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Veröffentlicht am 20.02.2022

herrlich

Achtsam morden am Rande der Welt
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Der dritte "Achtsam morden"- Band hat mir wieder gut gefallen. Diesmal rät der Therapeut dem Anwalt Björn Diemel auf Pilgertour zu gehen. Nach anfänglichem zögern macht Björn sich auf den Weg, aber nach ...

Der dritte "Achtsam morden"- Band hat mir wieder gut gefallen. Diesmal rät der Therapeut dem Anwalt Björn Diemel auf Pilgertour zu gehen. Nach anfänglichem zögern macht Björn sich auf den Weg, aber nach und nach kommt ein Pilger nach dem anderen um. Muß sich Björn Sorgen machen ? Er will doch gar nicht mehr morden...

Das Buch lebt, wie auch seine Vorgänger, von der Ausdrucksweise und den witzigen Formulierungen des Autors. Ich habe wieder Tränen gelacht. Viele Stellen sind zu lang, um sie hier wiederzugeben, aber auf einige kurze Zitate will ich nicht verzichten.

S. 309 :" Ich war zügig unterwegs (...). Evi hingegen bewegte sich in einem Tempo, das nur knapp über der Geschwindigkeit der Kontinentalplattenverschiebung lag."

Oder Seite 36 auf der er die "Security"-Truppe beschreibt, die ja je nach Bedarf Schläger oder Killer sind : "Inoffiziell waren Walters Jungs (...) zuständig für (...) die muskuläre Animation von argumentativ unzugänglichen Geschäftspartnern."

Auch ist es wieder gespickt mit Lebensweißheiten des Therapeuten, die manchmal zum Nachdenken anregen. z.B. Seite 73, als beide das Thema "wunschlos glücklich" besprechen. "Die meisten Menschen sind wunschlos unglücklich. Werden Sie sich Ihrer Wünsche (...) bewußt." Oder auch der Krebspatient, der nicht länger gegen den Krebs kämpfen, sondern jeden Tag genießen will und den Jakobsweg geht, (S.151) , um von sich Abschied zu nehmen.

Und dann ist die Geschichte selbst wieder herrlich abstrus, es gibt Situationskomik und diesmal auch ein Ende, was mir besser gefällt als da in Band 2. Sehr überraschend übrigens. Aber am meisten habe ich mich wie gesagt über die herrlichen Formulierungen gefreut und ich hoffe sehr, dass es noch weitere Bücher davon geben wird.

Man kann jedes Buch einzeln lesen, aber man hat deutlich mehr davon, wenn man sie in der richtigen Reihenfolge liest und erfährt, wie Björn da reingeraten ist und warum er jetzt da ist, wo er ist und wieso er so ist, wie er ist.

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Veröffentlicht am 10.02.2022

mäßig spannend

Lügenmeer
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Magnus kehrt nach fast 20 Jahren zurück, in das Ostseedorf, aus dem er damals vertrieben wurde. Er möchte sich dem stellen, was damals passierte und die Wahrheit um Millas Tod rausfinden.

Klingt erstmal ...

Magnus kehrt nach fast 20 Jahren zurück, in das Ostseedorf, aus dem er damals vertrieben wurde. Er möchte sich dem stellen, was damals passierte und die Wahrheit um Millas Tod rausfinden.

Klingt erstmal spannend. Das Buch hatte aber Längen und auch wenn es sich wegen des Schreibstils schnell lesen lies, wirkte es irgendwie zäh. Auch fand ich Svenjas Umgang mit ihrem Vater nicht wirklich nachvollziehbar, auch nicht nach der Entdeckung im Keller. Bei dem ein oder anderen Handlungsstrang war man neugierig, wie es weiter geht, aber auf anderen wiederum wurde ewig draufrumgekaut (der Widerstand der Tante gegen Veränderung im Geschäft zum Beispiel). Magnus und Annik waren sympathisch, alle anderen eher nicht. Und die manipulative Person (mehr sage ich nicht, da ich nicht spoilern will) mochte ich von anfang an nicht.

Alles in allem ein eher seichter "Krimi" oder ein mäßig spannender Roman. Kann man lesen, muß man aber nicht.

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Veröffentlicht am 04.02.2022

langweilig

Die Geschichte des Wassers
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Die Geschichte der Bienen hat mir gefallen, auch wenn ich den Hype nicht verstanden habe. Diesmal hat die Autorin nur 2 Geschichten im Wechsel erzählt, und diese auch immer mal wieder in Rückblenden. ...

Die Geschichte der Bienen hat mir gefallen, auch wenn ich den Hype nicht verstanden habe. Diesmal hat die Autorin nur 2 Geschichten im Wechsel erzählt, und diese auch immer mal wieder in Rückblenden. Einmal geht es um eine Norwegerin in der Gegenwart, die sich dafür engagiert, dass das Gletschereis nicht abgebaut wird und die mit ihrem Boot unterwegs zu ihrem Ex ist. Dann geht es in der anderen Geschichte, um eine große Dürre in der Zukunft und wie ein Mann und sein Kind versuchen nach Norden zu gelangen und ihre Erlebnisse im Flüchtlingslager. Die letztere Geschichte war wenigstens ein bißchen spannend.

Sprachlich sehr gut geschrieben, keine Frage, aber inhaltlich sehr langweilig. Ich glaube, hätte sie die beiden Geschichten separat oder nacheinander geschrieben, hätte ich bei der Geschichte der Norwegerin abgebrochen (auch wenn ich das Ende schön fand) und bei der Flüchtlingsgeschichte wäre ich in Versuchung gewesen, sie abzubrechen, aber dann wohl doch zu neugierig gewesen, wie es weitergeht. Durch den Wechsel lies es sich aber so schnell lesen, dass man noch ein kurzes Kapitel las, und dann noch eins.

Ich werde auf jeden Fall kein Buch mehr von der Autorin lesen und kann die Begeisterung für ihre Bücher nicht nachvollziehen. Vielleicht bin ich aber auch nur ein Kulturbanause.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

spannend

Die Flutwelle
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Nach wochenlangen Regenfällen bricht in Nordschweden ein Staudamm und eine riesige Flutwelle stürzt ins Tal und reißt alles mit sich. Wir begegnen einigen Menschen und erleben die Katastrophe aus ihrer ...

Nach wochenlangen Regenfällen bricht in Nordschweden ein Staudamm und eine riesige Flutwelle stürzt ins Tal und reißt alles mit sich. Wir begegnen einigen Menschen und erleben die Katastrophe aus ihrer Sicht, wobei bis zum Schluß unklar ist, ob und wer überlebt. Ein Autofahrer in seinem besonderen Saab, ein Hubschrauberpilot, der seinen Suizid plant, zwei Ingeneurinnen und ein sadistischer Stauseemitarbeiter, eine Malergruppe an den Ufern des Flusses und mehr. Alles sehr spannend geschrieben und man hat das Buch im Nu durch, weil man es kaum aus der Hand legen will.

Das Besondere an diesem Buch - im Gegensatz zu anderen Katastrophenbüchern - fand ich, dass es direkt ohne langes Vorgeplänkel mit der Flutwelle losging. Das Tempo des Buches spiegelt das Tempo des alles verschlingenden Wassers wieder, es ist keine Zeit für irgendwelche Warnungen oder Flucht. Man wird förmlich überrollt und hat kaum Zeit zum Luftholen. Immer wieder wird von einer Person zur anderen gewechselt und geschildert, wie diese um ihr Leben kämpft. Es gibt nur wenige Berührungspunkte miteinander und auch hinterher laufen die Schicksale nicht zusammen. Auch dies ungewöhnlich, aber passend, da realistischer. Ganz schrecklich fand ich den Stauseemitarbeiter. Man fiebert mit den Figuren mit und das Buch ist ein richtiger Pageturner. Mir hat es gut gefallen.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

spannend mit überraschenden Wendungen

Die Springflut
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Ein sehr spannender Krimi, vielschichtig mit überraschenden Wendungen. Olivia Rönning, eine angehende Polizistin beschäftigt sich mit einem Cold Case. Vor 20 Jahren wurde eine junge schwangere Frau grausam ...

Ein sehr spannender Krimi, vielschichtig mit überraschenden Wendungen. Olivia Rönning, eine angehende Polizistin beschäftigt sich mit einem Cold Case. Vor 20 Jahren wurde eine junge schwangere Frau grausam ermordet. Bei Ebbe wurde sie bis zum Hals eingegraben und in der Nacht gab es eine Springflut...

In Stockholm geschehen zur Zeit schlimme Dinge, Obdachlose werden verprügelt und erschlagen und über die anderen Dinge sage ich jetzt nichts, weil ich nicht spoilern will. Zunächst versucht Olivia aber einen der Ermittler zu finden, der damals den Fall bearbeitet hat und der irgendwie verschwunden ist. Das Buch lebt von den interessanten Figuren und davon, dass es viele Handlungsstränge und Verdächtige gibt. Hohe Tiere, Edelhuren, verschwundene Menschen, dubiose Machenschaften im Ausland und schreckliche Underground -Happenings. Sehr gut gemacht. Nach und nach kommen die Dinge ans Licht und Zusammenhänge werden sichtbar. Dennoch gibt es immer wieder Überraschungen und Aha-Erlebnisse.

Alles in allem ein sehr spannender Krimi, der zwar etwas dicker ist, sich aber auf alle Fälle lohnt, nicht zuletzt wegen der sympathischen, authentischen Figuren. Es gibt einige menschliche Abgründe, die sich da auftun. Schön war auch, dass hinten im Buch eine Leseprobe des Folgebandes war, sodass man ein bißchen weiß, wie es mit Olivia weitergeht.

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