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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2022

Gemütlicher Krimi in Küstenatmosphäre

Mörderische Brise
3

Pastorin Clara Clüver reist aus Wiesbaden nach Travemünde um ihre neue Stellung als Gemeindepfarrerin anzutreten. Sie wagt damit einen Neustart nach der Trennung von ihrem Partner und kehrt gleichzeitig ...

Pastorin Clara Clüver reist aus Wiesbaden nach Travemünde um ihre neue Stellung als Gemeindepfarrerin anzutreten. Sie wagt damit einen Neustart nach der Trennung von ihrem Partner und kehrt gleichzeitig zu ihren Wurzeln zurück. Gemeinsam mit ihre neuen Freundinnen Jule und Frieke gerät sie mitten in einen Mordfall und stellt eigene Ermittlungen an. Unerfahren wie die Damen sind bringen sie sich dabei in große Gefahr.
Stürmische Wolkenstimmung am Meer auf dem Cover hat mich direkt zu diesem Buch gelockt. Der Schreibstil spricht mich sehr an, detailliert und flüssig ist er gut zu lesen und eine Prise Humor ist auch dabei. Die Personen sind allesamt sympathisch, lediglich der Ermordete und Teile seiner Familie kommen nicht so gut weg. Authentisch dargestellt sind sie aber alle.
Die Geschichte selbst ist größtenteils schlüssig und gut nachzuvollziehen. Allerdings fehlt es mir für einen echten Krimi doch deutlich an Spannung. Der Titel „Mörderische Brise“ hat mich da ein bisschen in die Irre geführt. Für mich liest sich das Buch wie ein netter Frauenroman mit Nebenschauplatz, vergleichbar mit den britischen Cosy-Krimis. So hat es zwar meine Erwartungen nicht erfüllt, das Lesen hat aber trotzdem Spaß gemacht.
Mein Fazit: Für Fans spannender Kriminalromane ist dieser Roman zu soft, wer aber die englischen Cozy-Krimis mag oder einen netten Frauenroman, ist hier genau richtig.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 21.03.2022

Ein bisschen einseitig

New Moms for Rebel Girls
0

Susanne Mierau vermittelt uns hier in einem flüssigen, gut verständlichen Schreibstil umfangreiches Wissen über die Spezifizierung der Geschlechter im Verlauf der Menschheitsgeschichte und den ...

Susanne Mierau vermittelt uns hier in einem flüssigen, gut verständlichen Schreibstil umfangreiches Wissen über die Spezifizierung der Geschlechter im Verlauf der Menschheitsgeschichte und den Einfluss dieser Spezifizierung auf unser heutiges Leben. Sie beleuchtet dieses Thema allerdings ausschließlich im Hinblick auf Nachteile für das weibliche Geschlecht. Das ist mir zu einseitig.

Ich bin allerdings schon über Titel und Untertitel gestolpert - brauchen Rebel Girls nur New Moms? Was ist mit den Vätern? Und müssen wir ausschließlich unsere Töchter für ein gleichberechtigtes Leben erziehen? Was ist mit den Söhnen? Der Eindruck von Einseitigkeit wird verstärkt durch den sehr unterschiedlichen Umfang der Kapitel. Die Kapitel 1,2 und 4, die sich mit Geschlechtergerechtigkeit und der Erziehung von Töchtern beschäftigen, sind jeweils zwischen 60 und 90 Seiten lang. Das einzige Kapitel, das sich mit Vätern, Brüdern und Söhnen auseinandersetzt (Kapitel 3) ist nur dürftige 25 Seiten lang. Da frage ich mich: Wie soll denn die Erziehung starker Mädchen gelingen, wenn Väter und Brüder nicht mit einbezogen werden?

Im Klappentext heißt es, dass Mädchen beim Aufwachsen Liebe, Aufklärung, Freiheit und den Einsatz ihrer Mütter (auch hier: wo sind die Väter?) brauchen. Genau das Gleiche brauchen Jungs auch! Wenn man zur Gleichberechtigung erziehen will, muss man doch beide Geschlechter berücksichtigen!

Mein Fazit: Für mich ist dieses Buch deutlich am Thema vorbei. Man schafft keine Gleichberechtigung durch eine einseitige Betrachtungsweise. Sorry, aber eine Leseempfehlung kann ich leider nicht geben.

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Erstklassige Krimi-Unterhaltung

Gezeitenmord
0

Ein verschwundenes Mädchen, 18 Monate später ein Toter im Watt, der Finder brutal niedergeschlagen und sein 11-jähriger Begleiter entführt - so viele Verbrechen hat es im sonst so ruhigen Dorf ...

Ein verschwundenes Mädchen, 18 Monate später ein Toter im Watt, der Finder brutal niedergeschlagen und sein 11-jähriger Begleiter entführt - so viele Verbrechen hat es im sonst so ruhigen Dorf Melum im deutsch-dänischen Grenzgebiet niemals gegeben. Lykke Teit und Rudi Lehmann werden als deutsch-dänisches Ermittlerteam zusammengesteckt das von Anfang an erstaunlich gut funktioniert. Der dritte im Bunde ist der örtliche Polizei-Platzhirsch Mogens Krogh, der in dieser Truppe zunächst die Rolle der "Zicke" übernimmt. Weitere brutale Verbrechen zwingen jedoch auch ihn zur Zusammenarbeit mit den ungeliebten Kollegen.

Das Cover ist gar nicht so typisch Krimi, es macht eigentlich Lust auf Urlaub an der Küste. Der Schreibstil ist mitreißend, ich war von Anfang an drin in der Geschichte und wollte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Die Spannung steigt von Seite zu Seite, erst spät habe ich vermutet, wer der Täter sein könnte.

Lykke und Rudi ziehen von Anfang an an einem Strang, was mir sehr sympathisch ist. Beide sind aus ihrer Vergangenheit schwer traumatisiert, vertrauen sich aber einander an und schaffen so eine ganz besondere Vertrauensbasis. Das gefällt mir ausgesprochen gut, denn das gängige Krimi-Klischee lässt sonst die Ermittler einfach nur schlecht gelaunt oder betrunken und allein mit den Gespenstern ihres Lebens kämpfen. So sind mir die beiden sehr sympathisch und ich kann ihre Handlungen immer gut nachvollziehen.

Insgesamt finde ich diesen Auftakt zur Reihe um das Ermittler-Duo Teit/Lehmann sehr gelungen und freue mich auf eine Fortsetzung, zumal ich nordische Krimis liebe. Hier gibt es natürlich die volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Akribisch recherchiert und wunderbar geschrieben

Flüchtiges Glück
0

Wir lesen die Geschichte der Familien Reinhoff und Harder, die in der ehemaligen DDR vor und nach der Wende spielt. Milla Reinhoff bekommt ein Baby und möchte den Vater Navid heiraten. Navid ist sich sicher, ...

Wir lesen die Geschichte der Familien Reinhoff und Harder, die in der ehemaligen DDR vor und nach der Wende spielt. Milla Reinhoff bekommt ein Baby und möchte den Vater Navid heiraten. Navid ist sich sicher, dass ein Geheimnis die Familie seiner Verlobten belastet und rollt die Vergangenheit auf, unter anderem um Millas Vater zu finden. Er entdeckt Lügen, Intrigen und Verrat, woraus jede Menge Verbitterung und Hass entstanden ist.
Nach „Geteilte Träume“ ist dies der zweite Wenderoman von Ulla Mothes. Ihr einfühlsamer, detaillierter Schreibstil hat mich schon beim ersten Buch direkt mitgenommen. Sie zeichnet ihre Charaktere sehr vielschichtig, keiner ist nur gut oder nur böse. So schafft sie es meisterhaft, auch die Abstufungen dazwischen darzustellen. Die historischen Fakten sind akribisch recherchiert, ich habe hier viel über das Leben in der DDR vor der Wende gelernt. Geschickt baut sie die Spannung auf, so dass die Geschichte fesselnd ist wie ein guter Krimi und ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Es hat mich von Anfang bis Ende nicht nur gut unterhalten, sondern mich auch einige interessante Fakten über unsere jüngere Vergangenheit gelehrt. Eigentlich sind hier 5 Sterne viel zu wenig, ich würde gerne mehr vergeben und gebe sehr gerne eine 100%-ige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Fiktion und Realität gemischt

Mrs Agatha Christie
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Im Buch spekuliert die Autorin Marie Benedict über den Grund für das elftägige Verschwinden von Agatha Christie. Sie stand noch am Anfang ihrer Karriere, als ihr Mann Archie ihr eröffnete, dass ...

Im Buch spekuliert die Autorin Marie Benedict über den Grund für das elftägige Verschwinden von Agatha Christie. Sie stand noch am Anfang ihrer Karriere, als ihr Mann Archie ihr eröffnete, dass er eine Liebe hatte und sich scheiden lassen wollte. Trotz all ihrer Versuche, ihn zurückzugewinnen, bestand er auf der Scheidung. Als Agatha plötzlich verschwand, war er fast überfordert damit, der Öffentlichkeit den besorgten Ehemann vorzuspielen.

Bisher hatte ich keine Ahnung davon, dass Agatha Christie eine Zeit lang verschwunden war und so aufwändig gesucht wurde. Deshalb hat mich dieses Buch sehr interessiert. Das an sich sehr interessante Thema hätte meiner Meinung nach aber mehr hergegeben, ich finde die Umsetzung nicht so geglückt. Die Idee, warum Agatha Christie verschwunden sein könnte, ist aber gut.

Auf zwei Zeitebenen erzählt die Autorin die Geschichte der Christie-Ehe. Die Kapitel sind kurz, die Wechsel schnell, was den Lesefluss ebenso unterbricht wie zahlreiche Wiederholungen. So wird z.B. sehr oft wiederholt, dass Agatha bewusst die Beziehung zu ihrem Kind gefährdet hat, damit Archie sich nicht zurückgesetzt fühlt. Der Schreibstil ist eher distanziert, ich bin an die Figuren nicht so recht herangekommen. Dazu hat auch beigetragen, dass die Handelnden starr in Schwarz und Weiß eingeteilt sind, die Schattierungen dazwischen fehlen völlig. Das ist mir zu einseitig.

Das Cover mit einer Frau, die von einer Reise zurückzukehren scheint, passt gut, ist aber nicht außergewöhnlich.

Insgesamt war das Buch zwar unterhaltsam, das Thema hätte aber mehr hergegeben. Deshalb bekommt es von mir 3 Sterne.


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