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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2024

Solider Krimi

Trophäe
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Elisabeth Caspersen, eine wohlhabende Erbin eines dänischen Industrieunternehmens, entdeckt im Tresor ihres verstorbenen Vaters einen Film, der eine schockierende Menschenjagd zeigt. Einer der Jäger im ...

Elisabeth Caspersen, eine wohlhabende Erbin eines dänischen Industrieunternehmens, entdeckt im Tresor ihres verstorbenen Vaters einen Film, der eine schockierende Menschenjagd zeigt. Einer der Jäger im Film ähnelt frappierend ihrem Vater. Um der Sache auf den Grund zu gehen, engagiert sie Michael Sander, einen exklusiven Privatdetektiv, der sich auf heikle Fälle spezialisiert hat. Als Sander beginnt, die Identität der Opfer zu untersuchen, taucht er in eine verstörende Welt aus Gewalt und Größenwahn ein, in der er selbst zur Zielscheibe wird.

Ich hab mich mit den Charakteren ein wenig schwergetan. Es waren genug da, denen man kurz über den Weg läuft und zwei von ihnen begleiten die Leser:innen über einen längeren Zeitraum hinweg, aber so richtig warm wurde ich leider mit niemandem. Auch wenn die Leser:innen viele Einblicke bekommen, hielten sie mich dennoch stark auf Distanz und vermieden es, stärkere Sympathien aufzubauen.

Das Thema der Menschenjagd fand ich super spannend, aber leider scheiterte es für mich ein wenig an der Umsetzung. Ich hatte mit mehr Facetten, vielleicht Perspektivwechseln oder ähnlichem gerechnet. Leider passiert das nur am Anfang, der weitere Verlauf befasst sich eigentlich ausschließlich mit der Ermittlungsarbeit. Per se auch nicht unspannend, aber irgendwann wurd es doch schon relativ eintönig.

Ich bin zwiegespalten, was die Geschichte angeht. Einerseits hab ich extrem lang gebraucht, um reinzukommen, zwischendrin hat es mich auch hin und wieder fast verloren, weil so viel Potenzial für Spannung da war, das nicht genutzt wurde. Dennoch wollte ich wissen, wie die Auflösung ist, wer hinter all dem steckt und über welche „Leichen“ man auf der Suche stolpert. Leider wurd dann irgendwann auch klar, in welche Richtung es geht, aber ich muss sagen, dass ich dennoch eine zeitlang wirklich gern am Ball geblieben bin.

Ich würd sagen, die „Trophäe“ ist ein solider Krimi mit interessantem Thema, Fokus auf der Ermittlungsarbeit, aber komplett packen oder wirklich überraschen konnte er mich leider nicht.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Verrückte, aber kurzweilige Geschichte

Der Elektrische Mönch
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Wie Douglas Adams schon selbst sagt, handelt es sich bei „Der elektrische Mönch“ um ein Geister-Horror-Wer-ist-der-Täter-Zeitmaschinen-Romanzen-Komödien-Musical-Epos, für das die casual Leser:innen über ...

Wie Douglas Adams schon selbst sagt, handelt es sich bei „Der elektrische Mönch“ um ein Geister-Horror-Wer-ist-der-Täter-Zeitmaschinen-Romanzen-Komödien-Musical-Epos, für das die casual Leser:innen über ihren Schatten springen, die Logik aus- und den Spaß einblenden sollten.

Ich muss ehrlich gestehen: Ich hab minimum die Hälfte des Buches verstanden, aber ich hatte unfassbaren Spaß beim Lesen. Es ist mein erstes Douglas-Adams-Buch gewesen, deswegen wusste ich nur aus Filmen, auf was ich mich eingelassen habe.

Mir persönlich gab es zu viele Handlungsstränge, die lange Zeit parallel liefen, nichts miteinander zu tun hatten und lange Zeit keine Verknüpfungen zueinander erkennen ließen. Ich bin mir auch bis zum Ende gar nicht sicher, ob sie dort verwebt wurden. Dennoch verfolgte ich jeden von ihnen wirklich gern.

Ich mochte die absurden Charaktere, die sich tatsächlich oft der Absurdität aus der Literaturtheorie bedienten, aneinander vorbei sprachen, nicht immer logisch handelten und ein absolutes fabulöses Schauspiel boten.

Der Schreibstil war einfach einmalig. Nicht nur, dass er mich hin und wieder überforderte, er war witzig, geistreich und einfach grandios. Ich hab selten so schöne Wortketten verfolgt wie bei diesem Roman.

War es ein Meisterwerk? Wahrscheinlich nicht. Hab ich die Geschichte komplett verstanden und bin ich am Ende schlauer als zuvor? Wahrscheinlich auch nicht. Dennoch ist es eine so besondere Geschichte, die ich nicht mehr missen möchte. Ob ich jedoch nochmal ein Douglas-Adams-Buch zur Hand nehme, weiß ich nicht. Aber Spaß gemacht hat es auf jeden Fall und kurzweilig war es auch.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Kurzweilig, spaßig

Drive Me Crazy – Für die Liebe bitte wenden
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Eigentlich hatten Addie und Deb den perfekten Roadtrip vor sich: Die Playlist zum Mitgröhlen stand bereits auf Play, Snacks waren eingepackt, die gute Laune stand ganz hoch im Kurs und sie waren bereit, ...

Eigentlich hatten Addie und Deb den perfekten Roadtrip vor sich: Die Playlist zum Mitgröhlen stand bereits auf Play, Snacks waren eingepackt, die gute Laune stand ganz hoch im Kurs und sie waren bereit, auf die Hochzeit ihrer Freundin Cherry zu fahren. Bis sie kurz nach dem Start von einem Auto angefahren wurden. Der Unfallverursacher war ausgerechnet Addies Exfreund Dylan, zu dem sie seit der Trennung von vor über ein einhalb Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Dylan und sein wenig sympathischer bester Freund Marcus waren ebenfalls auf dem Weg zur Hochzeit. Nachdem ihr Auto aber ein Totalschaden ist, hat Addie keine Wahl: Sie bietet ihnen an, sie mitzunehmen. Als ob das Auto nicht schon voll genug wäre, weil Rodney noch auf der Rücksitzbank sitzt, quetschen sich die Männer nun zu dritt in den kleinen Mini und fahren mit Sack, Pack und einer Menge Geheimnissen los. Ein absoluter Horror-Roadtrip: 500 Kilometer lang eingesperrt mit dem Ex. Weglaufen ist nicht mehr.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Dylans und Addies Sicht erzählt. Dabei wechseln sie immer wieder zwischen dem „Jetzt“ und dem „Davor“, um dem Geheimnis auf die Spur zu gehen, wie aus einer einst wundervollen Beziehung eine so vertrakte Situation entstehen konnte.

Ich mochte Addie und Deb von vornerein. Das Band der beiden Schwestern ist so stark, dass es einfach Spaß gemacht hat mit den beiden eine Zeit durch ihr Leben zu laufen. Ich mochte den Umgang untereinander, der sehr liebevoll, einfühlsam, aber auch offen, ehrlich, ungeschönt und humorvoll gewesen ist.
Genauso sehr mochte ich Dylan, der von außen vielleicht wie ein reicher Mitläufer erscheinen mag, in dem aber noch so viel mehr steckt.
Sogar Marcus, den ich anfangs gar nicht leiden konnte, hatte eine sehr versteckte, sympathische Seite an sich, die ganz selten zum Vorschein kam.
Nicht zu vergessen Rodney, der so besonders gewesen ist, dass er mich immer wieder zum Schmunzeln brachte.

Der Schreibstil hat mir wahnsinnig gut gefallen. Ich mag's, dass Beth O'Leary so flüssig und leichtfüßig durch die Seiten führt, Schwere mit viel Humor anhebt und ich nie ihre Authentizität infrage stelle.

Eine sehr kurzweilige und spaßige Liebesgeschichte.

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Kurzweilige Geschichte

All That We Never Were (1)
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Leah Jones war einst voller Lebensfreude, aber seit dem plötzlichen Verlust ihrer Eltern fällt es ihr schwer, morgens aufzustehen. Ihr Bruder, ihr einziger verbliebener Halt, zieht wegen seines Jobs weg, ...

Leah Jones war einst voller Lebensfreude, aber seit dem plötzlichen Verlust ihrer Eltern fällt es ihr schwer, morgens aufzustehen. Ihr Bruder, ihr einziger verbliebener Halt, zieht wegen seines Jobs weg, und Leah fühlt sich allein gelassen. Da bietet Axel Nguyen, der beste Freund ihres Bruders, an, sie bei sich aufzunehmen. Er ist entschlossen, die Mauern, die Leah um sich herum errichtet hat, niederzureißen. Dabei entwickelt er unerwartet tiefe Gefühle für Leah. Obwohl die Anziehung zwischen ihnen immer stärker wird, ist Axel bereit, alles zu opfern, um Leah ein besseres Leben zu ermöglichen – selbst wenn das bedeutet, ihr erneut das Herz zu brechen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Leahs und Axels Sicht erzählt. Die Kapitel sind super kurz, weswegen ich immer wieder in den "Eins kann ich doch noch lesen"-Sog hineingezogen wurde.

Nach dem Beenden fiel mir auf, dass die Charaktere eigentlich relativ blass gewesen sind, ich das aber nicht wirklich schlimm fand. Leah, die zuvor grau, leer und voller Trauer gewesen ist, blühte von Seite zu Seite mehr auf und wurde immer runder und anfassbarer. Man spürte auf jeder Seite die tiefe Trauer, die von ihr ausging und die sie komplett umhüllte. Umso schöner war es, dass Axel diese Mauer der Trauer immer mehr zum Bröckeln brachte. Auch Axel war in meinen Augen nicht unbedingt rund gezeichnet, aber das Wenige, das ich über ihn wusste, reichte mir, um die Geschichte der beiden und die Entwicklung ihrer zarten Liebesgeschichte zu verfolgen. An manchen Stellen irritierte mich Axels übergriffiges Verhalten aber doch schon sehr. Ich weiß, dass seine Intention war, Leah aus diesem Loch zu holen, aber dennoch fand ich seine Methoden an vielen Stellen einfach nicht okay und las sie mit einem bitteren Beigeschmack.
Was allerdings bleibt, ist ein Gefühl von Distanz. Ich hatte das Gefühl, dass ich einen kurzen Besuch im Leben der Charaktere hatte, sie mich aber immer eine Armlänge von sich forthielten und letztendlich wieder in ihre Welt zurückkehrten, ohne mich wirklich aufgenommen zu haben.
Nichtsdestotrotz fand ich auch die Nebencharaktere wirklich toll. Ich mochte Oliver, Blair, die Familie von Axel und auch die Erinnerungen und Erzählungen der Jones-Eltern.

Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. So gut, dass ich das Buch wirklich in einem Rutsch lesen musste. Es war nicht unnötig gekünstelt oder verschnörkelt, sondern einfach mitreißend und fließend.

Ich fand das Buch unfassbar kurzweilig und hab es echt genossen.

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Netter Einstieg in die Welt der Neurodivergenz

Kirmes im Kopf
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Klappentext: Lange Zeit fragt sich Angelina Boerger: Bin ich einfach chaotisch und kann nicht gut mit Stress umgehen, oder steckt vielleicht mehr dahinter? Mit Ende zwanzig erhält sie schließlich die Diagnose ...

Klappentext: Lange Zeit fragt sich Angelina Boerger: Bin ich einfach chaotisch und kann nicht gut mit Stress umgehen, oder steckt vielleicht mehr dahinter? Mit Ende zwanzig erhält sie schließlich die Diagnose »AD(H)S im Erwachsenenalter« und ist erleichtert: Endlich hat die Kirmes in ihrem Kopf einen richtigen Namen.

Schätzungsweise 2,5 Millionen Erwachsene sind in Deutschland von der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz AD(H)S, betroffen. Die Symptome bei Erwachsenen sehen in der Regel anders aus als bei Kindern und auch das Bild des klassischen »Zappelphilipps« ist längst überholt. Aber warum wissen wir über AD(H)S im Erwachsenenalter so wenig? Warum ist der Weg zur Diagnose so lang? Und wieso erhalten gerade Mädchen und Frauen oft sehr späte oder falsche Diagnosen?

Diese und mehr Fragen beantwortet Angelina Boerger in »Kirmes im Kopf«. Sie klärt über die gängigsten Vorurteile gegenüber Menschen mit AD(H)S auf, berichtet von den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen – und erzählt mit Leichtigkeit und Witz aus ihrem Alltag: von Lernkrisen während des Studiums und Busfahrten ans falsche Ende der Stadt über Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen bis hin zu übersprudelnden Ideen und kreativem Potenzial. Denn das Gehirn von Menschen mit AD(H)S tickt etwas anders – aber wer sagt eigentlich, dass das etwas Schlechtes ist?

In kurzen und bekömmlichen Kapiteln erzählt Angelina Boerger von ihrer eigenen Erfahrung mit ihrer ADHS, berichtet von Forschungsergebnissen, gibt erste Einblicke davon, wie ein ADHS-Hirn funktioniert und vieles mehr.

Ich fand's super, dass sie ihre eigenen Erlebnisse schilderte und man somit aus erster Hand Einblicke in das Hirn einer Person mit ADHS blicken kann. Unkompliziert schildert sie von eigenen Erlebnissen und spickt diese mit einer Prise Humor.

Mir fehlte ein wenig der Tiefgang. Wie die Autorin gegen Ende schrieb, dass sie gerne noch mehr Dinge in ihr Buch aufgenommen hätte, musste ich ihr zustimmen und dachte sofort daran, dass ein bis zwei Beispiele sicherlich durch mehr Tiefgang hätten ersetzt werden können. Ich hatte ständig das Gefühl, als würde nur an der Oberfläche gekratzt werden, aber wahrscheinlich war genau das ihre Intention: Einen kurzen Überblick geben und Menschen an das Thema heranführen.

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