zu verworren. Auch die ständige Erwähnung von Frostbloods und Firebloods fand ich ziemlich nervig, ich hätte es schöner gefunden, wenn man hier ein passendes deutsches Äquivalent gewählt hätte, die englischen Worte wirkten auf mich im Text immer ein bisschen wie Fremdkörper.

Es handelt sich um einen Auftaktband, das Ende ist aber in sich abgeschlossen, worüber ich froh bin, denn momentan kann ich mir nicht vorstellen, hier weiterzulesen.

Veröffentlicht am 09.03.2018

Schwächer als Band 1

Die Verzauberung der Schatten
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Der erste Band „Vier Farben der Magie“ hatte mich total begeistert und dementsprechend gespannt war ich auf die Fortsetzung. Leider konnte diese für mich nicht an den ersten Teil anknüpfen.

Insbesondere ...

Der erste Band „Vier Farben der Magie“ hatte mich total begeistert und dementsprechend gespannt war ich auf die Fortsetzung. Leider konnte diese für mich nicht an den ersten Teil anknüpfen.

Insbesondere im ersten Teil hatte die Handlung für mich ziemliche Längen. Hier sind Lila und Kell getrennt unterwegs. Lila hat ihren Traum wahrgemacht und auf einem Piratenschiff angeheuert, wo sie sich nach und nach Respekt und Anerkennung der Mannschaft erobert hat – und des Kapitäns. Mit diesem, Alucard Emery, kommt eine weitere wichtige Figur ins Spiel und er hat mir wirklich gut gefallen.

Kell hingegen lebt am Hof so vor sich hin, er und sein Ziehbruder Rhy kämpfen immer noch mit den Folgen der Ereignisse aus Band 1, als Kell Rhys Leben gerettet hat, indem er es an sein eigenes gebunden hat. Dieses spezielle Band hat zwar dafür gesorgt, dass Rhy nicht gestorben ist, aber es verbindet die beiden nun auf eine Weise, mit der sie lernen müssen, zurechtzukommen und das ist für beide nicht ganz einfach.

Die Handlung plätschert hier eine ganze Weile so vor sich hin, abwechselnd folgt der Leser Lila und Kell, unterbrochen von düsteren Abschnitten aus dem Weißen London, in dem sich nach dem Tod der grausamen früheren Herrscher eine ganz neue Gefahr ihren Weg ans Licht bahnt. In diesen Abschnitten kam für mich wenigstens ein bisschen Spannung auf.

Natürlich musste aber irgendwann und irgendwie der Weg der beiden Protagonisten auch wieder zusammenlaufen. Dies geschieht bei einem großen Turnier, in dem sich besten Magier des Landes messen.

Nachdem Lila wieder in der Stadt ist und das Turnier beginnt, nimmt die Handlung allmählich etwas Fahrt auf und ich habe wenigstens ansatzweise wieder den Sog des ersten Bandes verspürt.

Dennoch kam das Buch für mich insgesamt leider gar nicht an den ersten Teil heran. Dennoch bin ich sehr gespannt auf Band 3, denn das Ende ist schon ein fieser kleiner Cliffhanger und insgesamt kam die Story in diesem Band nur sehr wenig voran.

Veröffentlicht am 21.02.2018

Leider nicht so richtig spannend

Die Schicksalswächterin
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Österreich im Jahr 1760. Sophie lebt mit ihrer Mutter und Schwester zusammen, allerdings ist die Familie ziemlich verarmt. Da trifft es sich gut, dass der wohlhabende junge Graf Peter um Sophies Hand anhält. ...

Österreich im Jahr 1760. Sophie lebt mit ihrer Mutter und Schwester zusammen, allerdings ist die Familie ziemlich verarmt. Da trifft es sich gut, dass der wohlhabende junge Graf Peter um Sophies Hand anhält. Im Gegensatz zu vielen arrangierten Ehen findet Sophie ihn attraktiv und freut sich auf die Heirat. Doch auch ihre jüngere Schwester verliebt sich in Peter. Und dann trifft Sophie ein hartes Schicksal, sie erkrankt kurz vor der Hochzeit an den Blattern. Einerseits hat sie Glück, denn sie überlebt die oftmals tödliche Krankheit, andererseits bleiben ihr die Narben und Peter löst die Verlobung. Für Sophie bleiben nur zwei Wege: entweder geht sie ins Kloster oder sie lässt sich am Hof der Kaiserin Maria Theresia zur Kinderfrau ausbilden. Nach einiger Zeit in tiefer Verzweiflung wählt Sophie den zweiten Weg und macht sich auf die Reise nach Wien. Unterwegs lernt sie bei einer dramatischen Begegnung Benno kennen, einen jungen Protestanten, der nach Siebenbürgen umgesiedelt werden sollte, da Maria Theresia in ihrem Land nur den katholischen Glauben duldet. Benno ist aber geflohen und nun auf der Suche nach seiner kleinen Tochter Caroline, die am Hofe im „richtigen“ Glauben erzogen werden soll. Wie der Zufall es so will, landet die Kleine in Sophies Obhut.

Das Buch lässt sich schnell lesen, die Handlung ist allerdings nicht besonders spannend. Zu Beginn ist es noch ganz interessant, spätestens als sich das Geschehen an den Hof verlagert, wird es zunehmend langweiliger. Neben den Protagonisten gibt es eine ganze Reihe Nebenfiguren und Verwicklungen, auch die kaiserliche Familie kommt ausgiebig vor. Leider hat das Buch kein Nachwort, in dem klargestellt wird, was historische Fakten und was schriftstellerische Phantasie ist. Insbesondere bezüglich der mehr als angedeuteten Beziehung zwischen der Gattin des Thronfolgers und ihrer Schwägerin hätte ich schon gerne gewusst, was davon historisch verbürgt ist.

Gut dargestellt fand ich die Kompromisslosigkeit der Kaiserin in Bezug auf die Religionsfreiheit sowie das grausame Schicksal der Kinder, die ihren Familien entrissen wurden, in der wahrscheinlich festen Überzeugung, ihnen damit sogar etwas Gutes zu tun, da sie ja nun im wahren Glauben aufwachsen können und nicht von ihren irrgläubigen Eltern mit ins Verderben gerissen werden.

Sophie ist eine nette Protagonistin, allerdings fehlen ihr leider Ecken und Kanten, was sie auch ziemlich langweilig macht.

Am Ende überschlagen sich die Ereignisse, alle Probleme lösen sich erstaunlich schnell und dem zu erwartenden Happy End steht nichts mehr im Weg. Interessante Grundidee mit gut lesbarer, aber etwas seichter Umsetzung.

Veröffentlicht am 21.02.2018

Halbwegs unterhaltsam

Die Bernsteinhexe
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Usedom, während des Dreißigjährigen Krieges. In der Bevölkerung herrschen Hunger und Armut. Auf der Insel Usedom ist es noch nicht ganz so schlimm wie anderswo, aber im Luxus schwelgen sie auch nicht. ...

Usedom, während des Dreißigjährigen Krieges. In der Bevölkerung herrschen Hunger und Armut. Auf der Insel Usedom ist es noch nicht ganz so schlimm wie anderswo, aber im Luxus schwelgen sie auch nicht. Maria ist die Tochter des örtlichen Pfarrers, ihr Vater und sie geben alles, um ihren Schäfchen so gut wie möglich zu helfen und beizustehen. Doch ihr Vater ist ein streitbarer Mann und wettert immer wieder von seiner Kanzel gegen den zuständigen Hauptmann, der Geld, das der Gemeinde zusteht, nicht auszahlt und somit das Elend noch verschlimmert. Der Hauptmann wiederum lässt das natürlich nicht auf sich sitzen und rächt sich bei jeder Gelegenheit am Pfarrer und seiner Tochter.

Als Maria in der Nähe auf eine reiche Bernsteinader stößt, sieht es zunächst so aus, als könnten sie damit den Dorfbewohnern helfen. Maria macht sich auf eine gefährliche Reise durch das kriegsgebeutelte Land, um den Bernstein in der reichen Kaufmannsstadt Danzig zu verkaufen.
Doch als sie wieder zurückkehrt und sich alles zum Guten zu wenden scheint, kommt auch erstes Misstrauen über den plötzlichen Reichtum der Gemeinde auf. Schnell ist eine Schuldige gefunden: Maria muss eine Hexe sein!

Mich konnte das Buch leider nicht wirklich überzeugen. Ich habe schon einige Bücher über Hexenverfolgung gelesen und bin von dem Thema vielleicht etwas übersättigt. Allerdings spielt diese Thematik hier erst im letzten Drittel des Buches wirklich eine Rolle. Vorher geht es um das Leben auf der Insel, die Dorfbewohner, einen Fremden, der plötzlich auftaucht und sich in der Nähe ansiedelt, die Streitereien zwischen dem Pfarrer und dem Hauptmann und dann um Marias Reise nach Danzig. Das liest sich alles ganz nett, aber nicht sonderlich fesselnd. Gut dargestellt fand ich allerdings die Dorfgemeinschaft und wie einfach es ist, in Zeiten von Not und Elend Misstrauen zu wecken und Zwietracht zu säen, insbesondere gegen jeden Fremden, aber in diesen abergläubischen Zeiten auch gegen jemand, von dem die Menschen es eigentlich besser wissen müssten – wir verbrennen heute keine Hexen mehr, aber wenn man sich manche Auswüchse in TV und Social Media so ansieht, sind wir davon gar nicht so weit entfernt.

Relativ unglaubwürdig kam für mich die eingebaute Liebesgeschichte daher. Ich hatte sogar auf einen anderen Kandidaten gesetzt und war daher recht erstaunt über die Wendung in dieser Hinsicht.

Insgesamt ein halbwegs unterhaltsamer historischer Roman vor der Kulisse Usedoms und des Dreißigjährigen Krieges, aber für mich leider kein Highlight.

Veröffentlicht am 21.02.2018

Historischer Groschenroman

Die Feuerheilerin
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Frankfurt, 1596: Die Heilerin Lovenita Metz ist mit ihrer Tochter Clara unterwegs zur Frankfurter Herbstmesse, um dort ihre Heilmittel anzubieten. Unterwegs werden sie zu einer Edelfrau gerufen, die sich ...

Frankfurt, 1596: Die Heilerin Lovenita Metz ist mit ihrer Tochter Clara unterwegs zur Frankfurter Herbstmesse, um dort ihre Heilmittel anzubieten. Unterwegs werden sie zu einer Edelfrau gerufen, die sich von der „Ägyperin“ die Zukunft vorhersagen lassen will. Obwohl Lovenita ein ungutes Gefühl hat, kann sie sich der Anfrage nicht verweigern. Doch bald schon wird sie dies schwer bereuen.

In Frankfurt trifft gleichzeitig der Prediger Albinus Mollerus ein, ein selbsternannter Prophet, der den Weltuntergang prophezeit und dem die einfachen Menschen geradezu ekstatisch zujubeln. Nur wenige bleiben vernünftig, wie zum Beispiel der junge Stadtarzt Johannes Lonitzer.
Die Wege dieser Protagonisten kreuzen sich, erstaunliche Zusammenhänge aus der Vergangenheit kommen ans Licht und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Aus dem Prolog und Rückblenden erfährt der Leser mehr über Lovenitas Herkunft und wie es dazu kam, dass sie bei Zigeunern aufwuchs. So wird zwar einerseits erklärt, warum Lovenitas Tochter zu Depressionen neigt, aber nicht, warum Lovenita selbst über die gleichen Gaben verfügt wie ihre Ziehmutter, das bleibt ein erstaunlicher Zufall.

Die ganze Geschichte hat etwas von einem Groschenroman, es ist alles sehr vorhersehbar und ziemlich konstruiert. Die Figuren bleiben blass und agieren teilweise ziemlich sprunghaft, insbesondere das Mädchen Clara, deren schnellen Meinungswechseln ich kaum folgen konnte. Aber auch bei anderen Personen konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, warum sie etwas tun, geschweige denn, dass ich mit irgendjemand in diesem Buch wirklich mitgefühlt hätte.

Das Thema Hexenverfolgung spielt natürlich eine große Rolle, von dieser Thematik bin ich allerdings etwas übersättigt, da in gefühlt jedem zweiten historischen Roman irgendeiner unschuldigen Frau die Daumenschrauben angelegt werden

Gegen Ende sträubten sich mir dann noch regelrecht die Haare, als mal eben im Schnelldurchlauf die Ursachen einer Krankheit herausgefunden und sogar bewiesen werden. Auch wenn das tatsächlich auf historischen Fakten beruht, wurde es für die Handlung hier im zeitlichen Ablauf zu sehr gestrafft und wirkt damit auf mich leider nicht glaubwürdig.

Mir bleibt leider wenig Gutes über das Buch zu sagen, außer dass es wenigstens schnell gelesen ist und keinen besonderen Anspruch an die Aufmerksamkeit des Lesers stellt.