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Veröffentlicht am 05.04.2018

Fremdschämmomente

Der Lügenpresser
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Dr. Karl Schmied ist 62 Jahre alt, Journalist bei der österreichischen Volkszeitung und typischer Ur-Wiener. Er hat eine Freundin, Sonja, mit der er jedoch nicht zusammenlebt und ist dem Alkohol nicht ...

Dr. Karl Schmied ist 62 Jahre alt, Journalist bei der österreichischen Volkszeitung und typischer Ur-Wiener. Er hat eine Freundin, Sonja, mit der er jedoch nicht zusammenlebt und ist dem Alkohol nicht abgeneigt - aber ein Problem hat er natürlich incht. Seine Gedankengänge und Einstellungen lässt er dem Leser hier in diesem Roman angedeihen, der sich als Monolog desselben darstellt. In diesen findet sich viel der derzeitigen mitte-rechts Stimmung und auch ein Haufen Klischees wieder. Es ist natürlich nicht alles Unwahr, was Karl hier von sich gibt, jedoch gibt es auch genau Stoff für einen Haufen Fremdschämmomente. Mit teilweise satirischem und teilweise Aussagen, die wehtun, taucht man so in Dr. Schmieds Gedankenwelt ein.


Das Buch ist in 5 Tage aus Karls Leben aufgeteilt. In den ersten 2 Tagen und somit Abschnitten, die sich fast über 100 Seiten erstrecken, handelt es sich lediglich um Ausführungen zur Vergangenheit und teilweise auch Zukunft des Protagonisten bzw. der ganzen Welt, zur seiner Meinung zur Politik und sämtlichen anderen Dingen des modernen Lebens. Erst danach beginnt die eigentliche Handlung der Geschichte zu laufen, sodass ich leider sagen muss, dass mir der erste Monologteil ohne wirkliche Handlung schon ein wenig lang war. Danach geht es jedoch rasant voran und wird auch wirklich spannend.


Die Autorin, die bekanntlich ja selbst Journalistin ist, schafft es hier viele hochaktuelle Themen einfließen zu lassen und so gut wie alle Aufreger der durchschnittlichen Gesellschaft zu verarbeiten. Sie hatte auch sicher nicht vor, einen Wohnfühlroman zu schreiben, sondern den Menschen teilweise den Spiegel vorzuhalten. Das ist ihr sehr gut gelungen und hat seinen Zweck sicherlich nicht verfehlt. Weiters sind einfach viele wirklich interessant Weltgeschehnisse und Informationen aus dem Journalismus verarbeitet, was mir gut gefällt.


Das Buch ist auch sehr angenehm zu lesen, obwohl die Gedankengänge natürlich von Einem ins Andere gehen, nicht linear verlaufen und somit teilweise ein bisschen wirr daher kommen.


Im großen Ganzen ist dieser Roman rund und auch zu empfehlen, wenn man auf sehr gesellschaftskritische Bücher steht.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Hollywood

MUTIG
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Rose McGowan lässt uns in diesem Buch an ihrem Leben teilhaben, das doch einige Hürden für sie bereit gehalten hat. Sie wuchs in der Sekte "Kinder Gottes" auf, die ihr Vater aber verließ, nachdem dort ...

Rose McGowan lässt uns in diesem Buch an ihrem Leben teilhaben, das doch einige Hürden für sie bereit gehalten hat. Sie wuchs in der Sekte "Kinder Gottes" auf, die ihr Vater aber verließ, nachdem dort auch Kindesmisshandlung erlaubt wurde. Danach lebte sie teilweise auf der Straße, zog zu unterschiedlichsten Leuten, die nicht den besten Einfluss auf sie hatten und landete schlussendlich in Hollywood. Was für manche wie ein Märchen aussehen möchte, ist aber keines, da die Welt in Hollywood zu großen Teilen nur schöner Schein ist...

Das Buch ist einfach geschrieben und zeigt dieses auch die wirkliche, offene Sprache der Autorin. Somit wirkt es authentisch und fast als würde sie dem Leser persönlich ihre Erlebnisse selbst erzählen.

Über das Gesagte im Buch lässt sich meiner Meinung nach streiten. Rose McGowan sind viele schlimme Dinge passiert und bewundere ich, dass sie die breite Masse daran teilhaben lässt. Insbesondere das Thema sexueller Missbrauch in Hollywood ist verstörend und brandaktuell.

Die anprangernde Art der Schauspielerin und ihre doch teilweise extremen Ansichten kann ich teilweise aber nicht nachvollziehen und werden diese auch bei vielen anderen Lesern polarisieren. Ob dies nicht auch streckenweise so gewünscht ist, kann ich nicht sagen. Als Beispiel muss ich anführen, dass niemand volljähriger dazu gezwungen wird, sich für ein Leben in der Öffentlichkeit zu entscheiden. Die eigene Entscheidung und die dazugehörigen Schattenseiten, kann ich dann aber auch nur bedingt jemand anderem vorhalten. Auszunehmen sind hier natürlich Straftaten, für die der Verursachen natürlich zur Rechenschaft zu ziehen ist. Konkret denke ich mir einfach, dass ich nicht jeden Menschen der gerne Filme sieht, dafür anprangern kann, dass er die Probleme eines öffentlichen Lebens oder von Hollywood fördert.

Ganz interessant fand ich hingegen die Ausführungen zu ihrem Lebensweg, insbesondere der Kindheit in der Sekte. Leider haben sich diese aber auf den letzten 50 Seiten verloren, da es sich dabei eher nur um Moralisierung und Mitteilung von Ansichten der Autorin handelt.

Alles in allem ist es aber eine wirklich gute Biographie, die sich zu lesen lohnt, wenn man nicht jedes Wort in die Waagschale legt!

Veröffentlicht am 17.09.2017

Durchwachsen

Die Entdeckung des Glücks
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Dieses Buch soll uns zeigen wie wir in unserem bestehenden Job ein wenig glücklicher werden, ohne alles gleich an den Nagel zu hängen!

Eingangs werden viele Theorien und Studien aus der Glücksforschung ...

Dieses Buch soll uns zeigen wie wir in unserem bestehenden Job ein wenig glücklicher werden, ohne alles gleich an den Nagel zu hängen!

Eingangs werden viele Theorien und Studien aus der Glücksforschung näher gebracht, welche wirklich interessant sind und auch so formuliert sind, dass man das erforschte als Laie gut nachvollziehen kann! Auch an Fallbeispielen aus ihrer näheren Umgebung zeigt uns die Autorin Problematiken und teilweise falsches Verhalten auf. Diese Teile haben mir persönlich an dem Buch am besten gefallen!

In weiterer Folge bringt uns die Autorin Verbesserungsvorschläge und einige eher wenige Tipps näher, die den Arbeitsalltag erleichtern sollen. Leider habe ich persönlich aus diesen Ratschlägen eher wenig verwerten können, da es sich zum einen um Tipps handelt, die an sich jeder überforderte Dienstnehmer ohnedies kennt. Zum andren sind diese einfach teilweise in der Realität nicht verwirklichbar (z.B ein Spaziergang / Picknick im Wald in der Mittagspause!?).

Was mir aber leider gar nicht gefallen hat war, dass das Buch offenbar auch eine ganz gezielte Berufsschicht abzielt und es aber so viele verschiedene Berufe gibt. Nicht jeder Mensch sitzt an einem Schreibtisch und hält Präsentationen, kann aber durchaus trotzdem überfordert und nicht glücklich mit seinem Job sein.

Im Großen und Ganzen hat die Autorin sehr viele kluge Einfälle und Ideen und hat auch Forschungsergebnisse sehr schön aufgearbeitet. Leider ist das Buch aber für sehr wenige Arbeitnehmer geeignet!

Veröffentlicht am 10.09.2017

Probleme

Sonntags fehlst du am meisten
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Caro ist Mitte 40, geschieden, Mutter eines Schulkindes, arbeitslos und trockene Alkoholikerin. Nach einem alkoholisierten Verkehrsunfall bricht sie mit ihrem Unternehmervater und leidet unter diesem Streit ...

Caro ist Mitte 40, geschieden, Mutter eines Schulkindes, arbeitslos und trockene Alkoholikerin. Nach einem alkoholisierten Verkehrsunfall bricht sie mit ihrem Unternehmervater und leidet unter diesem Streit sehr. Als ihr ihr neuer Lebensgefährte, den sie in der Therapie kennenlernt wieder ins Leben hilft, setzt sie sich mit ihrer eigenen Vergangenheit und ihrer Familiengeschichte auseinander.

Das Buch springt in den Zeiten von der Kindheit von Caros Vater bis in die Gegenwart. Auch die Sicht wechselt zwischen Caro und ihrem Vater. Wir erfahren somit Details aus mehr als 60 Jahren Familienleben! Dieser Erzählweise ist für diesen Roman sehr gut gewählt und bringt stückchenweise Informationen mit sich, die das Handeln der Personen leichter verständlich machen!

Die Sprache an sich leicht verständlich und gut zu lesen. Jedoch ist mir der Stil der Autorin teilweise ein wenig zu ausschweifend und die Ausführungen zu detailreich. Dies hat für mich leider den Erzählfluss ein wenig gehämmt.

Das Buch ist wirklich interessant und zeigt Suchtverhalten aus Sicht der Betroffenen. Leider hat mich dieses Buch aber nicht so richtig gepackt und daher vergebe ich nur gute 3 Sterne!

Veröffentlicht am 04.09.2017

Egozentrismus

Und du kommst auch drin vor
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Kim ist eine ziemlich durchschnittliche Jugendliche, deren Eltern sich vor kurzem getrennt haben und die die meiste Zeit mit ihrer besten Freudin Petrowska verbringt. Als die beiden mit ihrer Schulklasse ...

Kim ist eine ziemlich durchschnittliche Jugendliche, deren Eltern sich vor kurzem getrennt haben und die die meiste Zeit mit ihrer besten Freudin Petrowska verbringt. Als die beiden mit ihrer Schulklasse an einer Lesung teilnehmen, findet sich Kim in dem vorgestellten Buch wieder und sieht darin ihren vorbestimmten Lebenweg, da sehr viele Geschehnisse mit ihrem Leben übereinstimmen...


Das Buch ist passend für ein Jugendbuch sehr leicht und in einer modernen Sprache geschrieben. Man kann der Geschichte ganz leicht folgen und diese ist teilweise sehr liebevoll aufbereitet! Es werden einige Problematiken wie Trennung, neue Stiefeltern, Schlankheitswahn, Diskriminierung, etc oberflächlich behandelt.


Ein positiver Punkt an dem Buch ist jedoch auf jeden Fall die Gestaltung. Das Cover ist sehr bunt und im Hintergrund mit Spiegelfolie beklebt, was sowohl zum Inhalt passt, also auch einfach toll aussieht!


Leider ist mir die Erzählung in manchen Punkten zu sehr auf die heutige Jugend angepasst. Ich finde es zum Beispiel nicht sinnvoll auch in Büchern Kinder dazu zu bewegen eine bestimmt Handymarke als toller und erstrebenswerter zu empfinden. Es wird mindestens 10mal erwähnt, dass die Protagonistin ein iPhone hat, während ihre ärmere Freundin nur ein Samusung-Handy hat. Das hat mir wirklich gar nicht gefallen - vor allem, weil Jugendliche die versteckte Kritik an der doch verwöhnten Hauptfigur nicht erfassen können!


Weiters ist für mich nicht ganz ersichtlich, welches Thema dieser Roman genau behandeln soll. Klar die Protagonistin ist extrem egozentrisch und wird natürlich vermittelt, dass dieses Verhalten nicht sinnvoll ist, aber irgendwie ist mir hier der "Lerneffekt" zu wenig ausgeprägt. Ich mag eher Jugendbücher die konkret zur Charakterbildung beitragen!


Alles in allem ist es sicherlich ein sehr nettes, bemühtes Buch, das ein paar wirklich witzige und gute Absätze hat. Leider war es für mich als Erwachsene ein bisschen zu wenig fokusiert.