Dekadenz regiert die Welt
Blackwell Palace. Risking it allDekadenz regiert die Welt im Blackwell Palace, dem Nobelhotel der Familie Blackwell in St. Moritz. Die Söhne und Töchter aus reichem Hause vergnügen sich auf Bällen ebenso wie bei winterlichen Pool-Parties ...
Dekadenz regiert die Welt im Blackwell Palace, dem Nobelhotel der Familie Blackwell in St. Moritz. Die Söhne und Töchter aus reichem Hause vergnügen sich auf Bällen ebenso wie bei winterlichen Pool-Parties und Polo-Turnieren auf dem zugefrorenen Moritzersee, während die Angestellten des Hotels sehnsüchtig davon träumen, Teil der High Society zu sein. Doch der schöne Schein trügt - vor allem die Blackwell-Brüder haben einiges vor der Welt zu verbergen. Mittendrin die neue Sommelière Paola Cortessa, die bald schon dem Charme der Brüder erliegt, obwohl sie doch eigentlich ganz andere Pläne für ihren Aufenthalt im Blackwell Palace hatte...
Das Setting des Romans gefällt mir gut, man fühlt sich durch Ayla Dades Beschreibungen direkt in die Schweiz versetzt.
Die Protagonisten sind eher interessant als sympathisch - vor allem bei Paola finde ich das sehr schade, da sie ja eigentlich die Person sein sollte, mit der man sich identifizieren können sollte. Ihr Charakter ist mir zu unbedacht, zu naiv (wie man vor allem am Ende des Buchs sieht) und auch zu unstet. Ihre Entscheidungen kommen gefühlt aus dem Nichts, sind zwar jedes Mal begründet, aber die Entscheidungsgrundlage ist jedes Mal eine andere. Ich habe deshalb leider keinen Draht zu ihr gefunden.
Die Charaktere von Charles und Edward konnte ich noch eher nachvollziehen. Edward der ewige Zweite, der "Abgelehnte", der eigentlich sehr tief fühlt, dies aber immer hinter seiner rebellischen Fassade verbirgt. Und Charles, der absolute Misanthrop mit dem Rettersyndrom, der eine schwierige Kindheit zu verarbeiten hat und sich deshalb nicht erlaubt, überhaupt etwas zu fühlen. Charles war für meinen Geschmack etwas zu impulsiv, während Edward komplett unberechenbar rüberkam. Obwohl die Kapitel abwechselnd aus der Sicht der drei Protagonisten geschrieben sind, hatte ich am Ende nicht das Gefühl, Edward zu kennen.
Die Handlung fand ich durchaus packend, auch wenn manches ziemlich abwegig war. Paola arbeitet zum Beispiel gefühlt nicht, sondern hängt die ganze Zeit nur mit ihren Freunden und den Blackwell-Brüdern ab. Am Ende gibt es einen Riesen-Plottwist, von dem ich noch nicht genau weiß, was ich von ihm halten soll. Ich würde mir tatsächlich wünschen, dass diese Entwicklung sich im zweiten Band wieder in Luft auflöst, auf welche Weise auch immer... Gut gefallen hat mir die Story rund um April, und ich bin gespannt, wie sich das Ganze am Ende herausstellt.
Es gibt in diesem Buch einige sehr explizit beschriebene BDSM-Szenen. Ich fühle mich hierbei zwangsläufig immer an Shades of Grey erinnert, muss aber leider sagen, dass Charles gegen Christian nicht ankommt. Ganz grundsätzlich fand ich diese Szenen immer sehr willkürlich eingestreut, oft war die Situation nicht passend und man hatte das Gefühl, es war mal wieder an der Zeit für ein wenig Spice...
Mein Fazit: Ich bin komplett unvoreingenommen in diese Reihe gestartet und verlasse Band 1 nun mit etwas gemischten Gefühlen. Handlung und Setting sind auf jeden Fall interessant, ebenso wie die Gefühlswelt von Charles und Edward. Paola konnte mich leider gar nicht begeistern. Der Schreibstil war sehr bildhaft, es gab jede Menge Zitate aus deutschen Literaturklassikern und auch zwei selbst geschriebene Gedichte, wofür ich ausdrücklich ein großes Lob aussprechen möchte. Dennoch fühlten sich die Protagonisten durch Ayla Dades Beschreibungen mal eben lockere 5-7 Jahre jünger an als sie eigentlich sein sollten. Aus diesen Gründen gibts von mir 3,5 von 5 Sternen.