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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2022

2 nicht ganz zusammenpassende Geschichten

Der Zoom-Killer (Tom-Bachmann-Serie 2)
1

Er dringt in deine privaten Räume ein und quält dich vor laufender Kamera, während deine Kolleg:innen zusehen müssen. Ein neuer Serienkiller treibt sein Unwesen und häutet scheinbar wahllos Menschen vor ...

Er dringt in deine privaten Räume ein und quält dich vor laufender Kamera, während deine Kolleg:innen zusehen müssen. Ein neuer Serienkiller treibt sein Unwesen und häutet scheinbar wahllos Menschen vor laufender Kamera. Sein Motiv ist noch unerkannt, doch Tom und seine Kollegen machen sich auf die Suche nach möglichen Zusammenhängen und werden bald fündig.

„Der Zoomkiller“ ist nach „Der Blutkünstler“ bereits der zweite Fall für Tom Bachmann und sein Team vom BKA.
Eigentlich mochte ich den ersten Band sehr und freute mich schon auf den zweiten, aber irgendwie kam ich nicht richtig rein. Ich weiß nicht genau, was es war, aber ich wurd einfach nicht warm.

Die Charaktere waren mir zu distanziert, zu oberflächlich und nicht sympathisch genug. Ich erinner mich zwar nicht mehr genau, wie es im ersten Band gewesen ist, aber im zweiten konnte ich keinerlei Beziehung zu ihnen aufbauen und hatte schlichtweg das Gefühl, als seien sie mir egal.

Ebenso wurd ich mit den beiden Handlungssträngen nicht wirklich warm. In meinen Augen waren es zwei völlig unterschiedliche Geschichten, die beide viel mehr Raum hätten in Anspruch nehmen können. So wurden sie beide nur oberflächlich angeritzt, anstatt sich für eine Zeit zu nehmen. Am Ende liefen sie für mich auch nicht völlig rund ineinander, sondern kamen mir wie ein Ei vor, das versucht, einen Hang hinunter zu rollen.

Ebenso wird relativ oft auf den Vorgänger verwiesen, was mich oftmals verwirrt zurückließ. Ich hatte den vorherigen Teil zwar gelesen, aber das war vor über einem Jahr & dazwischen lagen etliche andere Geschichten, weswegen ich teilweise Schwierigkeiten hatte, die Puzzleteile zusammenzufügen. Dennoch war es nicht unmöglich mitzukommen, die Stellen konnten überlesen werden, aber dennoch hat es mich geärgert.

Alles in allem ist es aber dennoch ein solider und blutiger Thriller, bei dem Leser:innen auf ihre Kosten kommen, die eher ein wenig hartgesottener sind und die nicht unbedingt Wert auf eine perfekte Story legen.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Familiendrama

Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du
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Jess und Heather waren als Teenies einst die besten Freundinnen und verbrachten jeden einzelnen Tag miteinander. Bis ein einziger Tag alles zerstörte. Jahre später ist Jess Journalistin und kehrt für einen ...

Jess und Heather waren als Teenies einst die besten Freundinnen und verbrachten jeden einzelnen Tag miteinander. Bis ein einziger Tag alles zerstörte. Jahre später ist Jess Journalistin und kehrt für einen Bericht in ihre Heimatstadt zurück, denn sie soll über einen Doppelmord berichten. Die vermeintliche Täterin scheint ausgerechnet ihre alte Jugendfreundin Heather zu sein. Doch kann das wirklich sein? Jess' Recherche führt sie genau an jenen dunklen Tag in ihrer Vergangenheit zurück, der die Teeniefreundschaft damals zerstörte. Der Tag, an dem Heathers Schwester Flora spurlos verschwand ...


Die Geschichte wird nicht nur aus den verschiedenen Blickwinkeln, wie zum Beispiel von Jess und Heathers Mutter Margot, sondern auch auf verschiedenen Zeitachsen erzählt – dem Hier und Jetzt und 1994, die Zeit vor dem Verschwinden von Flora. Ebenso werden einzelne Zeitungsartikel eingestreut, sodass noch ein weiteres Erzählmedium aufgenommen und somit die Geschichte ein wenig aufgelockert wird.

Die Charaktere fand ich allesamt ein wenig ... schwierig. Ich bin mit niemandem so wirklich warm geworden bzw. es hat unwahrscheinlich lang gedauert, bis ich zu irgendwem Zugang gefunden habe, weswegen ich wahrscheinlich auch mit der ganzen Geschichte nicht so wirklich gut connecten konnte. Jess wirkte von Anfang an irgendwie kühl und unnahbar für mich. Auch Margot empfand ich anfangs als sehr unsympathisch und undurchdringlich. Ebenso Jack, der mir aber gegen Ende immer sympathischer wurde.
Ich fand es spannend, die Puzzleteile von Heather zusammenzusetzen, weil man sowohl von Jess als auch von Margot und Adam immer mehr von ihr erfuhr. Ebenso die Rückblicke komplettierten dieses Bild nach und nach, dennoch blieb sie bis zum Schluss ein Rätsel.

Ich hätte mir ein wenig mehr Action gewünscht. Jess, die zwischen den Stühlen stand, hat mir einfach ein wenig zu viel Platz eingenommen. Einerseits war es spannend zu sehen, wie sie mit ihrer Zerrissenheit umgeht, als beste Freundin und Journalistin zu agieren, andererseits hab ich einfach auf einen Thriller gehofft und nicht auf ein Familiendrama, was es in meinen Augen jedoch schlichtweg gewesen ist.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Langatmig und zähflüssig

Ein mörderischer Sommer
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Joanna war schon immer ein Familienmensch und hat sich voll und ganz ihrer Familie hingegeben. Bis ihr Mann sie einfach mit ihren Töchtern sitzen lässt, um sich darüber klar zu werden, was ER eigentlich ...

Joanna war schon immer ein Familienmensch und hat sich voll und ganz ihrer Familie hingegeben. Bis ihr Mann sie einfach mit ihren Töchtern sitzen lässt, um sich darüber klar zu werden, was ER eigentlich will. Nur langsam kommt sie mit der neuen Situation klar, denn sie liebt ihn immer noch. Kaum ist er ausgezogen, erhält sie mysteriöse Anrufe, die ihr prophezeien, sie sei das nächste Opfer, des stadtbekannten Würgers. Doch Joanna hat sich lange genug klein halten lassen, sie ist bereit, zu kämpfen.

Die Geschichte wird aus Joannas Sicht erzählt und hatte so viel Potenzial, ein wirklich spannender und kurzweiliger Roman zu werden, aber leider endete es in einer Art Familiendrama, das sich für meinen Geschmack viel zu sehr in die Länge zog. Es las sich mehr wie ein Findungsroman, der sich immer wieder im Kreis drehte, mit den gleichen Themen befasste und zeigte, wie verzweifelt die Protagonistin nach der Aufmerksamkeit von ihrem Mann und ihrer besten Freundin suchte, die sich beide nicht verdient zu haben schienen.
Im Laufe der Geschichte machte sie zwar eine kleine Wandlung durch, gewann eine Prise Selbstbewusstsein, wusste ihren Wert aber dennoch nicht zu schätzen und umgab sich weiterhin mit toxischen Menschen.

Ich blieb am Ball, weil ich immer wieder die Hoffnung hatte, dass endlich etwas passieren, die Spannung endlich aufkeimen und die Geschichte an Fahrt aufnehmen würde – doch ich wurde leider enttäuscht.

Der Schreibstil war das Einzige, was mich besänftigen konnte, der plätscherte Fielding-üblich flüssig und leicht bekömmlich dahin und machte es wenigstens ein bisschen erträglicher.

Wer auf Spannungselemente verzichten kann und sich auf ein Familiendrama einlassen möchte, das gefühlt auf der Stelle tritt, für den scheint „Ein mörderischer Sommer“ genau das richtige Buch zu sein.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Uneingeschränkte Empfehlung!

Das Gotteshaus
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Eigentlich sollte es ein Neuanfang für Pfarrerin Jack Brooks und ihre Teenietochter Flo werden. Neues Zuhause, neuer Job, neue Schule. Aber anstatt auf eines herzlichen Willkommens, stoßen sie auf eine ...

Eigentlich sollte es ein Neuanfang für Pfarrerin Jack Brooks und ihre Teenietochter Flo werden. Neues Zuhause, neuer Job, neue Schule. Aber anstatt auf eines herzlichen Willkommens, stoßen sie auf eine eingeschworene Dorfgemeinschaft, die Fremden gegenüber misstrauisch zu sein scheinen. Schon bald flattern Drohbriefe ins Haus und Flo bekommt düstere Visionen von brennenden Mädchen. Was steckt hinter all dem?
Das Dorf scheint einige Geheimnisse mit sich zu bringen, denn vor mehreren Jahren sind zwei Mädchen verschwunden, vor einigen Monaten hat sich Jacks Vorgänger erhängt und auch der ein oder andere Dorfbewohner scheint sich seltsam zu verhalten.

Ich bin sehr gut in die Geschichte gestartet und war von Anfang an gefesselt. Die verschiedenen Erzählperspektiven haben es mir leicht gemacht, mich emotional an die Charaktere zu binden und einen Zugang zu ihnen zu finden. Vor allem Jack und ihre Tochter Flo sind mir schnell ans Herz gewachsen und unheimlich sympathisch gewesen. Auch der Umgang untereinander hat mir besonders gut gefallen.
Auch die übrigen Charaktere haben den Dorfcharme perfekt rüber gebracht. Sie erfüllten allesamt ihren Zweck, waren schrullig oder liebenswürdig, erweckten mein Misstrauen, waren mir von Anfang an unsympathisch oder ließen mich hellhörig werden. Sie machten die Atmosphäre in meinen Augen erst perfekt.

Die Geschichte ist unfassbar atmosphärisch geschrieben. Man merkt bereits ab der ersten Seite, dass irgendetwas nicht stimmt und ist eigentlich konstant angespannt und wartet nur darauf, dass etwas passiert. Und obwohl das Buch mit seinen knapp 600 Seiten ein ganz schöner Klopper ist, hat es eine solche Dynamik, dass es für mich keinerlei Durststrecken gab. Durch viele kleine Ereignisse hatte ich nicht das Gefühl, die Geschichte würde künstlich in die Länge gezogen werden.

Auch wenn einige kleinere Dinge nicht aufgelöst wurden, für die ich mir gern eine Erklärung gewünscht hätte, habe ich mich sehr unterhalten gefühlt und war auch vom Ende so überrascht, dass ich den Thriller uneingeschränkt empfehlen würde. Und das, obwohl ich kein Fan von übernatürlichen Begebenheiten bin. Da diese aber einen verschwindend geringen Raum einnehmen und ich mir sicher bin, man hätte diese auch noch logisch erklären können (anstatt sie lose zurückzulassen), stehen die nächsten C. J. Tudor Bücher schon auf meiner Liste :)

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Veröffentlicht am 20.06.2022

Fehlende Authentizität

Alles, was du fürchtest
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Obwohl sich Kate und ihr Cousin Corbin noch nie getroffen haben, tauschen die beiden ihre Wohnungen. Er geht in ihre Wohnung nach London, um dort zu arbeiten und erspart sich damit damit, selbst eine Unterkunft ...

Obwohl sich Kate und ihr Cousin Corbin noch nie getroffen haben, tauschen die beiden ihre Wohnungen. Er geht in ihre Wohnung nach London, um dort zu arbeiten und erspart sich damit damit, selbst eine Unterkunft zu suchen und sie bekommt sein Luxusappartement in Boston und die Möglichkeit einen Kurs an einer Uni anzunehmen. Kurze Zeit später wird die junge Frau in der Wohnung nebenan ermordet aufgefunden. Auch wenn zunächst abgestritten wird, dass Corbin sie kannte, kommt schon bald ans Licht, dass er ihr um einiges näher stand, als er zugeben wollte. Doch warum? Und wer ist der anfangs nett wirkende Nachbar, der von seiner Wohnung direkt in die Wohnung der Toten blicken konnte?

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen erzählt. Anfangs jedoch hauptsächlich aus Sicht von Kate, die es nicht gerade einfach zu haben scheint, sich in einer fremden Stadt zurechtzufinden. Man merkt sofort, dass sie irgendeinen dunklen Schicksalsschlag durchgemacht zu haben scheint, der ihre Eltern und sie selbst daran zu hindern scheint, loszulassen und frei zu sein. Später kamen dann auch Kapitel von Corbin hinzu. Das Hüpfen auf den verschiedenen Zeitebenen machte es mir manchmal ein wenig schwierig einen roten Faden zu erkennen. Das Aufdecken der einzelnen Puzzleteile war wirklich toll, jedoch wurde es an manchen Stellen auch ein wenig zäh.

Der Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch und lässt den:die Leser:in das Geschehene gut aufnehmen. Auch die Atmosphäre wird gut eingefangen und ließ es mir manches Mal eiskalt den Rücken runterlaufen und eine unbestimmte Bedrohung durch die Seiten mitschwingen.
Der Spannungsbogen ist nicht durchgehend gespannt und hat hin und wieder auch einige Durststrecken zu verzeichnen, was an sich nicht wirklich schlimm ist. Aber an einigen Stellen kam mir die Geschichte zu konstruiert vor. Ich sehe ein, dass man im Wahn seiner Emotionen zu vielerlei Dingen fähig ist, jedoch kamen mir die Taten der beiden Männer ein wenig zu drastisch und abgeklärt vor. Corbin schien mir einfach nicht der Charakter dafür zu sein, vielleicht war auch das der Grund, warum ich ihm seine Rolle einfach nicht abkaufte und mir alles ein wenig zu artifiziell und dadurch nicht authentisch vorkam.

Die Charaktere an sich waren für mich insgesamt auch nicht wirklich rund. Irgendwie fand ich nicht wirklich Zugang zu ihnen.

Alles in allem ein kurzweiliger Thriller, der mich trotz seinen Vorhersehbarkeiten und ausbleibenden Wendungen dennoch unterhalten konnte, daher 3 Sterne.

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