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Veröffentlicht am 05.11.2020

der großartige Abschluss einer sehr bewegenden Dilogie

Light Up the Sky
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Light Up The Sky ist eine gelungene Fortsetzung, die auf jeden Fall mit dem ebenso lesenswerten Vorgänger mithalten kann. Vor allem der Beginn ist dieses Mal besonders fesselnd, vielleicht sogar noch mehr ...

Light Up The Sky ist eine gelungene Fortsetzung, die auf jeden Fall mit dem ebenso lesenswerten Vorgänger mithalten kann. Vor allem der Beginn ist dieses Mal besonders fesselnd, vielleicht sogar noch mehr als das Ende, da man es nach dem fiesen Cliffhanger auf den letzten Seiten des ersten Bandes kaum erwarten kann zu erfahren, was aus den männlichen Protagonisten geworden ist und ob sie beide ihren Einsatz im Kriegsgebiet überlebt haben bzw. falls ja, welche gegebenenfalls schwerwiegenden Verletzungen sie wohl davongetragen haben, wohingegen man am Schluss einfach auf einen guten Ausgang der Geschichte vertraut.
Erzählt wird die gesamte Handlung erneut aus den Perspektiven von Autumn und Weston. Connor ist zwar noch immer ein wichtiger Teil in ihrer beider Leben, spielt aufgrund seiner längeren Abwesenheit aber eher eine untergeordnete Rolle. Trotz des Damokles-Schwertes der vergangenen Lügen, das ständig über ihnen schwebt, macht es große Freude zu beobachten, wie Autumn und Wes einander langsam näher kommen und wie sehr vor allem Wes sich dadurch positiv verändert. Mehr denn je spürt man, dass die zwei viel besser zusammen passen und von Anfang an füreinander bestimmt waren. Sie bringen das Beste im anderen zum Vorschein und treiben sich gegenseitig zu Bestleistungen an. Abgesehen von den Lügen steht nur Weston selbst ihrem Glück im Weg, weil er immer noch mit der Vergangenheit zu kämpfen hat und endlich einsehen muss, dass er es entgegen seiner Überzeugung verdient hat geliebt zu werden und mit jemandem wie Autumn zusammen zu sein. Letztlich findet er jedoch zu sich selbst und da die Handlung einen relativ langen Zeitraum umfasst, ist diese Entwicklung keineswegs unrealistisch.

Auch Autumn blüht an der Seite von Wes regelrecht auf und kann es trotz ihres Gelübdes sich von nun an voll und ganz auf die Arbeit zu konzentrieren nicht verhindern ihr Herz an Wes zu verlieren. Es tut ihr sichtlich gut, dass er ihr keinen Grund gibt permanent an seinen Gefühlen für sie zu zweifeln. Doch natürlich ist es nur eine Frage der Zeit bis sie die Wahrheit über die Lügen von Connor und Weston erfährt, wobei Emma Scott sich bezüglich der Zeitspanne bis dahin zum Glück nicht allzu genau an der Vorlage orientiert. Verständlicherweise ist es ein harter Schlag für Autumn, dass beide Männer sie derartig belogen haben und man bangt mit Wes, ob sie ihm dies wohl je verzeihen wird.

Wer nach dem Höhepunkt zunächst einen weiteren Schicksalsschlag befürchtet, weil danach noch knapp fünfzig Seiten folgen, kann allerdings ganz unbesorgt sein, denn die Autorin nimmt sich einfach nur erfreulich viel Zeit, um die Geschichte ausklingen zu lassen. Sie bringt lediglich die begonnene Charakterentwicklung gekonnt zum Abschluss und gönnt dem Leser in einem ausführlichen Epilog noch einen wunderbaren Ausblick auf die Zukunft der lieb gewonnenen Figuren zu verschiedenen Zeitpunkten.

Darüber hinaus merkt man deutlich, dass der Autorin, wie sie selbst in einer abschließenden Anmerkung betont, Diversität ein wichtiges Anliegen ist, sodass nun ein Charakter mit einer gewissen Eigenschaft im Mittelpunkt steht, die man sonst wohl eher selten bei Protagonisten findet. Was für eine Eigenschaft das ist, würde an dieser Stelle aber schon zu sehr spoilern. Die Darstellung der damit einhergehenden Herausforderungen – teils ist es das eigene Selbstwertgefühl, mit dem die Person daraufhin zu kämpfen hat, teils sind es äußere Umstände – gelingt Emma Scott jedenfalls ausgesprochen gut. Sie geht sehr sensibel damit um, macht auf ein Thema aufmerksam, mit dem sich die meisten so gut wie nie beschäftigen, sofern sie selbst nicht wenigstens mittelbar betroffen sind, und zeigt, wie schwierig dann mitunter alltägliche, eigentlich banale Dinge werden können, die für andere selbstverständlich sind.

Schön ist außerdem der Blick der Autorin auf psychische und damit für andere „unsichtbare“ Krankheiten, wie zum Beispiel PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung). Unglücklicherweise gibt es nicht nur in ihrem Roman nach wie vor Menschen, die psychische Probleme anders betrachten als physische Leiden, obwohl erstere genauso behandlungsbedürftig sind, weshalb es in dieser Hinsicht keinen Unterschied, insbesondere in Bezug auf das Ansehen einer Person in der Öffentlichkeit, machen sollte, ob jemand gebrochene Knochen oder beispielsweise eine Depression hat. In beiden Fällen ist eine ärztliche Behandlung notwendig und mit psychischen Krankheiten sollte man genauso wenig allein fertig werden müssen wie mit körperlichen Leiden. Bei letzteren käme niemand auf die Idee eine Person für schwach zu halten oder Ähnliches, die medizinische Hilfe in Anspruch nimmt, warum dann bei ersteren?

FAZIT
Light Up The Sky ist der großartige Abschluss einer sehr bewegenden Dilogie, die mit Sicherheit nicht das letzte sein wird, was man von Emma Scott gelesen hat.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

eine interessante und sehr authentisch wirkende Geschichte, die nicht unbedingt spannend, aber durchaus mitreißend ist

Poet X
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In Poet X erzählt Elizabeth Acevedo eine interessante und sehr authentisch wirkende Geschichte, die nicht unbedingt spannend, aber durchaus mitreißend ist, sodass man stets wissen möchte, wie es weiter ...

In Poet X erzählt Elizabeth Acevedo eine interessante und sehr authentisch wirkende Geschichte, die nicht unbedingt spannend, aber durchaus mitreißend ist, sodass man stets wissen möchte, wie es weiter geht. Stilistisch ist das Buch jedoch eher gewöhnungsbedürftig, denn trotz der Form bzw. der graphischen Darstellung erinnern die einzelnen Texte meist nicht wirklich an Gedichte, auch wenn natürlich klar ist, dass Verse sich nicht immer zwingend reimen müssen. Sie lesen sich eher wie verschriftlichte Gedanken, deren Sätze man einfach auf mehrere Zeilen verteilt hat, wobei eine Zeile oftmals nur eine Handvoll Wörter enthält. Eigentlich ähnelt das ganze eher einem Tagebuch, zumal neben Nachrichtenverläufen zwischen Xiomara und ihrer besten Freundin Caridad sowie verschiedenen Hausaufgaben häufig konkrete Daten zu finden sind, die chronologisch aufeinander folgen. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass Xiomaras Texte von ihrem eigenen Leben handeln und größtenteils zutiefst persönlich sind.
Xiomara ist eine Protagonistin, in die man sich gut hineinversetzen und mit der man sich recht gut identifizieren kann. Gleichzeitig hat man großes Mitleid mit ihr, weil sie von vielen Menschen so schlecht behandelt wird. Obwohl sie innerlich noch sehr unschuldig ist – zu Beginn hat sie noch nicht einmal einen Jungen geküsst – wird sie nur wegen ihrer kurvigen Figur ständig von Männern sexualisiert und zum bloßen Objekt ihrer Begierde degradiert. Es ist absolut erschreckend, um nicht zu sagen abartig, wie viele Männer offenbar meinen Xiomaras Körper deshalb nach Belieben anfassen zu dürfen. Es ist wahrlich kein Wunder, dass die junge Frau sich infolgedessen in ihrer Haut nicht wohl fühlt.

Ihre religiöse Mutter macht es sogar noch schlimmer, denn sie gibt ihrer Tochter das Gefühl nicht fromm genug und damit selbst dafür verantwortlich zu sein. Der Glaube ihrer Mutter grenzt im Prinzip schon an Fanatismus und lässt Xiomara keinerlei Raum für die Entfaltung ihrer eigenen Persönlichkeit. Sie zwingt ihr übermäßig strenge und noch dazu völlig veraltete Regeln und Moralvorstellungen auf, die Xiomara verständlicherweise nicht nachvollziehen kann, die sie enorm unter Druck setzen und gegen die sie schließlich aufbegehrt. Wer als Mädchen Zeit mit einem Jungen verbringt, wird zum Beispiel gleich als Hure abgestempelt.

Schon seit ihrer Kindheit verteidigt Xiomara sich und ihren Zwillingsbruder Xavier, zu dem sie ein enges Verhältnis hat. Doch insgeheim sehnt sie sich nach jemandem, der sich zur Abwechslung einmal schützend vor sie stellt, auch wenn sie sich grundsätzlich selbst zu helfen weiß. Sie möchte einfach nur sie selbst sein dürfen und endlich einmal Gehör finden.

Religion ist ein zentrales Thema des Buches, wobei Xiomara eben Vieles hinterfragt statt es einfach hinzunehmen, was mehrfach zu Konflikten, insbesondere mit ihrer gottesfürchtigen Mutter, führt. Wie es nicht anders zu erwarten war, spitzt sich dieser Konflikt im Verlauf der Geschichte zu. Glücklicherweise nimmt sie aber dennoch ein gutes, hoffnungsvolles Ende und setzt somit ein wichtiges Zeichen bzw. vermittelt eine wichtige Botschaft. Dank der Hilfe einer Lehrerin, die sie ermutigt, findet Xiomara nämlich ihre eigene Stimme und traut sich schließlich auch sie zu erheben und andere an ihren Gedichten teilhaben zu lassen.

Im Hinblick darauf, dass Xiomara erste Erfahrungen in Sachen Liebe sammelt, gegen ihre Eltern aufbegehrt und sich mit ihrem Bruder streitet, weil er aus Angst vor der Reaktion seiner Eltern nicht einmal ihr anvertraut hat, dass er homosexuell ist, werden in Poet X Themen behandelt, die für Jugendbücher typisch sind. In vielerlei anderer Hinsicht unterscheidet sich das Buch jedoch stark von anderen Werken des Genres. So handelt es sich bei Xiomara beispielsweise um eine Protagonistin mit lateinamerikanischen Wurzeln, da ihre Mutter ursprünglich aus der Dominikanischen Republik kommt. Deshalb hat die Autorin auch zahlreiche spanische Vokabeln in die Texte eingebaut. Darüber hinaus sind die lebensnahen, sozialen Umstände, die die Wirklichkeit von Jugendlichen wie Xiomara und Xavier abbilden, im Vergleich zu vielen anderen Jugendbüchern eher untypisch. Die Figuren repräsentieren hier nämlich eine andere, weniger privilegierte Sparte des gesellschaftlichen Spektrums, wie man es bislang noch viel zu selten erlebt.

FAZIT
Die Art und Weise der Erzählung ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, die Geschichte hinter Poet X ist aber auf jeden Fall sehr interessant, denn Xiomara ist eine Protagonistin, wie man ihr in anderen Jugendbüchern sicher noch nicht allzu oft begegnet ist.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.11.2020

leider ein eher enttäuschendes Ende

Paper Girls 6
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Paper Girls 6 stellt trotz der rasanten und durchaus fesselnden Handlung bedauerlicherweise ein eher enttäuschendes Finale dar, wenn man diese außergewöhnliche Reihe des Teams rund um Autor Brian K. Vaughan, ...

Paper Girls

6 stellt trotz der rasanten und durchaus fesselnden Handlung bedauerlicherweise ein eher enttäuschendes Finale dar, wenn man diese außergewöhnliche Reihe des Teams rund um Autor Brian K. Vaughan, die einst so vielversprechend begonnen hatte, als Ganzes betrachtet. Darüber kann auch das recht unerwartete Bilderbuch-Happy-End leider nicht wirklich hinweg trösten.
Der sechste Band setzt wie gewohnt unmittelbar am Schluss des Vorgängers an und man ist sofort wieder mitten im Geschehen. Die Geschichte schreitet erneut sehr zügig voran und am Ende überschlagen sich die vielen Ereignisse geradezu. Doch statt endlich lang ersehnte Antworten auf die vielen bisher aufgeworfenen und nach wie vor offenen Fragen zu finden, ist man am Ende schließlich genauso verwirrt wie zu Beginn der Reihe, wenn nicht sogar noch mehr. Es ist überaus frustrierend zu erkennen, dass man also die ganze Zeit vergeblich auf Antworten gewartet hat, die man zumindest in dem begehrten Ausmaß nun wohl nie erhalten wird.

Zwar werden hier und da Informationen geteilt oder Erklärungsversuche unternommen, diese fügen sich aber nie richtig zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen – so als hätte man Puzzleteile, die einfach nicht zueinander passen. Bei einer so komplexen Geschichten und dieser schwierigen Thematik – Zeitreisen sind nun einmal etwas komplizierter als das kleine Einmaleins – wären definitiv ausführlichere oder bessere Erklärungen notwendig gewesen, damit letztlich alle Zusammenhänge ein schlüssiges Konzept ergeben. Stattdessen bleibt der erhoffte Aha-Effekt leider aus, sodass man allenfalls eine vage Ahnung bzw. lose Vermutungen in Bezug darauf hat, wie die verschiedenen Elemente der Geschichte eigentlich zusammenhängen. Einige Kreaturen und Aspekte lassen sich dagegen überhaupt nicht einordnen. So bleiben zum Beispiel der Konflikt zwischen den Oldtimern und den Nachkommen sowie die Rolle einiger Charaktere weiterhin unklar.

Insgesamt wird alles viel zu schnell abgehandelt und ein bis dahin scheinbar unlösbarer Konflikt, ein Krieg, der eine ungeahnte Zeitspanne andauerte, löst sich plötzlich in Wohlgefallen auf. Man hat das Gefühl, dass hier viel Potenzial verschenkt wurde, und man am Ende mit mehr Fragen als Antworten zurückgelassen wird. Das ist ausgesprochen schade, denn was dadurch bleibt ist eine Reihe, die man immerhin gern gelesen hat, deren roter Faden einem jedoch schlussendlich verborgen bleibt, sodass die Geschichte nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird, weil man sie in ihrer Gesamtheit schlicht nicht erfassen konnte und man daher nicht so recht versteht, was der Autor einem damit nun sagen wollte.

Dem Illustrator Cliff Chiang kann man indes keinen Vorwurf machen, seine Zeichnungen sind nämlich von gleichbleibender Qualität. Über die Kritikpunkte im Hinblick auf die Handlung kann man deshalb aber trotzdem nicht hinwegsehen.

FAZIT
Statt eines fulminanten Finales bekommt man mit Paper Girls

6 leider ein eher enttäuschendes Ende geboten, das insbesondere aufgrund der zahlreichen unbeantworteten Fragen einen bitteren Beigeschmack hinterlässt.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

einfach herzallerliebst

Die kleine Hummel Bommel feiert Geburtstag
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Die kleine Hummel Bommel feiert Geburtstag ist eine tolle Fortsetzung der beliebten Bilderbuch-Reihe, deren Aufmachung dieses Mal wieder dem eher quadratischen Format der Weihnachts- und Osterausgabe entspricht.
Im ...

Die kleine Hummel Bommel feiert Geburtstag ist eine tolle Fortsetzung der beliebten Bilderbuch-Reihe, deren Aufmachung dieses Mal wieder dem eher quadratischen Format der Weihnachts- und Osterausgabe entspricht.
Im mittlerweile siebten Abenteuer der kleinen Hummel würde diese gern ihren Geburtstag feiern, zumindest wenn die Gäste nicht alle schon anderweitig verhindert sind und stattdessen der Einladung folgen, die Bommel jedem persönlich überbringt, weil die Hummel-Eltern das – angeblich – vergessen haben. Am Ende war das aber alles nur ein kleiner Trick, um Bommel ein wenig in die Irre zu führen, sodass sich später doch alle Gäste bei den Hummeln versammeln, um gemeinsam Bommels Geburtstag zu feiern.

Im Unterschied zu einigen anderen Bänden aus der Reihe wird dieses Mal keine besonders tiefgründige Botschaft vermittelt oder besondere Frage geklärt. Vielmehr wird auf subtile Weise lediglich zum Ausdruck gebracht, dass das gemeinsame Beisammensein mit Familie und Freunden Bommel viel wichtiger ist und mehr bedeutet als irgendwelche Geschenke oder der leckere Kuchen. Der Geburtstagswunsch hat sich also quasi schon erfüllt als die kleine Hummel in Anwesenheit der Gäste die Kerze auf dem Kuchen ausbläst.

Positiv hervorzuheben ist nach wie vor die Diversität der einzelnen Charaktere: Die jeweiligen Insekten haben nämlich alle unterschiedliche „Hautfarben“ und vielseitige Namen. Dennoch kommen alle wunderbar miteinander aus, was ein wichtiges Zeichen setzt. Die Insektenkinder sind inzwischen außerdem alt genug, um ihren Eltern bei der Hausarbeit zu helfen, was hier ebenfalls gezeigt wird. Gut, dass die Kleinen das hier somit schon einmal sehen, bevor sie vielleicht irgendwann selbst mit den ersten Aufgaben betraut werden.

Besonders schön sind natürlich auch wieder die zauberhaften Illustrationen im unverkennbaren Stil von Joëlle Tourlonias, die Bommels übliches Outfit, einschließlich roter Chucks, entsprechend des Anlasses um ein rot gestreiftes Partyhütchen ergänzt hat, was die Titelfigur gleich noch viel niedlicher macht. Die doppelseitigen Zeichnungen bringen einen stets zum Lächeln und sorgen dafür, dass man länger auf den Seiten verweilt als es eigentlich zum Lesen der kurzen Textpassagen nötig wäre, um die vielen Details ganz in Ruhe zu betrachten. Joëlle Tourlonias lässt sich jedes Mal etwas Neues einfallen, sodass es nie langweilig wird, darunter neue Schauplätze sowie einige neue, sechsbeinige Charaktere.

Am Schluss ist darüber hinaus wieder ein Rezept zum Nachbacken enthalten, in diesem Fall für Mama Hummels Honig-Apfelkuchen.

FAZIT
Die kleine Hummel Bommel ist einfach herzallerliebst und ihr neuestes Abenteuer, Die kleine Hummel Bommel feiert Geburtstag, ein richtiges Wohlfühlbuch für kleine Leser bzw. Zuhörer.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

ein gelungener Liebesroman, dessen außergewöhnliche Protagonisten man schnell liebt gewinnt und deren fesselnde Geschichte einen sofort in ihren Bann zieht

Kissing Lessons
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Kissing Lessons ist ein sehr gelungener, erotischer Liebesroman, der dank der vielen positiven Aspekte trotz kleinerer Schwächen insgesamt überzeugen kann.
Punkten kann die Autorin Helen Hoang vor allem ...

Kissing Lessons ist ein sehr gelungener, erotischer Liebesroman, der dank der vielen positiven Aspekte trotz kleinerer Schwächen insgesamt überzeugen kann.
Punkten kann die Autorin Helen Hoang vor allem mit den sympathischen und diversen Charakteren, wobei sich die Diversität hier einmal nicht nur auf Randfiguren erstreckt, sondern auch die beiden Protagonisten umfasst: Stella ist eine Asperger-Autistin und Michael ist ein Amerikaner mit asiatischen Vorfahren. Doch auch darüber hinaus sind die beiden alles andere als gewöhnlich oder langweilig, zumal die Autorin bei ihnen gekonnt mit den „klassischen“ bzw. überholten Geschlechterrollen spielt und diese bewusst vertauscht. So ist Stella eine erfolgreiche, überdurchschnittlich gut bezahlte – das ist noch untertrieben – Ökonometrikerin, wohingegen Michael, der eigentlich Schneider ist, aus inzwischen eher ärmlichen Verhältnissen stammt und sich als Escort etwas hinzuverdient, um die Krankenhausrechnungen seiner kranken Mutter zu bezahlen, was diese natürlich nicht weiß.

Stella ist in sexueller Hinsicht nicht völlig unerfahren, hat aufgrund ihres Asperger-Syndroms jedoch manchmal Schwierigkeiten mit zwischenmenschlichen Interaktionen und mit Männern bisher leider eher schlechte Erfahrungen gemacht. Die Schuld sucht sie bedauerlicherweise bei sich selbst und als jemand sie auf die Idee bringt, dass Sex vielleicht nur eine Frage der Übung ist, engagiert sie einen Escort, damit dieser sie unterrichtet und ihre aus ihrer Sicht unzureichenden Fertigkeiten auf diesem Gebiet verbessert.

Zum Glück lernt sie dadurch den feinfühligen Michael kennen, der die junge Frau nicht ausnutzt, sondern ihr zeigt, wie schön körperliche Intimitäten sein können, wenn man Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse des jeweils anderen nimmt statt nur an sein eigenes Vergnügen zu denken, wie Stellas bisherige ignorante Sexualpartner dies getan haben. Obwohl sie ihm bestimmte Handlungen ausdrücklich gestattet, achtet Michael vielmehr auf die Signale, die ihr Körper sendet und passt sich ihrem Tempo an, sodass er zum Beispiel nichts tut, wozu sie ungeachtet ihrer anders lautenden Worte aufgrund ihrer sofortigen Anspannung oder Verkrampfung offenkundig noch nicht bereit ist. Dank Michael entdeckt Stella somit, dass sie tatsächlich Gefallen an körperliche Nähe finden kann.

Der charmante Michael wiederum fühlt sich auf Anhieb zu Stella hingezogen, was sehr schön zu beobachten ist. Durch den personalen Erzähler, der das Geschehen meist aus den Perspektiven von Stella oder Michael schildert, weiß man als Leser die ganze Zeit, was er wirklich über sie denkt und umgekehrt. Aufgrund der „geschäftlichen Basis“ schreitet ihre Beziehung recht zügig, aber dennoch nachvollziehbar voran. Irgendwann gehen die beiden dann von Sex- zu Beziehungsunterricht über, wobei sie sich zwangsläufig näher kommen, sowohl körperlich als auch emotional. Man spürt förmlich, wie es zwischen ihnen knistert, und es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass sie tiefe Gefühle füreinander entwickeln.

In der Mitte des Buches übertreibt Helen Hoang es quantitativ allerdings ein bisschen mit den Sexszenen, die infolgedessen zu sehr in den Vordergrund rücken. Weniger hätten der Geschichte insofern besser getan, zumal die zwischenmenschlichen Beziehungen viel interessanter sind und dieser Aspekt der Autorin besonders gut gelungen ist. Darüber hinaus sind diese Szenen auch stilistisch etwas gewöhnungsbedürftig, denn die teils sehr blumigen Umschreibungen werden sicherlich nicht jeden Geschmack treffen. Hinzu kommen zahlreiche Wortwiederholungen bzw. auffallend oft verwendete Redewendungen, die durch unterschiedliche Formulierungen vermeidbar gewesen wären. Dafür sind diese Momente stets von gegenseitigem Einvernehmen, einem respektvollen Umgang miteinander und großer Wertschätzung geprägt. Außerdem pflastert der humorvolle Stil der Autorin einem praktisch ein Dauergrinsen ins Gesicht.

Stella und Michael sind einfach ein tolles Paar, dessen Geschichte einen so fesselt, dass man ununterbrochen weiterlesen bzw. -hören möchte, und natürlich verlieben sie sich schließlich ineinander. Lange Zeit können beide jedoch nicht glauben, dass der jeweils andere diese Gefühle jemals aufrichtig erwidern könnte. Dass die zwei Hauptfiguren sich letztlich immer mehr in ihre unzutreffenden Überzeugungen hineinsteigern statt endlich offen miteinander zu sprechen und ihre Unsicherheiten vorübergehend stärker als die Vernunft sind, verursacht am Ende ein etwas übertriebenes Drama. Im turbulenten letzten Drittel muss man über die beiden also mitunter ganz schön die Augen verdrehen. Trotzdem freut man sich über den Ausgang und obwohl die Geschichte um Stella und Michael in sich abgeschlossen ist – die anderen Bände handeln von Michaels Cousins – hofft man, dass die beiden in den Fortsetzungen wieder auftauchen werden, wenn auch nur am Rande.

Des Weiteren gibt es noch einige liebenswerte Nebenfiguren, vor allem in Michals Familie, sowie ein paar Charaktere, für die man nur Verachtung empfindet. Letzteres gilt insbesondere für Stellas Kollegen Philip, der ein übergriffiger und selbstverliebter Widerling ist und natürlich erst Interesse an Stella zeigt, als diese scheinbar vergeben ist. Michaels Mutter, seine Oma, seine Schwestern und seine Cousins mag man hingegen richtig gern, obschon sie alle zusammen manchmal für ein ganz schönes Chaos sorgen.

Positiv hervorzuheben ist ferner der Umstand, dass man durch Stella etwas mehr über das Asperger-Syndrom erfährt, das bei Frauen wohl wesentlich seltener diagnostiziert wird, weil sie besser darin sind die damit verbundenen Herausforderungen im Alltag zu überspielen als Männer. Dank der anschaulichen Beschreibungen kann man sich sehr gut mit Stella identifizieren, auch wenn man selbst nicht betroffen sein sollte, und es ist interessant zu sehen, wie es sich auf Stellas Leben auswirkt und wie sie damit umgeht. Diese Besonderheiten, darunter Stellas starkes Bedürfnis nach Routine, werden nachvollziehbar dargestellt und wirken sehr realistisch.

Abschließend noch ein paar Worte zum Hörbuch: Christiane Marx liest zwar nicht unbedingt schlecht, war als Sprecherin möglicherweise aber nicht die optimale Wahl. Das Tempo ist in Ordnung, ihre Stimmfarbe klingt dagegen viel zu tief bzw. „alt“ für die Protagonistin Stella. Ein paar Wörter spricht sie falsch aus und auch die Betonung ist manchmal weniger schön, vor allem bei Dialogen, wodurch sie einige Charaktere gelegentlich ziemlich unsympathisch erscheinen lässt, was so sicher nicht gewollt war. Bisweilen verstellt sie zudem ihre Stimme, was vor allem bei Michael eher negativ auffällt, da sie dann sehr gekünstelt und somit alles andere als authentisch klingt.

FAZIT
Kissing Lessons ist ein gelungener Liebesroman, dessen außergewöhnliche Protagonisten man schnell liebt gewinnt und deren fesselnde Geschichte einen sofort in ihren Bann zieht. Er ist vielleicht nicht perfekt, aber überaus unterhaltsam und auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung vom genretypischen Einheitsbrei!

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