Poetisch erzählt, teilweise etwas kitschig
Der schönste Grund, Briefe zu schreibenPorvenir ist ein kleiner Ort in Spanien. Dort lebt Sara und arbeitet als Postbotin. Eines Tages erhält sie die unerfreuliche Mitteilung, dass das kleine Postamt geschlossen werden soll. Wie es mit ihr ...
Porvenir ist ein kleiner Ort in Spanien. Dort lebt Sara und arbeitet als Postbotin. Eines Tages erhält sie die unerfreuliche Mitteilung, dass das kleine Postamt geschlossen werden soll. Wie es mit ihr weitergehen wird, ist noch unklar, eine Versetzung nach Madrid steht im Raum. Für Sara, die in Porvenir aufgewachsen ist, dort ihre Familie und Freunde hat, wäre dies eine Katastrophe. Auch ihre Nachbarin Rosa ist entsetzt von der Aussicht, ihre junge Freundin und deren Familie zu verlieren. Immerhin kennt sie Sara schon, seit diese ein Kind war und hat sogar bei der Geburt ihres Sohnes geholfen! Und Sara ist immer für die alte Dame da, wenn es nötig ist.
Doch dann hat Rosa eine Idee. Wenn das Postamt geschlossen werden soll, weil nicht mehr genug Briefe in Porvenir verschickt werden, müssen eben mehr Briefe geschrieben werden, so dass es einen guten Grund gibt, Saras Posten zu erhalten. Rosa selbst beginnt die Briefkette, indem sie einen langen Brief an ihre beste Freundin aus ihrer Jugend schreibt, die sie seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat. Sie adressiert ihren Brief an Luisa an deren Elternhaus, obwohl dort eigentlich niemand mehr wohnt. Doch zufällig ist gerade Luisas Enkelin Anna dort und liest den Brief. Dann schreibt sie ihrerseits einen weiteren Brief und so wird die Kette in Gang gesetzt. Die Regeln sind ganz einfach: es ist egal, an wen man schreibt, egal, ob der Brief lang oder kurz ist, es gibt keine Vorgaben zum Inhalt – nur der Absender bleibt anonym und Briefträgerin Sara darf nichts davon erfahren, was die Einwohner von Porvenir da für sie tun.
Eine wunderhübsche Geschichte, sehr warmherzig geschrieben und schön zu lesen, ein richtiges Wohlfühlbuch.
Allerdings fehlten mir auch ein paar Ecken und Kanten, ein bisschen mehr Schwierigkeiten. Die Geschichte verläuft sehr ruhig, man lernt viele unterschiedliche Personen und Schicksale kennen, aber es fehlt zwischendurch doch ein bisschen an Spannung. Dass die Handlung nicht wirklich realistisch ist, hat mich dabei nicht einmal gestört, es hat eben etwas märchenhaftes, auf das man sich einlassen muss, aber der Kitschfaktor war mir streckenweise einfach zu groß.
Dennoch auf jeden Fall ein empfehlenswertes Buch für alle, die poetisch erzählte, ruhige Geschichten lieben!