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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2023

Vorhersehbar, aber okay

Die Verschwundene
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Jane ist Hundesitterin in Thornfield Estates, einem Luxusviertel voller Villen, protzigen Autos und tratschliebenden Hausfrauen. Eines Tages lernt sie den mysteriös wirkenden Eddie Rochester kennen, dessen ...

Jane ist Hundesitterin in Thornfield Estates, einem Luxusviertel voller Villen, protzigen Autos und tratschliebenden Hausfrauen. Eines Tages lernt sie den mysteriös wirkenden Eddie Rochester kennen, dessen Frau Bea vor kurzem bei einem gemeinsamen Bootsurlaub mit ihrer Freundin verschwand. Eddie scheint Jane sofort in ihren Bann gezogen zu haben und kurze Zeit später ist die bei ihm eingezogen. Auch wenn Bea physisch nicht anwesend ist, scheint sie allgegenwärtig. Wer war sie und was ist ihr zugestoßen? Auf der Suche nach Antworten stößt Jane auf Geheimnisse, die lieber im Dunkeln geblieben wären.

Bei "Die Verschwundene" handelt es sich um einen Roman, bei dem man relativ schnell weiß, worauf er hinausläuft. Armes Mäuschen gerät an einen reichen Mann, zieht bei ihm ein und wird relativ schnell selbst ein klischeebehaftetes Paradebeispiel für all die Frauen, das es am Anfang verachtete.

Durch die Kapitel, die aus Janes Sicht erzählt werden, werden den Leser:innen immer wieder deren düstere Gedanken untergejubelt, die für mich eine unheilverheißungsvolle Atmosphäre erzeugten.
Die Kapitel, die aus Beas Sicht geschrieben wurden, taten ihr Übriges und haben mir wirklich echt gut gefallen. Vor allem da sie kurz und rasant waren und meistens mit einem Cliffhanger abschlossen.

Die Charaktere waren für mich allesamt nicht sonderlich sympathisch. Anfangs dachte ich, ich kann mit Jane connecten und wär gern an ihrer Seite, aber ihre wirklich sehr rasche Verwandlung hat mir nicht zusagen können.
Natürlich waren die Charaktere, die vor Klischees nur so strotzten relativ unterhaltsam, aber ich hab den Tiefgang vermisst. Mindestens eine Person hätte für mich runder und authentischer sein müssen, als die platte Ausarbeitung von Klischees.

Die Übersetzung hat mich an manchen Stellen wirklich wahnsinnig gemacht. Im Grunde ist sie vollkommen fein, aber die 1:1-Übersetzung von "Girl" zu "Mädchen" fand ich so störend, dass ich mich leider oft beim Augenrollen erwischt habe.

Auch wenn die Story hin und wieder sehr langatmig war und sich mit Nichtigkeiten aufhielt, darf man nicht vergessen, dass es sich um einen Roman und keinen Thriller handelt. Dafür waren die Spannungselemente ausreichend, wenn auch für meinen Geschmack ein wenig zu rar gesäht.

Insgesamt war es aber eine kurzweilige Geschichte, die zwar sehr vorhersehbar gewesen ist, mich aber am Ende kurz mit einem kleinen Twist – der zwar nicht komplett überraschend, aber sagen wir mal überraschendER war – milde stimmen konnte.

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Das war wohl nichts

Punk 57
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Die Grundidee, eine Brieffreundschaft über mehrere Jahre zu thematisieren, die langsam ins reale Leben übergeht, fand ich total spannend. Auch die positive Charakterentwicklung der Protagonistin bzw. das ...

Die Grundidee, eine Brieffreundschaft über mehrere Jahre zu thematisieren, die langsam ins reale Leben übergeht, fand ich total spannend. Auch die positive Charakterentwicklung der Protagonistin bzw. das Bewusstwerden über ihr klares Fehlverhalten hat mir gut gefallen. Danach hört's dann aber auch leider schon wieder auf.

Ich fand's furchtbar, dass Gedichte/Songtexte/Zitate ins Deutsche übersetzt wurden, da das einfach in absolut schlechter Qualität passiert ist. Ich hatte nonstop das Gefühl, der:die Übersetzer:in hat absolut kein Sprachgefühl und hat einfach nur 1 : 1 übersetz, anstatt eventuell umzuformulieren und platt gesagt „schönes Deutsch“ zu erschaffen, weswegen sich die Passagen absolut unangenehm und cringe anfühlten. Es stoppte meinen Lesefluss an so vielen Stellen, dass es mir immer wieder schwer fiel, erneut reinzufinden (wenn ich das überhaupt je geschafft habe).

Die Charaktere fand ich ebenso absolut schwierig. Mishas Grundcharakter fand ich noch am nettesten und ich hab mich gefreut, Kapitel aus seiner Sicht zu verfolgen. Aber dafür, dass er der positive Pool bzw. der Good Guy sein sollte, ist der Charakter einfach zu schwierig. Selten hab ich so einen übergriffigen Charakter erlebt, der bei den Leser:innen aber als positiv dargestellt wurde. Schwierig, wirklich schwierig.
Zu Ryen kann ich leider gar nichts Gutes sagen. Mag sein, dass sie im Grunde ein nettes Mädchen sein soll, dessen hässliches Verhalten nur als Schutzmechanismus dieen soll, aber ich kann mit ihr als Person einfach gar nichts anfangen. Wo wir wieder bei: „Es ist absolut schwierig“, wären.

Am meisten hat mich genervt, dass so viele wichtige Themen angesprochen werden (Mobbing, Tod, Gewalt etc.), denen aber jegliche Tiefe und Feingefühl fehlte. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin möglichst viele Themen mitreinbringen wollte und eine Art Liste abarbeitete, nur damit das Bullshit-Bingo komplett wurde. Schade. So nahm man einfach auch allen Themen ihre Bedeutung, ihre Wichtigkeit und zog sie eigentlich nur in den Dreck.

Das Buch konnte mich leider einfach gar nicht erreichen. Es gab ein paar Passagen, die ich okay fand, aber im Grunde war die Geschichte leider gar nichts für mich außer Zeitverschwendung.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Schwächster Teil der Reihe

Seelendunkel
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Ein neuer Fall für Ex-Polizistin Kate und ihren wissenschaftlichen Mitarbeiter Tristan! Nachdem sich Kate und Tristan mit ihrer eigenen Detektei selbstständig gemacht haben, blieben neue Fälle zunächst ...

Ein neuer Fall für Ex-Polizistin Kate und ihren wissenschaftlichen Mitarbeiter Tristan! Nachdem sich Kate und Tristan mit ihrer eigenen Detektei selbstständig gemacht haben, blieben neue Fälle zunächst aus. Doch dann erhalten sie den Auftrag, nach der vor Jahren spurlos verschwundenen Journalistin Joanna zu suchen. Eines Abends verschwand diese ohne jegliche Indizien aus einem Parkhaus, die Polizei tappte Jahre im Dunkeln und legte den Fall schließlich zu den Akten. Kate und Tristan übernehmen den Fall und bringen dunkle Geheimnisse und neue Erkenntnisse ans Licht.

Ich kenn bereits die Vorgängerfälle und hab mich riesig gefreut, etwas Neues von Tristan und Kate zu lesen. Ich bin absoluter Fan der Einblicke, die man in ihre Privatleben bekommt. Ich find, es ist immer genau die richtige Mischung aus Privatleben und Ermittlungen, ohne dass eine Seite zu kurz kommt oder unnötige Längen entstehen. Dieses Mal fehlten mir jedoch die persönlichen Einblicke bzw. sie schienen unsagbar nichtig und waren auch am Ende nicht abgeschlossen. Es schien, als wäre der dritte Band nur eine Vorbereitung auf einen eventuell vierten. Ich hab dieses Mal einfach die Authentizität der beiden vermisst, die ich so sehr liebe. Normalerweise kommen sie mir wie reale Personen vor, an deren Seite ich gerne ermittle. Aber würde ich sie nicht bereits kennen, hätten sie mich dieses Mal nicht überzeugt.

Auch die Story erschien dieses Mal nicht ganz so brisant und temporeich wie bei den beiden davor. Es war weniger spannungsgeladen und hing stellenweise ein wenig durch. Die Spuren waren zwar sehr vielseitig und alle miteinander verwebt und auch die Seiten aus Sicht des Mörders waren echt spannend, aber mir fehlte an manchen Ecken einfach das gewisse Etwas, relevante Informationen statt Nichtigkeiten und etwas, das die teilweise ein wenig lückenhaft scheinende Logik ausgleicht. Gefühlt blieb man mit vielerlei Fragezeichen und Vorahnungen zurück, die jetzt in der Luft schweben und auf ihre Auflösung warten.

Nichtsdestotrotz war es ein kurzes, nettes Wiedersehen mit alten Bekannten und hoffentlich der Startschuss für etwas Großes.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Tolle Charaktere, die einiges wett machen!

Der Erstgeborene
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Cyrus Haven ist Psychologe und hilft der Polizei in Nottingham als Profiler, Straftaten aufzuklären. Und das oder gerade weil er als Kind selbst Opfer eines Verbrechens wurde. Eines Tages hat sein Bruder ...

Cyrus Haven ist Psychologe und hilft der Polizei in Nottingham als Profiler, Straftaten aufzuklären. Und das oder gerade weil er als Kind selbst Opfer eines Verbrechens wurde. Eines Tages hat sein Bruder Elias seine komplette Familie ermordert. Einzig Cyrus, der sich im Schuppen versteckte, überlebte. 20 Jahre später soll Elias geheilt sein und in Cyrus' Obhut entlassen werden. Eine Konfrontation mit der Vergangenheit bleibt dabei natürlich nicht aus.
Doch Cyrus ist nicht nur für Elias, sondern auch für Evie verantwortlich. Als Cyrus in einem Mordfall ermittelt und Evie dem Täter allzu nahe kommt, geraten sie beide in tödliche Gefahr ...

Ich bin super gut in die Geschichte reingekommen und mochte die nicht allzu langen Kapitel sehr gern. Erzählt wird die Geschichte aus der sich abwechselnden Sicht von Evie und Cyrus. So kommt man den beiden besonders nah, erfährt, was sie beschäftigt und erlebt die Handlung unter unterschiedlichen Gesichtspunkten.

Allgemein mocht ich die Protagonisten sehr gern. Cyrus, der einfach eine unheimliche Ruhe ausstrahlt, smart und voller Sorge um Evie ist. Evie, die aufsässig, aber nicht weniger Liebe für Cyrus empfindet als er für sie. Ich fand jeden einzeln und das Zusammenspiel der beiden einfach richtig gut. Ich mochte es, an ihrer Seite und ihren Köpfen zu sein und hätte noch seitenlang lesen können, was die beiden beschäftigt.
Von Elias hab ich mir allerdings ein wenig mehr versprochen. Ich hatte gehofft, mehr Einblicke in seine Gedankenwelt zu bekommen. Beweggründe für seine Tat zu erfahren. Er spielte jedoch, anders als aufgrund des Klappentextes erwartet, eine relativ kleine Rolle. Total schade.

Auch die Spannung ließ oftmals auf sich warten. Ich mochte das Ende wirklich gern, weil es wieder an Fahrt aufnahm und ein wenig Tempo vermuten ließ, jedoch dümpelte die Geschichte oftmals ein wenig vor sich hin, obwohl der Fall an sich wirklich spannend war.

Nichtsdestotrotz hab ich „Der Erstgeborene“ richtig gern gelesen und hatte Spaß daran, an Cyrus & Evies Seite zu sein.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Relativ schwach

P.S. Morgen bist du tot
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Chloe Sevres ist nicht wie die anderen Studenten an der John Adams University in Washington. Sie und sieben andere ihrer Kommilitonen sind diagnostizierte Psychopathen, haben ein Stipendium erhalten und ...

Chloe Sevres ist nicht wie die anderen Studenten an der John Adams University in Washington. Sie und sieben andere ihrer Kommilitonen sind diagnostizierte Psychopathen, haben ein Stipendium erhalten und nehmen anonym an einer Studie teil. Doch Chloes Beweggründe sind ganz andere: Sie ist auf einem Rachefeldzug, um jemanden für ein Ereignis büßen zu lassen, dass weit in der Vergangenheit liegt. Sie will ihn umbringen. Bevor sie jedoch selbst zur Mörderin werden kann, grätscht ihr jemand dazwischen und bringt einen nach dem anderen Studenten um. Was sie alle gemeinsam haben: Sie sind ebenso wie Studienteilnehmer.

Der Klappentext hat meine Erwartungen so unglaublich hoch geschraubt. Was kann es spannenderes geben, als eine Reihe an Psychopathen, denen jeglicher Common Sense zu fehlen scheint? Leider wurden diese Erwartungen nicht annähernd erfüllt.

Die Geschichte wird aus den verschiedenen Perspektiven unserer Protagonisten erzählt, die allesamt im Programm der Studie sind. Eigentlich hätte ich bei dieser Erzählweise erwartet, dass die Leser:innen so Einblicke in deren Gedankenwelt, Beweggründe und Hintergrundinformationen erhalten. Aber gefühlt kratzte alles an der Oberfläche, sodass der Tiefgang der Charaktere fehlte. Vielleicht war es Teil des Erzählstiles, aber ich konnte zu keiner der Figuren eine Bindung aufbauen. Sie waren mir nicht nur unsympathisch, sondern allesamt schlichtweg egal.
Ich weiß nicht, wie ich mir eine Psychopathin vorgestellt habe, die einen Mord plant, aber mir persönlich war sie einfach zu normal. Ja, man merkt, dass sie anders ist, aber sie könnte auch eine unverstandene Frau sein, die ein bisschen temperamentvoller ist.
Ich mochte das Zusammenspiel der Charaktere jedoch relativ gern. Das Misstrauen dem jeweils anderen gegenüber fand ich spannend, zu verfolgen. Jedoch überzeugten sie mich insgesamt leider nicht.

Der Fokus liegt anfangs stark auf Chloes Rachefeldzug, was ich wirklich spannend und faszinierend fand. Jedoch wird er relativ schnell auf die Ermittlungen verlagert, die sich damit beschäftigen, dass der Killer gesucht wird.

Die Handlung an sich war solide, aber irgendwie konnte mich die Geschichte nicht sonderlich packen. Mir fehlte der Spannungsbogen, es waren viel zu viele Namen und Hintergründe beteiligt, der Showdown ging mir viel zu schnell, dafür dass so lange darauf hingearbeitet wurde.

Hier muss ich sagen, dass die Handlung durchaus solide war. Es tauchen relativ viele Namen auf, aber das Motiv für die Taten und die Auflösung waren okay, obwohl der Showdown recht zügig abgearbeitet wurde.

Es war eine okaye Geschichte, die mir zeitweise gut unterhalten hat, jedoch hätte ich gerne tiefere Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Psychopathen gehabt, wenn diese schon den Mittelpunkt bilden.

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