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Veröffentlicht am 10.09.2018

Genialer Humor, Lächel- und Grinseattacken, klasse Protagonisten und dezenter Taschentuchalarm. ♥

Liebe ist so scheißkompliziert
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Was ist das Schlimmste, das einem vor Lesen eines Buches passieren kann?

Man baut viel zu hohe Erwartungen auf, die gar nicht erfüllt werden können.

Was ist das Beste, das einem beim Lesen eines Buches ...

Was ist das Schlimmste, das einem vor Lesen eines Buches passieren kann?

Man baut viel zu hohe Erwartungen auf, die gar nicht erfüllt werden können.

Was ist das Beste, das einem beim Lesen eines Buches passieren kann?

Wenn diese viel zu hohen Erwartungen erfüllt werden.

Gestatten? „Liebe ist so scheißkompliziert“ vermag eines solchen Wunders. Zu Beginn des Buches dachte ich, dass es lockerer und leichter daherkommt als „Liebe ist was für Idioten. Wie mich.“, aber die Autorin hat wieder einmal bewiesen, dass sie die Balance zwischen genialem, trockenen Humor und berührenden Momenten, die einem sogar die eine oder andere Träne entlocken, mühelos halten kann. „Liebe ist was für Idioten. Wie mich.“ war für mich persönlich zwar noch etwas erschütternder, bedrückender und im Gegensatz zu „Liebe ist so scheißkompliziert“ voller Bangen und Leiden, sodass Nele & Jeromes Geschichte nicht ganz an Viki & Jays heranreichen konnte, aber es ist ein wahnsinnig guter „Nachfolger“, der wieder einige ernste Themen behandelt, von dem wahnsinnig guten Humor der Autorin durchzogen ist, und Spannung und große Emotionen mit sich bringt.

Mobbing ist ein ganz großes Thema in Sabine Schoders neuem Roman. Das beginnt schon bei der Gestaltung der Protagonistin, denn sie ist eine 1,90m große 17-Jährige, die wegen ihrer Größe zwangsläufig heraussticht. Sie wird zwar nicht direkt gemobbt, von ihren Mitschülern aber schief angesehen und ausgegrenzt. Ganz zu schweigen davon, dass sie noch nie einen Freund oder gar einen männlichen Verehrer hatte, denn wer steht schon auf ein solch großes Mädchen? Das Buch geht mit diesen Selbstzweifeln und dem Thema Mobbing sensibel um und formt Nele zu einer absolut wunderbaren Protagonistin, mit der man von der ersten Seite an mitfühlt. Nele ist jedoch nicht als Trauerkloß oder schüchternes Mauerblümchen entworfen, sondern als schlagfertiges Mädchen mit trockenem Humor, der mich innerhalb weniger Seiten sofort in seinen Bann gezogen und immer wieder zum Grinsen gebracht hat.

Der männliche Gegenpart, der über zwei Meter große Basketballstar Jerome Tessmer, ist alles, was sich Nele je erträumt hat, denn neben der Tatsache, dass er größer als sie ist, sieht er auch noch gut aus und scheint ein guter Kerl zu sein. Bis dieses Nacktvideo von Nele im Netz auftaucht, das von Jeromes Profil hochgeladen wurde. Da ich zu keinem Zeitpunkt erwartet habe, dass es tatsächlich Jerome war, der das Video veröffentlicht hat, war er mir wie Nele sofort sympathisch und hat sich mit seinen gelegentlich verlegenen Reaktionen und jedem süßen Kommentar, den er von sich gegeben hat, mehr in mein Herz gespielt. Durch das Zusammenspiel zweier so wunderbarer Protagonisten lädt die Liebesgeschichte von Anfang an zum Mitfiebern ein.

Von der Gestaltung der Charaktere abgesehen ist das Thema Mobbing aber noch viel tiefer in der Geschichte verankert, als es zunächst den Anschein hat. Es zieht sich durch das gesamte Buch, berührt, stimmt nachdenklich und erschüttert. Es zeigt, was Mobbing anrichten kann und welche Rolle soziale Medien dabei spielen können, obwohl Letzteres nicht ganz so ausgiebig behandelt wird, wie ich es eigentlich erwartet hätte.

Das wurde dadurch wettgemacht, dass das Buch für einen Liebesroman erstaunlich spannend ist. Man rätselt mit, wer das Video veröffentlicht haben und wer für die mysteriösen Geschehnisse in der Schule verantwortlich sein könnte, ist auf Jeromes Hintergrundgeschichte gespannt und fiebert auf das Zusammenfinden der Protagonisten hin, das ohne unnötige Missverständnisse oder Geheimniskrämereien daherkommt und hauptsächlich zum Schwärmen und Wohlfühlen einlädt. Mit einem rundum zufriedenen Gefühl und einem Grinsen auf dem Gesicht wird man schließlich auch zurückgelassen.

Fazit

„Liebe ist so scheißkompliziert“ ist nicht ganz so spektakulär wie „Liebe ist was für Idioten. Wie mich.“, aber dennoch wieder ein wunderbares Buch von Sabine Schoder voller genialem Humor, einer faszinierenden Protagonistin, Spannung, Lächel- und Grinseattacken und dezentem Taschentuchalarm. So muss das sein! Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Erin Kelly spielt mit uns, stellt uns Fallen & führt uns hinters Licht. Wem kann man da noch trauen?

Vier.Zwei.Eins.
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Bei diesem Buch wusste ich lange Zeit nicht, wie ich es am Ende bewerten würde, weil sich meine Meinung während des Lesens immer wieder verändert hat. Es handelt sich nicht um einen Thriller, bei dem man ...

Bei diesem Buch wusste ich lange Zeit nicht, wie ich es am Ende bewerten würde, weil sich meine Meinung während des Lesens immer wieder verändert hat. Es handelt sich nicht um einen Thriller, bei dem man stetig unter Hochspannung steht und eine Aktion die nächste jagt, aber man kann auch nicht davon sprechen, dass es nicht durchgehend spannend ist, denn obwohl es handlungstechnisch eher ruhig ist lauert doch die ganze Zeit eine unbestimmbare Gefahr unter der Oberfläche. Man wird von der mysteriösen, geheimnisvollen Stimmung eingesogen und hat den ständigen Drang, weiterzulesen, weil man wissen möchte – nein, weil man wissen muss (!) – was sich in der Vergangenheit zugetragen hat.

Neugierig macht schon die interessante Unterteilung des Buches in fünf Abschnitte – die fünf Phasen einer totalen Sonnenfinsternis. Sonnenfinsternisse spielen in diesem Thriller eine große Rolle, denn sie sind in Kits und Lauras Leben ein wichtiger Bestandteil und die einzige Sicherheitslücke. Das Paar hat sich mitsamt Namensänderung und Ortswechsel ein neues Leben aufgebaut, aber ihre Leidenschaft und ihr Interesse für Sonnenfinsternisse führt sie immer wieder an Orte, an denen Beth sie finden kann, denn sie weiß von diesem Interesse. Trotz dieser Ausgangssituation macht sich Kit zu Beginn des Buches auf die Jagd nach der nächsten Sonnenfinsternis und lässt seine mittlerweile schwangere Frau Laura schweren Herzens zurück. Schon hier setzt die unbehagliche Stimmung des Buches ein, denn das kann eigentlich nicht gutgehen.

Die Autorin lässt uns abwechselnd in die Vergangenheit und die Gegenwart eintauchen, mal aus Lauras, mal aus Kits Sicht lesen und wir erfahren dabei nach und nach, was sich damals zugetragen hat, obwohl erst in der Gegenwart alles klar scheint. Die Vergangenheitsszenen haben mir zwei Drittel des Buches deutlich besser gefallen als die Gegenwartsszenen, denn Letztere plätschern lange nur unspektakulär vor sich hin und haben deswegen manchmal meinen Lesefluss gestört, weil die brodelnde Spannung, die in der Vergangenheit aufgebaut wurde, in diesen Passagen wieder gedämpft wurde. Das ändert sich aber, je weiter die Geschichte auf das Ende zusteuert. Ich hatte insgesamt dennoch den Eindruck, dass die Autorin manchmal zu weit ausgeholt und zu viele unwichtige Informationen hat einfließen lassen, was das Lesen manchmal etwas träge gemacht hat. Die zahlreichen Details und Erlebnisse zu den Sonnenfinsternissen fand ich jedoch sehr interessant und haben mir auch ein bisschen Lust gemacht, mich mit diesem Phänomen näher zu beschäftigen.

Über die manchmal etwas ausufernden Beschreibungen lässt sich meiner Meinung nach hinwegsehen, denn die stetig vorhandene „stille“ Spannung lässt trotzdem zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen. Die Autorin versteht es, den Leser in Fallen zu locken, ihm immer wieder einen Bären aufzubinden und ihn in Richtungen zu lenken, die weit von der Wahrheit entfernt sind. Am Ende sieht man sich mit einer Wahrheit konfrontiert, die überrascht, die alles auf den Kopf stellt und die die eigene Meinung über das Verhalten mancher Personen rückblickend stark verändert. Man muss seinen Eindruck von den Personen immer wieder revidieren, denn man kann zu keinem Zeitpunkt sicher sagen, wem man trauen kann und wem nicht und wer die Wahrheit sagt und wer nicht. Erin Kelly spielt mit dem Leser und ich für meinen Teil bin ihr immer wieder auf den Leim gegangen.

Das wirklich Amüsante an meinem Leseerlebnis war die Tatsache, dass ich eine recht verrückte Theorie während des Lesens aufgestellt habe, an die ich nicht mal selbst wirklich geglaubt habe, weil sie … zu verrückt war. Faszinierenderweise hat sich gerade diese als wahr herausgestellt, wurde von der Autorin aber noch mit Elementen ausgeschmückt, die diese Theorie glaubwürdig und nachvollziehbar machten. Anderenfalls hätte mir diese Wendung wohl nur ein ungläubiges Lachen entlockt. Es war eine Wendung, mit der man wohl nicht wirklich (nicht ernsthaft jedenfalls!) rechnet, die das Buch aber brauchte, um bleibenden Eindruck zu hinterlassen und das ist der Autorin bei mir auch gelungen.

Fazit

Insgesamt ein handlungstechnisch ruhiger, aber trotzdem spannender Thriller, der manchmal etwas zu weit ausholt, aber überraschende Wendungen, schwer einzuschätzende Charaktere und eine Vielzahl an Geheimnissen bietet, die das Lesevergnügen hochhalten. Mir fehlte zwar das gewisse Etwas, das mich völlig vom Hocker haut, aber ich fühlte mich sehr gut unterhalten und wurde überrascht.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für diejenigen, die mit ruhigen Thrillern, bei denen wenig Action, aber stetiges Miträtseln angesagt ist, etwas anfangen können. Ich vergebe 4 Sterne!

Veröffentlicht am 09.08.2018

Unerwartet spannend und sehr fesselnd! Früher oder später kommt die Wahrheit immer ans Licht ...

Between us
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Worum geht es?

Nachdem Nora Kincaid im vergangenen Collegejahr ordentlich auf den Putz gehauen hat, muss sie den Partys nun abschwören, um ihr Stipendium nicht vollständig zu verlieren. Lernen und volle ...

Worum geht es?

Nachdem Nora Kincaid im vergangenen Collegejahr ordentlich auf den Putz gehauen hat, muss sie den Partys nun abschwören, um ihr Stipendium nicht vollständig zu verlieren. Lernen und volle Konzentration aufs Studium sind angesagt, dafür bricht sie den Kontakt zu ihrer besten Freundin Marcela ab und sucht sich eine neue Bleibe bei einem Mitbewohner, der die gleiche Einstellung zu Partys hat wie sie selbst. Matthew klingt wie der perfekte Mitbewohner: ein ordentlicher, fleißiger Stubenhocker. Als sie bei der Wohnungsbesichtigung aber auf einmal Campushengst und Partyboy Nummer 1 Kellan – Matthew – McVey gegenübersteht, fällt sie aus allen Wolken. Nicht nur, dass er so gar nicht in ihre Vorstellung des für ihren neuen Lebensstil perfekten Mitbewohners passt, er hat auch ihren One-Night-Stand vor einigen Monaten vergessen und erinnert sich nicht an sie. Obwohl sie weiß, dass es keine gute Idee ist, lässt sie sich von einigen Zugeständnissen seinerseits ködern und zieht bei ihm ein. Und als wäre Kellan nicht schon schlechter Einfluss genug, hängt auch noch sein bester Freund Crosbie ständig bei ihnen in der Wohnung …

Meine Meinung

Ich war von dem Klappentext und der Leseprobe sofort hin und weg, weil beides mal wieder einen richtig guten New Adult Roman versprochen hat, der nicht nach dem typischen Schema verläuft. Kurzzeitig war ich von einigen etwas negativeren Rezensionen verunsichert, entschloss mich dann aber meinem persönlichen Gefühl zu trauen und dem Buch eine Chance zu geben. Und diese Entscheidung war absolut richtig, denn für mich war „Between us“ ein absoluter Volltreffer!

Wie schon erwähnt, läuft dieses Buch nicht nach dem typischen Schema „Womanizer trifft auf Mauerblümchen und wird von diesem umgekrempelt“. Stattdessen kommt es mit einer Protagonistin daher, die weder komplett in die „Mauerblümchen“- noch in die „Partygirl“-Kategorie eingeordnet werden kann. Nora begibt sich absichtlich in die Unscheinbarkeit, verabschiedet sich von ihrem gewagteren Kleidungsstil und versucht sich aufs College zu konzentrieren. Kellan und Crosbie gegenüber verschweigt sie, dass sie im vergangenen Collegejahr auf Verbindungspartys Dauergast war, den einen oder anderen One-Night-Stand hatte (unter anderem Kellan, der sich ja aber an nichts erinnern kann) und sogar verhaftet wurde. Nach ihrer Aufmachung bei der Wohnungsbesichtigung würden die beiden ihr das ohnehin nicht glauben. Aufgrund dessen kam schon der erste interessante Aspekt in die Handlung, denn als Leser fieberte man darauf hin, dass Noras Partyvergangenheit ans Licht kommt.

Die immer unterschwellig vorhandene Spannung kommt jedoch vor allem durch die Frage zustande, wann Kellan sich wieder an den One-Night-Stand mit Nora erinnern kann und wann Crosbie davon erfährt, denn es wird recht schnell klar, dass dieser Umstand vermutlich noch zu Problemen führen wird. Crosbie mag zwar eine Supersportskanone und ein Frauenmagnet sein, dessen Eroberungen von allen „Crosbabes“ genannt werden, aber er steht auch im Schatten von Kellan und scheint immer nur die Nummer zwei zu sein. Bis Nora daherkommt.

Ich mochte sowohl Nora und Crosbie als auch Kellan auf Anhieb. Nora war eine angenehme und interessante Protagonistin, die sich für mich stets nachvollziehbar verhalten hat und vor allem durch ihr liebes Verhalten Crosbie gegenüber besonders sympathisch wurde, Crosbie ein spannender Gegenwart, hinter dessen Fassade eindeutig mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat, und Kellan war trotz seiner unleugbaren Oberflächlichkeit trotzdem irgendwie charmant. Wer hier ein Liebesdreieck erwartet, den muss ich leider enttäuschen, aber es gibt die eine oder andere Szene, die dahingehend doch ganz interessant ist. Eifersucht spielt hier definitiv eine Rolle.

Hinsichtlich der bereits erwähnten Spannung versteht es die Autorin immer wieder, geschickt Köder auszulegen und den Protagonisten Hindernisse in den Weg zu legen, um die Spannung noch ein bisschen anzuheizen und es nie langweilig werden zu lassen. Die Handlung ist zwar nicht unbedingt unvorhersehbar (nicht mehr als die meisten anderen Liebesroman auch), weiß aber doch das eine oder andere Mal zu überraschen, sodass ich mich stets gut unterhalten fühlte.

Vor allem von dem Ende war ich positiv überrascht. Nicht nur lässt es einen mit einem rundum schönen Zufriedenheitsgefühl zurück, es wartet auch mit einem Epilog auf, mit dem ich gar nicht gerechnet hätte und der Noras und Crosbies Geschichte perfekt abschließt. Ich bin schon auf die nächsten Bände gespannt!

Fazit

Ein unerwartet spannender New-Adult-Roman, der von dem allseits bekannten „Womanizer/Mauerblümchen“-Schema abweicht und auf ganzer Linie überzeugt. Ich habe es in einem Rutsch lesen müssen. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung und 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Außen pfui, innen hui! Authentische Charaktere, große Emotionen & Wohlfühlfaktor - ein schönes Buch!

Verliebt bis in die Fingerspitzen
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Worum geht es?

Schon früh hat Fliss gelernt, dass man sich niemals verletzlich zeigen sollte. Deshalb hat sie es perfektioniert, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen und Problemen einfach aus dem ...

Worum geht es?

Schon früh hat Fliss gelernt, dass man sich niemals verletzlich zeigen sollte. Deshalb hat sie es perfektioniert, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen und Problemen einfach aus dem Weg zu gehen. Nicht mal ihre Zwillingsschwester Harriet hat Zugang zu ihren Gefühlen, vor allem nicht zu denen, die mit ihrem Exfreund Seth zu tun haben, den sie das letzte Mal vor 10 Jahren gesehen hat und der überraschenderweise von ihrem Bruder in ihrem Wohnort Manhattan gesichtet wurde. Eine Begegnung und die dazugehörige sicher schmerzvolle Aussprache möchte sie um jeden Preis vermeiden, weshalb sie sich nicht zweimal bitten lässt, als ihre Großmutter in den Hamptons Hilfe benötigt. In den Hamptons, in denen damals alles angefangen hat. Spätestens hier wird sie davon überzeugt, dass Karma eine Zicke ist, denn schon direkt bei ihrer Ankunft begegnet sie niemand Geringerem als Seth und es scheint unmöglich, der längst fälligen Aussprache zu entgehen. Oder vielleicht doch nicht? In ihrer Panik schlüpft sie einfach mal in die Rolle ihrer Zwillingsschwester …

Meine Meinung

Ich habe von der Autorin schon einiges gehört, dies war jedoch mein erstes Buch von Sarah Morgan. „Verliebt bis in die Fingerspitzen“ ist der sechste Band der „From Manhattan with Love“-Reihe, weshalb Leser der vorherigen Bände schon mit einigen der auftauchenden Charaktere wie Chase, Matilda, Molly, Daniel und den Zwillingen Harriet und Fliss vertraut sein dürften. Für mich hätte es trotz nicht eingehaltener Reihenfolge keinen besseren Start in die Reihe geben können, denn Seth‘ und Fliss‘ Geschichte war ein Volltreffer, der definitiv Lust auf mehr macht.

Dieses Buch bietet nicht nur eine packende Liebesgeschichte, sondern auch starke Geschwisterbeziehungen, bei denen einem das Herz aufgeht, und eine besondere Charakterentwicklung, die mit der Einsicht verbunden ist, dass man Probleme nicht immer mit sich selbst ausmachen, sondern den damit verbundenen Schmerz auch mal mit anderen teilen sollte, um nicht daran kaputt zu gehen. Sarah Morgan kratzt hier nicht nur an der Oberfläche, sondern hat Charaktere geschaffen, die glaubwürdig und gut genug ausgearbeitet sind, um als reale Personen empfunden zu werden. Sie haben ihre persönliche Geschichte, ihre Probleme, ihre Eigenarten und handeln in Hinblick darauf für den Leser stets nachvollziehbar. Nie hatte ich das Gefühl, dass irgendein Verhalten zu dramatisch, zu überzogen oder zu unrealistisch gewesen wäre.

Vor allem Fliss ist ein sehr komplexer Charakter, der gerade deshalb umso echter wirkte, denn Menschen sind in der Realität nun mal komplex. Ich hatte selten das Vergnügen einer so authentisch und ungewöhnlichen Protagonistin, die ich noch dazu sofort sympathisch fand. Im Gegensatz zu ihrem Zwilling Harriet, die in ihrer Kindheit gestottert hat und eher schüchtern und zurückhaltend ist, ist Fliss eine starke, selbstbewusste junge Frau, die mit ihren Gefühlen hinter dem Berg hält – Gründe dafür sind wie schon angedeutet in ihrer Kindheit zu verorten – und stets für die Menschen einsteht, die sie liebt. Schon früher hat sie Kinder, die ihre Schwester wegen ihres Stotterns gemobbt haben, in ihre Schranken verwiesen und auch heute noch steht ihre Schwester für sie an erster Stelle. Spätestens durch Seth’ plötzliches Auftauchen in Manhattan wird jedoch klar, dass es da noch eine andere Seite in ihr gibt: Eine verletzliche voller Selbstzweifel und einem angeknacksten Selbstbild. Gerade wegen dieses Gegensatzes war sie ein unglaublich interessanter Charakter, der mir sofort imponiert hat und mit dem ich von der ersten Seite an mitgefühlt habe. Nicht zuletzt wegen Fliss‘ komplexen Wesens ist das Buch auch sehr emotional und tiefschichtig. Es gibt nicht wenige Momente, die mich wirklich bedrückt haben, weil Fliss‘ Bild von sich selbst so negativ ist. Wenn es dann Momente gab, in denen ihr von anderen – Harriet, ihrer süßen Großmutter oder Seth – gezeigt wurde, dass diese sie völlig anders sehen, war ich immer sehr berührt, sodass ich hin und wieder sogar Tränen in den Augen hatte.

Seth hat mit Fliss also keine leichte Aufgabe vor sich. Im Vergleich zu ihr ist er schon eher ein typischer männlicher Protagonist, der fast schon an der Vollkommenheit kratzt. Er wird von allen geliebt, ist charmant, gutaussehend, verständnisvoll, neckisch und vor allem geduldig. Kurzum: Er ist perfekt für Fliss, denn Geduld ist nötig, um mit Fliss‘ Verschlossenheit umgehen und sie aus der Reserve locken zu können. Das macht Seth wirklich gut. Ganz bedächtig setzt er seine Eroberungspläne um und baut damit Spannung auf, weil man als Leser gespannt darauf ist, ob und wie er Fliss‘ Schutzmauern einreißen wird. Man konnte bei der Liebesgeschichte richtig mitfiebern.

Liebesgeschichten, in denen die Protagonisten eine Vorgeschichte haben, liebe ich ganz besonders, da die Gefühle so meist noch intensiver und glaubwürdiger wirken. Und das war hier auch absolut der Fall. Man hat beiden die tiefen Gefühle füreinander abgekauft, hat den Schmerz mitfühlen können und war gespannt darauf, was in der Vergangenheit vorgefallen sein könnte, dass sich die beiden getrennt haben.

Mich hat das Buch mit einem rundum guten Gefühl und Vorfreude auf die anderen Bände der Reihe zurückgelassen. Einziger Kritikpunkt? Das Cover, das mich wohl alleine nicht zum Lesen bewogen hätte.

Fazit

Bei „Verliebt bis in die Fingerspitzen“ handelt es sich um eine tiefgründige Liebesgeschichte mit authentischen, vielschichtigen Charakteren und einer glaubwürdigen Entwicklung der Liebesbeziehung. Das Buch lädt einen zum Wohlfühlen ein und wartet mit einem schönen, zufriedenstellenden Happy-End auf. Ich kann es jedem Genreliebhaber nur ans Herz legen und vergebe 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.08.2018

Eine romantische, neugierig machende Einstimmung auf die Reihe - schön! <3

Wenn die Sterne Schleier tragen
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Worum geht es?

Cecilia führt ein ganz normales Leben: Sie spielt leidenschaftlich gerne Klavier und Tennis, malt in ihrer Freizeit und trifft sich mit ihren Freundinnen. Als ihr auf einmal eröffnet wird, ...

Worum geht es?

Cecilia führt ein ganz normales Leben: Sie spielt leidenschaftlich gerne Klavier und Tennis, malt in ihrer Freizeit und trifft sich mit ihren Freundinnen. Als ihr auf einmal eröffnet wird, dass sie den Kronprinzen von Europa heiraten und damit zur Königin von Europa werden soll, ist sie alles andere als begeistert. Wie kann ihr Vater ihr das antun? Sie kennt Prinz Noran doch gar nicht! Nicht wirklich jedenfalls, wenn man davon absieht, dass er ihr vor vielen Jahren mal Juckpulver untergejubelt hat. Dennoch bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich den Wünschen ihres Vaters und des Königs zu fügen, der sie unerklärlicherweise unbedingt auf dem Thron sehen will. Mit ihrer Familie reist sie in den Königspalast, um ihren Zukünftigen näher kennenzulernen, und muss dort feststellen, dass sich Noran über die Jahre zu einem freundlichen, charmanten jungen Mann entwickelt hat, der obendrein auch noch sehr gut aussieht. Vielleicht ist das Vorhaben ihrer Väter doch nicht so schlimm wie gedacht? Wenn da nur nicht Norans jüngerer Bruder Elias wäre, der sie mit seinen spöttischen Bemerkungen und seiner ganz eigenen charmanten Art zunehmend verwirrt. Kann man sich in zwei Menschen gleichzeitig verlieben? Und wieso verhält sich ihr Vater mit einem Mal so merkwürdig? Steckt hinter den Heiratsplänen womöglich mehr, als es den Anschein hat?

Meine Meinung

Das Cover hat mich auf das Buch aufmerksam werden lassen, denn es hat mich auf Anhieb ein wenig an Selection erinnert. Dieses Cover hier gefällt mir aber nochmal um einiges besser: Die Schrift, die Verzierungen, das königliche gelbe Kleid auf dem gelblichen Hintergrund – einfach schön! Da war ich mir dann schon sicher, dass ich das Buch gerne in meinem Regal hätte.

Das Buch ist aber nicht nur äußerlich, sondern auch inhaltlich ein wahrer Genuss. Es hat mich von der ersten Seite an überzeugt und bis zum Ende begeistert.

Der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen, weiß den Leser bei Laune zu halten, ihm Bilder in den Kopf zu zaubern und ihn von der königlichen Stimmung einfangen zu lassen. Durch die gelegentlich sarkastischen oder ironischen Kommentare von Lia oder Elias fließt auch eine Prise Humor ein, die mich gut zu unterhalten wusste.

Auch vom Inhalt her erinnert das Buch leicht an Selection, wobei ich mir jedoch lange nicht sicher war, in welches Genre ich die Geschichte einordnen sollte. Zum Lesen hatte mich vor allem der „Royal“-Aspekt bewogen. Mit der Zeit zeigte sich jedoch, dass es sich um eine Art Dystopie bzw. um eine Geschichte handelt, die in der Zukunft und nach einem Großen Krieg spielt, der zur Folge hatte, dass sich die Länder der Welt neu geordnet haben. Drei Großmächte sind übrig geblieben: Indasien, Europa und Amerika, von denen die letzten beiden nicht sonderlich gut aufeinander zu sprechen sind …

Dieser erste Band kann gut und gern als neugierig machende Einführung in die Reihe betrachtet werden, denn der Leser bekommt hier nur einen oberflächlichen Eindruck von der zugrundeliegenden Geschichte und den möglichen Intrigen, die sich im Hintergrund abspielen. Es ist alles sehr mysteriös und geheimnisvoll gehalten und sowohl Lia als auch der Leser tappen im Dunkeln, wodurch Spannung aufgebaut und Interesse und Neugier auf die Folgebände geweckt wird.

Besonders im Vordergrund steht vor allem das Kennenlernen der Charaktere und die Entwicklung der verschiedenen Liebesgeschichten, denn – Überraschung! – es gibt eine Dreiecksbeziehung. Das stößt vielen ja mittlerweile bitter auf, mir persönlich hat dieser Aspekt jedoch sehr gut gefallen, weil die Konstellation zwar klischeehaft, aber durchaus interessant war: Cecilia verliebt sich in zwei Brüder – der Kronprinz, der durch seine charmante, liebevolle Art ihr Herz gewinnt und ihr versprochen ist, und der kecke jüngere Bruder, mit dem sie ständig aneinandergerät, der ihre Liebe zum Klavierspiel teilt und der sie auch ohne Worte zu verstehen scheint. Tricky – aber ich war vom ersten Moment an mit Leib und Seele Team Elias, denn …

Bei Noran konnte ich bis zum Ende mein Misstrauen nicht ablegen. Eigentlich tut er nichts, weshalb man an ihm zweifeln sollte: Er verhält sich wie der perfekte Gentleman, trägt Lia auf Händen und sagt zauberhafte, romantische, süße Dinge zu ihr - kurzum: Er ist zu perfekt, um wahr zu sein! Vielleicht hatte ich gerade deshalb ständig Zweifel.

Oder es lag daran, dass ich dieses merkwürdige, argwöhnische Gefühl bei Elias überhaupt nicht hatte. Er wirkte in seiner spöttischen, charmanten Art echter, greifbarer und interessanter. Bei Noran wusste man die ganze Zeit, dass er sich sowieso immer richtig verhält, aber Elias überraschte häufiger durch sein undurchschaubares Verhalten. Gerade auch dieser Gegensatz in ihm – der unsichere, liebe vs. der provozierende, spöttische Kerl – machte den besonderen Reiz bei ihm aus und ihn sehr schnell zu meinem Lieblingscharakter.

Beide Liebesgeschichten entwickeln sich jedoch auf ihre ganz eigene Art authentisch, spannend und sehr unterschiedlich voneinander. Ich habe sowohl die Szenen mit Elias als auch mit Noran sehr genossen. Man kann als Leser mitfiebern, bekommt mit Cecilia Herzklopfen und Bauchkribbeln, gerät ins Schwärmen und rauft sich hier und da die Haare. Vor allem aber ist man ganz schön oft verwirrt, weil so viele offene Fragen bleiben: Was führt der König im Schilde? Welche Rolle hat dabei Lias Vater? Warum sind die beiden Brüder so schlecht aufeinander zu sprechen? Und und und … es bleibt viel Stoff für die Fortsetzung.

Ich bin gespannt, wie es mit Elias, Noran und Lia weitergeht, und freue mich schon darauf, mehr von ihnen zu lesen.

Fazit

„Wenn die Sterne Schleier tragen“ ist ein unterhaltsamer, romantischer Auftakt voller Gefühl, Spannung und Herzklopfen, der den Leser behutsam in die Reihe einführt, ihn mit den Charakteren vertraut macht, sie liebgewinnen lässt und Vorfreude auf die Fortsetzung weckt. Ich bin gespannt, wo das alles hinführt, und kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen! Von mir gibt es 4,5 Sterne.