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Veröffentlicht am 08.12.2024

Dunkle Bucht mit bunten Charakteren

Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen
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Für mich ist es das erste Buch des Autorenduos Cilla und Rolf Börjlind, das sich durch das Schreiben von Drehbüchern für Kino und Fernsehen bereits einen Namen gemacht hat. Nach einem vielversprechenden ...

Für mich ist es das erste Buch des Autorenduos Cilla und Rolf Börjlind, das sich durch das Schreiben von Drehbüchern für Kino und Fernsehen bereits einen Namen gemacht hat. Nach einem vielversprechenden Anfang habe ich mich zum Ende hin schwer mit dem Buch getan.

Der Inhalt ist schnell erzählt: Im kleinen schwedischen Küstendorf Schattenseite passiert endlich wieder etwas Aufregendes, nachdem vor Jahren plötzlich die Fische und Hummer die Bucht verließen. Ein Unbekannter namens Georg von Nichts taucht auf und bringt das Leben der sechs Freunde Märta, Malte, Gustav, Picasso, Inka und Columbus — auch genannt der Erbsenclub — durcheinander.

Die Freunde fragen sich: Wer ist Georg von Nichts? Bei dem Versuch, ihn näher kennen zu lernen und ihm zu helfen, öffnen sie sich ihm nach und nach. Georg (und somit auch die Leserschaft) erfährt etwas über ihre Vergangenheit, Sehnsüchte, Probleme und Hoffnungen.

Alle Protagonisten sind interessant und haben etwas Andersartiges und Skurriles an sich. In kurzen Kapiteln kommt jeder zu Wort. Das Buch lebt von ihren bunten Charakteren.

Aber reicht das, um ein ganzes Buch zu füllen? Ich habe die Geschichten der jeweiligen Personen sehr gerne gelesen und musste das eine oder andere Mal schmunzeln. Jedoch reiht sich hier Erzählung an Erzählung, einen roten Faden und Tiefgründigkeit habe ich vergebens gesucht und am Schluss blieb ein nennenswerter Höhepunkt aus.

Das Buch wird als Wohlfühlroman beschrieben, für mich fehlte es trotzdem an Dramatik, Höhen und Tiefen, oder auch Ecken und Kanten. Auch wenn mich einige Stellen an den Autor Jonas Jonasson erinnerten, dessen Bücher zu meinen Lieblingen gehören, kann ich dem Buch leider nicht mehr als 3/5 Sternen geben.

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Veröffentlicht am 04.12.2024

Bester Nervenkitzel!

Der Nachtschattenmann: Thriller
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„Der Nachtschattenmann“ ist bereits der zehnte Fall der Kölner Rechtsmedizinerin Julia Schwarz. Ich konnte ihn ohne Probleme lesen, auch ohne die vorherigen Bände zu kennen.

Zusammen mit ihrem Freund, ...

„Der Nachtschattenmann“ ist bereits der zehnte Fall der Kölner Rechtsmedizinerin Julia Schwarz. Ich konnte ihn ohne Probleme lesen, auch ohne die vorherigen Bände zu kennen.

Zusammen mit ihrem Freund, dem Kriminalkommissar Florian Kessler, ist Julia Schwarz einem perfiden Serienkiller auf der Spur: Die Opfer sind allesamt Frauen, deren Aussehen operativ verändert wurde, und alle Toten sehen sich ähnlich — absolut gruselig! Außerdem haben die Frauen alle einen Kinder-Tanzschuh in der Hand, was die Ermittler auf die eine oder andere heiße Spur führt.

Perspektivwechsel und die angenehm kurzen Kapitel haben das Tempo und die Spannung immer mehr gesteigert und ich bin nur so durch die Seiten geflogen.

Bis zum Schluss habe ich mit dem Ermittlerteam gefiebert und gerätselt, wer der Mörder ist. Weder in der Tanzszene noch bei den örtlichen Schönheitschirurgen werden sie auf Anhieb fündig.

Die Auflösung war überraschend und gefährlich, auch wenn die Autorin in einigen Kapiteln Einblicke in die Tätersicht gegeben hat.

Für mich wird es nicht das letzte Buch von Catherine Shepherd gewesen sein und ich vergebe eine Leseempfehlung und 4,5/5 Sternen für besten Nervenkitzel!

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Veröffentlicht am 04.12.2024

Außergewöhnlich!

Die Frau des Serienkillers
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„Die Frau des Serienkillers“ ist der erste Teil der „Familie des Serienkillers“-Trilogie.

Mit dem Farbschnitt mit dem Namen der Protagonistin (BETH) in pinker Schrift auf hellblauem Untergrund und dem ...

„Die Frau des Serienkillers“ ist der erste Teil der „Familie des Serienkillers“-Trilogie.

Mit dem Farbschnitt mit dem Namen der Protagonistin (BETH) in pinker Schrift auf hellblauem Untergrund und dem Cover mit dem ernst blickendem Gesicht von ihr ist die Aufmachung des Buches sehr gut gelungen.

Wie der Titel schon verrät, schildert das Buch eine Geschichte mit einer ungewohnten Hauptperson. Nicht das Ermittlerteam, der Mörder oder das Opfer stehen hier im Fokus, sondern die Frau des mutmaßlichen Täters. Ich war gespannt, ob das funktioniert.

Geschildert wird die Geschichte aus verschiedenen Erzählperspektiven und auf mehreren Zeitebenen, jeweils in der Ich-Perspektive verschiedener Protagonisten: Der des Opfers, des mutmaßlichen Täters und seiner Ehefrau. Die Kapitel sind kurz und besonders einige Mini-Kaptitel in kursiver Schrift haben meine Neugier gesteigert.

Handwerklich und von der Idee her bringt das Buch alles für einen guten Thriller mit.

So gut wie es anfing, konnte mich das Buch aufgrund einiger Längen ab dem Mittelteil jedoch schlussendlich nicht überzeugen. Mir fehlte es an Überraschungsmomenten und Wendungen und so stellt sich mir die Frage, ob das Buch der Bezeichnung „Thriller“ überhaupt gerecht wird.

Meine Erwartungen an das Buch wurden leider nicht erfüllt und ich werde die Serie wohl nicht weiter verfolgen. Ich vergebe 3/5 Sternen und rate jedem, sich eine eigene Meinung zu der außergewöhnlichen Geschichte zu bilden!

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Beeindruckend

Haribo - So schmeckt das Glück
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Im ersten Teil der Haribo-Saga geht es um die Anfänge des Süßigkeitenkonzerns Haribo, gegründet von Hans Riegel aus Bonn. Die Geschichte umfasst einen Zeitraum von 1908 bis 1939 und beschreibt die Zeit ...

Im ersten Teil der Haribo-Saga geht es um die Anfänge des Süßigkeitenkonzerns Haribo, gegründet von Hans Riegel aus Bonn. Die Geschichte umfasst einen Zeitraum von 1908 bis 1939 und beschreibt die Zeit vom Schulabschluss bis zum Beginn des zweiten Weltkriegs. Teilweise werden riesige Zeitsprünge gemacht, aber am Anfang jeden Kapitels sind Ort und Zeit notiert.

Ich bin in dem Buch gerne in eine andere Zeit abgetaucht. Alles wirkt sehr authentisch. Es herrschten andere Sitten, Konventionen und ein anderer Zeitgeist. Auch das politische Geschehen wird thematisiert.

Hans Riegel und seiner späteren Frau Gertrud Vianden wurde es nicht leicht gemacht. Allen Widerständen zum Trotz (schon der Vater von Hans wollte nicht, dass er Bonbonkocher wird) schaffen sie es, einen Weltkonzern zu gründen, denn sie glauben an ihren Traum.

Die Charaktere wirken lebendig und gerade Hans verändert sich im Laufe der Jahre, leider nicht nur im positiven Sinne — er muss mit Rückschlägen, niederträchtigen Konkurrenten und Marktveränderungen, ausgelöst durch die aufstrebende Partei NSDAP, zurechtkommen.

Viel über die Kunst der Bonbonherstellung erfährt man leider nicht in dem Roman, dafür gibt es Einblicke in das Leben der Familien Riegel und Vianden.

Hinter dem Pseudonym Katharina von der Lane verbirgt sich das Autorinnenduo Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck. Für mich ist es immer wieder faszinierend, wie ein Roman aus der Feder von zwei Personen entstehen kann.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es keine Zusammenarbeit mit Haribo gab und in dem Roman Fakten mit Fiktion verschmelzen. Lediglich die Eckdaten stimmen, beim Rest haben die Autorinnen viel Fantasie und Erzählgeschick bewiesen.

Gestört hat mich, dass es eine fiktive Geliebte in dem Roman gibt. Das hinterlässt im Hinblick auf die Echtheit der Person einen faden Beigeschmack.

Meine Bewertung: 4/5 Sternen. Bereits im Februar 2025 erscheint die Fortsetzung „Haribo - Goldene Zeiten brechen an“, worauf ich mich schon freue.

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Veröffentlicht am 16.11.2024

Toller Feel-Good-Roman

Der verliebte Schwarzbrenner und wie er die Welt sah
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Meine Begeisterung für die Bücher von Jonas Jonasson ist kein Geheimnis und so musste ich natürlich auch seinen neuesten Roman schnellstmöglich in den Händen halten — danke für das Rezensionsexemplar!

Das ...

Meine Begeisterung für die Bücher von Jonas Jonasson ist kein Geheimnis und so musste ich natürlich auch seinen neuesten Roman schnellstmöglich in den Händen halten — danke für das Rezensionsexemplar!

Das Cover fügt sich in den Stil der vorherigen Bücher ein, wobei das prominent dargestellte Schwein schon etwas speziell ist — insbesondere, da es zwar um manche Schweinerei, aber insgesamt doch eher weniger um Schweinezucht geht in diesem Buch. Wie immer bei Jonas Jonasson bekommt man eine etwas andere Geschichte, als man zunächst erwartet.

Andererseits liefert Jonasson wieder verlässlich, was man von ihm inzwischen auch erwartet: Einen Wohlfühlroman, perfekt für die kommende dunkle Jahreszeit und lange Leseabende. Wie immer gespickt mit viel Humor, speziellem Sprachwitz (deswegen auch ein großes Lob für die Übersetzung an Astrid Arz) und interessanten Wendungen.

Inzwischen habe ich mich natürlich an die überraschenden Wendungen gewöhnt, so dass Jonassons Ideen nicht mehr ganz so ausgefallen daher kommen, wie in den ersten Büchern. Ich schrieb es schon bei der Rezension zu „Wie die Schweden das Träumen erfanden“, dass die Geschichten inzwischen realistischer sind — fast könnte man glauben, es sei tatsächlich genau so passiert!

Die Geschichte vom Sohn des Schweinezüchters, der dann Pächter, fast Landstreicher und Schnapsbrenner wird, und seinen Freunden ist herzerwärmend und einfach schön zu lesen. Es gibt wieder mehr Wendungen als im letzten Roman, diesmal sind es über 430 unterhaltsame Seiten geworden.

Von allen Büchern von Jonas Jonasson, die ich bisher gelesen habe, spielt es am weitesten in der Vergangenheit. Das Schweden des 19. Jahrhunderts wird als sehr arm beschrieben, das ärmste Land Europas, in dem die Bevölkerung auf dem Land mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen hat — allen voran dummen und selbstsüchtigen Adligen.

Anders als in „Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte“ sind die Figuren wieder mit mehr Tiefe ausgestattet und die Unterscheidung zwischen Gut und Böse mit den immer mal vorkommenden Gesetzesverstößen gelingt deutlich besser.

„Der verliebte Schwarzbrenner und wie er die Welt sah“ ist wieder ein gelungener Feel Good-Roman, der mir besser gefallen hat als die beiden genannten Bücher und damit 4,5/5 Sternen bekommen muss, auf dem Niveau von „Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum Ende der Welt“.

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