Profilbild von Sutchy

Sutchy

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Sutchy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sutchy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2018

Klara Himmel is back

Himmelfahrtskommando. Ein Mordsacker-Krimi
0

Im Verlagsimprint MIRA Taschenbuch erschien bei HarperCollins Germany im Juni 2018 „Himmelfahrtskommando“ von Cathrin Moeller.

Worum geht’s?
Cynthia Bernstein liegt tot am Kaffeetisch, neben ihr ein ...

Im Verlagsimprint MIRA Taschenbuch erschien bei HarperCollins Germany im Juni 2018 „Himmelfahrtskommando“ von Cathrin Moeller.

Worum geht’s?
Cynthia Bernstein liegt tot am Kaffeetisch, neben ihr ein Abschiedsbrief. Klara Himmel wittert sofort ein Verbrechen und lässt nichts unversucht, um ihren Verdacht zu bestätigen.


Meine Meinung:
Reisten wir mit Frau Moellers „Wolfgang“ ins südliche Italien, verschlägt es uns nun ins nördliche Mecklenburg-Vorpommern. Ja, man staune, auch in diesem schönen Land spielt so mancher Regionalkrimi. Es ist sogar schon der dritte Band der „Mordsacker“-Serie von Cathrin Moeller. Der zweite, wenn man das Prequel „Mordsstadt“ nicht mitzählt.
Die einzelnen Teile sind unabhängig voneinander lesbar. Allerdings wird im aktuellen Band hier und da vom ersten Mordfall berichtet, leider auch, wer letztendlich der Täter war.

Das „Himmelfahrtskommando“ wirbelt das kleine, aber fiktive Dörfchen „Mordsacker“ ganz schön durcheinander. Trubel gibt es dort nicht nur im Hühnerstall, sondern auch unter den zahlreichen Einwohnern, die authentisch und liebenswert dargestellt sind. Die illustren Figuren reichen von der örtlichen Postbotin, über den Pfarrer bis zum Starkommissar aus der Großstadt. Jede Figur hat ihre Eigenart, welche super zur Geschichte passt. Auch Pauls Nutztiere ergänzen wunderbar das Ensemble. So erleben wir den ersten Nachwuchs im Ziegenstall, oder die Allüren des Diva-Huhnes Pai no joo.

Klara, die sich selbst als Großstadtpflanze bezeichnet, hat es mit ihrer Familie eher unfreiwillig aufs Land verschlagen. Während Paul, der Ehemann und Dorfpolizist, im Landleben geradezu aufblüht, bleiben der ehemaligen Schauspielerin lediglich die eigenen Küchengeräte als Publikum. Ihre Unzufriedenheit mit dem Alltag als Haus- und Ehefrau, sowie ihr Fernweh zur großen Stadt wird überzeugend dargestellt. Kein Wunder also, dass sie sich durch eine Mordermittlung Ablenkung verschaffen möchte.

Zusammen mit ihrer Tochter Sophie und ihrem Tango-Tanzpartner Benjamin, der zufällig auch der örtliche Bestatter ist, macht sie sich auf die Tätersuche. Dabei sind ihre Ermittlungsmethoden unkonventionell, manchmal sogar leicht kriminell. Ihre Spurensuche führt zu herrlich skurrilen Situationen, die den Leser aufs Köstlichste unterhalten. Ungewollt rückt dabei auch die Familie Himmel in den Vordergrund und reiht sich hierbei in eine ganz illustre Truppe ein.

Der Spannungsbogen des Krimiteils zieht sich über die gesamte Länge des Buches und macht Spaß am Miträtseln. Es werden jede Menge Verdachtsmomente gestreut und Verdächtige gibt es gleich einen ganzen Haufen. Besonderen Spaß machte mir Klaras Jagd nach Indizien, wo sie oft vollen Körpereinsatz zeigte und in diversen Verhören auf ihre Fähigkeiten als Schauspielerin zurückgriff.
Die Frage nach Mord oder Selbstmord, ist gut konstruiert. Die Lösung zum Schluss war aus meiner Sicht nicht gänzlich vorhersehbar, sondern bot auch überraschende Wendungen.

Nebenbei wird der rote Faden weitergesponnen, warum es Klara mit ihrer Familie nach Mordsacker verschlagen hat. Es gibt ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus früheren Bänden, was zu herrlich komischen Verwechslungen führt. Nebenbei muss aber auch noch das jährliche Theaterstück für die Kulturtour auf die Beine gestellt und Klaras Eheglück wieder gekittet werden.

Das Buch hat einen wunderbar leicht-flüssigen Schreibstil, der sich flott weglesen lässt. Die Charaktere sind gefühlvoll geschrieben und schleichen sich einem ins Herz.
Den Leser erwartet eine amüsante Verbrecherjagd, gespickt durch jede Menge witziger Dialoge und ein turbulentes Familienleben. Nie werde ich das Sauerkirschenmassaker in der Anfangsszene vergessen!
Das Örtchen „Mordsacker“ hat schöne Plätze, die ich mir sehr gut vorstellen konnte. Ich habe mich dort sauwohl gefühlt und bin einem Wiederholungsbesuch nicht abgeneigt!


Fazit
Dieses Buch lebt von seinen einzigartigen Charakteren, allen voran Klara Himmel. Es geht runter wie Öl oder wie Annettes Kirschmarzipanmarmelade…
„Himmelfahrtskommando“ ist für Fans von Regionalkrimis, aber auch manch einen Leser von englischen Cosy-Krimis und sicherlich auch als Urlaublektüre zu empfehlen.


Vielen Dank an den Mira Taschenbuchverlag für das Leseexemplar und Cathrin Moeller für die tolle Leserunde auf Lovelybooks.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Tod eines Baseballspielers... Sam Holland ermittelt

Unbarmherzig ist die Nacht
0

Im Verlagsimprint MIRA Taschenbuch erschien bei HarperCollins Germany im Mai 2018 „Unbarmherzig ist die Nacht“ von Marie Force.

Worum geht’s?
Der verpasste Wurf eines Baseballspielers kostet der Mannschaft ...

Im Verlagsimprint MIRA Taschenbuch erschien bei HarperCollins Germany im Mai 2018 „Unbarmherzig ist die Nacht“ von Marie Force.

Worum geht’s?
Der verpasste Wurf eines Baseballspielers kostet der Mannschaft „D. C. Federals“ den entscheidenden Sieg. Am nächsten Morgen wird die Leiche des Spielers gefunden. War das die Rache eines enttäuschten Fans?
Lieutnant Samantha Holland soll den Mörder finden.

Die einzelnen Bände sind in sich abgeschlossen, aber um das Lesevergnügen nicht zu beeinträchtigen, sollte man die Reihenfolge einhalten, denn das Buch beinhaltet Spoiler zu den vorherigen Bänden!


Meine Meinung:
Marie Force hat sich mit ihren romantischen Buchreihen in das Herz vieler Leser geschrieben.
„Unbarmherzig ist die Nacht“ ist bereits der 7. Band ihrer Romantic Suspense-Serie „Fatal“, die in Washington D. C. spielt. Für mich war es das erste Buch der Autorin.

In diesem Band ermittelt Sam Holland im Umfeld einer Baseballmannschaft. Hier in Deutschland ist diese Sportart vielleicht nicht so populär wie in Amerika. Der Leser bekommt anfangs ein paar Fachbegriffe um die Ohren gehauen, aber ich habe mich gut zurechtgefunden. Marie Force hat ein wirklich rasantes Baseballspiel beschrieben, dass man als Leser einfach mitfiebern musste. Die Atmosphäre im Stadion war regelrecht zum Greifen.
Gerade dieses Setting war mal etwas ganz anderes.

Wenn man denkt, Sport und Krimi geht nicht, wurde man mit „Unbarmherzig ist die Nacht“ eines Besseren belehrt. Die Autorin schafft kontinuierlich Spannung und bietet viele Verdachtsmöglichkeiten, die zum Miträtseln einladen.
Ich konnte zwar den richtigen Täterkreis ermitteln, wurde vom tatsächlichen Täter aber überrascht.
Dafür empfand ich die Polizeiarbeit im Team sehr gut dargestellt, denn oft wird der Eindruck erweckt, dass der Kommissar den Fall ganz allein löst. Hier war dem nicht so und gerade deswegen, bekommen auch die Nebencharaktere viel Aufmerksamkeit.

Es gibt zahlreiche Familienmitglieder, aber auch Kollegen samt Anhang, die ihre eigene Nebenhandlung bekommen haben und zu fesseln wissen.
Nicht jeder Erzählstrang wird dabei abgeschlossen, sondern soll in zukünftigen Nachfolgebändern zu Ende gesponnen werden.

Junges Blut bekommen die Nebencharaktere durch den kleinen Scotty, dem Adoptivsohn von Sam und Nick. Diese Episoden mit ihm waren einfühlsam und anrührend geschrieben und haben mich an mehr als einer Stelle schmunzeln lassen.

Auch das Liebespaar wusste zu überzeugen. Sam Holland, lebt für ihren Beruf und hat Durchsetzungsvermögen. Egal was kommt, ob Verbrecher, Ex-Kollege oder Mutter eines Mitschülers ihres Adoptivsohnes, sie wird damit fertig.
Nick Cappuano ist Senator und mitten im Wahlkampf. Auch in seinem Beruf gab es Schwierigkeiten, die gelöst werden mussten. Dabei machte er eine durchaus entspannte Figur. Da könnten sich einige deutsche Politiker mal eine Scheibe abschneiden. Nick war mit genauso viel Leidenschaft in seinem Beruf unterwegs wie Sam.
Zusammen sind die zwei ein echtes Traumpaar, das weder seinen Esprit noch seine Anziehungskraft eingebüßt hat. Natürlich sorgen die beiden für manch ‚heiße‘ Szene.

Im Buch gibt es allerdings auch jemanden, der den beiden Liebenden ihr Glück nicht so recht gönnt. Das ist der FBI-Special-Agent Avery Hill.
Es war nicht der erste Auftritt des Special-Agents. Leider kenne ich auch nicht seine Vorgeschichte, aber er sorgt für Zwist zwischen den beiden Liebenden. Dabei tritt er verdammt charmant auf und gewinnt bestimmt nicht nur mein Leserherz. Auf seinen Charakter freue ich mich schon in den Folgebänden.

Marie Force hat mit ihrem wunderbar flüssigen Schreibstil, den liebevollen Charakteren und spritzigen Dialogen mein Herz im Sturm erobert. Ich habe mir sofort Band 1 der „Fatal“-Reihe besorgt und freue mich auf die Anfänge von Sam und Nick.

Fazit
Hände weg Krimifans, Hände weg, wer die anderen Bände noch lesen will!
„Unbarmherzig ist die Nacht“ ist für alle Leser des Genres Romantic Suspense geeignet, die es lieben ihre Ermittler in Serie zu lesen. Einmal angefangen, müssen sofort die anderen Bände der Serie her.



An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Mira Taschenbuch und HarperCollins für das Leseexemplar bedanken.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Die Geschichte des wortlosen Hangman

Hades' Hangmen - Styx
2

„Ich bin froh, dass du ihm eine Stimme gibst
und einen sicheren Ort, an dem er er selbst sein kann.“
Beauty zu Mae


Anfang Juni 2018 erschien „Styx“ von Tillie Cole im eBook-Verlag Lyx.digital des Bastei-Lübbe ...

„Ich bin froh, dass du ihm eine Stimme gibst
und einen sicheren Ort, an dem er er selbst sein kann.“
Beauty zu Mae


Anfang Juni 2018 erschien „Styx“ von Tillie Cole im eBook-Verlag Lyx.digital des Bastei-Lübbe Verlages.

Tillie Cole wuchs in einer Kleinstadt im Nordosten Englands auf und folgte ihrem Ehemann, einem Profi-Rugby-Spieler, viele Jahre um die Welt, bevor sie in Kanada sesshaft wurden und Tillie mit dem Schreiben begann. Sie hat eine Vorliebe für Alpha-Männer und starke Heldinnen, und wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit Tanzen, Singen, Lesen, Reiten, Musik hören oder mit Familie und Freunden.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim Lyx Verlag und der Lesejury für das Vorab-Leseexemplar bedanken.
Mit „Styx“ beginnt die neue Reihe der „Hades‘ Hangmen“ von Tillie Cole. Ich wollte schon lange etwas von der Autorin lesen und habe mir zunächst den Klapptext durchgelesen und der hat mich neugierig gemacht. Meine Erwartungen hat das Buch bei Weitem übertroffen.

Zu Beginn hat Tillie Cole einen kurzen Text verfasst, warum sie dieses Buch geschrieben hat. Es war interessant und ein weiterer Grund, warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Solche Vorbemerkungen gefallen mir immer sehr, weil sie sehr persönlich sind und über die Gefühle des Autors etwas aussagen.
Des Weiteren beinhaltet die Vormerkung aber auch eine Warnung und beschreibt was im Buch auf die Leser zukommen wird. Tillie spricht von Ausbeutung, Habgier, Macht, Kontrolle und Missbrauch. Das alles ist nichts für schwache Nerven!

Es beginnt schon mit der eher unüblichen Auswahl der Umgebungen der Hauptprotagonisten. Die Handlung spielt im Biker-Milieu und zeigt das Leben in einer Sekte.
Um den Leser in die Umgebung des Ordens und der Welt der Motorrad Clubs (MC) einzuführen, hat Tillie Cole ein Glossar geschrieben, damit die umgangssprachlichen Begriffe allgemein verständlich sind. Das hat es dem Leser leicht gemacht in die Handlung zu schlüpfen.

Hinter Styx verbirgt sich nicht nur der Titel des Buches, sondern er ist auch der männliche Hauptprotagonist in der Geschichte. Er ist der Anführer der Hades‘ Hangmen, einem berühmt und berüchtigten Motorradclub (MC).
Großgezogen unter den Bedingungen des Kodex der Hades‘ Hangmen, erlebt Styx von klein auf Gewalt und Kriminalität. So ist es kein Wunder, dass er nun als erwachsener Mann genauso hart und brutal ist wie die anderen Clubmitglieder.
Allerdings sticht Styx besonders heraus, denn er ist stumm. Nur mit Zeichensprache kann er sich verständigen, die sein Vizepräsident für andere übersetzt.
Als ‚wortloser Hangman‘ redet Styx statt mit Worten mit seinen Fäusten und bekommt so mit der Zeit unter den MCs einen gefürchteten Ruf.

In jungen Jahren als Styx mit seinem Vater unterwegs ist, um Leichen zu entsorgen, hat er eine schicksalshafte Begegnung mit einem jungen Mädchen. Das Unfassbare ist, Styx kann mit ihr reden. Vor anderen bringt er kein Wort heraus und ihr will er beruhigende Worte ins Ohr flüstern.
Getrennt durch einen Maschendrahtzaun reagiert sie verängstigt, ja erstarrt regelrecht vor ihm, mit Tränen in den Augen. Und diese Augen, Wolfsaugen, lassen ihn seitdem nicht mehr los.
15 Jahre vergehen ehe er diese wiedersieht.

Hinter diesen blauen Augen verbirgt sich Salome. Sie ist 23 Jahre alt und im Orden einer Sekte aufgewachsen. Diese Sekte glaubt, dass die Apokalypse kurz bevorsteht und basiert zum Teil auf christlichen Lehren. Ihre Rituale sind für Außenstehende allerdings unfassbar grausam, unkonventionell und eigentlich gesetzeswidrig.
Salome lebte in der Sekte zusammen mit ihren Schwestern Bella und Madison, sowie ihrer besten Freundin Delilah als ‚Verfluchte‘, weil sie so schön sind. Und alles Schöne ist für die Sekte Sünde pur, eine Versuchung für Männer, um sie vom rechten Weg abzubringen.
War das Leben von Styx hart, so hat Salome eine wahre Tortur an Folter und Missbrauch in der Sekte hinter sich. Sie wuchs einsam und getrennt von anderen Sektenmitgliedern auf, um den Ältesten des Ordens zu dienen.
Diesen Dienst nenne ich Vergewaltigung! Aber fernab von der Zivilisation kennt Salome nur die Sitten und Gebräuche der Sekte und kann sich nicht dagegen wehren.
Nach einem besonders harten Schicksalsschlag will Salome nur noch eins, soweit weg von diesen Wahnsinnigen wie möglich und landet dabei direkt vor Styx‘ Füßen.

Das Leben der Sekte und die Räume eines MC könnten nicht unterschiedlicher sein. Wie Salome sich in ihrer neuen Welt einlebt, lest einfach selbst. Nur eins verrate ich, sie beginnt mit ihrem Namen und nennt sich fortan Mae.

Namen haben eine besondere Bedeutung im Roman. Am deutlichsten können wir das bei Styx erkennen. In jungen Jahren nannte er sich: River. Fluss. Und Styx ist doch ein Fluss der Unterwelt (Hades!) in der griechischen Mythologie.
Aber auch Namen der christlichen Glaubenslehre tauchen auf. Diese Anspielungen haben sehr gut zu der Handlung und Thematik gepasst.

„Hades‘ Hangmen: Styx“ ist in erster Linie eine Liebesgeschichte und befasst sich vordergründig mit den Beziehungen zwischen den Figuren. Und da zeigt sich eindeutig der Schwerpunkt in der Dreiecksbeziehung von Styx – Mae – Rider.

Rider ist der Arzt der Hades‘ Hangmen und so ganz anders als die sonstigen Brüder. Er trinkt nicht, nimmt keine Drogen und lässt die Finger von den Frauen. Und dann bekommt er auch noch den Job als Maes Aufpasser.
Beide verbringen viel Zeit miteinander und Rider wird zu einem guten Freund von Mae, aber auch nur ein Freund. Denn sie hat erfahren, dass es sich bei Styx um den Jungen vom Zaun handelt und fortan, gibt es keinen anderen mehr für sie.
Dann kommt Styx von seiner Ausfahrt zurück und die Gefühle kochen über…

Neben dieser Dreiecksbeziehung bietet aber auch das Clubleben der Hades‘ Hangmen jede Menge Action und es wird nie langweilig. Da gibt es geplatzte Deals, Verrat in den eigenen Reihen und Überwachungen durch das FBI. Doch zusammen bekommen die Brüder der Hades‘ Hangmen das schon hin.
Die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten und es kommt zum obligatorischen Showdown. Es endet mit einem unerwarteten Hammer!

Die Sprache ist dem Biker-Milieu angepasst, doch das Glossar nimmt dem die gefühlte Schärfe. „Hades‘ Hangmen: Styx“ wird aus der Perspektive von Mae und Styx erzählt und liest sich angenehm flüssig. Ab und zu gibt es sogar Rückblenden, was auflockert und durch den Spannungsbogen will man ständig weiterlesen.
Die Charaktere sind verständlich und reagieren der Situation entsprechend. Mal besitzergreifend und aufgeladen mal liebevoll und rücksichtsvoll. Sie sind sympathisch bzw. die, die es verdienen, hasst man und auch die Charakterentwicklung kommt nicht zu kurz.
Zum Schluss gibt es die Playlist, welche die Charaktere und die Handlung wunderbar unterstützt.

Fazit:
Die Handlung bot jede Menge Potential. Zusammenfassend war sie vielleicht etwas flach, aber die Atmosphäre und die Charakter waren interessant. Die Behinderung eines Gehörlosen habe ich in einem Roman bisher nie so erlebt.
Das Buch endet mit einem Knall und macht neugierig auf die FORTSETZUNG/EN.
Zu empfehlen für die Liebhaber von MC-Romanen und ein MUSS für jeden Fan der Serie „Sons of Anarchy“!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Spannung
Veröffentlicht am 05.06.2018

Zeitreise zu Jane Austen

Jane Austen - Jagd auf das verschollene Manuskript
0

„Geht, nun geht schon, sprach der Vogel: Der Mensch
Verträgt nichts sehr viel von der Wirklichkeit.
Zeit Vergangenheit und Zeit Zukunft
Was gewesen wäre und was gewesen ist
Verweisen aufs Gleiche, nämlich ...

„Geht, nun geht schon, sprach der Vogel: Der Mensch
Verträgt nichts sehr viel von der Wirklichkeit.
Zeit Vergangenheit und Zeit Zukunft
Was gewesen wäre und was gewesen ist
Verweisen aufs Gleiche, nämlich das, was ist.“

Mit diesem passenden Spruch, von T.S. Elliot, beginnt der Debütroman „Jane Austen – Jagd auf das verschollene Manuskript“ von Kathleen Flynn, welches im Mai 2018 bei HarperCollins erschienen ist.

Kathleen Flynn ist Redakteurin der New York Times - und lebenslanges Mitglied der Jane Austen Society of North America. Für ihr Debüt hat sie intensiv recherchiert und nicht nur sämtliche Austen-Romane und Sekundärliteratur gelesen, sondern auch die Orte besucht, an denen die Autorin gelebt hat.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei HarperCollins Germany für das Leseexemplar bedanken.

Das Buch „Jane Austen – Jagd auf das verschollene Manuskript“ vereint Liebesroman in der Regency-Zeit mit Science Fiction. Denn die beiden Hauptprotagonisten Rachel und Liam reisen ins Jahr 1815 zurück, um ein verschollenes Manuskript von Jane Austen zu retten. Wird ihnen das gelingen?

Rachel war mir als Charakter mit am sympathischsten. Sie ist Ärztin und darum sind ihr die Menschen in ihrer Umgebung sehr wichtig. So wichtig, dass sie manchmal unüberlegt die guten Sitten überschreitet, um deren Leben zu retten.

Liam ist Schauspieler und konnte sich besonders gut in die Zeit um 1815 integrieren. Von Anfang an hat er die Führung übernommen und sich mit den zur Verfügung stehenden Mittel aus der Zukunft ein Leben mit Rachel in London der Vergangenheit aufgebaut.

Auf einer Abendgesellschaft lernen Rachel und Liam Henry Austen kennen, einen der Brüder der berühmten Schriftstellerin. Durch ihn wollen die beiden Zeitreisenden an Jane und das verschollene Manuskript herankommen. Man kann schließlich zur Regency-Zeit nicht einfach an der Haustür klingeln, sondern muss eingeladen werden.

Im Buch werden hervorragend die Sitten und Bräuche der englischen Gesellschaft eingefangen. Wie man sich kleidet, wie man mit anderen Personen Umgang pflegt, der häusliche Alltag, besonders aber verdeutlicht er die Stellung der Frau in dieser Zeit. Und aus diesem Grund ist es wirklich ein gelungener Schachzug, dass der Roman aus der Erzählperspektive einer Frau geschrieben ist. Denn Rachel erlebt diese Grenzen am eigenen Leib. Als moderne Ärztin, die wesentlich mehr über den Körper des Menschen weiß, ist sie oft darauf beschränkt nur Zuschauer zu sein und kann nicht wirklich eingreifen.
Des Weiteren wird mit Rachels Erzählperspektive aber auch versucht, dem Schreibstil von Jane Austen zu huldigen. Und ich denke, dass hat die Autorin hier erfolgreich geschafft. Mit Rachels Sicht einer Frau, wie sie ihre Zeit erlebt, gebunden an strengen Konventionen und dem Mann untergeordnet. Verdeutlicht durch Rachels Gedanken: „… diese Frauen nur in Bezug auf die Männer zu sehen, welchen sie heiraten würden…“ Seite 101

Im Buch stehen neben Rachel und Liams Auftrag aber auch die Charaktere und deren Beziehungen untereinander im Mittelpunkt. Ein besonderes Augenmerk wurde hier auf die Familie Austen gelegt. Geschickt werden hier die Familienmitglieder in die Zeitreisegeschichte eingesponnen und auf ihre Schicksale eingegangen.
Dieser Bezug zu Jane Austens Biographie hat mir besonders gefallen, weil ich mich ganz einfach noch nicht so richtig damit beschäftigt habe und das war doch ganz interessant.

Die Liebe kommt im Buch „Jane Austen – Jagd auf das verschollene Manuskript“ auch nicht zu kurz. Im Gegenteil, bietet sich hier reichlich Konfliktmaterial zwischen den Figuren durch eine Dreieckskonstellation. So etwa flirtet Rachel heftig mit Henry Austen und bringt dessen Gefühlswelt durcheinander und Liam reagiert sehr eifersüchtig.
Leider hatte der undurchsichtige und geheimnisvolle Liam bei mir seine Sympathien von Anfang an verspielt und konnte sich nicht gegen den flotten, charmant-humorvollen Henry Austen behaupten.

Ein weiteres wichtiges Thema im Buch ist die Veränderung der Geschichte.
Rachel und Liam haben eine regelrechte Ausbildung für die Regency-Zeit absolviert, sich genau über den Personenkreis um Jane Austen informiert und kennen so natürlich auch deren Schicksal. Sie tarnten sich als Kinder reicher Unternehmer aus Jamaika und schleichen sich in die Londoner Gesellschaft ein. Ständig müssen sie dabei auf der Hut sein nicht aufzufliegen, weil sie unbedacht zu viele Informationen preisgeben.
Ich kann euch nur verraten, dass es einige spannende Verwicklungen gibt. Ob es wirklich Auswirkungen auf die Zukunft gibt, müsst ihr schon selber herausfinden.

Die Zukunft aus der Rachel und Liam kommen, wird nicht genau benannt. Nur wage gibt es kleine Eindrücke aus Rachels Erinnerungen, die hier und dort erwähnt werden. Und sie sieht nicht gerade rosig aus. Katastrophen und die Knappheit von Rohstoffen und Lebensmitteln bestimmen den Alltag, außerdem gibt es wesentliche territoriale Unterschiede in der Bevölkerung. Da will keiner gerne leben. Und so spielen die beiden Zeitreisenden letztendlich mit den Gedanken nicht dorthin zurückzukehren, nachdem sie sich so gut in der Vergangenheit eingefügt haben, Freunde fanden und ihnen genug finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
Die Antwort auf diese Frage gibt der Handlung eine zusätzliche Spannung, die bis zum Ende des Romans gehalten werden kann.

Zusammenfassend waren mir die Charaktere sympathisch, die Handlung überzeugend und gut durchdacht. Es ist ein unterhaltsamer, nachdenklicher Roman über die Regency-Zeit und die Zukunft und auf jedem Fall ein Muss für jeden Jane Austen-Fan!

Veröffentlicht am 03.05.2018

Frost & Payne - Die Jagd beginnt

Frost & Payne - Die mechanischen Kinder 1: Die Jagd beginnt
0

Mit „Frost & Payne: Die Jagd beginnt“ erschien im Mai 2017 im Verlag Greenlight Press. Das Buch ist ein Sammelband der Reihe „Frost & Payne“ von Luzia Pfyl, die bisher nur im eBook-Fromat erschienen sind. ...

Mit „Frost & Payne: Die Jagd beginnt“ erschien im Mai 2017 im Verlag Greenlight Press. Das Buch ist ein Sammelband der Reihe „Frost & Payne“ von Luzia Pfyl, die bisher nur im eBook-Fromat erschienen sind. Es handelt sich hier um eine Serie, die insgesamt 12 Bänder umfassen soll. Bisher sind 11 davon erschienen. Der Finalband soll noch im April 2018 erscheinen!

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim Verlag Greenlight Press für das Leseexemplar bedanken.

Luzia Pfyl, lebt, arbeitet und schreibt in Zürich. Angefangen zuschreiben hat sie mit FanFiction. Seit einigen Jahren ist sie, laut eigener Aussage, im ‚Besten Forum der Welt™‘ und macht dort regelmäßig am „National Novel Writing Month“ (NaNoWriMos) mit, einem Schreibprojekt, dessen Ziel es ist während der 30 Tage des Monats November einen Roman mit mindestens 50.000 Wörtern zu verfassen. So ist auch ihr Debüt entstanden und ihre Liebe zum Genre Steampunk wurde geweckt.
Ansonsten schreibt sie gern humorvolle Piratensausen oder Heroics, hauptsächlich während des NaNoWriMos.
Ihr Debütroman "Cesario Aero - Kaiser der Lüfte" wurde für den Deutschen Phantastik Preis und den Seraph 2016 nominiert. „Frost & Payne“ steht auf der Nominierungs-Longlist für den Deutschen Phantastik Preis 2018 als beste deutschsprachige Serie.

„Frost & Payne“ ist eine Steampunk-Serie. Das sollte man wissen, denn nicht jedem liegt dieses Genre. Im Steampunk werden Mode und Kultur des viktorianischen Zeitalters idealisiert und mit meist dampf- oder zahnradbetriebener Technik verknüpft.
Bei „Frost & Payne“ spielt Aether als technisches Novum eine große Rolle. Was genau das ist, wurde wunderschön im Glossar am Ende des Buches erklärt, wie viele andere Begriffe/Personen.

Sehr gut zum Genre passt auch das Buchcover. Zahnräder um den Seriennamen der Protagonisten, der auf einer Metallplatte geprägt ist. Das Luftschiff, als typisches Element des Genres bewegt sich über dem nebelumwobenen London. Die Farben unterstreichen wunderschön die Stimmung.
Und als zentrales Element steht der Schlüssel im Vordergrund, hinter dem sich ein ganz besonderes Geheimnis verbirgt in Form eines Drachen als versteckter Hinweis auf ...
Perfekter geht es nimmer. Ein wirklich gelungener Hingucker!

Lydia Frost besitzt einmalige Fähigkeiten, die sie bisher bei der chinesischen Verbrecherorganisation „Dragons“ eingesetzt hat. Nun hat sie sich mit einer eigenen Agentur von ihrer Ziehfamilie losgesagt und die Ereignisse nehmen ihren Lauf.
Jackson Payne war Pinkerton in Amerika und ermittelt nun in eigener Sache in London. Gleich bei seinem ersten Auftrag läuft ihm Lydia Frost über den Weg.

Das Buch selbst umfasst die ersten drei Bänder der Serie um „Frost & Payne“. Im Einzelnen: 1. Die Schlüsselmacherin, 2. Die mechanischen Kinder und 3. Die Bibliothek des Apothekers.
Die einzelnen Bände sind in kurze Kapitel eingeteilt und lassen sich leicht lesen. Die Geschichte wird abwechselnd mal von Lydia, mal von Payne, aber auch schon mal aus Sicht der Nebencharaktere erzählt. Dadurch konnte man sich sehr gut in die einzelnen Charaktere hineinversetzen.

Schon nach dem ersten Kapitel war ich ein Fan von Lydia Frost. Selbstbewusst eröffnet die ihre eigene Agentur für „Verlorenes und Vermisstes“. Das erfordert Mut und Hartnäckigkeit, denn die Dragons versuchen immer wieder sie für ihre Sache einzuspannen.
Bei ihren Fällen geht Lydia manch unkonventionellen Weg, was ich persönlich immer gerne gelesen habe. Dabei hilft ihr auch ihre außergewöhnliche Gabe, die in der gesamten Serie eine bedeutende Rolle spielen wird.

Paynes Auftritt habe ich hin gefiebert und wurde nicht enttäuscht. Die Art und Weise ihrer ersten Begegnung war einfach nur genial in die Handlung integriert. Payne selbst ist zu Anfang ein wenig geheimnisvoll, aber gerade das fand ich gut. Er taut immer mehr und mehr auf und wir erfahren so, dass er ein vielschichtiger Charakter ist, der etwas Schreckliches erlebt hat.

Das ist eine weitere Gemeinsamkeit der Beiden. In ihrer Vergangenheit sind einige Dinge passiert, die mit den aktuellen Geschehnissen verwoben sind. Jeder der Beiden versucht auf eigene Weise damit umzugehen, längst ist noch nicht alles geklärt.
Bei der Ermittlungsarbeit beim ihrem zweiten Fall agieren Frost & Payne, als ob sie schon jahrelang gemeinsam arbeiten würden. Ein wirklich dynamisches Duo hat sich da gefunden.

Im ersten Band „Die Jagd beginnt“ werden neben den Hauptprotagonisten viele Nebencharaktere eingeführt. Das sind einige und manch einen überfordert das vielleicht. Ich hatte jedoch keine Schwierigkeiten, weil das typisch bei englischen Krimis ist und man so einen großen Kreis von Verdächtigen hat.
Außerdem haben bei „Frost & Payne“ die Nebenfiguren eine besondere Bedeutung, da man nie weiß, ob sie in späteren Bänden noch einmal auftauchen. Denn selbst für einige Nebenfiguren wird ein roter Faden über die gesamten ersten drei Bände gesponnen und wird bestimmt noch fortgeführt.
Dieses Konstrukt ist besonders wichtig, da es hinter den einzelnen Fällen der Agentur einen weiteren großen Handlungsstrang gibt, von dem ich hier nicht zu viel verraten möchte.

Ich liebe ja Geschichten, in denen Bücher eine besondere Rolle spielen. Das ist auch bei „Die Jagd beginnt“ so. Denn in zwei der drei Bände werden Bücher gesucht. Aber nebenbei passiert noch vieles mehr und dann ist da noch die große Hintergrundstory. Immer wieder werden gezielt kleine Puzzlestücke enthüllt und meist endet der Band mit einem gewaltigen Knall…
Tatsächlich ist so viel los, dass es nie langweilig wird. Kann es auch gar nicht, da es ständig Verfolgungsjagden, Explosionen und jede Menge Action gibt. Es ist Wahnsinn, was in den Kapiteln eines Bandes so los ist.

Gekonnt, schließt jeder Band mit einem Cliffhanger, was sehr gut zur Serie passt, den Leser am wirklichen Ende leicht frustriert zurücklässt. Dadurch wird die Neugierde aber zu hundert Prozent angestachelt und die Geschichte bekommt absolut Suchtpotential.



Das Buch vereint sympathische Charaktere mit einer Vielzahl an Handlungssträngen. Die typischen Steampunk-Elemente und Humor runden die Geschichten wunderbar ab.
Von mir gibt auf jeden Fall eine Weiterempfehlung – besonders für Fans des Genres!