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Veröffentlicht am 18.07.2023

Authentisch

Elternhaus
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Sanne ist eine Macherin: Neben einem Vollzeitjob und Familie mit zwei inzwischen erwachsenen Kindern, die flüggeg werden, kümmert sie sich auopferungsvoll um ihre Eltern. Da diesen das einst selbst gebaute ...

Sanne ist eine Macherin: Neben einem Vollzeitjob und Familie mit zwei inzwischen erwachsenen Kindern, die flüggeg werden, kümmert sie sich auopferungsvoll um ihre Eltern. Da diesen das einst selbst gebaute Haus mit großem Garten mehr und mehr über den Kopf wächst, beschließt Sanne, die Eltern in eine altersgerechte Wohnung umzusiedeln, was diese nur mit Widerwillen geschehen lassen. Ihre beiden Schwestern Gitti und Petra hingegen sind entsetzt.. Alle müssen sich nun mit dem Verlust ihres Elternhauses arrangieren, mit dem Kindheitserinnerungen wach werden - und gleichzeitig ihr eigenes Leben seine gewohnten Bahnen verlässt.

Ute Mank setzt sich in ihrem Roman "Elternhaus" mit einem schwierigen Thema, das die Allermeisten von uns betrifft, auseinander: Was tun, wenn die eigenen Eltern alt werden, wie weit darf und muss man sich einmischen und was bedeutet schließlich der Verlust des eigenen Elternhauses für Erwachsene? Dabei erzählt die Autorin abwechselnd aus der Sicht der ältesten Schwester Sanne und der mittleren Petra, die beide zueinander einen recht konträren Charakter und Lebensentwurf haben. Tief taucht die Autorin ein in die Gedanken und Gefühlswelt der Schwestern, ihrer Kindheit im Elternhaus - und deren eigenes Leben mehr und mehr aus den Fugen gerät.

Trotz des heiklen Themas und der kleinen und großen Katastrophen entwickelte sich beim Lesen ein ganz eigener Sog und ich wurde voll in die Geschichte hineingezogen.DAs Ende würde ich nur bedingt als offen bezeichnen, da eigentlich keine Probleme mehr gelöst werden müssen, sondern sich alle mit ihrer - neuen - jeweiligen Situation - mehr oder weniger - abgefunden haben.

Die Figuren wirken absolut authentisch und als Leser findet man sich in der ein oder anderen wieder.

Für mich ist "Elternhaus" ein Buch, das eine ganz eigene Dynamik entwickelt und tief berührt sowie zum NAchdenken anregt. MIr hat der Roman sehr gefallen und ich empfehle ihn allen Leser*Innen, die sich nicht einfach nur berieseln lassen möchten mit ihrer Lektüre,

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Spannende Fortsetzung

Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war
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Für Quinn ist es schon zur Normalität geworden, in den Saum zu wechseln und dort seine Verletzungen vergessen zu können und mit großer Stärke Abenteuer zu erleben. Kein Wunder, dass auch Matilda gerne ...

Für Quinn ist es schon zur Normalität geworden, in den Saum zu wechseln und dort seine Verletzungen vergessen zu können und mit großer Stärke Abenteuer zu erleben. Kein Wunder, dass auch Matilda gerne mit eigenen Augen sehen möchte, was es dort alles zu erleben gibt. ....

"Was bisher verloren war" ist der zweite Teil der "Vergissmeinnicht"-Trilogie von Kerstin Gier. Natürlich gilt es wieder für Quinn, allerhand Abenteuer zu bestehen, und nun wird auch Matilda immer mutiger und tritt mehr und mehr aus seinem Schatten.

Die Fantasy-Welt hat Kerstin Gier sehr schön ausgearbeitet und es gibt immer mehr zu entdecken für die Hauptfiguren und die Leser*Innen. Interessant ist es, wie die Welt des Saums mehr und mehr auf die reale Welt übergreift; besonders viel Vergnügen hatte ich mit Baximilian, dem Wasserspeier-Dämon. In diesem Zusammenhang macht der eingewobene feine Humor unheimlich viel Spaß.

Kerstin Gier hat einen schönen Spannungsbogen geschaffen und von Anfang bis Ende fieberte ich mit. Dabei gibt es zum einen den großen Bogen um Quinns geheimnisvolle Rolle im Saum, aber auch viele kleinere Geschichten, die uns Leser in Atem halten.

Mir gefällt, wie sich in der "Vergissmeinnicht"-Welt viele Anspielungen auf die anderen Werke der Autorin finden lassen, wie z. B. die Geheimloge und der Wasserspeier-Dämon aus der Edelstein-Trilogie, die Traum-Korridore aus Silber usw. Bei Gier gibt es ja immer einen beliebten Jungen, der eine Beziehung mit dem Mauerblümchen eingeht. Diese Anspielungen sind ein Mehrwert für Leser, die sich in den Büchern auskennen, aber sie stören auch keinesfalls bei Nicht-Kennen, sondern passen harmonisch in das Gegenwärtige.

Die Figuren sind sehr liebevoll mehrdimensional und authentisch und lassen sich mit ihren Handlungen gut nachvollziehen. Nicht nur für Young Adults ist die Teenager-Liebe sympathisch geschildert.

Obwohl ich eigentlich keine LIebhaberin des Fantasy-Genres bin, liebe ich die Urban Fantasy von Kerstin Gier und mir hat der zweite Band "Was bisher verloren war" noch besser gefallen als der erste "Was man bei LIcht nicht sehen kann" und ich warte sehnsüchtig auf das große Finale!

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Veröffentlicht am 15.07.2023

Von der Hutverkäuferin zur Göttin

Greta Garbo (Ikonen ihrer Zeit 9)
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Greta Gustafsson ist 15 und arbeitet in der Hutabteilung des großen Stockholmer Kaufhauses PUB; ihr Traum ist es jedoch, Schauspielerin zu werden. Ein Auftritt in einem Werbefilm bringt erste Kontakte ...

Greta Gustafsson ist 15 und arbeitet in der Hutabteilung des großen Stockholmer Kaufhauses PUB; ihr Traum ist es jedoch, Schauspielerin zu werden. Ein Auftritt in einem Werbefilm bringt erste Kontakte zur Branche und so geht es Schritt für Schritt über Berühmtheiten ihrer Zeit und einen Kurzbesuch der Schauspielschule schließlich bis nach Hollywood, wo sie zur bestbezahltesten Schauspielerin aufsteigt. Doch ständige Selbstzweifel und ihre Schüchternheit sowie starkes Heimweh nach Schweden und ihrer Familie lassen sie ihren Ruhm nicht vollständig genießen können....

"Greta Garbo - die einsame Göttin" ist die neunte Romanbiografie aus der Serie "Ikonen ihrer Zeit" über starke Frauen, die jeder kennt.
In diesem Band hat Kristina Lüding akribisch recherchiert, alles mit Fiktion erweitert und so einen spannenden biografischen Roman über die große Greta Garbo geschrieben, der seinen LeserInnen die oft als widersprüchlich und schwierig bezeichnete Schauspielerin näher bringt. In einem Nachwort gibt die Autorin ergänzende Informationen.

Durch den leichten Schreibstil führt Kristina Lüding an die uns so wenig bekannte Schauspierin heran und legt dabei auch einen Schwerpunkt auf ihre Jugend und den unplanmäßigigen Weg, den Greta genommen hat (und wann und wieso es zu einer Namensänderung kam). Dabei gelingt es mühelos, ihr Verhalten zumindest nachvollziehen zu können und Verständnis für ihre Handlungen aufzubringen. Lüding glückt es, vielfältige Gefühle in mir auszulösen und ich muss zugeben, dass allerdings auch Frustration und Unverständnis dabei sind, hervorgebracht durch das ständige Hadern der "Göttin" mit sich und den Umständen; wirklich sympathisch wurde sie mir dabei nicht. Oftmals regte mich die Lektüre an, weiter zu recherchieren, mir Bilder und Filmausschnitte im Internet anzuschauen, um das Gelesene zu ergänzen. Ich konnte vieles lernen und mir nun ein umfassendes Bild dieser 1990 verstorbenen Legende machen, die tatsächlich gar nicht immer eine so starke Frau war.

Dieses Buch ist jede
m zu empfehlen, der sich für (starke) Frauen interessiert, Neues über die Ikone Greta Garbo erfahren möchte und / oder sich für das Film-Business interessiert.


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Veröffentlicht am 08.07.2023

Etwas Größeres als Mord

Wasserschlag für Greetsiel
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Als der Anwalt Jan de Fries nach einer gemeinsamen Fischerei-Fahrt mit seinen Kumpels in der Kneipe sitzt, entwickelt sich zwischen zwei Fremden ein heftiges Streitgespräch. Wenig später ist der eine ...

Als der Anwalt Jan de Fries nach einer gemeinsamen Fischerei-Fahrt mit seinen Kumpels in der Kneipe sitzt, entwickelt sich zwischen zwei Fremden ein heftiges Streitgespräch. Wenig später ist der eine tot, der andere wird - blutüberströmt - als Tatverdächtiger festgenommen. Kurz darauf erscheint eine ominöse Frau in Jans Kanzlei und fordert ihn auf, den Beschuldigten aus dem Gefängnis zu holen, doch dieser will das gar nicht....

Dirk Trost legt mit "Wasserschlag für Greetsiel" bereits den zehnten Band um seinen eigenwilligen Anwalt Jan de Fries vor, der sich im beschaulichen Greetsiel mit einer kleinen Kanzlei aus dem großen Business zugezogen hat und doch immer wieder in herausfordernde Fälle hineingerät. Obwohl ich die Vorgängerbände nicht kenne, war ich sofort in der Geschichte drin und hatte keine Verständnisprobleme. (Allerdings endet das Buch mit einem Cliffhanger, dessen Anspielung wohl nur Kenner der Reihe etwas anfangen können.)

Wieder steht der kleine Sielort Greetsiel an der ostfriesischen Küste im Mittelpunkt, doch Jans Ermittlungen führen ihn auch an andere Orte. Anders als in anderen Ostfrieslandkrimis geht es hier aber um viel mehr als einen gemeinen Mord, sondern um etwas viel Größeres - und so ist auch die Handlung um einiges brutaler und blutiger.

Viele Details, die im Späteren durchaus noch wichtig werden und überraschende Wendungen ziehen sich durch die spannende Handlung. Erst nach und nach lassen sich die einzelnen Puzzlestückchen sowohl für Jan als auch uns Leser*Innen immer mehr zusammensetzen, bis es letztentlich zu einem großem Showdown kommt, das durchaus Hollywoodreif ist.

Die einzelnen Figuren waren mit einem liebevollen Blick gezeichnet; teilweise etwas plakativ; die Hauptfigur Jan de Fries ist mir durchaus sympathisch und ich hatte Spaß daran, ihn und seinen Hund Motte durch die Handlung zu begleiten. Positiv empfand ich dabei, dass Motte als echter HUnd mit seinen Vorzügen und Schwächen agiert und nicht zu einem "Polizei-Hund" hochstilisiert wird. Und auch die Polizei spielt hier eine eher untergeordnete Rolle bis hin zum Negativen.

DAss Dirk Trost weitere Themen in diesem Buch aufgreift, gefiel mir sehr: Die tiefe Freundschaft zwischen den Männern Jan, Onno und Dieter, die für einander einstehen, das Verhältnis zu seiner Tochter, die neugierige Nachbarin usw. um nur einige zu nennen.

Mir hat dieser Krimi sehr gefallen und ich freue mich, dass er sich von dem Einerlei der Küstenkrimis abhebt.
Ich vergebe sehr gute vier Sterne.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Berührend, aber alles andere als kitschig

Einen Herbst und einen Winter lang
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Isa wächst im Berliner Scheunenviertel auf. Nachdem der Vater die Familie verlässt, gibt es nur die Möglichkeit, durch Betteln das Allernötigste zum Überleben zu beschaffen und der ältere Nachbarsjunge ...

Isa wächst im Berliner Scheunenviertel auf. Nachdem der Vater die Familie verlässt, gibt es nur die Möglichkeit, durch Betteln das Allernötigste zum Überleben zu beschaffen und der ältere Nachbarsjunge Viktor beschützt und unterstützt das Mädchen nach Kräften. Als vor ihren Augen ein tragisches Unglück geschieht, rettet Isa der kleinen Lotta das Leben - nichtsahnend, dass Lottas Vater der reiche Unternehmer Max Wittmann ist, in dessen Fabriken ihr Vater einst eine Hand verloren hat, was ihre Familie ins Unglück stürzte. Während Isa diese Familie nicht vergessen kann, spukt auch Henning, Lottas Bruder und zwei Jahre älter als Isa, das Mädchen im Kopf herum, das er fortan sucht. Und als beide sich schließlich finden und sich ihre Wege immer öfter kreuzen, entwickelt sich eine tiefe LIebe zwischen Isa und Henning - trotz aller Standesunterschiede, die schier unüberbrückbar scheinen......

"Einen Herbst und einen Winter lang" ist der Auftakt zu einer neuen Familiensaga über eine große Liebe und die gesellschaftlichen Schranken der Kaiserzeit unter dem Namen "Stadtlichter" von der Autorin Margit Steinborn, die schon mit ihren historischen Romanen das Herz ihrer Leser*Innen trifft.

Die beiden Hauptfiguren Isa und Henning nehmen uns mit ins Berlin der Kaiserzeit, wo ihre jeweiligen Welten unterschiedlicher nicht sein könnten: Isa ist im ärmlichen Scheunenviertel zuhause und kämpft gegen den täglichen Hunger, während der reiche Unternehmersohn Henning in einer herrschaftlichen Villa mit vielen Angestellten wohnt, jedoch unter dem machtbessenen Vater leidet und seine vom Vater verstoßene Mutter schmerzlich vermisst. Mit viel Empathie und Detailwissen zeichnet die Autorin ein Bild von den Lebensumständen der Zeit, das mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges endet - und leider auch einem schrecklichen Dilemma für die liebgewordenen Figuren.

Durch den mitreißenden Schreibstil zog Margit Steinborn mich völlig in die Geschichte hinein und ich fieberte mit den Kindern mit, ohne das BUch aus der Hand legen zu wollen. Der völlig überraschende Schluss ließ mich allerdings schockiert zurück, so dass ich den zweiten Band (der voraussichtlich am 17.10.23 erscheinen soll) kaum erwarten kann, um zu erfahren, wie es mit Isa, Henning und Viktor weitergeht.

Die Figuren sind mehrdimensional und authentisch gezeichnet; und bis zu den kleinsten Nebenfiguren haben alle eine interessante Geschichte und viele spannende Zusammenhänge im Gepäck, so dass die 375 Seiten fast zu kurz für alles sind. Bis auf Max, Roman und Silvia Wittmann schloss ich jede in mein Herz und hatte viel Spaß beim Lesen.

Obwohl ich eigentlich keine Freundin von Büchern über kitschige LIebesgeschichten bin, hat mich "Ein Herbst und einen Winter lang" berührt und ich empfehle es jedem weiter, der noch etwas über die Verhältnisse im Deutschen Kaiserreich vor über 100 Jahren lernen möchte, der psychologisch spannende Figuren und Verhalten schätzt und sich einfach sehr gut unterhalten lassen möchte!

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