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Veröffentlicht am 15.01.2020

Ein schönes Buch!

Siebzehnter Sommer
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Worum geht es?
Die 17-jährige Angie lebt in einer US-amerikanischen Kleinstadt in der Nähe des Lake Winnebago. Sie hat ihre High-School-Zeit hinter sich gebracht und wird im folgenden Herbst auf das College ...

Worum geht es?
Die 17-jährige Angie lebt in einer US-amerikanischen Kleinstadt in der Nähe des Lake Winnebago. Sie hat ihre High-School-Zeit hinter sich gebracht und wird im folgenden Herbst auf das College gehen. Den Sommer verbringt sie mit ihrer Familie. Es ist ein warmer Sommer Ende der 1930er-Jahre.
Angie trifft Jack, den sie sofort mag. Sie wartet auf seinen Anruf, darauf, dass er etwas mit ihr unternimmt. Dabei kritisiert sie sich immer wieder selbst – sie überlegt beispielsweise: ist sie hübsch genug für Jack? Als Jack mit ihr auf einen Ball geht, ist sie selig.
Ihre Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit – und als Angie einmal Tony, Jacks Freund, trifft, ist Jack eifersüchtig. Angie und Jack können sich wieder versöhnen – und eines Tages folgt Jack der Einladung, mit Angies Familie ein Mittagessen einzunehmen. Hier wird er genau unter die Lupe genommen – besonders von Angies älterer Schwester Lorraine, die in Chicago studiert und den Sommer über in der Heimatstadt ist. Sie versucht, ihn mit einer Diskussion über Bücher in Verlegenheit zu bringen.
Doch Jack lässt sich davon nicht beirren. Er liebt Angie aufrichtig. Als seine Familie eine schwerwiegende Entscheidung trifft, muss auch er abwägen, ob er dieser folgen soll oder seinem Herzen. Auch für Angie stehen weitreichende Entscheidungen an.

Meine Meinung:
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive Angies in der Vergangenheit (Imperfekt) verfasst. Eine lange Einlesezeit benötigt man nicht. Das Buch ist von Anfang an interessant.
Der Roman ist immer wieder sehr ausführlich erzählt – aber dadurch bekommt man als Leser das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein – direkt neben Angie zu stehen und zu beobachten und zu fühlen, was sie beobachtet und fühlt. Ich finde es faszinierend, wie sie ihre Umgebung beschreibt.
Neben den Erlebnissen mit Jack beschreibt Angie das Leben mit ihrer Familie. Die Eltern sind neugierig, sie wollen immer noch die Kontrolle darüber haben, was ihre Töchter tun. Als Angies Schwester Lorraine beispielsweise einmal ihren Freund Martin treffen will, soll sie ihn doch am besten mit zum Familienpicknick bringen. Das ist der Vorschlag der Eltern.
Dann gibt es noch die kleine Schwester Kitty, die noch keinen Freund hat, und die älteste Schwester Margaret, die verlobt ist und immer wieder meint, ihren Schwestern Ratschläge erteilen zu müssen.
In der Kleinstadt, in der die Familie wohnt, ist es auch wichtig, in einer Clique zu sein, um akzeptiert zu werden – um sich nicht ausgeschlossen zu fühlen.
Der Roman „Siebzehnter Sommer“ entführt die Leser in eine vergangene Zeit, in der es noch kein Fernsehen und kein Internet gab und die Leute noch nicht so viel reisten wie jetzt. Allerdings fuhren schon Autos. Man liest über einen Sommer, in dem die sympathische Hauptperson Angie eine Entscheidung über ihre Zukunft treffen muss. Interessant ist es zu erfahren, was den Leuten in den 1930er-Jahren wichtig war – worauf sie beispielsweise beim Mittagessen achteten – und welche Alltagsprobleme sie hatten. Wenn man beispielsweise in Kontakt bleiben wollte, gab es nur das Telefon oder Briefe.
Alles ist schön, faszinierend und nachvollziehbar beschrieben - und so ist es für mich kein Wunder, dass dieses Buch in den USA zum Klassiker avanciert ist! Ich vergebe fünf Sterne und empfehle dieses Buch weiter.

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Veröffentlicht am 08.12.2019

Solider Krimi mit Frankreich-Atmosphäre

Winteraustern
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Worum geht es in dem Buch?
Als der französische Kommissar Luc Verlain kurz vor Weihnachten privat in einem Motorboot mit seinem totkranken Vater eine Ausflugsfahrt zu einem Austernbassin im Atlantik unternimmt, ...

Worum geht es in dem Buch?
Als der französische Kommissar Luc Verlain kurz vor Weihnachten privat in einem Motorboot mit seinem totkranken Vater eine Ausflugsfahrt zu einem Austernbassin im Atlantik unternimmt, stoßen sie auf zwei leblose junge Männer, Austernzüchter. Weiterhin finden sie einen Austernzüchter, der niedergeschlagen wurde. Sie können ihn retten, damit er rechtzeitig in ärztliche Behandlung kommt. Für die beiden jungen Männer allerdings kommt jede Hilfe zu spät – sie wurden ermordet. Aber von wem? Vielleicht von Austerndieben? Oder von konkurrierenden Austernzüchtern?
Commissaire Luc Verlain und seine Kollegen ermitteln in viele Richtungen. Sie befragen die Familien der Toten, sie befragen andere Austernzüchter. Sie stoßen auf Familienprobleme. Außerdem wird ihnen klar, wie hart das Geschäft mit den Austern ist. Es gibt viel Konkurrenz, reiche Austernzüchter versuchen, ihre kleineren Konkurrenten „auszustechen“. Auch vor Austerndiebstahl machen manche Leute nicht Halt.
Neben den Ermittlungen ist Luc noch beschäftigt mit Anouk, seiner Freundin. Sie arbeitet auch bei der Polizei und hat ein verlockendes Jobangebot bekommen. Dazu müsste sie aber nach Paris ziehen.

Meine Meinung:
Der aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) geschriebene Krimi hat mich positiv überrascht. Der Autor hat einen lebendigen Schreibstil – und so kann ich mir gut die ganze Atmosphäre bei den Austernzüchtern in Frankreich vorstellen.
Die Hauptpersonen sind sympathisch, besonders der Ermittler Luc Verlain. Es gibt viele Dialoge, so bleibt das Buch kurzweilig und lässt sich gut lesen. Die französischen Wörter und Sätze, die ab und zu eingestreut werden, haben mich beim Lesen nicht gestört, weil ich Französisch spreche. Außerdem tragen sie zum Lokalkolorit des Krimis bei.
Beim Lesen habe ich mir überlegt, wer der Mörder sein könnte, der die beiden jungen Männer umgebracht hat. Es gibt Überlegungen der Ermittler – und auch eine „falsche Fährte“. Bis zum Schluss bleibt der Krimi unvorhersehbar. Für mich ist der Schluss eine Überraschung. Weiterhin gefällt mir, dass der Krimi unblutig ist – die Leichen werden also nicht in allen Details beschrieben.
Der Krimi ist der dritte Band einer Reihe rund um Kommissar Luc Verlain. Ohne die beiden ersten Bücher gelesen zu haben, kam ich mit der Lektüre von „Winteraustern“ gut klar. Vielleicht lese ich die ersten beiden Bände auch noch. Mein Interesse ist auf jeden Fall geweckt.

Fazit:
„Winteraustern“ ist ein kurzweiliger und unblutiger Krimi aus dem Milieu der Austernzüchter in Frankreich. Die Handlung ist interessant, die Atmosphäre gut beschrieben, die Hauptpersonen sind sympathisch.
Ich vergebe fünf Sterne und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 13.11.2019

Szenen aus dem Berlin der 1920er-Jahre mit interessanten Charakteren

Menschen neben dem Leben
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Worum geht es in dem Buch?
Im Berlin der 1920er-Jahre gibt es Menschen, die ein Geschäft und ein geregeltes Einkommen haben. Beispielsweise der Obst- und Gemüsehändler Walter Schreiber. Reich ist er aber ...

Worum geht es in dem Buch?
Im Berlin der 1920er-Jahre gibt es Menschen, die ein Geschäft und ein geregeltes Einkommen haben. Beispielsweise der Obst- und Gemüsehändler Walter Schreiber. Reich ist er aber nicht. Er ist verheiratet und hat Kinder, seine Frau ist krank.
Im Berlin der 1920er-Jahre gibt es aber auch arme Menschen, die versuchen, zu überleben. Beispielsweise der alte Emil Fundholz. Er ist seit 20 Jahren geschieden und lebt auf der Straße. Immer wenn er Geld hat, kauft er sich Essen, aber auch alkoholische Getränke. Aus einem Pflichtgefühl heraus kümmert er sich um „Tönnchen“, einen dicken Mann, der geistig behindert ist. Fundholz gibt ihm immer wieder Nahrung ab.
Irgendwann kann Fundholz einen feuchten Kellerraum als Übernachtungsmöglichkeit für sich und Tönnchen bei Walter Schreiber mieten.
Arm ist auch Grissmann. Er ist circa 30 Jahre alt und bekommt eine Arbeitslosenunterstützung. Durch Geschäfte – sowohl legale als auch illegale – versucht er, seine finanzielle Situation zu verbessern.
Sonnenberg ist durch eine Kriegsverletzung blind und ebenfalls arm. Er ist schlecht gelaunt, trinkt und schlägt seine Frau Elsi. Deswegen will sie ihn verlassen.
Frau Fliebusch verlor in der Wirtschaftskrise viel Geld, und ihr Verlobter Wilhelm ist im Ersten Weltkrieg gefallen. Das glaubt sie aber nicht und wandert mit zwei Koffern verbittert durch Berlin. Als sie hört, dass ein Mann, namens Wilhelm, im Lokal „Fröhlicher Waidmann“ sein soll, glaubt sie, ihren Verlobten wiederzufinden und macht sich auf in dieses Lokal.
Minchen Lindner ist eine junge Frau, die Glück gehabt hat. Sie lebt in einer Wohnung, die ihr von einem Firmenchef finanziert wird. Dort trifft sie ihn und andere ältere Männer, die sich einsam fühlen. Sie ist wohlhabend. Das weiß auch ihr Vater, der sie immer wieder um Geld anpumpt. Seit einem Gefängnisaufenthalt ist er arm geworden.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit verfasst. Von der Atmosphäre her erinnert es mich an Klassiker, wie „Menschen im Hotel“ von Vicki Baum und „Das Herz ist ein einsamer Jäger“ von Carson Mc Cullers.
Der Schreibstil gefällt mir, das Buch ist interessant. Es ist kein Pageturner – aber es ist faszinierend durch die verschiedenen – meistens tragischen - Charaktere und die Situationen, in die sie kommen. Als Leser will ich wissen, wie es mit ihnen weitergeht und ob sich ihre Lebenssituation ändern wird.
Fundholz beispielsweise finde ich bewundernswert – wie er durch die richtigen Taktiken an Nahrung kommt und dabei auch immer wieder Tönnchen mit versorgen kann. Tönnchen mag ich nicht immer, aber seine Vergangenheit weckt Mitleid. Grissmann ist listig, und es gibt Situationen, die ihm zu Geld verhelfen, beispielsweise, als er einen älteren Mann erpressen kann.
Es gefällt mir auch, dass in manchen Kapiteln einige Überlegungen des Autors zu damals aktuellen Themen genannt werden. Beispielsweise seine Ängste über Maschinen, die menschliche Arbeitskräfte ersetzen.
Einige dieser „Menschen neben dem Leben“ in diesem Roman treffen sich, kennen sich, unterhalten sich. Und einige von ihnen wollen das Lokal "Fröhlicher Waidmann“ aufsuchen. Weil sie dort etwas erledigen wollen oder Erwartungen haben.

Mein Fazit:
„Menschen neben dem Leben“ ist ein lesenswerter Roman über den Alltag einiger, oft armen, Menschen aus dem Berlin der 1920er-Jahre.
Ich vergebe alle Sterne und empfehle das Buch weiter.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Eine leise Story, sehr schön geschrieben

Der Gesang der Flusskrebse
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Worum geht es in dem Buch?

Kya lebt in einem Fischerhaus im Marschland in der Nähe der Küstenstadt Barkley Cove (USA) in den 1950er- und 1960er-Jahren. Ihr Vater ist Alkoholiker – ein oft zorniger Mann. ...

Worum geht es in dem Buch?

Kya lebt in einem Fischerhaus im Marschland in der Nähe der Küstenstadt Barkley Cove (USA) in den 1950er- und 1960er-Jahren. Ihr Vater ist Alkoholiker – ein oft zorniger Mann. Deswegen verlassen ihn seine Frau und nach und nach vier seiner Kinder. Nur Kya ist geblieben, die jüngste Tochter. Sie schlägt sich alleine durchs Leben, sammelt Muscheln und beschäftigt sich mit Vögeln. Es gibt Leute in der Stadt, die ihr helfen – also Leute, die ihre Muscheln abkaufen und ihr dafür Kleidung und Geld geben.

Die Schule ist ein traumatisches Erlebnis – und sie schafft es, diese nicht mehr besuchen zu müssen. Tate, ein Jugendlicher, zu dem sie Vertrauen fasst, bringt ihr das Lesen bei. Er wird mehr als ein Freund, und Kya merkt, dass es außer Freundschaft noch Liebe gibt.
Doch auf einmal verschwindet Tate, er geht auf ein College. Sein Abschied schmerzt Kya, aber es gibt noch einen anderen Mann, namens Chase Andrews. Auch er findet Kya anziehend.

Jahre später wird Chase Andrews tot im Sumpf des Marschlandes gefunden. Die Polizei tippt auf Mord und nimmt Ermittlungen auf. Kya wird verdächtigt, Chase umgebracht zu haben.

Meine Meinung zu diesem Buch:

Von Anfang an war ich gepackt vom Schreibstil des Buches. Er ist ruhig und nicht reißerisch. Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler) meistens in der Vergangenheit geschrieben. Die Autorin malt Bilder mit Worten, und so kann man sich als Leser das Marschland und die Menschen dort gut vorstellen.

Kya ist mir sympathisch, sie versucht, irgendwie durch das Leben zu kommen. Sie vermisst ihre Mutter und ihre Geschwister, kann aber, da sie weder lesen noch schreiben kann, keine Suche nach ihnen starten. Selbst als nach Jahren ein Brief der Mutter eintrifft, kann sie ihn nicht lesen – und muss miterleben, wie ihr Vater den Brief verbrennt.

Ihr Vater kümmert sich nicht um Kya, sie schlägt sich selbst durchs Leben, bringt sich das Kochen bei – und überlebt. Irgendwann ist der Vater verschwunden. Kya soll die Schule besuchen, weil das im Gesetz steht – doch sie hat keine Freunde und wird nur ausgelacht. Kein Wunder, dass sie von nun an versucht, die Schule zu meiden.

So wird sie menschenscheu – kein Wunder, es gibt nur wenige Leute, denen sie vertrauen kann. Sie vertraut einem Ladenbesitzer in der Stadt und seiner Frau – und sie vertraut Tate, der ihr nicht nur seine Freundschaft gibt, sondern sie auch in die Welt der Buchstaben und Wörter führt. Dadurch entdeckt sie ihre Liebe zu Gedichten.

Parallel zu dieser Geschichte erlebt der Leser die Ermittlungen der Polizei über den Tod von Chase Andrews. Die Polizei hat seine Leiche im Sumpf gefunden und versucht zu ergründen, wie er ums Leben kam. Einige Tatsachen lassen auf Mord schließen.

Als Leserin war ich fasziniert von diesem Roman. Eine Spannung baut sich auf durch die Handlung und die Charaktere. Ich möchte wissen, wie es mit Kya weitergeht und wer wirklich Chase Andrews umgebracht hat. Dass der Verdacht auf Kya fällt, die als Einsiedlerin lebt und als „Marschmädchen“ in der Region bekannt ist, ist klar. Denn sie hatte ein Verhältnis zu Chase.

Das sind alles Gründe, warum ich alle Sterne vergebe und eine Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Die Welt aus der Sicht einer Sehbehinderten

Die Welt in allen Farben
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Während meines Urlaubs konnte ich das Buch „Die Welt in allen Farben“ lesen.

Worum geht es in diesem Buch?
Kate wohnt in London und ist verheiratet mit Tony. Tony ist lieblos. Er lässt sie beispielsweise ...

Während meines Urlaubs konnte ich das Buch „Die Welt in allen Farben“ lesen.

Worum geht es in diesem Buch?
Kate wohnt in London und ist verheiratet mit Tony. Tony ist lieblos. Er lässt sie beispielsweise allein, wenn sie verletzt ist und Hilfe braucht. Ihm macht es Spaß, Leute psychisch zu quälen. Als er beispielsweise herausbekommt, dass sie gewisse Geräusche nicht mag, versucht er genau mit diesen Geräuschen Kate zu verstören.
Kate bekommt immer wieder Panikattacken und Momente, während derer sie sich zu Hause einigelt.
Nova ist blind. Blind geboren, sehr klug, sie spricht fünf Sprachen und arbeitet bei der Polizei in London.
Eines Tages lässt sich Nova operieren. Die Operation bringt ihr die Fähigkeit zu sehen, aber sie muss trainieren, wie sie Formen, Objekte und Körper genau sehen und einordnen kann. Sie bekommt Karten und therapeutische Hilfe, um Fortschritte zu machen. Dieses Sehtraining ist mühsam, es erfordert viel Zeit und Geduld.
Als Nova im Krankenhaus liegt, lernt sie Kate kennen, die ebenfalls dort Patientin ist. Sie tauschen Telefonnummern aus und treffen sich wenige Male. Dadurch merken sie, dass sie einander brauchen, dass sie sich irgendwie ergänzen. Kate hilft Nova beim Sehtraining und Nova hilft Kate, ihre Panikattacken zu reduzieren und wieder mehr Vertrauen zu haben.
Nova wohnt einige Zeit bei Kate – und aus Freundschaft entwickelt sich Liebe. Die beiden Frauen merken, dass Tony eine ernsthafte Bedrohung ist. Er kann angsteinflößend, fies und brutal sein. Eines Tages droht die Situation zu eskalieren.

Meine Meinung:
Da mein Sohn sehbehindert ist, hat mich die Lektüre dieses Buches interessiert. Es ist in einer einfachen Sprache aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) geschrieben.
Ich habe dieses Buch gern gelesen. Es ist kurzweilig und interessant. Vom Thema her ist es etwas völlig Anderes als alle Bücher, die ich bisher gelesen habe. Kate und Nova sind mir sympathisch. Jede der beiden Frauen ist hilfesuchend auf ihre Weise. Beide Frauen entwickeln sich in diesem Roman, sie lernen voneinander.
Kate ist oft ängstlich und will schnell aufgeben. Nova ist selbstbewusster als Kate, weil Nova es gelernt hat, als Blinde im täglichen Leben zurechtzukommen. Aber die neue Situation – das Sehen-Lernen – überfordert sie oft. Immer wieder will sie aufgeben und als Blinde weiterleben, weil sie das gut kann. Aber Kate ist ein Antrieb für Nova, das Ziel sehen zu lernen, weiterzuverfolgen.
Als Leser erfährt man, wie Nova die Welt und ihre Sicht der Dinge aus der Sicht einer sehbehinderten Person sieht. Das fand ich faszinierend zu lesen. Ebenfalls die immer wieder eingestreuten Sehregeln sind einfallsreich und interessant und regten mich zum Nachdenken an.
In Kates innere Welt der Panikattacken und weiterer psychischen Probleme einzutauchen, fand ich da schon schwieriger. Kates Verhalten ist wohl oft nur für Psychologen nachvollziehbar.
Den Schluss des Buches fand ich etwas wirklichkeitsfremd und abrupt. Die Gründe für diesen Schluss sind aber auch für mich nachvollziehbar.
Die Liebeszenen zwischen den beiden Frauen sind nicht zu ausführlich geschildert, sie haben mich beim Lesen nicht gestört.
Ich fühlte mich von der Lektüre gut unterhalten, und die Handlung fand ich interessant. Deswegen vergebe ich fünf Sterne.