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Veröffentlicht am 19.08.2018

Serena Hodson hat eine tolle Idee gekonnt umgesetzt und das Ergebnis ist ein charmanter Bildband mit wundervollen, äußerst amüsanten Aufnahmen, die sofort für gute Laune sorgen.

Upside-Down Dogs
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Upside-Down Dogs ist ein weiterer, wirklich hinreißender Bildband von Serena Hodson, der Autorin von Dackel Ralph erklärt die Welt, mit wunderschönen Photographien, die einen sofort zum Lächeln bringen ...

Upside-Down Dogs ist ein weiterer, wirklich hinreißender Bildband von Serena Hodson, der Autorin von Dackel Ralph erklärt die Welt, mit wunderschönen Photographien, die einen sofort zum Lächeln bringen und den jeweiligen Betrachter all seine Sorgen für einen Augenblick vergessen lassen.
Das Buch beginnt, nach der Widmung sowie der Danksagung, mit einer kurzen, interessanten Einleitung, in der die Photographin nicht nur schildert, wie aus ihrem einstigen Hobby schließlich ihr Beruf wurde, sondern auch welche Bereicherung Haustiere im Allgemeinen bzw. Hunde im Speziellen für den Alltag darstellen und was die Vierbeiner bei uns Menschen alles bewirken können.

Es folgt eine wahnsinnig tolle Photostrecke mit zahlreichen, herzallerliebsten Aufnahmen, die einen darüber staunen lassen, in welchen Positionen und an welchen Orten Hunde sich mitunter räkeln, sei es auf einem Kissen, im Bett, in einer Box oder gar in einer Schubkarre. Nicht wenige Hunde liegen dabei mit allen Vieren von sich gestreckt – wortwörtlich. Manchmal kann man kaum fassen, dass es sich um echte Tiere handelt, und fragt sich, ob sie einfach so gut trainiert sind oder wirklich tief und fest schlafen, trotz Essbarem vor der Nase.

Sie alle sehen völlig entspannt und glücklich aus, obschon man sich zumindest ersteres bei manchen Haltungen kaum vorzustellen vermag – Wie können manche Hunde in der abgelichteten Stellung nur schlafen? – und man sehnt sich beim Anblick richtig danach die gleiche Entspannung zu empfinden oder möchte sich am liebsten dazulegen, weil es zum Teil so gemütlich aussieht. Herrlich ulkig und zugleich süß sind vor allem die Gesichtsausdrücke mancher Vierbeiner. Man stellt sich unwillkürlich die Frage, ob man selbst beim Schlafen mitunter ebenfalls so zerknautscht aussieht. Viele schauen zudem direkt in die Kamera, obwohl sie auf dem Rücken liegen – das ist ein echtes Kunststück. Immer wieder ein Blickfang sind ferner die schönen, rosafarbenen Zungen, die auf vielen Bildern zu sehen sind.

Darüber hinaus bieten die einzelnen Bilder reichlich Abwechslung und sind daher alles andere als langweilig: Es gibt Hunde verschiedenster Rassen, Farben, Formen, Größen und Altersstufen, einschließlich niedlicher Welpen, wobei manche Hunde sogar mehrfach in verschiedenen Posen abgelichtet wurden. Mal nehmen einzelne Portraits ganze Seiten ein, mal findet man bis zu vier Photos auf einer Seite. Manche Bilder wurden draußen aufgenommen, andere drinnen. Auch die Distanz zum Motiv sowie die Perspektiven – Normal- und Vogelperspektive, Frontal- und Seitenansicht – sind nicht immer gleich. Mal steht ein Vierbeiner allein im Mittelpunkt, mal ist es eine ganze Gruppe von ihnen. Die Aufnahmen letzterer sind dabei besonders erstaunlich und man wundert sich mehr als einmal, wie diese wohl bewerkstelligt wurden.

Sämtliche Photos stehen voll und ganz im Vordergrund und kommen ohne jegliche Beschriftung mit Informationen über die abgebildeten Hunde o.Ä. aus. Dank unterschiedlichster Locations und Requisiten sind sie außerdem sehr farbenfroh. Besonders schön sind zudem die vielseitigen Hintergründe. Die Photographin hat offenbar viel mit echten Textilien gearbeitet, wodurch die Aufnahmen authentischer, also weniger gestellt, wirken.

Am Ende folgt abschließend ein Verzeichnis aller Abbildungen mit Namen und Rassen der photographierten Hunde.


FAZIT

Serena Hodson hat eine tolle Idee gekonnt umgesetzt und das Ergebnis ist ein charmanter Bildband mit wundervollen, äußerst amüsanten Aufnahmen, die sofort für gute Laune sorgen.

Veröffentlicht am 19.08.2018

eine für fast alle Altersgruppen geeignete, gelungene Mischung aus Sachbuch und Bildband für all jene, die schon immer mehr über Geparde, die schnellsten Tiere an Land, wissen wollten

Maleika
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Maleika – Das bewegende Leben einer Gepardin in der Savanne ist ein tolles, informatives Werk, das erfreulicherweise kein reiner Bildband ist, sodass das Buch neben zahlreichen, wundervollen Photographien ...

Maleika – Das bewegende Leben einer Gepardin in der Savanne ist ein tolles, informatives Werk, das erfreulicherweise kein reiner Bildband ist, sodass das Buch neben zahlreichen, wundervollen Photographien auch viele, aufschlussreiche Informationen rund um die Gepardin sowie ihren Lebensraum und etliche andere Tiere Afrikas enthält.
Zu Beginn ist es sehr interessant zu lesen, wie die Aufnahmen entstanden sind, wie anstrengend und kräftezehrend die harte Arbeit unter der heißen, afrikanischen Sonne für Matto Barfuss und die restlichen Crew-Mitglieder war, wie ihr Tagesablauf aussah und wie wenig Zeit ihnen beispielsweise nur zum Schlafen blieb. Ebenso interessant ist zudem die kurze Zusammenfassung über die Geschichte der Serengeti und deren Naturschauspiele.

Es ist faszinierend im Verlauf des Buches zu erfahren, wie die Natur beständig für ein gewisses Gleichgewicht sorgt und dass die verschiedenen Tiere ihre Nahrungsquellen durch bestimmte Verhaltensmuster selbst aufrecht erhalten. Der Mensch könnte es nicht besser planen, im Gegenteil, er könnte noch etwas daraus lernen. Generell lernt man beim Lesen sehr viel über die Wunder der Natur sowie das Verhalten der Geparde, zum Beispiel dass ihr Schnurren die Selbstheilungskräfte anregt oder die Tiere tatsächlich trauern, wenn sie ein Familienmitglied verlieren. Wer beschleunigt schneller und hat den kürzeren Bremsweg – ein Rennwagen oder ein Gepard? In diesem Buch findet man die möglicherweise überraschenden Antworten darauf.

Die einzelnen Seiten sind sehr ansprechend gestaltet und enthalten niemals nur den schnell gelesenen Text, sondern stets auch vielseitige, großformatige Photos mit wunderbaren Naturaufnahmen verschiedenster Tiere, nicht „bloß“ von Geparden, die eindrücklich zeigen, wie facettenreich die Natur in der Savanne ist. Die Gepardin Maleika steht dabei im Mittelpunkt und ist auf den zahlreichen Abbildungen von allen Seiten zu sehen, bei Tag und Nacht bzw. Dämmerung, sowohl mit als auch ohne ihre Jungtiere, wobei die Photos letzterer natürlich besonders niedlich sind. Am beeindruckendsten sind hingegen die Aufnahmen aus nächster Nähe – so nah käme man einem Geparden als normaler Mensch nämlich nicht einmal im Zoo. Es ist schön sogar das Sozialverhalten der Tiere auf diese Weise beobachten zu können und zu begreifen, warum die Raubkatzen in einer bestimmten Situation auf diese oder jene Weise reagieren.


FAZIT

Maleika – Das bewegende Leben einer Gepardin in der Savanne ist eine für fast alle Altersgruppen geeignete, gelungene Mischung aus Sachbuch und Bildband für all jene, die schon immer mehr über Geparde, die schnellsten Tiere an Land, wissen wollten.

Veröffentlicht am 19.08.2018

wahren Begebenheiten basiert und nicht nur eine ergreifende Geschichte erzählt, sondern auch ein wichtiges Thema näher beleuchtet

Der Traum von Olympia
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Der Traum von Olympia – Die Geschichte von Samia Yusuf Omar ist die bewegende und zugleich erschütternde wahre Geschichte einer jungen Sportlerin aus Somalia, gekonnt umgesetzt von Reinhard Kleist als ...

Der Traum von Olympia – Die Geschichte von Samia Yusuf Omar ist die bewegende und zugleich erschütternde wahre Geschichte einer jungen Sportlerin aus Somalia, gekonnt umgesetzt von Reinhard Kleist als mitreißenden Graphic Novel.
Samia ist eine mutige und willensstarke Protagonistin, deren trauriges Schicksal repräsentativ für das tausender weiterer Flüchtlinge ist. Sie träumt von ihrer zweiten Teilnahme an den olympischen Spielen und will einfach nur dafür trainieren. In ihrer Heimat scheint das jedoch nicht möglich zu sein, denn das einzige Stadion ist heruntergekommen und die Al-Shabaab-Miliz will ihr Training verhindern, weil sie eine Frau ist. Auch in Äthiopien will man sie nur wegen ihres Geschlechts nicht trainieren lassen oder sie gar ins Team aufnehmen. Voller Verzweiflung lässt sie sich daher auf den riskanten Plan ihrer Tante ein nach Europa zu fliehen und begibt sich zusammen mit ihr auf eine überaus beschwerliche und gefährliche Reise, die für die junge Athletin schließlich tödlich endet.

Ihr schwerer Weg wird anschaulich beschrieben und durch ihre (fiktiven) Facebook-Posts lässt Reinhard Kleist den Leser an Samias Gedanken, Sorgen, Ängsten und Hoffnungen teilhaben. Es ist wahrlich erschreckend, wie Samia und die anderen Flüchtlinge behandelt werden und wie rücksichtslos Schlepper ihre Hoffnungen und Träume von einer besseren Zukunft ausnutzen, um sich schamlos zu bereichern. Wie der Autor selbst in seinem berührenden Vorwort schreibt, kann man sich als behütet aufgewachsener Europäer kaum vorstellen, was einem Flüchtling auf seiner langen Reise alles widerfährt, was er dabei durchmacht. Obwohl es den Flüchtenden in der Regel schon kaum möglich ist das anfänglich aufgerufene Geld zu beschaffen, wird der Preis unterwegs beispielsweise mehrfach erhöht und wenn sie nicht in irgendeiner Zelle verrotten wollen, müssen sie Freunde oder Verwandte kontaktieren und geradezu anflehen ihnen Geld zu schicken. Geld, das sie ihnen auf jeden Fall zurückzahlen wollen, sobald sie es nach Europa geschafft und dort Arbeit gefunden haben.

Es ist einem unbegreiflich, warum so viele Menschen hierzulande die Beweggründe dahinter scheinbar nicht nachvollziehen können. Man kann es doch niemandem verdenken, ein Land verlassen zu wollen, in dem Krieg und Gewalt herrschen und in dem es, zumindest zurzeit, keine Perspektiven für die Menschen gibt. Ein Großteil der Bevölkerung wird im eigenen Land von militanten Bewegungen, deren fundamentalistische Ansichten sie nicht zwingend teilen, terrorisiert und unterdrückt, im schlimmsten Fall sogar getötet. Auch Samia bekommt von ihnen schließlich Todesdrohungen. Außerdem fällt es keinem von ihnen leicht ihre Familien zurückzulassen, sie alle hoffen allerdings auf eine friedliche Zukunft und einen Job, durch den sie ihre Familien aus der Ferne wenigstens finanziell unterstützen können, um ihnen so ein besseres Leben zu ermöglichen.

Das Werk macht demzufolge auf ein ausgesprochen wichtiges Thema aufmerksam, das in den Medien zwar nach wie vor präsent ist, aber dennoch nicht genug beleuchtet wird. Viel zu viele Menschen machen sich kaum Gedanken darüber oder verschließen die Augen vor den Konsequenzen. Fakt ist jedoch, dass jährlich unzählige Menschen bei dem Versuch sterben nach Europa zu gelangen. Sie sind sich dieser Gefahr durchaus bewusst – Samia und den anderen Flüchtlingen in der Geschichte ist ebenfalls vollkommen klar, dass ein Schlauchboot auf dem offenen Meer keineswegs ein sicheres Transportmittel ist, doch sie haben schlicht keine andere Wahl als einzusteigen, aus verschiedenen Gründen – trotzdem gehen sie das Risiko ein dabei ihr Leben zu verlieren, weil sie keine andere Chance sehen und darauf hoffen, dass es ihnen gelingen wird. Für die meisten von ihnen gibt es tatsächlich auch keine andere – legale – Möglichkeit nach Europa zu kommen.

Zusätzlich zur eigentlichen Lebensgeschichte von Samia, enthält das Buch unter anderem noch eine Karte mit der Route, die Samia von Somalia an die Küste Libyens führte, eine kurze, hilfreiche Erklärung zweier möglicherweise unbekannter Begriffe sowie ein geradezu beschämendes Nachwort des deutschen Journalisten Elias Bierdel, der sich mit einer eigenen Organisation für Flüchtlinge einsetzt.

Noch ein paar abschließende Worte zu den Zeichnungen von Reinhard Kleist: Sie sind grob und eher schlicht; Personen lassen sich besser anhand ihrer Kleidung als an den selten gleich aussehenden Gesichtszügen unterscheiden. Der Fokus des Graphic Novels liegt aber ohnehin unverkennbar auf der Handlung und einzelne Seiten enthalten teilweise nur wenig oder gar keinen Text. Der Autor lässt viele Zeichnungen also einfach für sich sprechen und erzielt dadurch eine ebenso starke Wirkung.


FAZIT

Der Traum von Olympia – Die Geschichte von Samia Yusuf Omar ist ein sehr empfehlenswerter Graphic Novel, der auf wahren Begebenheiten basiert und nicht nur eine ergreifende Geschichte erzählt, sondern auch ein wichtiges Thema näher beleuchtet, über das viel zu viele Menschen viel zu wenig wissen.

Veröffentlicht am 22.04.2018

ein wirklich bewegender New Adult Roman

From Scratch - Alles neu mit dir
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From Scratch - Alles neu mit dir ist trotz kleinerer Schwächen ein sehr gelungener New Adult Roman, den man gerne liest und der vor allem mit den außerordentlich liebenswerten Protagonisten punkten kann, ...

From Scratch - Alles neu mit dir ist trotz kleinerer Schwächen ein sehr gelungener New Adult Roman, den man gerne liest und der vor allem mit den außerordentlich liebenswerten Protagonisten punkten kann, an die man sich noch lange erinnern wird. Demzufolge wird man früher oder später wahrscheinlich auch zur Fortsetzung greifen, in der dann allerdings andere Figuren im Mittelpunkt stehen werden.

Amanda ist eine unglaublich tapfere Heldin, die man für ihre Stärke und ihre kämpferische Haltung nur bewundern kann. Sie hat etwas unfassbar Traumatisches erlebt und überstanden, ist aber nicht daran zerbrochen und versinkt auch nicht in Selbstmitleid, obschon das durchaus verständlich wäre. Natürlich haben diese Erfahrungen Spuren hinterlassen, sowohl seelische als auch körperliche, und folglich hat sie beispielsweise noch immer Schwierigkeiten im Alltag zurechtzukommen und wird häufig von nachvollziehbaren Ängsten beherrscht. Trotzdem hat sie Ziele und Träume, an denen sie festhält und die sie erreichen will. In ihren Augen macht sie allerdings nicht schnell genug Fortschritte, sondern hat das Gefühl auf der Stelle zu treten, nicht voran zu kommen. Zu allem Überfluss gibt sie sich selbst die Schuld an ihrem schlimmen Schicksal, obwohl jeder andere ihr selbstverständlich nie einen solchen Vorwurf machen würde.

Chase geht ebenfalls viel zu hart mit sich ins Gericht und steht sich oft selbst im Weg, weil er ein viel zu schlechtes Bild von sich und zu wenig Selbstwertgefühl hat. In der Vergangenheit hat er sicherlich viel Mist gebaucht, inzwischen hat er jedoch an sich gearbeitet, sich verändert, und ist nun entschlossen sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Er will seine zweite Chance unbedingt nutzen und alles richtig machen, glaubt aber selbst nicht daran diese zweite Chance überhaupt zu verdienen.

Da die gesamte Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Amanda und Chase erzählt wird, fühlt man sich beiden Figuren relativ schnell verbunden, kann sich sehr gut in sie hineinversetzen und sie besser kennen lernen als es aus nur einem Blickwinkel möglich wäre. Man erhält einen umfassenden Einblick in die Gedanken und Gefühle beider Protagonisten, was immer dann besonders schön ist, wenn beide unabhängig voneinander das Gleiche danken, zum Beispiel dass sie sich in der Gegenwart des jeweils anderen selbst lieber mögen.

Nach dem ersten eher unschönen Zusammentreffen der beiden, das keineswegs zufällig stattfindet und daher realistischer ist als vielleicht gedacht, beschließen die beiden sich gegenseitig zu helfen und letztlich gelingt ihnen das auch, wenngleich dies auf eine völlig andere Art und Weise geschieht als erwartet. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander und kommen sich dabei immer näher. Amanda und Chase haben ein tiefes Verständnis füreinander und sehen den anderen, wie er wirklich ist, was der Grund dafür ist, dass sie sich ineinander verlieben. Anders als von ihrer Familie und sogar Chase befürchtet, nimmt Amanda nämlich den echten Chase war und ist sehr gut in der Lage diesen von seinen Rollen und dem Bild, das der Öffentlichkeit präsentiert wird, zu unterscheiden.

Chase ist in Bezug auf Amanda ausgesprochen aufmerksam und rücksichtsvoll. Er hört ihr zu, respektiert ihre Grenzen und Entscheidungen, versucht sie zu verstehen, fasst sie aber, wie von ihr gewünscht, nicht permanent mit Samthandschuhen an. Er bemerkt sofort, wenn sie sich unwohl fühlt und versucht das Problem zu lösen, indem er sie fragt, was sie stört oder braucht. Dafür muss man ihn einfach lieben.

Die beiden harmonieren gut miteinander, daher freut man sich sehr, als die beiden ein Paar werden. Durch Chase lernt Amanda, dass sie sich doch noch - körperlich - zu jemandem hingezogen fühlen und sogar so etwas wie Lust empfinden kann. Er zeigt ihr, dass Berührungen schön sein können und Intimität nicht mit Demütigung oder Schmerz verbunden sein muss.

Unglücklicherweise ist es jedoch ausgerechnet diese Beziehung, die zugleich Anlass zur Kritik gibt. Nach zwei Jahren mit nur minimalen Fortschritten entwickelt sich Amanda in nur wenigen Tagen plötzlich so rasend schnell weiter, dass es einfach unrealistisch erscheint und für den Leser nicht wirklich nachvollziehbar ist. Das betrifft sowohl die emotionale als auch die körperliche Ebene ihrer Beziehung zu Chase. Obwohl Küsse und Berührungen schon enorme Fortschritte für Amanda darstellen, wird daraus nämlich schnell mehr - zu schnell. Innerhalb kürzester Zeit gehen Amanda Chase zu sehr intimem Körperkontakt über und es passiert in dieser Hinsicht viel zu viel, was diese Szenen von Mal zu Mal weniger authentisch wirken lässt. Vorübergehend scheint ihre ganze Beziehung nur noch aus dem Erreichen des nächsten Höhepunktes zu bestehen, worüber die eigentliche Handlung kurzzeitig fast in Vergessenheit gerät.

Stilistisch sind die erotischen Szenen ebenfalls nicht immer ansprechend. Abgesehen davon, dass sie zu schnell hintereinander vorkommen und vielleicht nicht unbedingt dem persönlichen Geschmack entsprechen, sind sie an einigen Stellen fast schon zu detailliert und fügen sich manchmal nicht sonderlich gut in die Handlung ein.

Ansonsten ist das Buch jedoch durchweg gelungen und die Handlung durchgängig fesselnd. Gespannt verfolgt man, wie sich die junge Beziehung zwischen Amanda und Chase weiter entwickelt und wartet bangend auf den Moment, in dem ein anfängliches Geheimnis einen Keil zwischen die beiden treibt, was leider nur eine Frage der Zeit ist. Das zu erleben schmerzt einen sehr, insbesondere da man als Leser um die beiderseitige Echtheit ihrer Gefühle füreinander weiß. Darüber hinaus hält die Geschichte, gerade zum Ende hin, aber noch einige Überraschungen bereit, die man so nicht hat kommen sehen, unter anderem eine ungeahnte Bedrohung, die sich im Verlauf immer weiter zuspitzt.

Neben Amanda und Chase spielt außerdem noch Amandas komplizierte, um nicht zu sagen anstrengende, Familie eine wichtige Rolle, die hinsichtlich des Genesungsprozesses von Amanda alles andere als hilfreich ist. Zwar haben auch Amandas Eltern und ihre beiden Schwestern einiges durchgemacht, wofür man ihnen Verständnis entgegen bringt, ihr permanenter Streit untereinander und ihre ständige Bevormundung schaden der Familie insgesamt aber eher.

Ihre kleine Schwester Mia wird von den Eltern kaum beachtet, was diese wiederum Amanda übel nimmt. Mia ist sehr selbstsüchtig und Amanda gegenüber oftmals sehr unfair, was sich im späteren Verlauf allerdings bessert und sie ein wenig sympathischer macht. Ihre große Schwester Liza und ihr Vater können Amanda kaum in die Augen sehen, gehen ihr mitunter sogar aus dem Weg, und würden offenbar lieber so tun, als wäre nie etwas geschehen. Ihre Mutter ist im Gegensatz dazu überfürsorglich und versucht krampfhaft das unschuldige Mädchen zurückzuholen, das schlicht nicht mehr existiert.

Ein richtiges Gespräch ist die meiste Zeit über nicht möglich, schon gar nicht über die Vergangenheit, und Amandas Wünsche werden von keinem wirklich ernst genommen. Umso schöner sind deshalb die Aussprachen zwischen verschiedenen Familienmitgliedern im letzten dritten des Buches, die einen die einzelnen Beweggründe zum Teil besser verstehen lassen.

Am Ende wird es noch einmal unerwartet dramatisch, was hier aber nicht übertrieben, sondern durchaus passend wirkt. Der Ausgang entspricht, wie nicht anders zu erwarten war, dem, was für das Genre eben typisch ist und von den meisten Lesern vorausgesetzt wird. Ein paar Fragen, vor allem im Hinblick auf das Schicksal einer Figur, die man von Anfang an gehasst hat, bleiben jedoch leider offen. Dafür erhält man mittels eines Epilogs abschließend noch einen kurzen Ausblick auf das zukünftige Leben der beiden Protagonisten.


FAZIT

Mit From Scratch - Alles neu mit dir hat Stacey Kade einen wirklich bewegenden New Adult Roman geschrieben, dessen zwei Protagonisten man sehr schnell ins Herz schließt, wodurch man das Buch trotz der Kritikpunkte positiv in Erinnerung behält.

  • Einzelne Kategorien
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  • Gefühl
  • Geschichte
  • Thema
Veröffentlicht am 22.02.2018

eine Fortsetzung, die zwar nicht ganz so gut ist wie ihr Vorgänger, aber trotz kleinerer Schwächen durchaus lesenswert ist

Nieundewig
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Nieundewig ist eine Fortsetzung, die die meisten Leser vermutlich ein wenig zwiegespalten zurücklassen wird. Einerseits wäre ein zweiter Teil nach dem tollen Vorgänger gar nicht unbedingt nötig gewesen, ...

Nieundewig ist eine Fortsetzung, die die meisten Leser vermutlich ein wenig zwiegespalten zurücklassen wird. Einerseits wäre ein zweiter Teil nach dem tollen Vorgänger gar nicht unbedingt nötig gewesen, andererseits ist es natürlich interessant zu erfahren, wie es Jenna über zwei Jahrhunderte später geht und ihre besten Freunde Kara und Locke näher kennen zu lernen. Der Roman ist auf Grund der ziemlich ernsten und nachdenklich stimmenden Thematik außerdem keine leichte Kost für zwischendurch, sondern relativ schwer zu verdauen.
In Nieundewig steht nun nicht mehr Jenna Fox im Mittelpunkt, obgleich sie trotzdem eine wichtige Rolle spielt, sondern ihre ehemals besten Freunde Locke und Kara, wobei die Handlung ausschließlich aus Lockes Perspektive geschildert wird. Nach 260 Jahren wurden sie endlich aus ihrem körperlosen Gefängnis befreit – nur um sich dann in einem neuen wieder zu finden. Gatsbros Handeln war nämlich bei weitem nicht so uneigennützig wie Locke in seiner anfänglichen Naivität geglaubt hat, ganz im Gegenteil. Für ihn sind Kara und Locke nichts anderes als Objekte, die er zur Schau stellen will um potenziellen Kunden seine herausragende Technologie zu demonstrieren und noch reicher zu werden.

Während Kara ihren mutmaßlichen Retter gleich durchschaut hatte, brauchte Locke dafür wesentlich länger, doch schließlich wollen sie beide vom Anwesen fliehen. Es ist für sie jedoch alles andere als leicht sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden und da all ihre Verwandten und Freunde schon lange tot sind, gibt es nur noch eine Person auf der ganzen Welt, die sie kennen: Jenna.

Ihr Ziel haben sie gemeinsam, doch ansonsten könnten Kara und Locke gar nicht unterschiedlicher sein. Beide haben viel durchgemacht und lange Zeit gelitten, aber sie haben es ungleich überstanden. Während Locke sich vom Charakter her kaum verändert hat, ist Kara zu einer kühlen und berechnenden Person geworden, vor der man sich nicht nur in Acht nehmen, sondern sogar fürchten muss. Sie ist geradezu zerfressen von ihrem Zorn und ihrem eigentlich unbegründeten Wunsch nach Rache an Jenna.
Locke ist zwar ebenfalls wütend, projiziert jedoch nicht all seinen Hass auf eine andere Person, was ihn wesentlich sympathischer macht. Stattdessen gibt er sich selbst die Schuld, was vielleicht nicht unbedingt besser ist, aber wenigstens keine anderen Personen in Gefahr bringt. Selbst er hat manchmal Angst vor Kara, hofft allerdings trotzdem auf das Gute in ihr und es ist durchaus verständlich, dass er ihr gegenüber so lange loyal bleibt, nachdem sie 260 Jahre lang seine einzige Bezugsperson war. Ihm geht es vielmehr darum Antworten auf die vielen Fragen zu erhalten, z.B. warum Jenna ihnen nicht geholfen hat, anstatt sich an jemandem zu rächen.

Locke ist jedoch, zum Glück, nicht die einzige sympathische Figur. Abgesehen von Jenna, die man ja bereits aus dem Vorgänger kennt, sind auch unter den neu hinzugekommenen Charakteren einige, die man schon bald lieb gewonnen hat. Dazu zählen vor allem Miesha und Dot, die Locke bei seiner Flucht geholfen haben und seine Freunde wurden. In Beiden steckt viel mehr als man auf den ersten Blick erkennt und sie sind für die eine oder andere Überraschung gut. Ferner ist es vor allem Dot, die eigentlich „nur“ ein Bot ist, die den Leser erneut mit der Frage konfrontiert, was einen Menschen tatsächlich ausmacht.

Die Zukunftsversion von Mary E. Pearson ist zwar interessant, wird allerdings leider nicht allzu detailliert beschrieben. Man erfährt stets nur das, was für den Verlauf der Geschichte in irgendeiner Form von Bedeutung ist, wodurch man nicht sonderlich viel von dieser neuen Welt kennen lernt.
Die Handlung selbst beginnt nach einer kurzen Einführung mit der dramatischen Flucht von Gatsbros Anwesen, die den Leser zu fesseln vermag. Im Mittelteil fehlt es dann jedoch ein wenig an Spannung und man fragt sich, wann es richtig weiter geht. Zum Ende hin gibt es dafür dann umso mehr und die Geschichte nimmt schließlich richtig an Fahrt auf. Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und man will nun endlich erfahren, wie die Handlung ausgeht.
Mit dem Ende vermag die Autorin den Leser noch einmal zu überraschen und es ist traurig und schön zugleich. Da das Buch wieder in sich abgeschlossen ist, bedarf es eigentlich auch dieses Mal keiner weiteren Fortsetzung. Es gelingt ihr aber dennoch die Neugier des Lesers zu wecken, sodass man diese früher oder später trotzdem lesen wird.


FAZIT

Nieundewig ist eine Fortsetzung, die zwar nicht ganz so gut ist wie ihr Vorgänger, aber trotz kleinerer Schwächen durchaus lesenswert ist. Kara und Locke sind zwei sehr interessante, allerdings auch sehr unterschiedliche Charaktere, deren Schicksal einen nicht kalt lässt und deren Geschichte sich zu lesen lohnt. Außerdem ist man nach dem ersten Teil natürlich ein wenig neugierig darauf zu erfahren, wie Jenna ihr Leben seither verbracht hat.