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Veröffentlicht am 31.01.2022

Ein sehr mutiges und offenes Buch

Brust raus
3

Die TV-Moderatorin Tanja Bülter ist 48, als sie ihre aggressive Brustkrebs Diagnose erhält. Das Buch erzählt ihren Weg von Anfang bis zum Abschluss der Chemotherapie. Ihre offene und ehrliche Art hat mir ...

Die TV-Moderatorin Tanja Bülter ist 48, als sie ihre aggressive Brustkrebs Diagnose erhält. Das Buch erzählt ihren Weg von Anfang bis zum Abschluss der Chemotherapie. Ihre offene und ehrliche Art hat mir sehr gut gefallen.
Über Brustkrebs habe ich viel gelesen, es gibt einige Bücher. So einen eindringlichen Lebensbericht habe ich nicht entdeckt.
Tanja Bülter schreibt schonungslos offen und lässt auch die fiesen Nebenwirkungen nicht aus. Schön sein, trotz Brustkrebs und Chemo ist nicht gerade eine Kombination, die man erwartet. Vielen fehlt die Kraft, um sich neben den Strapazen um das Aussehen zu kümmern.

Das Buch ist nicht nur für Betroffene eine lesenswerte Lektüre, auch Angehörige und Freunde finden interessante Informationen. Der Umgang mit einem Krebspatienten ist nicht leicht. Welche Worte sind die richtigen, da zieht sich manch einer zurück.
Es gibt schlechte Momente und Tiefpunkte während der Chemotherapie, die den Körper entkräften, gerade dann sind liebe Worte und ernstgemeinte Gesten sehr von Nutzen.

Die enthaltenen Fotos zeigen den Weg einer Krebserkrankung und mir eine Frau, die sich nicht unterkriegen lässt. Den Kopf hoch halten, eine starke Ausstrahlung und eine anhaltende Kraft sind neben der Ehrlichkeit der Autorin sehr bewundernswerte Eigenschaften.

Sportlich sein trotz Chemo, gesund essen und leben, das sind wichtige Aspekte.
Tanja Bülter zeigt, es gibt Möglichkeiten und Wege sich selber trotzdem schön zu finden.
Sie erzählt von alternativen Therapien, Yoga und Atemübungen. Dies sind nur ein paar Beispiele.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ein ehrlicher Bericht von Patienten kann informativer sein, als von Ärzten und Klinikpersonal. Aus erster Hand habe ich hier einige nützliche und hilfreiche Dinge erfahren.
Ich kann "Brust raus" sehr empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 05.08.2021

Jetzt trink'n ma noch a Flascherl Wein....

Ein Prosit auf den Mörder
3

Ruhe und Behaglichkeit, das wünscht sich Clarissa auf dem Land. Sie hat das alte Forsthaus ihrer Cousine für einige Wochen gemietet. Ein bisschen muffig ist das Haus und die Dusche bietet heiß und kalt ...

Ruhe und Behaglichkeit, das wünscht sich Clarissa auf dem Land. Sie hat das alte Forsthaus ihrer Cousine für einige Wochen gemietet. Ein bisschen muffig ist das Haus und die Dusche bietet heiß und kalt im Wechsel an. Von diesen kleinen Problemen lässt sich die ehemalige Kriminalkommissarin nicht die Laune verderben.
Nette Gesellen an der Wand laden zu Gesprächen ein, Hubertus ist sehr unterhaltsam, in welcher Form, habe ich früh erleben dürfen.

Im Ort hält sie sich zurück mit Fragen zu ihrem Beruf. Als ein Mord passiert, ist es vorbei mit der Geheimniskrämerei, Clarissa ist voll in ihrem Element und beginnt zu ermitteln.

Ein gemütlicher Ort mit netten Einwohnern machen das Einleben von Clarissa einfach.
Sie ist sympathisch und sehr freundlich zu jedermann. Mir hat es gefallen, wie schnell sie sich wohlfühlt und auch mit unangenehmen Zeitgenossen zurecht kommt. Sie hat eine clevere Art zu kommunizieren und lockt den Menschen Dinge aus der Nase, die sie eigentlich gar nicht erzählen wollten. Vergleiche mit anderen bekannten Ermittlerinnen aus der Buchwelt sind da, aber Clarissa ist für mich ein Unikum. Sie ist sehr erfrischend in ihrer Art.
Ablegen kann Frau Kommissar ihren Beruf nicht, das ermitteln macht ihr Spaß.
Sie hat ein feines Gespür für Worte, die zwischen den Zeilen fallen und sie kann sehr gut kombinieren. Es hat mich sehr gut unterhalten, wie dieser Krimi aufgebaut ist.

Das Cover verspricht eine mörderische Weinprobe, die Gestaltung gefällt mir sehr.
Ich bin kein Fan von blutrünstigen Geschichten, dieser Cosy-Crime hat sehr gut gepasst.
Die Umgebung von Niedermühlenbach ist traumhaft. Gerne würde ich dort verweilen und laufen, leider ist es ein fiktiver Ort, der aber große Lust auf die Mosel und deren Umland macht.
Die Charaktere sind amüsant, sie bieten Abwechslung und unterhaltsame Gespräche.
Wer eine lockere Atmosphäre sucht und einen leichten Krimi, der wird hier gut bedient.
Ich werde den Autor im Auge behalten und hoffe auf ein Wiederlesen mit Clarissa.
Potential ist jede Menge da für eine Fortsetzung.


  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 16.02.2021

Eine Liebe auf den Schienen

Dein erster Blick für immer
3

Maya arbeitet in einer Modedesigner-Firma, was sie nicht besonders glücklich macht, seit die Chefredakteurin ausgewechselt wurde. Bisher hat sie ihre Arbeit als Worterfinderin geliebt.
Sie erfindet Schlagworte ...

Maya arbeitet in einer Modedesigner-Firma, was sie nicht besonders glücklich macht, seit die Chefredakteurin ausgewechselt wurde. Bisher hat sie ihre Arbeit als Worterfinderin geliebt.
Sie erfindet Schlagworte wie „Zehn Arten, den Barock zu rocken“. Damit lief es bisher super, nun muss sie sich Gedanken machen, ob ihre Zukunft weiterhin bei „Fash“ liegt.

Zusätzlich muss sie sich mit ihrem Liebesleben auseinander setzen. Maya hat sich in einen Fahrgast verliebt, den sie fast täglich im Zug sieht.
Da sie nicht weiß, wie er heißt, nennt sie in den „Bahn-Mann“. Ihre Schwärmerei teilt sie mit Kollegen und Freunden. Dabei übersieht sie einen anderen Verehrer.
Maya ist etwas scheu, eines Tages steckt sie dem „Bahn-Mann“ einen Zettel zu und ahnt nicht, was sie damit ins Rollen bringt. Beide Leben werden durcheinander gepurzelt und es gibt einige Missverständnisse. Bis Maya ihren Traummann an ihrer Seite hat, dauert es eine Weile und es bleibt unsicher, wer dieser Mann sein wird.

Der Roman begann für mich etwas zäh, ich hatte Schwierigkeiten mit einer Flut an Namen.
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sich diese Problematik gelegt hat und ich konnte ein wenig mehr in die Geschichte eintauchen.
Das Buch liest sich ansonsten recht gut, ich musste mich allerdings auch erst an die unterschiedlichen Zeiten gewöhnen. Die Kapitel haben eine Angabe, in welchen Jahr oder Monat die Szenen gerade spielen, trotzdem hab ich mich zeitweise verloren darin.

Die Charaktere sind mir nicht alle sympathisch, manche gingen mir sehr auf den Zeiger.
Maya mochte ich sehr, sie hat eine Leidenschaft, die einem das Wasser im Mund zusammen laufen lässt. Sie backt voller Elan die tollsten Kreationen, immer auf der Suche nach dem perfekten Macaron. Da wird es auch mal spät in der Nacht. Ihre beste Freundin Nena, ein lustiger Clown, mochte ich auch sehr. Die 2 Frauen verstehen sich sehr gut und es gibt ein paar sehr amüsante Szenen, die Liebe spielt eine große Rolle.

Insgesamt ist es zwar eine nette Geschichte, die man allerdings in einem Rutsch lesen sollte.
Dann gehen einem manche Informationen nicht verloren.
Ich hatte mir einen sehr romantischen Roman vorgestellt, bekommen habe ich eine Geschichte, mit der ich Probleme hatte mich anzufreunden. Manches ging mir zu schnell, andere Szenen zogen sich in die Länge. Das Cover hat mir mehr versprochen, es sah nach einer luftigen Liebesgeschichte aus.
Auch der Klappentext hat mich sehr gefallen und in mir Erwartungen geweckt, die das Buch nicht ganz erfüllt hat.
Für mich ist dieses Buch kein großartiges Erlebnis gewesen, für andere Leser, die mit weniger Erwartungen heran gehen, wird es sicher eine schöne Geschichte sein.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 30.06.2020

Das Leben kann schwer, aber auch bezaubernd sein

Nicht weg und nicht da
3

Für Luise hat das Leben seinen Sinn verloren. Ihr bester Freund, ihr Bruder Kristopher ist tot. Er war älter als Luise und immer für sie da. Kristopher hatte es nicht leicht und seine Schwester hat ihr ...

Für Luise hat das Leben seinen Sinn verloren. Ihr bester Freund, ihr Bruder Kristopher ist tot. Er war älter als Luise und immer für sie da. Kristopher hatte es nicht leicht und seine Schwester hat ihr Bestes gegeben, um für ihn da zu sein.
Nun ist er fort, für immer. Ein Therapeut will Luise zurück zu einem guten Leben führen, aber das lässt sie nicht zu und schweigt sich aus.
Als Jacob in ihr Leben tritt, ändert sich vieles. Luise wird offener und beginnt langsam wieder Gefühle zuzulassen.
An ihrem sechzehnten Geburtstag erhält sie emails von ihrem toten Bruder. Mit seinen Texten könnte es gelingen, dass Luise die Welt wieder in Farbe sieht.
Stück für Stück nimmt sie mit mehr Freude am Leben teil.

Ich habe vor kurzem "Das Gegenteil von Hasen" gelesen und war von der Kunst extrem starke Gefühle in ein Buch zu bringen sehr begeistert.
"Nicht weg und nicht da" hat mich neugierig gemacht und nicht enttäuscht.
Man taucht in die Geschichte ein und will nie mehr hinaus. Durch die kurzen Kapitel und der Wechsel zwischen den Sichtweisen von Luise und Jacob entwickelt sich eine regelrechte Sucht. Man liest und liest und mag nicht mehr aufhören. Ich bin absolut begeistert vom Stil der Autorin, ich muss mich wiederholen, Anne Freytag ist genial.
Auf meiner Wunschliste steht "Mein letzter bester Sommer" von ihr.
Oft passiert es, wenn zu viel Gefühl in einem Buch vorkommt, dass es kitschig wird. Bei der Geschichte über Luise und Jacob ist das definitiv nicht der Fall. Man lebt, leidet und liebt mit ihnen und möchte den Platz in deren Nähe nicht verlassen. Ich kann eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Obwohl es ein Jugendbuch ist, war es für mich Erwachsene ein Highlight. Schade, dass das Buch zu Ende ist. Ich werde noch lange daran denken.
Das Cover ist sehr gut ausgewählt, genauso wie der Titel vom Buch, einfach perfekt.
Am Ende findet man die Playlist der Lieder im Buch. Für mich hat es keine Bedeutung, da ich die Lieder nicht abgespielt habe. Für andere ist so etwas sicher eine Bereicherung. Auf jeden Fall eine nette Idee.
Machs gut Kristopher, möge deine Seele in Frieden ruhen.

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Wein, gutes Essen und eine Leiche, in der Provence wird viel geboten

Tod in Saint Merlot
3

Penelope Kite verliebt sich während eines Aufenthalts in der Provence in ein altes Bauernhaus. Recht schnell entschließt sie sich zum Kauf.
Die engagierte Maklerin Clemence Valencourt hat ein forsches ...

Penelope Kite verliebt sich während eines Aufenthalts in der Provence in ein altes Bauernhaus. Recht schnell entschließt sie sich zum Kauf.
Die engagierte Maklerin Clemence Valencourt hat ein forsches Auftreten. Ich fand sie witzig und zugleich unverschämt. Clemence stellt Vergleiche vom Haus auf Penelope an und diese zerren am Selbstbewusstsein, z.B. "Es ist alt und braucht Zuwendung".
Auch sonst hat die Maklerin ein sehr selbstbewusstes Auftreten, aber ein gutes Herz. Sie erscheint zwar geheimnisvoll, da sie oft und ständig bei Penelope auftaucht. Docch anscheinend meint sie es gut.

Gerade mal 1 Tag im neuen Heim, findet Penelope eine Leiche in ihrem Pool.
Der Schreck ist groß und fast reist Penelope wieder ab. Doch die Jungrentnerin mit forensischen Vorkenntnissen ist viel zu neugierig, wer das Opfer ist und warum er getötet wurde.
Es beginnt eine überaus spannende und unterhaltsame Suche nach dem Täter.
Die Dorfbewohner sind der Engländerin gegenüber sehr freundlich. Nur wenige machen einen Bogen um sie.
Es wird viel gegessen, getrunken und gelacht.

Als Frankie zu Besuch kommt, die beste Freundin von Penelope, wird es sehr amüsant. Die Freundinnen wollen den Mord aufklären und beobachten alles und jeden. Es macht Spaß die 2 dabei zu beobachten. Verdächtige gibt es genug, der schleimige Bürgermeister, der Gärtner, der Bäcker, auch Clemence wirkt verdächtig.

Mir hat es sehr gefallen, was für Fragen sich Penelope stellt. Dadurch wurde es noch interessanter, weil ich selber lauter Fragezeichen hatte.
Es ist ein tolles Buch, wo man selber miträtseln kann, wer den Mann im Pool versenkt hat. Die Landschaft wird sehr schön beschrieben, da möchte man sofort spazieren gehen. Es wird viel gegessen und getrunken, eine Weinflasche folgt der Nächsten.

Die Charaktere sind gut gewählt, jeder ist auf seine Weise interessant und trägt zur Unterhaltung bei.
Das Gesamtpaket passt und ist stimmig. Man muss nur das Cover betrachten, dann will man sofort in die Provence reisen. Dorthin wo der Lavendel wächst.


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