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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2024

Spannungspotenzial nach oben

Nachttod
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Hanna Duncker ist zurück auf Öland, ihrer Heimat. Dort kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, der vor sechzehn Jahren einen brutalen Mord beging. Mittlerweile ist Hanna selbst Verbrecherjägerin. ...

Hanna Duncker ist zurück auf Öland, ihrer Heimat. Dort kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, der vor sechzehn Jahren einen brutalen Mord beging. Mittlerweile ist Hanna selbst Verbrecherjägerin. Ihr erster Fall auf Öland: Ein toter Teenager, der mitten in der Nacht an einem beliebten Ausflugsziel erstochen aufgefunden wird. Und niemand kennt die Mutter des Opfers besser als Hanna. Die Ermittlungen werden zu einer Abrechnung mit ihrer eigenen Jugend für Hanna, und während sie nach dem Fall ihres Vaters forscht, werden alte Wunden aufgerissen. Nicht alle freuen sich darüber, dass die Tochter von Lars Duncker zurückgekehrt ist.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Ergänzt wird das Ganze von Rückblenden, die aus der Sicht des Opfers geschrieben sind und sich mit den letzten Tagen/Stunden vor dessen Ableben befassen. Diese Erzählweise hat mir unfassbar gut gefallen, da immer mehr Abgründe ans Tageslicht gekommen sind und ich so alle nötigen Informationen hatte, um erstens die Spannung aufzubauen und zweitens, das große Ganze im Blick zu haben.

Auch wenn Hannas psychologische Probleme sehr stark im Vordergrund standen, hab ich gern an ihrer Seite ermittelt. Sie war zwar das typische Klischee, das aus einer harten Schale und einem weichen Kern bestand, aber auch obwohl sie so schroff und unnahbar wirkte, mochte ich ihre innere Zerrissenheit und hab mich ihr trotz der Distanziertheit irgendwie nah gefühlt.

Die Geschichte ist nicht mit offensichtlicher Spannung gespickt, befasst sich die meiste Zeit mit unspektakulärer und akribischer Polizeiarbeit, was es hin und wieder ein wenig langatmig macht, und beschäftigt sich zu einem Großteil mit Hannas psychischer Situation – dennoch wollte ich unbedingt wissen, wie es ausgeht. Ich wurde sehr lange im Dunkeln gelassen, erste Fährten verlierten sich im Sand, zweite wurden verworfen und somit konnte ich sehr lange miträtseln.

Ein leichter Krimi, der ein wenig mehr Spannung hätte vertragen können, dennoch hab ich ihn sehr genossen.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Kurzweilig, spaßig

Drive Me Crazy – Für die Liebe bitte wenden
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Eigentlich hatten Addie und Deb den perfekten Roadtrip vor sich: Die Playlist zum Mitgröhlen stand bereits auf Play, Snacks waren eingepackt, die gute Laune stand ganz hoch im Kurs und sie waren bereit, ...

Eigentlich hatten Addie und Deb den perfekten Roadtrip vor sich: Die Playlist zum Mitgröhlen stand bereits auf Play, Snacks waren eingepackt, die gute Laune stand ganz hoch im Kurs und sie waren bereit, auf die Hochzeit ihrer Freundin Cherry zu fahren. Bis sie kurz nach dem Start von einem Auto angefahren wurden. Der Unfallverursacher war ausgerechnet Addies Exfreund Dylan, zu dem sie seit der Trennung von vor über ein einhalb Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Dylan und sein wenig sympathischer bester Freund Marcus waren ebenfalls auf dem Weg zur Hochzeit. Nachdem ihr Auto aber ein Totalschaden ist, hat Addie keine Wahl: Sie bietet ihnen an, sie mitzunehmen. Als ob das Auto nicht schon voll genug wäre, weil Rodney noch auf der Rücksitzbank sitzt, quetschen sich die Männer nun zu dritt in den kleinen Mini und fahren mit Sack, Pack und einer Menge Geheimnissen los. Ein absoluter Horror-Roadtrip: 500 Kilometer lang eingesperrt mit dem Ex. Weglaufen ist nicht mehr.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Dylans und Addies Sicht erzählt. Dabei wechseln sie immer wieder zwischen dem „Jetzt“ und dem „Davor“, um dem Geheimnis auf die Spur zu gehen, wie aus einer einst wundervollen Beziehung eine so vertrakte Situation entstehen konnte.

Ich mochte Addie und Deb von vornerein. Das Band der beiden Schwestern ist so stark, dass es einfach Spaß gemacht hat mit den beiden eine Zeit durch ihr Leben zu laufen. Ich mochte den Umgang untereinander, der sehr liebevoll, einfühlsam, aber auch offen, ehrlich, ungeschönt und humorvoll gewesen ist.
Genauso sehr mochte ich Dylan, der von außen vielleicht wie ein reicher Mitläufer erscheinen mag, in dem aber noch so viel mehr steckt.
Sogar Marcus, den ich anfangs gar nicht leiden konnte, hatte eine sehr versteckte, sympathische Seite an sich, die ganz selten zum Vorschein kam.
Nicht zu vergessen Rodney, der so besonders gewesen ist, dass er mich immer wieder zum Schmunzeln brachte.

Der Schreibstil hat mir wahnsinnig gut gefallen. Ich mag's, dass Beth O'Leary so flüssig und leichtfüßig durch die Seiten führt, Schwere mit viel Humor anhebt und ich nie ihre Authentizität infrage stelle.

Eine sehr kurzweilige und spaßige Liebesgeschichte.

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Kurzweilige Geschichte

All That We Never Were (1)
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Leah Jones war einst voller Lebensfreude, aber seit dem plötzlichen Verlust ihrer Eltern fällt es ihr schwer, morgens aufzustehen. Ihr Bruder, ihr einziger verbliebener Halt, zieht wegen seines Jobs weg, ...

Leah Jones war einst voller Lebensfreude, aber seit dem plötzlichen Verlust ihrer Eltern fällt es ihr schwer, morgens aufzustehen. Ihr Bruder, ihr einziger verbliebener Halt, zieht wegen seines Jobs weg, und Leah fühlt sich allein gelassen. Da bietet Axel Nguyen, der beste Freund ihres Bruders, an, sie bei sich aufzunehmen. Er ist entschlossen, die Mauern, die Leah um sich herum errichtet hat, niederzureißen. Dabei entwickelt er unerwartet tiefe Gefühle für Leah. Obwohl die Anziehung zwischen ihnen immer stärker wird, ist Axel bereit, alles zu opfern, um Leah ein besseres Leben zu ermöglichen – selbst wenn das bedeutet, ihr erneut das Herz zu brechen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Leahs und Axels Sicht erzählt. Die Kapitel sind super kurz, weswegen ich immer wieder in den "Eins kann ich doch noch lesen"-Sog hineingezogen wurde.

Nach dem Beenden fiel mir auf, dass die Charaktere eigentlich relativ blass gewesen sind, ich das aber nicht wirklich schlimm fand. Leah, die zuvor grau, leer und voller Trauer gewesen ist, blühte von Seite zu Seite mehr auf und wurde immer runder und anfassbarer. Man spürte auf jeder Seite die tiefe Trauer, die von ihr ausging und die sie komplett umhüllte. Umso schöner war es, dass Axel diese Mauer der Trauer immer mehr zum Bröckeln brachte. Auch Axel war in meinen Augen nicht unbedingt rund gezeichnet, aber das Wenige, das ich über ihn wusste, reichte mir, um die Geschichte der beiden und die Entwicklung ihrer zarten Liebesgeschichte zu verfolgen. An manchen Stellen irritierte mich Axels übergriffiges Verhalten aber doch schon sehr. Ich weiß, dass seine Intention war, Leah aus diesem Loch zu holen, aber dennoch fand ich seine Methoden an vielen Stellen einfach nicht okay und las sie mit einem bitteren Beigeschmack.
Was allerdings bleibt, ist ein Gefühl von Distanz. Ich hatte das Gefühl, dass ich einen kurzen Besuch im Leben der Charaktere hatte, sie mich aber immer eine Armlänge von sich forthielten und letztendlich wieder in ihre Welt zurückkehrten, ohne mich wirklich aufgenommen zu haben.
Nichtsdestotrotz fand ich auch die Nebencharaktere wirklich toll. Ich mochte Oliver, Blair, die Familie von Axel und auch die Erinnerungen und Erzählungen der Jones-Eltern.

Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. So gut, dass ich das Buch wirklich in einem Rutsch lesen musste. Es war nicht unnötig gekünstelt oder verschnörkelt, sondern einfach mitreißend und fließend.

Ich fand das Buch unfassbar kurzweilig und hab es echt genossen.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Too much, aber dennoch kurzweilig

Zero Days
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Jack und ihr Ehemann Gabe sind Experten darin, Sicherheitssysteme großer Unternehmen zu überwinden und ihre Schwachstellen aufzudecken. Doch eines Abends gerät alles außer Kontrolle, als Jack verhaftet ...

Jack und ihr Ehemann Gabe sind Experten darin, Sicherheitssysteme großer Unternehmen zu überwinden und ihre Schwachstellen aufzudecken. Doch eines Abends gerät alles außer Kontrolle, als Jack verhaftet wird und Stunden später entlassen wird, nur um Gabe tot vorzufinden. Schockiert und verwirrt sucht Jack nach Antworten. Als sie von den Ermittlern befragt wird, wird ihr klar, dass sie selbst zur Hauptverdächtigen geworden ist und in ein gefährliches Spiel verwickelt wurde. Die Zeit drängt, während Jack verzweifelt versucht zu fliehen und den skrupellosen Mörder zu finden.

Das Buch bietet eine fesselnde Handlung, die die Leser:innen ständig in Atem hält und sie bis zum Schluss im Ungewissen darüber lässt, wie alles enden wird. Die Spannung wird geschickt aufgebaut, die Bedrohung ist auf jeder einzelnen Seite spürbar und die Verfolgungsjagd ist mitreißend dargestellt. Ich wusste nie, wo die ganze Sache hinführt, deswegen waren viele der Wendungen überraschend für mich.

Die emotionale Achterbahnfahrt von Jack, die den Verlust ihres Ehemannes erlebt, ist spürbar und berührend. Man konnte ihren Schmerz förmlich greifen, ihre Panik am eigenen Leib spüren und die Verzweiflung fast schon riechen. Allerdings wirkte die Handlung an einigen Stellen etwas konstruiert und artifiziell, was es schwierig machte, Jacks Handlungen nachzuvollziehen. Manchmal war ich einfach überfordert mit ihren Übersprungshandlungen, hab es für mich dann aber auf die Besonderheit der Situation gemünzt. Ihre Panik schien sich zu schnell zu entwickeln und ihre Entscheidungen waren oft so wild, dass ich manchmal kurz an der Authentizität zweifelte.

Trotzdem war die Geschichte insgesamt sehr packend und unterhaltsam. Das Ende war relativ früh vorhersehbar, dennoch hat mich die Story um Jack irgendwie mitreißen können. Insgesamt vergebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Vorhersehbar, aber schön

All In - Tausend Augenblicke
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Das Leben von Kacey als Rockstar gleicht einem Tanz auf dem Vulkan, eine leidenschaftliche Reise, die sie ohne Jonah Fletcher nicht überstehen könnte. Die Liebe zu ihm ist ein mutiger Sprung ins Ungewisse, ...

Das Leben von Kacey als Rockstar gleicht einem Tanz auf dem Vulkan, eine leidenschaftliche Reise, die sie ohne Jonah Fletcher nicht überstehen könnte. Die Liebe zu ihm ist ein mutiger Sprung ins Ungewisse, mit der Aussicht auf größtes Glück oder tiefsten Schmerz. Trotz der Unsicherheit ist Kacey entschlossen, sich dieser Liebe hinzugeben, denn sie erkennt, dass es kein Zurück mehr gibt. Die Bereitschaft, alles zu riskieren, wird durch die Überzeugung genährt, dass Jonah jeden Schritt wert ist, und dass diese Liebe eine unumkehrbare Reise in eine unbekannte, aber vielversprechende Zukunft ist.

Ich bin eigentlich nicht so der Fan von Musiker-Geschichten, aber auf mehrfache Empfehlung hab ich mich auf die Geschichte eingelassen und wurde nicht enttäuscht.

Das Buch wird aus den beiden Perspektiven der Protagonisten erzählt und gibt den Leser:innen so die Chance, in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden abzutauchen und die Charaktere hautnah zu erleben.
Ich mochte Jonah sofort. Natürlich ist er der typische Golden-Retriever-Typ, aber ich hab sofort mit ihm connected und sowohl Sympathie als auch Empathie empfunden. Ich mochte den Grundgedanken seiner Einstellung und nachdem er – wenig überraschend – damit brach, konnte ich auch weiterhin mit seinen Grundsätzen mitgehen.
Mit Kasey hatte ich einige Startschwierigkeiten. Sie ist genau der Grund, warum ich diese ganzen Musiker-Geschichten nicht so gerne les. Drogen, Alkohol, immer der gleiche Krams, der den Charakteren im Weg steht. Auch wenn das natürlich authentisch ist, bin ich dennoch vom Setting nicht ganz überzeugt gewesen. Und auch wenn ihre Wandlung sehr vorhersehbar gewesen ist, mochte ich auch sie relativ schnell. Ich mochte das Zusammenspiel von ihr und Jonah und wie jede:r seinen:ihren Teil zur Beziehung beigetragen hat.
Klassischer Underdog ist natürlich Theo, der das Klischee an „harte Schale, weicher Kern“ komplett bediente, mich aber dennoch einfach in seinen Bann zog.

Ich find solche Geschichten immer mehr als vorhersehbar, teilweise ist auch der Weg dahin schon vorprogrammiert und bietet wenig Überraschung, aber irgendwie haben mich die Geschichte und die Charaktere so sehr fesseln können, dass ich am (auch wenig überraschenden) Ende einige Tränchen vergießen musste. Einfach, weil es so schön war, sich in den Emotionen zu suhlen.

Für mich ein wirklich schönes Buch, das ich von der ersten bis zur letzten Seite genossen hab. Ich bin mir unsicher, ob ich mir den zweiten Band zulegen werde, weil auch dessen Handlung schon relativ früh in diesem Teil erahnbar war, dennoch mochte ich Band 1 wirklich gern.

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