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Veröffentlicht am 07.11.2020

einfach herrlich

"You go me on the cookie!"
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You go me on the cookie! ist eine tolle, wahnsinnig unterhaltsame Lektüre über die diversen Fallstricke der deutschen Sprache sowie die zahlreichen Unterschiede im Vergleich zur englischen. Man liebt das ...

You go me on the cookie! ist eine tolle, wahnsinnig unterhaltsame Lektüre über die diversen Fallstricke der deutschen Sprache sowie die zahlreichen Unterschiede im Vergleich zur englischen. Man liebt das Buch von der ersten Seite an, amüsiert sich beim Lesen wahrlich königlich und bekommt daher einfach nicht genug davon. Beim Lesen muss man mehrfach, teils lauthals, lachen und kann sich das selbst in der Öffentlichkeit nicht verkneifen.
Die sympathische Autorin und Youtuberin ist gebürtige US-Amerikanerin, lebt inzwischen aber schon seit vielen Jahren mit ihrem (deutschen) Ehemann in Bayern, und beschreibt in ihrem Buch auf ausgesprochen lustige Weise wie sie Deutsch gelernt hat. Vordergründig geht es demzufolge um die deutsche Sprache, nebenbei erzählt sie jedoch auch lustige Anekdoten aus ihrem Alltag, bei denen sprachlich bedingte Missverständnisse häufig eine Rolle gespielt haben. Außerdem verrät sie dem Leser, warum sie unbedingt Deutsch lernen wollte, nämlich aus Liebe zu ihrem Mann Stefan. Welchen schöneren Grund könnte es geben, um eine neue Sprache beherrschen zu wollen?

Zurück zum eigentlichen Thema: Sprache. Dana Newman weist in ihrem Buch auf viele interessante Gemeinsamkeiten wie auch Unterschiede zwischen den beiden Sprachen Deutsch und Englisch hin und deckt zugleich faszinierende, kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und den USA auf, die einem wahrscheinlich nicht geläufig sind, zumindest sofern man selbst noch nie in den USA gewesen ist. Für Verwirrung sorgen dabei vor allem ins Deutsche übernommene englische Wörter, die im Englischen allerdings eine völlig andere Bedeutung haben als bei uns. Bestes Beispiel: „public viewing“. Bei uns versteht man darunter sich gemeinsam eine bestimmte Sendung, meist eine Sportveranstaltung, anzusehen. In den USA … eher nicht.

Besonders empfehlenswert ist das kleine, gelbe Büchlein also für all jene, die sich für Sprachen im Allgemeinen sowie Deutsch und Englisch im Speziellen interessieren und wissen, wie schwierig es sein kann eine neue Fremdsprache zu lernen, geschweige denn flüssig oder gar akzentfrei zu sprechen. Das ist mitunter ein sehr kompliziertes Unterfangen, im Deutschen vielleicht noch umso mehr, da es für viele Dinge schlicht keine Regeln – jedenfalls keine sinnvollen – gibt und man gewisse Sachen somit wohl oder übel auswendig lernen muss, beispielsweise welche Artikel zu den jeweiligen Substantiven gehören.

Die Frustration darüber auf entsprechende Fragen deshalb keine zufriedenstellenden Antworten zu erhalten, ist folglich mehr als nachvollziehbar, und man findet sich in vielen Situationen wieder, wenn man an die eigenen ersten Versuche in einer Fremdsprache zu kommunizieren denkt. In vielerlei Hinsicht kann man der Autorin nur zustimmen, was die teils mangelnde Logik der deutschen Sprache betrifft, zumal es genügend Aspekte gibt, mit denen man selbst als Muttersprachler so seine Probleme haben kann. Die verschiedenen Uhrzeiten „sprechen“ längst nicht alle Deutschen fließend; wann man jemanden siezt und wann man hingegen duzt ist zum Teil wirklich nicht so einfach zu erklären und die Aussprache von Zahlen ab zwanzig aufwärts kann einem manchmal zum Verhängnis werden. Und wenn man als Deutscher Englisch lernt hat man genauso mit „who“ und „where“ zu kämpfen wie sie als Amerikanerin mit „wer“ und „wo“. Doch eines ist ohnehin sicher – auch in sprachlicher Hinsicht: Man lernt nie aus.

Andere Aspekte fallen einem als Muttersprachler hingegen erst auf, wenn man darauf hingewiesen wird und erstmals darüber nachdenkt, obwohl sie im Grunde wirklich faszinierend sind. Einerseits gibt es manchmal etliche unterschiedliche Wörter für die gleiche Sache, andererseits kann ein einzelnes Wort eine Vielzahl verschiedener Bedeutungen haben. Kein Wunder, wenn man da durcheinander kommt. Wer bislang zum Beispiel vergeblich nach einem Synonym für das englische Wörtchen „why“ gesucht hat, weil man im Deutschen gleich mehrere Varianten zur Auswahl hat – für zwei davon muss man sich nur einmal kurz das Titellied der Sesamstraße in Erinnerung rufen – kann diese Suche nun einstellen, denn es gibt einfach keines. Man kann durch das Buch also sogar noch etwas lernen, falls man die englische Sprache nicht schon perfekt beherrschen sollte.

Dass Dana Newman die deutsche Sprache aber trotz aller Schwierigkeiten insgesamt toll findet, spürt man in jedem Kapitel und ihre Begeisterung für manche Wörter ist beinahe ansteckend. Darüber hinaus verfügt sie über einen einzigartigen Blick auf Sprachen, den man nur schwer in Worte fassen kann. Als Leser merkt man das unter anderem an ihren zahlreichen, beeindruckenden Metaphern und Vergleichen, mit denen sie beschreibt, wie verschiedene Sprachen für sie klingen.

FAZIT
You go me on the cookie! ist einfach herrlich! Es gibt nur wenige Bücher die einen derartig zum Lachen bringen und die meisten davon handeln mit Sicherheit nicht von der deutschen Sprache. Wer sich grundsätzlich für Sprachen interessiert oder wissen will, warum das Buch diesen wunderbaren Titel trägt, sollte das kleine, gelbe Büchlein daher unbedingt lesen, zumal es auch für jene überaus lesenswert ist, die den YouTube-Kanal von Dana Newman noch nicht kennen und lieben.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

ein sehr empfehlenswertes Bilderbuch, das in der erforderlichen Kürze eine beeindruckende Frau vorstellt, die sich jedes Kind zum Vorbild nehmen kann

Rosa Parks
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Rosa Parks ist ein sehr gelungenes Bilderbuch, das kurz und knapp, aber vor allem kindgerecht aufbereitet und daher leicht verständlich die Lebensgeschichte sowie die Errungenschaften der gleichnamigen ...

Rosa Parks ist ein sehr gelungenes Bilderbuch, das kurz und knapp, aber vor allem kindgerecht aufbereitet und daher leicht verständlich die Lebensgeschichte sowie die Errungenschaften der gleichnamigen us-amerikanischen Bürgerrechtsaktivistin zusammenfasst.
Aufgrund der Länge oder besser gesagt Kürze eines solchen Bilderbuches hat sich die Autorin Lisbeth Kaiser dabei natürlich nur auf das Wesentliche konzentriert. Sie erzählt die Geschichte jedoch sehr ehrlich, ohne die damaligen Zustände zu beschönigen oder die Gefahr zu verschweigen, die Rosa Parks’ Engagement mit sich brachte. Trotzdem wirkt das Ende eher zuversichtlich und aufmunternd.

Es wird deutlich gemacht, dass sie zwar eine Kämpferin für Gerechtigkeit war und viele in ihr noch heute eine Heldin sehen, sie aber trotzdem nur ein ganz normaler Mensch war. Die Botschaft ist folglich, dass auch „einfache“ Menschen wie sie etwas erreichen können, was Kinder hoffentlich dazu ermutigen wird ebenso furchtlos für ihre Überzeugungen einzutreten und niemals aufzugeben.

Insofern ist die gesamte Little People, Big Dreams Reihe, an der man als Erwachsener ebenfalls seine Freude hat, eine ganz wundervolle Idee. So können Kinder, egal welchen Geschlechts, von klein auf mit starken, weiblichen Vorbildern aufwachsen, die noch dazu wirklich existiert und tatsächlich etwas bewegt haben, die also nicht nur der Phantasie eines Autors entsprungen sind. Außerdem ist es eine tolle Möglichkeit, um schon die Kleinsten an wichtige Themen heranzuführen und mit ihnen darüber zu sprechen.

Die farbenfrohen Illustrationen von Marta Antelo erstrecken sich jeweils über eine Doppelseite und dienen dem Text, der sich auf ein bis vier Zeilen pro Seite beschränkt, zugleich als Hintergrund. Ihr Stil ist einfach und minimalistisch. Die Figuren sind zudem teilweise schlichter gehalten als die Hintergründe, was einen interessanten Kontrast darstellt.

Abschließend folgt eine Art Steckbrief oder Zeitlinie mit Photos der echten Rosa Parks sowie einer kurzen Zusammenfassung ihres Werdegangs und ihrer geschichtlichen Bedeutung. Diese Doppelseite richtet sich vermutlich eher an den erwachsenen (Vor-)Leser, der sich so schnell über die titelgebende Persönlichkeit informieren kann.

FAZIT
Rosa Parks ist ein sehr empfehlenswertes Bilderbuch, das in der erforderlichen Kürze eine beeindruckende Frau vorstellt, die sich jedes Kind zum Vorbild nehmen kann.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

eine herrliche, lustige und zugleich zeitlose Geschichte, an der man auch als Erwachsener noch seine Freunde haben kann

Hier kommt die Hatze
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Hier kommt die Hatze ist ein sehr unterhaltsames Kinderbuch, das dank der zahlreichen, kunterbunten Illustrationen von Sabine Dully nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch überzeugen kann.
Das Thema ...

Hier kommt die Hatze ist ein sehr unterhaltsames Kinderbuch, das dank der zahlreichen, kunterbunten Illustrationen von Sabine Dully nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch überzeugen kann.
Das Thema des Buches ist ein immerwährender Klassiker, denn beinahe jedes Kind wünscht sich zu irgendeinem Zeitpunkt ein Haustier, genauso wie die junge Protagonistin Mia. Ein gewöhnliches Haustier war der Autorin Sylvia Englert aber offenbar zu langweilig, deshalb erschuf sie die Hatze, eine gelungene Mischung aus Hund und Katze, die die besten Eigenschaften beider Tierarten in sich vereint und vielleicht etwas mehr Hund als Katze ist. So oder so ist die Hatze wahrlich ein ganz besonderes Haustier, mit dem zumindest die kleine Mia außerdem sprechen kann, weil sie hört, was die Hatze sagt bzw. denkt.

Mia ist mit ihrem kleinen Bruder Benny und ihren Eltern gerade erst umgezogen und hat noch keine neuen Freunde gefunden. Im Kindergarten wird sie von zwei Jungen geärgert, weshalb sie nicht gern dorthin geht. Das ändert sich nach dem Auftauchen der Hatze, die ihr viele hilfreiche Tipps gibt und in dieser schweren Eingewöhnungsphase an ihrer Seite ist. Die Hatze unterstützt sie dabei mit den gemeinen Jungs fertig zu werden und neue Freundschaften zu schließen, sodass Mia sich schließlich sogar darauf freut in den Kindergarten zu gehen. Ein paar dieser Tipps sind glücklicherweise genauso gut ohne ein (besonderes) Haustier umsetzbar.

Die Autorin zeigt insofern zudem erfreulich realistisch, dass die Haltung eines Haustieres eben nicht immer leicht ist. Selbst die Hatze sorgt manchmal für Ärger oder wird frech und muss dann gebändigt werden. Ein Haustier bringt zweifellos viel Freude in das Leben einer Familie, macht im Gegenzug allerdings auch viel Arbeit, was man nicht vergessen sollte.

Das Ende ist fast ein wenig traurig, denn die Hatze muss sich von der herzlichen Familie verabschieden, um sich einem neuen Auftrag bzw. einem neuen, Hilfe suchenden Kind zu widmen. Dank der Hatze hat Mia im Kindergarten nun jedoch ein paar Freunde und ist somit auch ohne ihr liebenswertes Haustier nicht mehr einsam. Eine Fortsetzung erscheint dennoch nicht ausgeschlossen, dann nur eben mit anderen menschlichen Charakteren.

Das Buch enthält insgesamt zwölf einzelne, mehr oder weniger in sich abgeschlossene Geschichten. Die Rahmenhandlung baut chronologisch aufeinander auf und beginnt natürlich mit dem Auftauchen der Hatze. Die jeweiligen Kapitel behandeln aber separate Erlebnisse bzw. Tage in Mias Leben, in dem jeden Tag irgendetwas in Kinderaugen Aufregendes zu passieren scheint, vom Kauf des ersten Schulranzens, über eine wilde Wasserschlacht im Garten bis hin zum Bau eines Raumschiffs. Laut der Aufschrift auf dem Cover handelt es sich dabei um Geschichten zum Vorlesen; Grundschüler, die schon lesen können, dürften jedoch ebenso ihre Freude daran haben sich das Buch allein vorzunehmen.

FAZIT
Hier kommt die Hatze erzählt kindgerecht eine herrliche, lustige und zugleich zeitlose Geschichte, an der man auch als Erwachsener noch seine Freunde haben kann. Die liebevolle Gestaltung und die fröhlichen, farbenfrohen Illustrationen zaubern einem bei deren Anblick sofort ein Lächeln aufs Gesicht und erwecken die sympathischen Figuren gekonnt zum Leben.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

keine leicht verdauliche, aber dennoch eine sehr empfehlenswerte Lektüre, die bestenfalls aufrüttelt und zum Nachdenken anregt

Ich knall euch ab!
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Ich knall euch ab! ist ein sehr ergreifender Roman mit einer gleichermaßen wichtigen wie intensiven Thematik, wobei „Roman“ vielleicht der falsche Begriff ist, denn Morton Rhue erzählt die Geschichte um ...

Ich knall euch ab! ist ein sehr ergreifender Roman mit einer gleichermaßen wichtigen wie intensiven Thematik, wobei „Roman“ vielleicht der falsche Begriff ist, denn Morton Rhue erzählt die Geschichte um Gary und Brendan nicht einfach, sondern präsentiert sie vielmehr in Form von zahlreichen Ausschnitten aus diversen Interviews mit Personen, die die beiden Jungs kannten oder den schrecklichen Abend in der Turnhalle selbst miterlebt haben, die erst zusammen schließlich ein Gesamtbild ergeben.
Die Geschichte als solche mag fiktiv sein, doch derartige Schulschießereien kommen insbesondere in den USA inzwischen fast schon regelmäßig vor. Schlagzeilen wie „Amokläufe in den USA: Mehr tote Schulkinder als Soldaten in diesem Jahr [2018]“ entspringen nämlich nicht etwa der Fantasie eines Autors, sondern geben die traurige und zugleich erschreckende Wahrheit wieder.

In Ich knall euch ab! konnte das Schlimmste noch verhindert werden, sodass es im Unterschied zu anderen, ähnlich gelagerten Fällen „nur“ einen Toten gab, aber vergleichbare Schikanen sind für sehr viele Schüler auch in der Realität alltäglich. Das schulische Umfeld von Gary und Brendan war permanent von Gewalt geprägt, die vor allem von den beliebten Sportlern ausging, was wiederum der Grund dafür war, das etliche Lehrer die Augen davor verschlossen oder tatenlos dabei zusahen, statt aktiv dagegen vorzugehen, wie es als Pädagogen eigentlich ihre Aufgabe gewesen wäre. Es ist erschreckend, wenn manche Lehrer im Nachhinein gestehen sich nicht getraut zu haben bei Sportlern gegen deren Fehlverhalten vorzugehen, weil sie die Reaktionen des Trainers, der Eltern, der Sportfans, usw. fürchteten. Dadurch erhalten diese Sportler nämlich einen Freibrief zu tun und zu lassen, was immer sie wollen, einschließlich der Quälerei vermeintlich Schwächerer.

Das Wissen, dass sich solche Vorfälle an us-amerikanischen Schulen täglich abspielen und manche Schüler so stark darunter leiden, dass sie entweder keinen Sinn mehr darin sehen zu leben oder auf Rache sinnen, macht einen traurig und wütend zugleich, ebenso wie die Ignoranz der Leute, die zumindest teilweise dafür verantwortlich sind. Außerdem wirft es die Frage auf, warum aus solch furchtbaren Ereignissen keine Konsequenzen gezogen werden, um wenigstens zu versuchen künftige Amokläufe zu verhindern. Das Recht eine Waffe zu besitzen ist einigen Amerikanern jedoch wichtiger als alles andere, offenbar inklusive des Lebens ihrer Kinder, und man kann nur fassungslos den Kopf schütteln, wenn sie es im Rang etwa mit der Meinungsfreiheit gleichsetzen und so tun als würden schärfere Waffengesetze gleich die gesamte Demokratie zum Einsturz bringen. Abgesehen davon bietet der Autor, zum Beispiel durch die Aussagen bestimmter Figuren, verschiedene andere Lösungsansätze an; die Verschärfung der Waffengesetze nehmen also nur einem kleinen Teil ein. Viel wichtiger noch ist die pädagogische Arbeit an Schulen, um für ein besseres Miteinander zu sorgen und vor allem ein gewaltfreies Klima zu erschaffen.

Je mehr man über Gary und Brendan erfährt, desto deutlicher kommt zum Vorschein, wie viele Hinweise und Warnsignale – von blutigen, brutalen, Gewalt verherrlichenden Gedichten über echte Bombentests – es gegeben hat, bevor sie ihre Gewaltfantasien in die Tat umgesetzt haben, die sowohl von Mitschülern bzw. Freunden als auch von Lehrern übersehen oder ignoriert wurden, obwohl gerade letztere sie eigentlich hätten erkennen und daraufhin aktiv werden müssen.

Was Gary und Brendan getan haben, war falsch, ohne jeden Zweifel, allerdings man kann durchaus nachvollziehen, was sie zu dieser verzweifelten Tat getrieben hat. Als Leser hat man mitunter sogar mehr Mitleid mit den Tätern als mit den Opfern, wobei diese Rollen hier zum Teil doppelt verteilt sind, denn vor ihrem Amoklauf waren Gary und Brendan Opfer von Mobbing, Misshandlungen, physischer sowie psychischer Gewalt. Doch so leicht wie es für die beiden war an Waffen und Sprengstoffen zu gelangen, so schwer war es für sie Hilfe zu bekommen – auch daran sollte man dringend etwas ändern.

Da sogar Ausschnitte aus Interviews mit den besagten Sportlern enthalten sind, lässt Morton Rhue insofern auch Täter zu Wort kommen. Ihren schlimmsten Peiniger haben Gary und Brendan am Tag des Amoklaufs am meisten leiden lassen, trotzdem hat dies bei ihm zu keiner Einsicht geführt. Es ist geradezu erschütternd. Er ist sich nach wie vor keiner Schuld bewusst, spielt seine Verantwortung herunter und sucht nach Ausflüchten, schließlich habe er nichts getan, was tausend andere Jungen an tausend anderen Schulen nicht ebenfalls andauernd tun würden, als würde das irgendetwas von seinem Verhalten rechtfertigen. Dass tausend andere es womöglich auch tun, macht es jedoch nicht weniger falsch.

Den Abschluss bildet ein ausgesprochen aufschlussreiches Nachwort eines deutschen Universitätsprofessors darüber, wie es zu Gewalttaten an Schulen kommt. Einmal mehr wird dadurch aufgezeigt, dass Schulen endlich aktiv werden und Gegenmaßnahmen ergreifen müssen, um die stetig steigende Gewalt unter Kontrolle zu bekommen. Obwohl das Thema nach wie vor hochaktuell ist, wird nämlich immer noch viel zu wenig getan, um diese Gewalt einzudämmen. Dabei sollte gerade an Schulen ausführlich über diese Problematik gesprochen werden.

FAZIT
Ich knall euch ab! ist zwar keine leicht verdauliche, aber dennoch eine sehr empfehlenswerte Lektüre, die bestenfalls aufrüttelt und zum Nachdenken anregt. Obschon man für die einhundertsechzig Seiten nicht allzu lange braucht, wird einen die Geschichte also nach dem Lesen noch lange beschäftigen.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

das perfekte Geschenk für einen geliebten Menschen

Wir feiern dich
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Wir feiern dich ist eine gelungene Mischung aus Bilderbuch und Geschenkbuch, weshalb auch im Herzen jung geblieben Erwachsene ihre Freude an diesem kleinen Büchlein haben werden. Außerdem ist es an Niedlichkeit ...

Wir feiern dich ist eine gelungene Mischung aus Bilderbuch und Geschenkbuch, weshalb auch im Herzen jung geblieben Erwachsene ihre Freude an diesem kleinen Büchlein haben werden. Außerdem ist es an Niedlichkeit kaum zu übertreffen – einfach zauberhaft.
Statt in „gewöhnlichen“ Sätzen wird die kurze Geschichte von Sherri Duskey Rinker hier in Versform mit zwei bis acht Zeilen Text pro Seite erzählt. Durch die Reime liest es sich also vielmehr wie ein illustriertes Gedicht. Seine tierischen Freunde singen darin ein Loblied auf den kleinen Pinguin und zählen auf, warum sie ihn so mögen, was er in seinem Leben schon so erreicht hat und wofür sie ihn feiern. Es eignet sich daher auch perfekt als Geburtstagsgeschenk für jemanden, den man sehr gern hat und ist eine gute Möglichkeit Freunden oder Familienangehörigen die Wertschätzung entgegen zu bringen, die man mit eigenen Worten mitunter viel zu selten zum Ausdruck bringt, obwohl solche Komplimente jedem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern und den Tag versüßen. Ab und zu hört doch schließlich jeder gern, dass er stolz auf sich sein kann und geliebt wird.

Die süßen, herzallerliebsten Illustrationen von A.N. Kang sieht man sich immer wieder gern an, zumal sie einen sofort zum Schmunzeln bringen. Sie sind somit ein gutes Gegenmittel, wenn man einmal nicht so gut drauf sein sollte, denn man kann beim Betrachten quasi gar nicht anders als zu lächeln. Die Bilder, auf denen sich neben Pinguinen auch ein Eisbär, ein Fuchs, eine Eule und ein Hirsch tummeln, nehmen stets eine ganze Doppelseite ein und sind durch eine stimmige, einheitliche Farbgestaltung gekennzeichnet, die sich durch das ganze Buch zieht und überwiegend aus Pastelltönen besteht.

FAZIT
Egal, ob man Wir feiern dich nun als Bilderbuch oder eher als Geschenkbuch betrachtet, es ist in jedem Fall das perfekte Geschenk für einen geliebten Menschen, dem man einfach nur einmal sagen möchte, wie dankbar man dafür ist, ihn in seinem Leben zu haben.

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