„Schau, wie niedlich Tiere schlafen gehen“ dürfte nicht nur den Kleinen gefallen, sondern trifft mit seiner liebevollen Gestaltung auch den Nerv der Großen. Das Pappbilderbuch von Frauke Weldin (Illustrationen) ...
„Schau, wie niedlich Tiere schlafen gehen“ dürfte nicht nur den Kleinen gefallen, sondern trifft mit seiner liebevollen Gestaltung auch den Nerv der Großen. Das Pappbilderbuch von Frauke Weldin (Illustrationen) Katja Reider (Text), das als Gute-Nacht-Geschichte für Zweijährige empfohlen wird, bietet auf gemütliche Weise Einblicke in die Einschlafgewohnheiten verschiedener Tiere. Auf jeweiligen Doppelseiten besuchen die Kinder Otter, Panda, Hamster, Störche, Erdmännchen, Elefanten, Delfine und Schimpansen kurz vor dem Zu-Bett-Gehen und erleben am Ende außerdem bei einem menschlichen Jungen mit, welch behutsame Fürsorge und Zuwendung, Liebe und Geborgenheit alle Eltern ihrem Nachwuchs bieten.
Es sind vor allem die sanften, weich gezeichneten Illustrationen von Frauke Weldin, die schnuffige Kuschelmomente schaffen. Ergänzt wird der herzensschöne Gesamteindruck von Katja Reiders Reimen in harmonischer Sprachmelodie, bei der lediglich wenige Worte unbekannt für die Jüngsten, aber nach Erklärung verständlich sein dürften. Wissenswerte Informationen werden so auf ansprechende, jedoch immer possierliche Art vermittelt.
„Schau, wie niedlich Tiere schlafen gehen“ ist ein Gute-Nacht-Gruß, der jeden zum Träumen einlädt.
Es ist das Jahr 1922, und Doberan darf sich seit 1921 Bad nennen. Das Hotel Palais Heiligendamm erstrahlt im neuen Glanz, auch wenn der Ansturm der Gäste wenige Jahre nach dem ersten Weltkrieg ausbleibt, ...
Es ist das Jahr 1922, und Doberan darf sich seit 1921 Bad nennen. Das Hotel Palais Heiligendamm erstrahlt im neuen Glanz, auch wenn der Ansturm der Gäste wenige Jahre nach dem ersten Weltkrieg ausbleibt, weil die Menschen sich wegen der anhaltenden Lebensmittelknappheit, der blitzartigen Geldentwertung und der Wirtschaftskrise noch nicht für die luxuriöse Sommerfrische am Meer begeistern können.
Elisabeth Kuhlmann ist als Hoteldirektorin ganz in ihrem Element, jedoch sind die Konflikte zwischen ihr und Julius Falkenhayn, ihrer großen Liebe, nicht gelöst, ihr Verhältnis nach wie vor angespannt. Dazu trägt ebenfalls bei, dass Elisabeth dem Missverständnis unterliegt, Julius würde ihr die gemeinsame Tochter entziehen. Tatsächlich ist Julius darauf bedacht, dass der Kontakt zu Elisabeth nicht abreißt, aber Julia hängt einfach sehr an ihrer Ziehmutter Minna. Das einstige Stubenmädchen, das Julia zwei Jahre aufgezogen hat, arbeitet inzwischen als Köchin im Hotel und scheint mit Albert, den sie bei einem Besuch der Familie in München kennengelernt hat, den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Allein dessen politische Einstellung geht ihr gegen den Strich. Albert ist nämlich überzeugter Kommunist und schreckt ohne Rücksichtnahme auf sich selbst auch vor der Gewaltanwendung gegenüber Andersdenkenden nicht zurück.
Von ähnlichem Kaliber, obwohl aus einem anderen politischen Lager, sind die erstarkenden Nationalsozialisten, denen sich Elisabeths Bruder Paul zuwendet, als er sich in den charismatischen Carl von Herrhausen verliebt, der eine Karriere in der NSDAP anstrebt. Gefangen in der reizlosen, mehr und mehr belastenden Ehe mit Helene, in der diese drei Kinder geboren hat, machen ihm seine Gefühlen für das männliche Geschlecht nach wie vor zu schaffen. Denn Homosexualität ist unter Strafe gestellt. An Carls Seite findet er endlich Erfüllung, und so ist die gemeinsam verbrachte Zeit in Berlin wegen der Anonymität der Großstadt im Vergleich zum biederen Mecklenburg eine unbeschwerte, und Carls Gesinnung spielt zunächst keine wesentliche Rolle. Selbst den aufkommende Judenhass ignoriert Paul.
Außerdem verschweigt er seinem Geliebten, dass seine Schwester Johanna nicht nur mit dem jüdischen Arzt Samuel verheiratet ist, sondern außerdem den Glauben ihres Ehemannes angenommen hat. Er kann (und will) sich dem Einfluss des ehrgeizigen, kühl berechnenden und rücksichtslosem Carl nicht entziehen, so dass seine Ansicht und Besessenheit folgerichtig zum Bruch zwischen den Geschwistern führt.
Luise hingegen, Pauls jüngste Schwester, sieht in einer Scheinehe mit Carl, die von dessen Homosexualität ablenken soll, die Chance, ihrem Aufstieg als Filmschauspielerin neuen Schub zu verleihen. Doch Carl erweist sich nicht als der Gönner, als der er sich suggeriert hat, und Luise wird erneut mit einer Enttäuschung konfrontiert.
Als die Nationalsozialisten endgültig ihre Führungsposition erlangen, müssen nicht nur Elisabeth, Paul, Luise und Minna sowie ihre Familien Farbe bekennen ...
„Palais Heiligendamm. Stürmische Zeiten“ besticht durch die prägnante Erzählkunst seiner Autorin. Einmal mit der Lektüre begonnen, ist es fast unmöglich, damit aufzuhören, so sehr fesselt dieser Zeitraum deutscher Geschichte von 1922 bis 1933 im Verbund mit dem Schicksal der Charaktere, die einem aus dem ersten Band vertraut sind und die erstmals auftreten. Michaela Grünig schildert in ihrem historischen Roman die von ihr exzellent recherchierten Ereignisse mit nuancierter Dramatik und ausdrucksstarker Lebendigkeit. Im Verlauf nehmen die verhängnisvolle Düsternis und teilweise Hilflosigkeit zu wie sich Machtbesessenheit und Rücksichtslosigkeit erhöhen.
Die Autorin vermittelt ein überzeugendes Bild der handelnden Personen. Sie weiß deren Höhen und Tiefen mit viel Empathie auszuloten und fördert nicht ausschließlich die guten Seiten zutage. Daneben vermag es Michaela Grünig meisterhaft, Emotionen wie Unbehagen, Abscheu, Besorgnis, Unverständnis und Bedauern einerseits, Freude, Mitgefühl, Hoffnung, Vertrauen und Zuneigung andererseits hervorzurufen.
Michaela Grünig überlässt uns als Leser eine Wertung, wenn sie Umstände und Entwicklungen dank ihrer intensiven Beschreibung offenkundig macht. Da gibt es diejenigen Menschen, die die politische Entwicklung begrüßen und Anhänger von Nationalsozialismus mit der ansteigenden Verachtung und dem fanatischen Antisemitismus werden. Jene, die das Gedankengut kohärent ablehnen. Wiederum solche, die drohende Gefahr und deren Auswirkungen falsch einschätzen oder die Augen davor verschließen. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Aber Michaela Grünig demonstriert glaubhaft, dass das Herrschaftsgehabe zur Einschüchterung führt und oft wirtschaftliche Aspekte ursächlich für ein Arrangement mit der nationalsozialistischen Partei sein können.
Das „Palais Heiligendamm“ hat „Stürmische Zeiten“ erlebt, und wir verlassen das Hotel in der Gewissheit, dass vor den Figuren „Tage der Entscheidung“ stehen werden.
„Tiefe Augenlöcher starrten sie vom Boden her an. Der menschliche Totenschädel im Sand schien sie anzugrinsen.“ (Seite 9)
Verständlich, dass das junge Paar auf der Elbinsel Bargsand nicht vor Begeisterung ...
„Tiefe Augenlöcher starrten sie vom Boden her an. Der menschliche Totenschädel im Sand schien sie anzugrinsen.“ (Seite 9)
Verständlich, dass das junge Paar auf der Elbinsel Bargsand nicht vor Begeisterung sprüht, als es auf die Überreste eines Menschen stößt. Der Schlick offenbart ein Skelett mit gefesselten Händen. Hier kann es sich nur um Mord handeln, und der scheint 30 Jahre zurückzuliegen. Nur wenig Zeit nach der Entdeckung wird ein bekannter Hamburger Unternehmer auf einer Nachbarinsel ebenfalls gefunden. Seine Todesumstände sind ähnlich.
Frida Paulsen, Bjarne Haverkorn und ihre Kollegen nehmen die Ermittlungen auf. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen?
In „Mordsand“ lösen Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn gemeinsam mit ihren Kollegen ihren vierten Fall. Wie die Vorgänger lebt der Kriminalroman von einer ruhigen, gleichwohl eindringlichen Erzählweise, die vor allem dann in den Vordergrund rückt, wenn Einblicke in die unrühmliche und erschütternde Vergangenheit der Praxis der DDR bei der Erziehung von sozialistischen Persönlichkeiten in sogenannten Jugendwerkhöfen vermittelt werden.
Die Autorin lässt ihre Figuren in einem realistischen Umfeld agieren, dass sie mit bildhafter und atmosphärischer Lebendigkeit gestaltet, wenngleich das Geschehen eher mit kleinen, überraschenden Spannungsmomenten gefüllt wird. Es gelingt ihr, den Kriminalfall einzubinden, ihn in den Fokus zu setzen und ihn schlüssig zu entwickeln. Sie findet eine Balance zwischen Auflösung und privatem Geschehen und legt vor allem Augenmerk auf die Charakterisierung der Handelnden. Romy Fölck blickt tief in die Seele ihrer Protagonisten, nimmt den Leser mit in deren Gefühlswelt, verdeutlicht Emotionen, wodurch Aktionen und Reaktionen begreif- und nachvollziehbar werden und dementsprechend auf Ablehnung oder Anerkennung treffen...
Es ist das Jahr 1912. Eigentlich ist Elisabeth Kuhlmann von Kindesbeinen an die Geräusche der Großstadt gewohnt. Allerdings lebt sie nun mit ihrer Familie nicht mehr in der hektischen Reichshauptstadt ...
Es ist das Jahr 1912. Eigentlich ist Elisabeth Kuhlmann von Kindesbeinen an die Geräusche der Großstadt gewohnt. Allerdings lebt sie nun mit ihrer Familie nicht mehr in der hektischen Reichshauptstadt Berlin, sondern im von hellen Buchenwäldern und Moor umgebenen, nur sechs Kilometer von der Ostsee entfernten Doberan. Hier hat ihr Vater ein Jahr zuvor das luxuriöse Hotel Palais Heiligendamm eröffnet. Indes erweist sich die Idylle ohne hupende Automobile und laute Straßenhändler als trügerisch, denn die neidvolle Konkurrenz des Grand Hotels im benachbarten Heiligendamm offenbart sich nicht als einzige Bedrohung für den Erfolg. Ebenso zeichnen sich Umbrüche und gesellschaftliche Veränderungen ab, die ein Umdenken erforderlich machen. Ob sie auch Elisabeth die Chance bietet, ihren Traum von einer Arbeit im Hotel zu erfüllen?
Michaela Grünig hat mit „Palais Heiligendamm. Ein neuer Anfang“ einen Roman geschrieben, der in einer atmosphärischen Dichte hervorragend die Jahre am Anfang des 20. Jahrhunderts einfängt und die agierenden Figuren mit sprachlicher Sicherheit in einen historisch ansprechenden Fokus setzt. Hierbei schildert sie gut die örtlichen Gegebenheiten, beschreibt detailliert den Alltag eines Luxushotels und die Stellung der Menschen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten und füllt ihre Geschichte mit stimmungsvollen Ereignissen und Emotionen, die auch kleingeistiges und borniertes Verhalten, die geschlechtliche Orientierung sowie antisemitische und andere menschenverachtende Ansichten umfassen.
Während zunächst in erster Linie im beschaulichen Doberan die Segel gesetzt und einige Hürden genommen werden, nimmt die Handlung im weiteren Verlauf ordentlich Fahrt auf und lässt uns an den verschiedenen Schauplätzen nicht nur stille Brisen, sondern ebenfalls Stürme erleben. Gekonnt werden dabei die Klippen umschifft, die mit Kitsch und Klischees für einen Schiffbruch oder gar Untergang hätten sorgen können.
Vor allem ist Michaela Grünig die Gewichtung geglückt, mit der sie in einem fassbaren Maß intensive Einblicke in das Geschehen des ersten Weltkrieges ermöglicht und die Gräuel eindringlich beleuchtet. Am Beispiel des jungen Paul Kuhlmann wird deutlich, mit welcher Euphorie die jungen Männer voller Patriotismus freiwillig und siegessicher in den Krieg zogen, der bald die Ernüchterung, das Elend – nicht allein der Soldaten – und große Hoffnungslosigkeit folgten. Die Auswirkungen, von denen das gesamte Land und die Menschen betroffen sind, erfahren eine ausführliche Darstellungen, die von unserem Mitleid begleitet werden.
Die Ausführung der Charaktere in ihrer Vielfalt und mit den Ecken und Kanten ist meisterhaft. Mit außerordentlich wahrnehmbarer Empathie schaut Michaela ihren Protagonisten ins Herz und bringt uns ihr Innerstes näher, auch wenn dies nicht immer vergnüglich ist und unsere Zustimmung erfährt.
Gerade die neunzehnjährige Elisabeth Kuhlmann zeigt ein ein vielschichtiges Wesen. Sie verfügt über einen scharfen Verstand und will ihre Zeit nicht mit langweiligen Stickarbeiten und Musikstunden verschwenden, stattdessen etwas Sinnvolles tun, womit sich ihre standesbewusste Mutter keineswegs anfreunden kann. Vielmehr soll Elisabeth mit dem Schicksal der anderen Frauen arrangieren, das Ehe und Mutterschaft vorsieht, aber keineswegs den Besuch einer Hotelfachschule und die Arbeit im Hotel des Vaters. Das macht sie sympathisch, ebenso wie ihre Art, offen für die Nöte der Untergebenen zu sein und ihr Glaube, dass der Charakter eines Menschen unabhängig von seiner Herkunft beurteilt werden sollte. Doch sie ist zugleich eigen und hat ihren Kopf für sich.
Trotz aller Hindernisse versucht sie, ihren Weg in der Gesellschaft zu gehen, auch wenn dieser nicht unbedingt konform mit den herrschenden Ansichten ist. Insofern ist ihre Reaktion auf einen Mann wie Julius Falkenhayn interessant. Dieser bietet ihr Kontra, und Elisabeth muss erst lernen, mit den daraus resultierenden Irritationen – auch auf der Gefühlsebene – klarzukommen. Dabei könnte sie in ihm den richtigen Unterstützer ihres eigenen Bestrebens finden.
Denn Julius Falkenhayn ist offen, er sieht Frauen nicht als dummen Schäfchen, die sich kampflos in ihr Schicksal fügen sollten. Seine Vergangenheit als Waise hat ihn für das Leben geprägt, ohne ihm Zynismus zu verleihen. Er beurteilt die Dinge mit wachen Augen, ist ein intelligenter und mitfühlender Mensch, der seine Meinung konkret formuliert.
Beeindruckend ist die Entwicklung des Stubenmädchens Minna, einer liebevollen, behutsamen Persönlichkeit, die es im Laufe der Jahre erreicht, ihre Schüchternheit und Angst weitgehend abzulegen und selbstbewusster zu sein.
„Ein neuer Anfang“ - Michaela Grünig hat für ihre Helden noch einiges vorgesehen. „Stürmische Zeiten“ warten auf sie, im „Palais Heiligendamm“. Wir werden ihnen also wiederbegegnen...
Die Heldenschüler auf Burg Tollkühn sind im Alltag angekommen, als dieser mit dem Auftauchen eines weiteren Schülers frischen Wind erhält. Den Neuen hatten die Freunde Siggi, Brünhild und Filas bereits ...
Die Heldenschüler auf Burg Tollkühn sind im Alltag angekommen, als dieser mit dem Auftauchen eines weiteren Schülers frischen Wind erhält. Den Neuen hatten die Freunde Siggi, Brünhild und Filas bereits im Wald kennengelernt, als sie während der Heilkräutersuche vor einem wütenden Schrat fliehen und genau in jener Kutsche rettenden Unterschlupf finden, die den Heldenanwärter zur Schule bringt. Jago ist freundlichen zu jedermann, keiner kann sich seinem Charme entziehen. Nur Siggi traut ihm nicht über den Weg. Ist das vielleicht Eifersucht, die sich in ihm regt, weil Jago über ein reichhaltiges Monsterwissen verfügt und mit einem Talent zum Erzählen punktet?
Besonders nachdem auf Burg Tollkühn einige merkwürdige Dinge passieren: Ein Monsterskelett wird im Unterrichtsraum für Monster und Kreaturen zerstört, des Nachts ein Lehrer überfallen, und es verschwinden Gegenstände. Ein Höhlenschreck sucht die Burg heim. Und zu guter Letzt wird Schulmaskottchen Fafnir vermisst.
Hierdurch erhärtet sich Siggis Verdacht, dass sein Konkurrent etwas damit zu tun hat. Da seine Freunde allerdings von dem neuen Mitschüler ziemlich angetan sind, findet er bei ihnen nicht die erhoffte Unterstützung, Jago als vermeintlichen Verursacher des Übels zu entlarven.
Wobei es gerade jetzt wichtig ist, dass auf der Schule alles reibungslos läuft. Hoher Besuch hat sich angesagt. Baron Frando von Trutz reist zur Schule, die mit seiner großzügigen Förderung eröffnet werden konnte.
Deshalb nimmt Siggi im Alleingang die Ermittlungen auf. Als er in Jagos Zimmer auf einen Kettenanhänger mit einem unbekannten Wappen stößt und dieses dann in einem Heldenlexikon bemerkt, scheint das Geheimnis um Jago gelöst. Nur dass das Wappen nicht zu einer Heldenfamilie gehört, wie Jago alle glauben machen wollte...
Im Folgeband der Burg-Tollkühn-Reihe „Verrat auf der Heldenschule“ bleibt Andreas Völlinger seinem humorvollen Erzählton treu und führt seine kleinen Helden einfühlsam mitten hinein in ein aufregendes Abenteuer. Dabei ist der Wiedererkennungswert von Anfang an hoch, denn der Autor setzt seine Helden in einer stimmigen Kulisse und ihrem Typ entsprechend in Szene. Wenn der tollpatschige Elf Filas einem Waldschrat versehentlich ein paar Haare ausreißt, weil er die für das gesuchte Heilkraut namens Elfengras hält, und der Schrat das nicht einfach so hinnehmen will und die Verfolgung aufnimmt, ist das Schmunzeln über diesen lustigen Moment gesichert.
Dieses Mal wartet ein bedrohliches Geschehen auf Siggi und seine Freunde. Außerdem wird es mysteriös und rätselhaft, so dass vielfältige Ereignisse und verblüffende Überraschungen den Leser mitreißen, erstaunen und erfreuen.
Während Jago frischen Wind in die Geschichte bringt, steht zwar erneut Siggi im Mittelpunkt und kämpft nicht nur mit seiner dezenten Tapferkeit, sondern zudem mit seiner Eifersucht. Es ist aber jederzeit klar, dass er nicht allein das Rätsel nicht lösen und die Gefahr nicht abzuwenden vermag. Ohne seine Freunde kann auch Siggi kein Held sein.
Andreas Völlinger vermittelt, wie wichtig Zusammenhalt und Freundschaft in einer Gemeinschaft sind, wenn man etwas erreichen will. Es bereitet Freude, Mädchen und Jungen zu beobachten und zu begleiten. Der Autor hat seine Figuren detailliert ausgearbeitet. Sie sind mit ihren besonderen Fähigkeiten und ebensolchen Macken sehr authentisch und sympathisch und unterscheiden sich im Grunde kaum von realen Helden der Gegenwart. Möglicherweise entdeckt sich der eine oder andere junge Leser sogar.
Neben Siggi und Jago haben alle (weniger und mehr geschätzten) Schüler ihren Auftritt: Isolde darf wieder die Ohren mit ihrem fürchterlich-schönen Gesang strapazieren, Hagen mit seinen gehässigen Bemerkungen nerven, Filas unbeholfen durch den Wald laufen, Tulga aufbrausen, Brünhild eifrig und Damian von gestorbenen Helden fasziniert sein.
„Burg Tollkühn. Verrat auf der Heldenschule“ wäre natürlich nichts ohne die genialen Zapf-Illustrationen. Abermals krönen sie die Geschichte mit ihrem signifikanten Stil und vervollständigen die feinen Nuancen der Handlung und tragen zu einem heldenhaften (Lese)Abenteuer bei.