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Veröffentlicht am 18.11.2017

ein überaus gelungener New Adult Roman, der Fans des Genres auf jeden Fall begeistern wird

Der letzte erste Kuss
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Mit Der letzte erste Kuss hat Bianca Iosivoni einen fantastischen New Adult Roman und zugleich eine großartige Fortsetzung zu ihrer Firsts-Reihe geschrieben, die womöglich sogar noch besser ist als der ...

Mit Der letzte erste Kuss hat Bianca Iosivoni einen fantastischen New Adult Roman und zugleich eine großartige Fortsetzung zu ihrer Firsts-Reihe geschrieben, die womöglich sogar noch besser ist als der erste Band.

Elle und Luke sind ein wundervolles Paar, welches man ausgesprochen gern auf dem beschwerlichen Weg des Zueinanderfindens begleitet. Beide sind sehr individuelle, gut ausgearbeitete Charaktere mit ganz speziellen Eigenheiten und Problemen, wie sie jeder Mensch in irgendeiner Form hat.

Elle ist nach wie vor eine sehr sympathische Figur, mit der man sich gut identifizieren kann. Sie weist jedem Kontakt in ihrem Smartphone einen speziell auf diese Person abgestimmten Klingelton zu und erledigt Arbeiten immer erst auf den letzten Drücker, also kurz vor Ablauf der Deadline. Man freut sich sehr darüber im zweiten Band nun endlich mehr über sie und ihre Vergangenheit zu erfahren. Elle hat familiäre Schwierigkeiten bzw. eine komplizierte Beziehung zu ihrer Familie, insbesondere wegen ihrer Mutter, was sie verständlicherweise stark belastet.

Im Gegensatz zu ihrer Tochter ist Elles Mutter alles andere als liebenswürdig. Sie ist egoistisch, oberflächlich und völlig ignorant den Wünschen und Gefühlen ihrer Tochter gegenüber. Für sie zählt allein das Ansehen der Familie in der Öffentlichkeit und diesbezüglich ist Elle ihr ganz offenkundig ein Dorn im Auge. Ihr Vater schein Elle zwar durchaus zu lieben, nimmt sie aber nicht in Schutz und lässt das unmögliche Verhalten seiner Ehefrau tatenlos zu. Das stimmt einen ziemlich traurig, doch immerhin sind diese Probleme weder übertrieben dramatisch noch unrealistisch, wie es in dem Genre sonst häufig der Fall ist.

Luke ist trotz seines unmanierlichen Verhaltens anderen Frauen gegenüber insgesamt ein sehr liebenswerter Protagonist, der immer für seine Freunde da ist und für sie sogar ungefragt über Nacht durch vier Bundesstaaten fährt, wenn er das Gefühl hat gebraucht zu werden. Er liebt es zu lesen und zu laufen, wobei letzteres ihm am besten ermöglicht unerwünschte Gedanken loszuwerden. Seine Angst vor Bindungen hat natürlich Gründe, die eng mit seiner Vergangenheit verknüpft sind. Er gibt sich die Schuld am Tod seiner Eltern und hat deren Verlust noch immer nicht richtig überwunden. Er will niemanden zu nahe an sich heranlassen, weil er sich davor fürchtet ein weiteres Mal jemanden zu verlieren, den er liebt.

Der Tod der gemeinsamen Eltern hat auch die Beziehung zu seinem Bruder negativ beeinflusst und sie entfremdet, denn Luke ist überzeugt, dass auch Landon ihn für den schweren Verlust verantwortlich macht. Im späteren Verlauf der Handlung nähern sich die beiden aber glücklicherweise wieder einander an.
Lukes (Groß-)Tante DeeDee ist hingegen trotz ihrer etwas verschrobenen Art ganz zauberhaft und erobert das Herz des Lesers im Sturm.

Dank der erneuten Schilderung der gesamten Geschichte aus den abwechselnden Perspektiven beider Protagonisten, kann man sich sowohl in Elle als auch in Luke sehr gut hineinversetzen und weiß stets, was in ihnen vorgeht. Man versteht, warum sie sich in dieser oder jener Situation auf eine bestimmte Weise verhalten, was allerdings nicht zwingend bedeuten muss, dass man ihre Reaktion gutheißt. Noch wichtiger ist aber, dass man genau weiß, warum die beiden sich lieben.

Elle und Luke sind ein ausgesprochen tolles Paar, was man als Leser schon lange vor ihnen erkennt. Während des Lesens kann man es kaum erwarten, dass sich mehr zwischen ihnen entwickelt. Sie ergänzen sich prima und können sich stets auf den jeweils anderen verlassen, selbst wenn sie zuletzt im Streit auseinander gegangen sein mögen. Wenn es hart auf hart kommt, spielt das keine Rolle mehr. Egal, wie sehr Luke Elle mit seinem Verhalten vielleicht verletzt haben mag, er bleibt ihr bester Freund, dem sie in Not zur Seite steht. Obwohl sie ihre Freundschaft verständlicherweise nicht aufs Spiel setzen wollen, lohnt es sich daher das Risiko einzugehen, da sie bei keinem anderen Menschen solche Gefühle haben wie in der Gegenwart des jeweils anderen. Luke baut zwar Mist und macht einige Fehler, doch Elle ist genauso wenig perfekt und am Ende sieht er ein, dass er sich falsch verhalten hat und kämpft für sein Glück. Er hat es mehr als verdient glücklich zu werden, ebenso wie Elle.

Die Chemie zwischen ihnen stimmt einfach und die Sprüche, die sie einander an den Kopf werfen, bzw. die Dialoge zwischen ihnen, sind absolut herrlich! Meistens sind sie vor allem witzig, manchmal aber auch sehr heiß. Letzteres trifft auch auf die großartigen Sexszenen zu, die sich nie zu sehr in den Vordergrund drängen oder die eigentliche Handlung in den Hintergrund treten lassen. Nur Bianca Iosivoni schafft es unheimlich prickelnde, leidenschaftliche Szenen zu schreiben, in denen die Charaktere (nahezu) vollständig bekleidet sind und eigentlich nicht einmal wirklich Sex haben. Man bekommt mitunter richtig Herzklopfen oder benötigt dringend eine kalte Dusche, wofür zum Teil allein schon das Sexting zwischen Elle und Luke ausreicht. Es muss also nicht einmal eine erotische Szene im herkömmlichen Sinn sein. Außerdem gelingen ihr solche Szenen auch in sprachlicher Hinsicht immer besonders gut, ihre Beschreibungen sind nämlich weder vulgär noch zu blumig. Dennoch fehlt es dem Roman nicht an Emotionen und ein paar Ereignisse bringen einen sogar zum Weinen.

Ihre genetische Verwandtschaft mag Elle zwar nicht den Rücken stärken, die Familie, die sie sich selbst ausgesucht hat, also ihre Freunde, tun dies dafür umso mehr. Elle und Luke sind Teil einer nach wie vor tollen Clique, die immer wieder eine Rolle spielt und nie völlig nebensächlich wird, sodass man sich über jeden noch so kleinen Auftritt der lieb gewonnenen Figuren, allen voran Emery, Dylan, Trevor, Tate und Mason, freut. Wer den ersten Band mochte, wird vor allem von den etwas längeren Szenen mit Emery und Dylan begeistert sein, die weiterhin eine Vorliebe dafür haben einander überaus witzige Streiche zu spielen, woran die Autorin ihre Leser zum Glück auch in der Fortsetzung teilhaben lässt. Durch ein paar kleine Andeutungen in Bezug auf Tate und Trevor, wird ferner die bereits vorhandene Vorfreude auf den dritten Band noch einmal gesteigert.

Fans von Was auch immer geschieht haben ebenfalls Grund zur Freude, denn auch Callie und Keith haben einen Gastauftritt in Der letzte erste Kuss. Man muss allerdings keine Angst vor Spoilern haben, falls man diesen wunderbaren Roman noch nicht gelesen hat. Das einzige, was im Prinzip verraten wird, ist ein Umstand, der im Hinblick auf das Genre ohnehin beinahe selbstverständlich ist.

Das Ende ist der Autorin ebenfalls sehr gut gelungen. Es ist romantisch, kommt ohne übertriebene Dramatik aus und passt perfekt zu den Figuren. Darüber hinaus ist es auch authentisch, dass nicht alle Probleme sich aus heiterem Himmel in Luft auflösen. Auch in der Realität kann man leider nicht jede Beziehung retten und es wäre doch ziemlich unglaubwürdig gewesen, wenn eine gewisse Person plötzlich eine Erleuchtung gehabt und ihre Fehler eingesehen hätte. Es wäre allenfalls wünschenswert gewesen, dass Elle ihrer restlichen Familie oder wenigstens Sadie erzählt, was für ein fieses Spiel mit ihr getrieben wurde und wer die alleinige Schuld daran trägt, dass sie sich so von ihrer Familie entfernt hat.

Schön ist zudem, dass die Geschichte von Elle und Luke nicht zu abrupt endet, sondern in Ruhe ausklingen kann, wobei auch der Titel des Buches wieder kur Erwähnung findet.


FAZIT
Der letzte erste Kuss ist ein überaus gelungener New Adult Roman, der Fans des Genres auf jeden Fall begeistern wird. Den dritten Band wird man sich nach dieser tollen Fortsetzung also keinesfalls entgehen lassen!

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Veröffentlicht am 31.10.2017

ein sehr gelungener und authentischer New Adult Roman

Berühre mich. Nicht.
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Berühre mich. Nicht. ist ein wunderbarer, insgesamt sehr authentischer New Adult Roman, dessen kleinere Schwächen man der Autorin gern verzeiht, weil die Geschichte um Sage und Luca ansonsten rundum gelungen ...

Berühre mich. Nicht. ist ein wunderbarer, insgesamt sehr authentischer New Adult Roman, dessen kleinere Schwächen man der Autorin gern verzeiht, weil die Geschichte um Sage und Luca ansonsten rundum gelungen ist und sie das Lesevergnügen nicht nennenswert mindern.

Sage ist eine ausgesprochen sympathische Heldin, für die man von Anfang an sehr viel Mitgefühl aufbringt. Ihre traumatische Vergangenheit holt sie leider immer wieder ein und viele ihrer daraus resultierenden Sorgen und Ängste kann man sehr gut verstehen. Andere Gedanken, vor allem in Bezug auf eine bestimmte Person und deren angeblich positive Seiten, erscheinen einem hingegen äußerst widersprüchlich, wobei man sich auch nur bedingt in sie hineinversetzen kann. Wer nicht selbst erlebt hat, was Sage durchlitten hat, wird ihr Verhalten vermutlich nie gänzlich nachvollziehen können. Worum genau es sich dabei handelt, wird zunächst nur angedeutet, man hat jedoch schnell einen konkreten Verdacht, der sich später immer mehr erhärtet. Sie hat in ihrem Leben also schon einiges durchgemacht und es daher mehr als verdient endlich etwas Glück zu haben. Deshalb feiert man jeden noch so kleinen Meilenstein mit ihr und bewundert die Entwicklung, die sie im Verlauf der Handlung durchmacht.

Einen Teil davon hat sie ihrem attraktiven Kollegen Luca zu verdanken, der sein Leben mit Hilfe einer Vielzahl von Listen ordnet und einem ebenfalls sehr ans Herz wächst. Insbesondere wegen seiner zahlreichen, belanglosen Bettgeschichten wirkt er zu Beginn wie ein ziemlicher Bad Boy, doch auch bei ihm steckt etwas Tieferes dahinter, denn wie alle Menschen ist er das Produkt seiner Vergangenheit. Was Luca schließlich so liebenswürdig macht, ist nicht etwa seine Vorliebe für Bücher, sondern seine Fürsorge. Er tut beinahe alles, für die Menschen, die ihm etwas bedeuten, und dazu zählt bald auch Sage. Luca scheint immer zu wissen, was Sage gerade braucht; respektiert trotz seiner Sorgen um sie stets ihre Grenzen und bedrängt sie nie, ihm Antworten zu liefern, sondern akzeptiert ihr Schweigen. An einer Stelle rührt einen sein gutes Gespür für Sages Bedürfnisse sogar zu Tränen und durch sie verändert sich auch Luca stark, in positiver Hinsicht.

Die beiden sind demnach ein tolles Paar, tun einander gut und ergänzen sich prima. Umso bedauernswerter ist es, dass Sage noch nicht bereit ist Luca ihre Vergangenheit anzuvertrauen und sich ihm wirklich zu öffnen, wodurch sie ihnen beiden letztlich große Schmerzen zufügt.

Es gibt im ganzen Roman nur eine einzige erotische Szene, was vielleicht etwas untypisch für das Genre, hier aber durchaus sinnvoll ist, denn alles andere hätte einfach nicht zur Protagonistin gepasst und wäre ein totaler Widerspruch gewesen. Unglücklicherweise ist aber genau diese Szene der einzige wirkliche Anlass zur Kritik. Bei Sage treffen zwei Faktoren aufeinander, von denen man - hoffentlich! - nur einen selbst beurteilen kann. Sages Situation ist alles andere als gewöhnlich, doch zumindest im Hinblick auf einen dieser beiden Faktoren erscheint die Art des intimen Verkehrs äußerst unrealistisch und viel zu gewagt für jemanden mit Sages Erfahrungsstand. Es fällt einem sehr schwer sich damit anzufreunden, es wirkt mehrwürdig und eher unglaubwürdig, von den Schwierigkeiten bei der tatsächlichen Umsetzung ganz zu schweigen, und geht weit über das hinaus, was man beim ersten intimen Kontakt für nachvollziehbar halten würde. Vielleicht ist das aber auch einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks oder Sages sonstigen Erlebnissen geschuldet.

Neben Sage und Luca gibt es einige, liebenswerte Nebencharaktere, darunter Lucas bester Freund Gavin, seine Schwester April sowie Sages beste Freundin Megan, die den beiden wahre Freunde bzw. liebende Geschwister sind. Man freut sich sehr darüber, dass sie solch gute Menschen in ihrem Leben haben, die ihnen in schwierigen Situationen helfend zur Seite stehen, und nimmt an deren Leben ebenso interessiert Anteil wie an dem der beiden Protagonisten.

Schön ist außerdem, dass Sage sich trotz ihrer prekären finanziellen Lage irgendwann professionelle Hilfe sucht, was kein Grund ist sich zu schämen, im Gegenteil. Obwohl es hierzulande große Unterschiede dazwischen gibt, werden die Bezeichnungen Psychiaterin und Psychologin hierbei leider synonym verwendet, wobei die Handlung allerdings in den USA angesiedelt und es dort vielleicht wieder etwas anders ist.

Der Schreibstil von Laura Kneidl liest sich sehr flüssig und sie versteht es den Leser zu fesseln sowie den Spannungsbogen geschickt aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus beleuchtet sie auf sehr realistische Weise so schwierige und zugleich wichtige Themen wie familiären Missbrauch, häusliche Gewalt und Angststörungen, wobei die Gefühle der betroffenen Figuren stets sehr nachvollziehbar geschildert werden und ausgesprochen echt wirken, wohingegen der Missbrauch beim Leser vor allem Ekel und Abscheu hervorruft. Die diesbezüglichen Beschreibungen sind kaum auszuhalten, obwohl die Autorin glücklicherweise nicht allzu sehr ins Detail geht, und lösen eine unbändige Wut auf den Täter aus. Des Weiteren wird mehr als deutlich, wie mächtig Angst sein kann, weil sie den Blick für die Realität mitunter stark trübt, und dass die Flucht vor der Vergangenheit diese noch lange nicht bewältigt.

Als Sages Panik schließlich doch noch obsiegt und ihr Glück sowie ihre Beziehung zu Luca, die eigentlich gerade erst begonnen hatte, plötzlich ein jähes und bitteres Ende nehmen, ist man als Leser natürlich sehr betrübt und der Schmerz über diese Trennung ist nur schwer zu ertragen. Man kann nur hoffen, dass es Sage im zweiten Band, den man am liebsten sofort im Anschluss lesen würde, gelingen wird, ihre traumatische Vergangenheit zu überwinden, die ganze Wahrheit ans Licht kommt, was für alle Beteiligten besser wäre, da sie ein Anrecht darauf haben sie zu erfahren, und sowohl Sage als auch Luca endlich ihr verdientes Happy End bekommen.

Besonders gespannt ist man dabei auf die Auflösung in Bezug auf den familiären Missbrauch innerhalb der betroffenen Familie. Die Wahrheit könnte sie zerstören, doch das Schweigen erscheint einem sogar noch schlimmer. Die Gründe dafür sind zwar durchaus nachvollziehbar, doch nur die Wahrheit kann die Kontrolle des Täters ein für alle mal beenden und sollte dieser irgendwann beschließen, sich nicht mehr an sein Versprechen zu halten, wird es bereits zu spät sein. Wie werden die Personen darauf reagieren? Werden sie dem Täter glauben oder dem Opfer? Wirft das Opfer einer von ihnen zu Recht vor, dass sie Bescheid wusste und einfach die Augen davor verschlossen hat oder war sie tatsächlich unwissend? Falls letzteres der Fall sein sollte, kann auch diese Person einem nur leid tun, weil sie, genau wie eine weitere, sichtlich unter der Trennung vom Opfer leidet und dann nicht einmal den Grund für den kaum noch nennenswerten Kontakt kennen würde.


FAZIT
Berühre mich. Nicht. ist ein sehr gelungener und, bis auf eine Ausnahme, überaus authentischer New Adult Roman, der Fans des Genres garantiert nicht enttäuschen wird. Wer die Frustration über das unvermittelte Ende vermeiden will, sollte mit dem Lesen allerdings besser bis zum Erscheinen der Fortsetzung im Januar 2018 warten.

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Veröffentlicht am 17.09.2017

Wer phantastische Geschichten liebt, in denen Bücher eine zentrale Rolle spielen, liegt hiermit genau richtig!

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
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„Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt“ ist ein wahrlich magischer Fantasy-Roman, der den Leser in eine faszinierende Welt entführt, die das Herz eines jeden Bücherwurms höher schlagen ...

„Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt“ ist ein wahrlich magischer Fantasy-Roman, der den Leser in eine faszinierende Welt entführt, die das Herz eines jeden Bücherwurms höher schlagen lässt.

Akram El-Bahay hat ein großartiges, geradezu paradiesisches Setting erschaffen, ober- wie unterirdisch, das man nur zu gern selbst einmal erkunden - und vermutlich nie wieder verlassen - würde. Trotz der phantastischen Elemente hat die fiktive Welt, in der die Geschichte spielt, viel mit der unseren gemein. Die Gesellschaft ist jedenfalls alles andere als perfekt und auch Rassismus ist Samir leider nicht fremd.

Sowohl Mythia als Paramythia, die scheinbar unendliche Bibliothek voller geheimnisvoller Bücher mit einem mysteriösen Herzen aus Tinte, in dem sich womöglich einzigartige Fabelwesen verbergen, werden sehr detailliert und anschaulich beschrieben, wobei der eigenen Vorstellungskraft keine Grenzen gesetzt werden. Generell fällt der wunderbare, bildhafte Schreibstil des Autors schon nach kurzer Zeit positiv auf. Manche Sätze sind so schön formuliert, fast schon poetisch, dass man sogar das Bedürfnis hat sie mehrfach zu lesen.

Mit Ausnahme des Prologs sowie des Epilogs wird die gesamte Geschichte aus der Perspektive von Samir geschildert, dem man sich ungeachtet des Rückgriffs auf einen personalen Erzähler sehr verbunden fühlt. Die übliche Distanz zu den einzelnen Figuren, die mit dieser Erzählform leider oft einhergeht, spürt man hier insofern nicht.

Der Protagonist Samir ist einem auf Anhieb sympathisch, obwohl er ein Dieb und folglich nicht gerade ein strahlendes Vorbild ist. Doch er stiehlt grundsätzlich nur von jenen, die mehr haben als sie brauchen, und ist denen gegenüber, die weniger haben als er selbst, ausgesprochen großzügig, was ihn sehr liebenswert macht. Außerdem will er sich ändern und wird daher Mitglied der Palastwache, muss aber zu seiner Enttäuschung statt des Königs „nur“ eines der Tore in Paramythia bewachen, die in das Herz führen, zu dem nur Wenige Zugang haben. Diese Aufgabe stellt sich jedoch nicht als so ereignislos und ungefährlich heraus wie ursprünglich angenommen.

Der Grund für Samirs Sinnes- bzw. Lebenswandel liegt offenkundig in seiner Vergangenheit. Die genauen Umstände werden aber zunächst nur angedeutet und erst am Ende offen gelegt. Man hat allerdings relativ schnell einen Verdacht, der sich schließlich auch bestätigt.

Neben Sam gibt es aber, abgesehen von den ohnehin faszinierenden Fabelwesen, noch einige andere, interessante Figuren, allen voran Kani, die wunderschöne Dienerin, die im Verlauf der Handlung sein Herz erobert. Sie ist eine mutige, starke und kluge junge Frau, die in das Herz Paramythias gelangen will, um mehr über die Fabelwesen und deren Herkunft zu erfahren. Ihrem Vater, Hakim, war es als Gelehrtem früher noch erlaubt Paramythia zu betreten, weshalb er viel über die Bücherstadt weiß. Er sucht ebenfalls nach Antworten, sodass diese drei ungleichen Charaktere schließlich zusammenarbeiten.

Sabah, die geheimnisvolle Beraterin des Königs, ist ebenfalls eine sehr interessante Figur und wird umso faszinierender, je mehr man über sie erfährt. Sie vereint zwei verschiedene Seiten in sich und es ist schwer einzuschätzen, ob sie nun gut oder böse ist- oder beides - und was eigentlich ihr Ziel ist.

Der weiße König wurde hingegen bislang nur erwähnt und spielt selbst noch keine aktive Rolle, doch das wird vermutlich nicht so bleiben. Auf jeden Fall möchte man mehr über ihn erfahren, insbesondere ob er weiß, was seine Beraterin im Schilde führt, oder ob er so ahnungslos ist, wie Sam glaubt.

Die Handlung ist komplex, tiefgründig und durchgängig fesselnd, denn die seltsamen Vorkommnisse in der Bücherstadt häufen sich und werfen ständig mehr Fragen auf. Obwohl er sie mit eigenen Augen gesehen hat, fällt es Sam verständlicherweise schwer sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass die Gestalten, wie die geflügelten Asfura oder die behuften Nushishan, die er bisher nur aus Sagen und Märchen kannte, tatsächlich existieren.

Paramythia hütet also zahlreiche Geheimnisse, die es zu lüften gilt, was nicht ungefährlich ist, da andere offenbar um jeden Preis verhindern wollen, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Auf der Suche nach Antworten stellen sich immer mehr Fragen, von denen zumindest ein paar am Schluss erfreulicherweise schon beantwortet werden, während diverse andere Rätsel natürlich ungelöst bleiben, immerhin sind ja noch zwei Fortsetzungen geplant, in denen man hoffentlich mehr über die Sahiras und die Geschichte sowie die Entstehung Mythias und der Stadt darunter erfährt.

Vor allem im letzten Drittel nimmt die Spannung dann sogar noch einmal zu. Mehr als einmal geraten die Charaktere in riskante Situationen, bei denen demzufolge auch traurige Verluste leider nicht ausbleiben. Bei den vielen Gefahren war es allerdings absehbar, dass nicht alle Beteiligten mit dem Leben davon kommen würden, alles andere wäre zudem schlicht unrealistisch gewesen, so sehr man sich das Überleben der einen oder anderen Figur vielleicht auch gewünscht hätte.

Das Ende ist, wie im Hinblick auf die Fortsetzungen zu erwarten war, relativ offen gehalten und die Geschichte natürlich nicht in sich abgeschlossen. Akram El-Bahay hat aber einen guten Moment für den vorläufigen, sehr vielversprechenden Abschluss gewählt und quält seine Leser wenigstens nicht mit einem nervenaufreibenden Cliffhanger. Die letzten Ereignisse werfen noch ein paar neue, ausgesprochen spannende Fragen auf und die nächsten Bände, die sicher ebenso mitreißend sein werden wie der Serienauftakt, wird man sich infolgedessen auf keinen Fall entgehen lassen.


FAZIT

Mit „Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt“ hat Akram El-Bahay einen ausgesprochen spannenden und sehr empfehlenswerten Auftakt zu einer geheimnisvollen Reihe geschrieben, der definitiv Lust auf mehr macht.

Wer phantastische Geschichten liebt, in denen Bücher eine zentrale Rolle spielen, liegt hiermit genau richtig!

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Veröffentlicht am 24.06.2017

ein rundum gelungener Abschluss

Feel Again
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Nachdem Sawyer in den ersten beiden Bänden nicht gerade viele Sympathiepunkte sammeln konnte, hatte ich keine besonders hohen Erwartungen an den dritten Band und wollte ihn erst gar nicht lesen. Nun bin ...

Nachdem Sawyer in den ersten beiden Bänden nicht gerade viele Sympathiepunkte sammeln konnte, hatte ich keine besonders hohen Erwartungen an den dritten Band und wollte ihn erst gar nicht lesen. Nun bin ich jedoch sehr froh, dass ich es doch getan habe, denn der dritte Teil ist, anders als befürchtet, nicht nur ein würdiger Abschluss der ‚Again‘-Reihe, für mich ist er vermutlich sogar der beste Band der Serie!

Ich weiß nicht wie, doch es gelingt Mona Kasten in ‚Feel Again‘ aus der einst so kratzbürstigen Sawyer eine liebenswerte Figur zu machen, deren Verhalten man aus ihrer Perspektive durchaus nachvollziehen kann und deren Verletzlichkeit sie menschlich und nahbar macht. Im Grunde versucht Sawyer nur sich zu schützen und braucht lange um zu erkennen, dass es in ihrem Leben durchaus Menschen gibt, die sich um sie sorgen und für sie da sind.

Einer dieser Menschen ist Isaac, der sich durch seine Beziehung zu Sawyer, anfangs noch eine Freundschaft, aus der später jedoch langsam mehr wird, ebenso verändert wie sie sich durch ihn, mit dem Unterschied, dass Isaac von Beginn an unheimlich sympathisch ist. Sawyer stylt ihn um und schenkt ihm dadurch ein neues Selbstbewusstsein, das ihm außerordentlich gut steht. Obwohl er so später manchmal sehr sexy wird, behält er jedoch diesen niedlichen, jungenhaften Charme bei, der ihn noch unwiderstehlicher macht.

Er und Sawyer sind ein total tolles Paar, das sich wunderbar ergänzt. In ihrer Gegenwart blüht der jeweils andere total auf und zeigt neue Seiten von sich, die man so vorher nicht kannte oder wahrgenommen hat. Ihre Liebesgeschichte ist fesselnd und die langsame Entwicklung von Freundschaft zu tieferen Gefühlen macht ihre Beziehung sehr glaubwürdig, denn man weiß genau, was sie aneinander so lieben. Darüber hinaus konnte man förmlich spüren, wie es zwischen ihnen knistert und zwar nicht nur in den durchaus gelungenen erotischen Szenen, die in einem New Adult Roman natürlich nicht fehlen dürfen. Genau so sollte es sein.

Wer die Vorgänger schon kennt, wird sich außerdem über das Wiedersehen mit bereits bekannten Figuren, darunter Allie, Kayden, Dawn und Spencer, freuen, die nicht nur am Rande Erwähnung finden, sondern das Geschehen aktiv mitgestalten, weil sie entscheidende Rollen im Leben ihrer Freunde spielen. Sie machen die Geschichte lebendiger, weshalb man jeden einzelnen von ihnen sehr vermissen wird.


Fazit
Mit ‚Feel Again‘ hat Mona Kasten ihre erste New Adult Reihe zu einem perfekten Abschluss gebracht, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte!

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  • Lesespaß
Veröffentlicht am 27.05.2017

Ein weiterer, wundervoller New Adult Roman, der mit vielen, unheimlich liebenswürdigen Figuren und einer mitreißenden Handlung, die sowohl amüsant als auch sehr emotional ist, überzeugen kann.

Der letzte erste Blick
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'Der letzte erste Blick' ist ein großartiger New Adult Roman, der mühelos mit anderen Bestsellern des Genres mithalten und dessen Fortsetzungen man daher schon jetzt kaum noch erwarten kann. Bianca Iosivoni ...

'Der letzte erste Blick' ist ein großartiger New Adult Roman, der mühelos mit anderen Bestsellern des Genres mithalten und dessen Fortsetzungen man daher schon jetzt kaum noch erwarten kann. Bianca Iosivoni ist es also gelungen die nach 'Was auch immer geschieht' ohnehin schon sehr hohen Erwartungen noch zu übertreffen.

Die Autorin kann ihre Leser vor allem mit ihren vielen liebenswerten Figuren begeistern, die alle individuell und vielseitig gestaltet sind. Man schließt sie sofort ins Herz und will unbedingt mehr über jeden einzelnen von ihnen erfahren. Neben den eigentlichen Protagonisten zählen dazu insbesondere Elle, Tate, Luke und, trotz des eher schlechten Starts, sogar Maze. Sie sind alle völlig verschieden, aber jeder ist auf seine Art liebenswürdig, und zumindest eines haben sie alle gemeinsam: Sie wissen, was wahre Freundschaft bedeutet und beweisen Emery durch ihren Zusammenhalt, dass es so etwas tatsächlich gibt. Außerdem verpassen sie ihren besten Freunden, wenn nötig, auch mal einen Tritt in den Allerwertesten. Sofern man es nicht schon ist, wünscht man sich demnach spätestens am Ende des Buches selbst ebenso Teil einer so tollen Clique zu sein.

Man ist ihnen unheimlich dankbar dafür, dass sie Emery so herzlich in ihre eingeschworene Gruppe aufgenommen haben und ihr dabei helfen ihr Vertrauen in andere Menschen zurückzugewinnen. Deshalb freut man sich bereits nach den ersten Kapiteln auf die weiteren Romane, in denen dann hoffentlich die eine oder andere Lieblingsfigur – nicht, dass man in der Lage wäre, sich für eine zu entscheiden – eine Hauptrolle spielen wird.

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Dylan und Emery geschildert. So lernt man beide sehr gut kennen und kann ihre Gedanken sowie Gefühle, nicht nur in Bezug auf den jeweils anderen, besser nachvollziehen. Man weiß, was sie wirklich empfinden, kennt ihre Schwächen und liebt sie gleichwohl. Es wird einem dadurch auch nichts von der Spannung genommen, sodass man dessen ungeachtet die ganze Zeit über mit ihnen mitfiebert.

Die Protagonistin Emery, deren große Leidenschaft die Photographie ist, was man ihr an mehreren Stellen deutlich anmerken kann, mag man ebenfalls auf Anhieb, weil sie ihren ganz eigenen Kopf hat und sich absolut nichts (mehr) gefallen lässt. Ihre frechen, schlagfertigen Sprüche bringen einen oft zum Schmunzeln. Gleichzeitig bringt man ihr viel Mitgefühl entgegen, da man spürt, dass sie in der Vergangenheit sehr verletzt wurde und viel durchgemacht hat. Ihre Stärke ist bewundernswert, nichtsdestotrotz kann man sie tief verletzten. Sie versucht nur diesen Schmerz vor anderen zu verbergen, um sich keine Blöße zu geben. Es empört einen sehr, dass ihr Vertrauen in andere so stark erschüttert wurde, dass sie sich nicht mehr vorstellen kann, jemand könnte einem anderen ganz uneigennützig, ohne irgendwelche Hintergedanken, helfen. Sie rechnet immer wieder damit plötzlich fallen gelassen zu werden und diese Angst ist durchaus nachvollziehbar. Umso mehr freut man sich für sie als sie Menschen kennenlernt, die anders sind, ihr neue Hoffnung geben und dafür sorgen, dass sie sich wieder etwas mehr öffnet. Dank ihrer Freunde, Dylan eingeschlossen, macht sie im Verlauf der Handlung eine große, positive Entwicklung durch. Sie fasst neues Vertrauen und stellt fest, wie viel Spaß es machen kann Zeit mit anderen zu verbringen. Letzteres macht sich insbesondere auf dem gemeinsamen Camping-Trip bemerkbar.

Als Leser stellt man sich selbstverständlich die Frage, was genau in Emerys Vergangenheit vorgefallen ist und die Antwort, die man auf Grund diverser Andeutungen schon bald erahnt, ist wirklich furchtbar. Wobei die Reaktionen ihrer Mitmenschen sogar noch schlimmer waren als die eigentliche, verwerfliche Tat, die sie nicht verdient hatte. Nach der Enthüllung der Wahrheit versteht man zudem sehr gut, warum sie auf ein bestimmtes Thema stets so empfindlich reagiert.

Auch Dylan ist einem von Anfang an überaus sympathisch und man liebt ihn für seine unermüdliche Hilfsbereitschaft, obschon diese ihm manchmal eher schadet, weil er für die Menschen, die er liebt, einfach alles tun würde, ohne Rücksicht auf seine eigenen Bedürfnisse. Es ist rührend, wie sehr er sich um Mrs. Pettyfer, gewissermaßen seine Ersatzoma, kümmert und es tut einem regelrecht weh, dass er gegen ihre Krankheit so machtlos ist und nichts tun kann, um ihr zu helfen. Dank Emery gelingt es ihm jedoch sich mal von seinen vielen Sorgen zu lösen und auf andere Gedanken zu kommen. Dylan verändert sich durch seine, anfänglich lediglich freundschaftliche, Beziehung zu ihr also ebenfalls, wird entspannter und hat wieder mehr Spaß am Leben.

Genau wie Emery hat auch ihr Gegenstück Geheimnisse und Bianca Iosivoni macht einen mit ihren Hinweisen ganz schön neugierig, sodass man natürlich wissen möchte, worum es sich dabei handelt. Die Auflösung ist eine ziemliche Überraschung und erfrischend unverfänglich. Man hat nämlich, wie es bei dem Genre oft der Fall ist, mit etwas viel Schlimmerem gerechnet. Es ist schön, dass an dieser Stelle stattdessen zur Abwechslung einmal kein unnötiges, künstliches Drama geschaffen wird. Es muss ja nicht immer jeder Protagonist ein außerordentlich düsteres Geheimnis haben, das ihn verfolgt. Normale, ganz alltägliche Probleme, die jeder kennt, reichen manchmal vollkommen aus. Außerdem sind sie viel authentischer und sorgen dafür, dass man sich noch besser mit den Charakteren identifizieren kann.

Im späteren Verlauf baut Dylan leider ziemlichen Mist, doch man kann ihm nicht richtig böse sein, da er tatsächlich einer von den Guten ist, viel für Emery empfindet und sie nie verletzen wollte. Seine Absichten waren stets gut, weshalb man inständig hofft, es möge ihm gelingen, dass Emery ihm nicht nur verzeiht, sondern ihm erneut ihr Vertrauen schenkt und ihn wieder an sich heran lässt.

Emery und Dylan ergänzen sich als Paar perfekt. Sie passen äußerst gut zusammen und haben eine tolle Wirkung aufeinander. Sie fordern einander heraus, sowohl im übertragenden als auch im wortwörtlichen Sinn, und die Chemie zwischen ihnen stimmt einfach. Sie spielen einander harmlose, dafür aber umso witzigere Streiche, zum Teil mit Hilfe ihre Freunde, die die Handlung ungemein auflockern und einen mehrfach zum Lachen bringen. Dennoch ist ihre einzigartige Beziehung auch sehr emotional und romantisch, ihre Flirterei mitunter sehr sexy. Man spürt, wie es zwischen ihnen knistert, und kann sich der starken gegenseitigen Anziehung kaum entziehen. Durch seine gute Beobachtungsgabe entgeht Dylan kaum etwas und er kann Emery unheimlich gut einschätzen. Trotzdem zögern sie den nächsten Schritt zu wagen, denn beide sind in der Vergangenheit tief verletzt worden und wollen sich eigentlich auf ihr jeweiliges Studium konzentrieren statt sich auf eine Beziehung einzulassen. Obwohl Dylan ein wirklich guter Kerl ist, hat Emery große Bedenken, weil sie befürchtet, dass es sich dabei, wie bei ihrem Exfreund, nur um eine Fassade handeln könnte. Gebannt wartet man daher auf den Moment, in dem sie einander nicht länger widerstehen können und ihren Gefühlen füreinander endlich nachgeben, so sehr sie sich auch dagegen sträuben.

Die Handlung ist durchgängig fesselnd und erinnert zwischendurch ein wenig an 'Der Widerspenstigen Zähmung', auf eine gute Art. Darüber hinaus schafft es Bianca Iosivoni ihrer Geschichte die nötige Dramatik zu verleihen, ohne ihre Charaktere ausgesprochen herbe Rückschläge oder (beinahe) tödliche Verluste erleiden zu lassen und zeigt damit gekonnt, dass es auch anders geht. Davon könnten sich manche Autoren gern eine Scheibe abschneiden.

Zum Ende hin nimmt die Spannung dann noch einmal zu und es passiert vieles, womit man so nicht mehr gerechnet hätte, ohne, dass die Geschichte jemals überfrachtet wirkt. Die größte Überraschung hat sich die Autorin ebenfalls bis zum Schluss aufgehoben: Für eine gewisse Übeltat hatte man als Leser eine gänzlich andere Figur im Verdacht und den wahren Schuldigen nicht einmal in Erwägung gezogen.

Der Schreibstil von Bianca Iosivoni lässt sich gewohnt flüssig lesen und ist gespickt mit wundervollen Popkulturanspielungen, die einem immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Dem Genre entsprechend gibt es ein paar Sexszenen, allerdings nur sehr wenige, die sich dafür harmonisch in die Handlung einfügen und sehr ansprechend beschrieben sind. Sie sind sehr intensiv, gefühlvoll und erstrecken sich meistens sogar über mehrere Seiten. Besonders schön ist zudem, dass sich in einer dieser emotionalen Szenen auch der Titel des Buches wiederfindet und man somit mehr über dessen wahre Bedeutung erfährt.

Mit West Virginia hat die Autorin sich ferner für ein herrliches College-Setting entschieden. Sie beschreibt den schönen US-Bundesstaat so malerisch, dass sie damit das Bedürfnis weckt die wundervollen Landschaften einmal mit eigenen Augen zu betrachten. Ihre Schilderungen der Outdoor-Aktivitäten sowie der natürlichen Veränderungen, z.B. der langsame Temperaturabfall oder das Farbenspiel der Blätter, verdeutlichen ganz ohne ständige konkrete Zeitangaben, wie viel Zeit im Rahmen der Geschichte vergeht.

Das Ende ist insgesamt sehr zufriedenstellend und schließt die Handlung um Dylan und Emery wunderbar ab. Beide sehen positiv in die Zukunft und ziehen etwas Gutes aus den vorangegangenen Ereignissen. Die Botschaft ist eindeutig: Es gibt sie, die Menschen, die immer zu einem halten, man muss sie nur finden und dann gut festhalten.



FAZIT
Mit 'Der letzte erste Blick' hat Bianca Iosivoni einen weiteren, wundervollen New Adult Roman geschrieben, der mit vielen, unheimlich liebenswürdigen Figuren und einer mitreißenden Handlung, die sowohl amüsant als auch sehr emotional ist, überzeugen kann. Den nächsten Band der Reihe kann man nach diesem fantastischen Auftakt, der ab und zu auf angenehme Weise an 'Der Widerspenstigen Zähmung' erinnert, also kaum noch erwarten.

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