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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2022

Ungewöhnlich und außergewöhnlich

Atlas der Unordnung
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Wie kommt man auf die Idee zu einem solchen Buch? "Atlas der Unordnung - 60 Karten über sichtbare, unsichtbare und sonderbare Grenzen" von Delphine Papin und Bruno Tertrais ist ein so außergewöhnliches ...

Wie kommt man auf die Idee zu einem solchen Buch? "Atlas der Unordnung - 60 Karten über sichtbare, unsichtbare und sonderbare Grenzen" von Delphine Papin und Bruno Tertrais ist ein so außergewöhnliches Buch, das hoffentlich viel Beachtung finden wird.

Erst einmal ist es vollgepackt mit geschichtlichen und geographischen Informationen. Vieles davon war mir neu, oder ich hatte es nie in einem solchen Zusammenhang gesehen. Weiterhin ist die Darbietung der Innovationen so plakativ und immer wieder so unterschiedlich, dass mich allein schon das Design des Buches gefangen nimmt.

Die Informationen sind vielfältig, aber so gut geordnet, dass man sich leicht einen Überblick verschaffen kann. Man nimmt das Buch immer wieder zur Hand, da es wirklich vollgepackt mit Graphiken, Text und Informationen ist, immer wieder anders, gut verständlich, immer wieder neu zu entdecken.

Vieles hat mich überrascht, z.B. die Welteroberung der Chinesen oder die große Vielfalt der Mauern und Barrieren auf der ganzen Welt. Vieles interessiert mich sehr, so z.B. die Kulturkreise und der Kampf der Rollenbilder oder auch ein sehr aktuelles Thema wie die "Migration unter Lebensgefahr". Die Karten sind so gut durchdacht, dass man die Sachverhalte schnell und plakativ verinnerlichen kann. Vieles kann man sich durch die bildliche Darstellung einfach besser merken, aber diese war sicher nicht einfach, wenn man sich z.B. einmal die Darstellung der Kulturkreise oder die Barrieren in der ganzen Welt anschaut.

Und dann gibt es noch die hochbrisanten und auch die hochaktuellen Themen, an die auch gedacht wurde. So liegt der Fokus im Moment im hinteren Teil des Buches, wo es einmal um die Pandemie, dann aber auch um "Russlands Comeback" und die "Ukraine gegen Moskau" geht (oder eher umgekehrt?).

Ich werde dieses Buch hüten wie einen Schatz und immer wieder zur Hand nehmen, denn man kann immer Neues entdecken. Der "Atlas der Unordnung", der mal Ordnung in die Welt bringt, lässt sich eben nicht lesen wie ein Geschichtsbuch oder ein Atlas. Es gibt so viel zu entdecken, und so können nur 5 Sterne diesem Atlas gerecht werden.

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Nicht mal eben nebenbei zu lesen

Den Wölfen zum Fraß
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"Den Wölfen zum Fraß" von Patrick McGuinness ist kein Roman, den man so nebenbei wegliest. Die nicht ganz einfache Sprache verurteilt den Leser und die Leserin dazu, ganz bei der Sache zu sein. Interessant ...

"Den Wölfen zum Fraß" von Patrick McGuinness ist kein Roman, den man so nebenbei wegliest. Die nicht ganz einfache Sprache verurteilt den Leser und die Leserin dazu, ganz bei der Sache zu sein. Interessant macht den Roman, dass er auf einer wahren Begebenheit beruht, quasi True Crime, verpackt in Fiktion.

Dabei geht es um eine weibliche Leiche am Flussufer und einen Verdächtigen, der schnell unter den Lehrern der Eliteschule gefunden ist. In den Medien beginnt eine Hetzjagd; gewinnen kann hier keiner außer den Medien selbst.

Die Eliteschule selbst erinnert mich immer wieder an "Der Club der toten Dichter", ebenso das starke Cover. Was hinter dem perfekten Bild geschieht, ist doch immer anders als es scheint. Das Bild konnte in den englischen Eliteschulen aber zumeist gut aufrecht erhalten werden.

Der Buchtitel "Den Wölfen zum Fraß" ist sehr passend gewählt. Die Hauptsache ist hier, dass ein Opfer gefunden wird und für den Mord herhalten muss. Die Wahrheit tritt dabei in den Hintergrund. Dem Roman, der mir eigentlich recht gut gefallen hat, gebe ich vier Sterne, weil die Sprache sehr gewöhnungsbedürftig und der Anfang eher schleppend ist. Alles andere passt dann gut.

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Vollzeitjob: Selbstversorgerin

Selbstversorgung
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Marie Diederich ist Selbstversorgerin und kann auch davon leben - dank Social Media, Büchern und Selbstversorger-Workshops. Dabei wollte sie schon als Kind gern Selbstversorgerin sein und lebt nun ihren ...

Marie Diederich ist Selbstversorgerin und kann auch davon leben - dank Social Media, Büchern und Selbstversorger-Workshops. Dabei wollte sie schon als Kind gern Selbstversorgerin sein und lebt nun ihren Traum. In "Selbstversorgung" stellt Diederich ihr Lebenskonzept und ihren Traum vor, sodass man es ihr nach Möglichkeit gleichtun kann. Entstanden ist ein recht dicker Band zur Selbstversorgung mit Pappeinband und einem besonderen Büchergeruch, den ich sehr liebe. Viele schöne Fotos gibt es natürlich auch.

Schaut man auf den Inhalt, so wirkt einiges wie ein Lexikon, das man sich hätte sparen können. So gibt es zu den wichtigsten Pflanzen so etwas wie einen Lexikoneintrag. Dann wieder gibt es interessante Ideen, z.B. das Haltbarmachen von Eiern. Überhaupt finde ich das Kapitel zum Haltbarmachen von Lebensmitteln sehr wertvoll.

Es gibt auch Rezepte, aber eher wenige. Weitere interessante Aspekte findet man verteilt überall im Buch, je nachdem, was man so braucht. Ich nehme an, dass die meisten Leserinnen und Leser weder so viel Platz noch so viel Zeit noch so viel Energie haben, sowohl Obst und Gemüsen anzubauen als auch Tiere zu halten. Daher wird jeder nur einen Teil des Buches nutzen können.

"Selbstversorgung" ist ein umfassender Ratgeber, der schon gute Ideen gibt, einen aber auch "erschlagen" kann. Weil die meisten Leserinnen und Leser vermutlich nicht ihren Job aufgeben wollen, um Selbstversorger zu werden, muss sich jeder hier seine Interessengebiete heraussuchen. Ich meine nur, manches hätte man weglassen können, weil es zu speziell ist oder auch das Gegenteil - vieles kann man einfach nachlesen.

Abschließend kann ich sagen, dass ich sicher nie die Vollzeit-Selbstversorgerin werde, aber dass ich einige Anregungen hier mitgenommen habe. Auch im Kleinen kann sicher jeder und jede etwas tun!

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Sanfter, wunderbarer Roman

Leo und Dora
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Agnes Krups "Leo und Dora" ist ein wunderschöner Roman, den ich eher älteren Leserinnen und Lesern empfehlen würde, denn auch die Protagonisten sind schon älter und blicken auf ihr Leben zurück. Dies ist ...

Agnes Krups "Leo und Dora" ist ein wunderschöner Roman, den ich eher älteren Leserinnen und Lesern empfehlen würde, denn auch die Protagonisten sind schon älter und blicken auf ihr Leben zurück. Dies ist nicht nur ein Liebesroman, sondern ein kleines Kunstwerk, ein tiefgründiger Roman über einen "grumpy old Man", einen nicht gerade liebenswerten älteren Herrn, der eigentlich an allem etwas auszusetzen hat.

Dabei kam Leo nur in die USA, weil er dringend ein Buch schreiben muss, aber sein eigenes Domizil steht ihm nicht zur Verfügung - er muss in eine Pension ausweichen, deren Wirtin Dora ist. Über das Kartenspielen lernen sich die beiden Protagonisten dann näher kennen, der "grumpy old Man" verändert sich, Lebensgeschichten treten zutage...

"Leo und Dora" ist schon vom Äußeren her ein Kunstwerk mit dem Cover, das zuerst so gar nicht zum Roman zu passen scheint. Ein Lesebändchen und der feste Einband sowie eine gut lesbare Schrift runden das Äußere ab. Das Innere, also der Roman selbst wird getragen von einem schönen Schreibstil mit einer langsamen Entwicklung der Geschehnisse. Einiges kann man schon bald ahnen, aber das ist der Lesefreude nicht abträglich.

Ein Wermutstropfen ist das Ende für mich, das einfach so vorbei geht. Ich hatte selbst eine kleine Überraschung erhofft und mir auch gedacht, aber eigentlich passiert nichts Mit ein paar kleinen Drehs hätte man hier mehr erreichen können, ich hätte ein paar Ideen...Ich gebe aber dennoch 4,5, hier 5 Sterne.

"Leo und Dora" ist ein Roman zum Hineinträumen, der so ganz nach meinem Geschmack ist. Man darf hier nichts Spektakuläres erwarten und wird mit einer wunderbaren Geschichte dafür belohnt.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Fleischloses Leben und mehr

Vegetarianer
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Wie viele Leserinnen und Leser von Felix Kuchers "Vegetarianer" war auch ich recht erstaunt, dass die fleischlose und sogar die Rohkosternährung bereits im 19. Jahrhundert eine Rolle spielten bzw. von ...

Wie viele Leserinnen und Leser von Felix Kuchers "Vegetarianer" war auch ich recht erstaunt, dass die fleischlose und sogar die Rohkosternährung bereits im 19. Jahrhundert eine Rolle spielten bzw. von Karl Wilhelm Diefenbach und seinen Anhängern empfohlen wurde. In einer Zeit, in der die meisten Menschen froh waren, wenigstens hin und wieder ein Stück Fleisch auf den Teller zu bekommen, waren dies sicher nur die Gedanken der Gebildeten und der Oberschicht. Heute nennt man die Menschen Flexitarier, die höchstens dreimal pro Woche Fleisch essen, doch über Jahrhunderte gab es nur den Sonntagsbraten und damit eher wenig Fleisch.

Doch Diefenbach geht weiter. Er sieht in der gesunden Ernährung quasi eine Alternative zur konventionellen Medizin, leidet selbst unter mehreren Beschwerden, die man in der Tat durch eine gesunde Ernährung lindern konnte. So weit, so gut. Mit weiteren Theorien und Weltanschauungen Diefenbachs konnte ich mich leider nicht so anfreunden; auch sein Wesen ist eher egozentrisch und wenig vorbildlich.

Den Roman selbst kann man wegen seines eher altertümlichen Schreibstils nicht einfach so nebenbei lesen. Da er aber eine überschaubare Seitenzahl hat, kann man auch längere Zeit auf das Lesen verwenden, in Ruhe und Konzentration. Auch die Tatsache, dass die Aufmachung des Buches sehr hochwertig und ansprechend ist, trägt für mich dazu bei, dass ich ein Buch gern zur Hand nehme.

Am Ende bin ich ein wenig zwiegespalten und finde ich nicht leicht, das Buch zu bewerten. Ich habe es gern gelesen, aber man darf hier keine Spannung und keinen mitreißenden Handlungsverlauf erwarten. Das Buch ist ein Roman für Leser und Leserinnen hochwertiger Literatur, die sich Zeit nehmen zum Lesen und auch Lust darauf haben, sich mit Philosophie zu beschäftigen. Es ist eher kein Buch, das Lesende ansprechen wird, nur weil sie überzeugte Vegetarier/Veganer sind. Es steckt einfach viel mehr darin, und ich freue mich, dieses Buch für mich entdeckt zu haben, obwohl ich mich nicht fleischlos ernähre.

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