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Veröffentlicht am 25.03.2022

Lesenswerter Familienroman

Unser kostbares Leben
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Worum geht es in dem Buch?

Der Roman „Unser kostbares Leben“ von Katharina Fuchs gibt Einblicke in das Leben von Carola Stern, genannt Caro, ihrer besten Freundin Minka Schönwetter und Caros Stiefschwester ...

Worum geht es in dem Buch?

Der Roman „Unser kostbares Leben“ von Katharina Fuchs gibt Einblicke in das Leben von Carola Stern, genannt Caro, ihrer besten Freundin Minka Schönwetter und Caros Stiefschwester Claire.

Die Handlung beginnt in der Kindheit der drei Frauen und beleuchtet auch das Leben ihrer Familien in den 1970er- und 1980er-Jahren. Sie wohnen in Mainheim, einer Stadt in Hessen. Caros Vater ist Direktor einer Schokoladenfabrik, der Familie geht es finanziell gut. Caro hat vier Geschwister, und irgendwann beschließen ihre Eltern Claire zu adoptieren. Claire stammt aus Vietnam, ist Waise, wohnt in einem Kinderheim in Mainheim. Ihre dortige Bezugsperson ist Frau Doktor Lavalette, die sich ei-nerseits liebevoll darum kümmert, dass Claire die deutsche Sprache erlernt. Andererseits verabreicht sie Claire und anderen Kindern im Heim Medikamente, deren Nutzen zweifelhaft ist.

Minkas Vater ist Bürgermeister von Mainheim, ein glühender Anhänger der Sozialdemokraten. Minka ist tierlieb und zieht als Studentin in ein Hüttendorf. Das ist eine Art „Protest-WG“ mit jungen Leuten, die sich selbst versorgen und Tiere halten. Sie protestieren gegen den Bau einer Bundesstraße und wollen das Umweltbewusstsein der Mitbürger schärfen. So ist es kein Wunder, dass Minka schließlich Mitglied der neugegründeten Partei „Die Grünen“ wird.


Meine Meinung zu dem Buch:

Der über 600 Seiten lange Roman ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) geschrieben. Man liest Ereignisse abwechselnd aus der Sicht von Caro, Minka und Claire. Ab und an auch von Nebenpersonen, beispielsweise Doktor Lavalette und Harald Schönwetter.

Gut geschrieben ist das Buch schon und auch interessant. Allerdings fehlte mir oft die Spannung - ich wusste lange nicht, worauf das Buch hinaus will. Die Hauptpersonen Caro, Minka und Claire sind sympathisch. Was Claire anbelangt, wollte ich wissen, welche Folgen der Medikamentenkonsum, dem sie schon als Kind ausgesetzt ist, langfristig haben wird. Wird sie die Medikamente auch benöti-gen, wenn sie mit der Familie Stern zusammenlebt?

Gleich zu Anfang wird etwas vertuscht. Guy, ein Junge, der aus Vietnam stammt, stürzt unglücklich vom Sprungbrett in einem Freibad und wird schwer verletzt. Kann es sein, dass das Sprungbrett nicht in Ordnung war? Es gibt Menschen, die ein Interesse daran haben, dass das nicht näher untersucht wird - und Guys Mutter Schweigegeld bezahlen...

Die Fragen, was mit Guy passiert, und, was es mit den Medikamentengaben im Waisenhaus auf sich hat, halten mich an der Lektüre. Den Schluss des Buches fand ich etwas zu konstruiert. Andererseits gefiel mir an dem Buch, dass es ebenfalls ein geschichtlicher Rückblick ist, der die Stimmung der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland in den 1970er- und 1980er-Jahren gut wiedergibt.

Ich vergebe dem Roman „Unser kostbares Leben“ vier Sterne und empfehle das Buch weiter.


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Veröffentlicht am 02.01.2022

Roman in einfacher Sprache - jedoch nicht uninteressant

Die Erfindung des Dosenöffners
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Diesen Roman entdeckte ich in einer Bücherei – und der Titel sprach mich an. „Die Erfindung des Dosenöffners“ – wer hatte ihn erfunden und warum? Der Titel weckte Neugierde.
Der Ich-Erzähler Timur hat ...

Diesen Roman entdeckte ich in einer Bücherei – und der Titel sprach mich an. „Die Erfindung des Dosenöffners“ – wer hatte ihn erfunden und warum? Der Titel weckte Neugierde.
Der Ich-Erzähler Timur hat einen türkischen Migrationshintergrund und wohnt mit seinem Vater irgendwo in Deutschland. Beruflich ist er als freier Mitarbeiter in der Redaktion einer Zeitung tätig. Sein Traum ist es, DIE sensationelle Story zu finden, die in einer Zeitung veröffentlicht wird und ihm somit den Weg zu einem Volontariat ebnet.
Immer wieder reflektiert er über seine Vergangenheit, seine Kindheit und seine Träume.
Timur trifft Annette, eine ältere Dame, die in einem Altersheim lebt und in einem Rollstuhl herumgefahren werden muss. Sie ist 70 Jahre alt, lässt sich von Timur eine kurze Mahlzeit an einem Imbissstand spendieren und erzählt ihm dann, dass sie den Dosenöffner erfunden hat.
Er erfüllt Annette noch weitere Wünsche – besucht mit ihr beispielsweise eine Disco. Und nach und nach erzählt sie ihm aus ihrem Leben.
Ist das Buch mitreißend geschrieben? Eher nicht. Ich habe es gelesen, weil ich wissen wollte, ob Timur von Annette DIE große Story erfährt oder nicht.
Durch die einfache Sprache ist der Roman leicht und schnell zu lesen. Das Buch ist in der Vergangenheit geschrieben. Der Schreibstil ist modern, ich lese Dialoge in Umgangssprache. Es gibt auch umgangssprachliche Ausdrücke, wie „super“, „mega“ und „zum Kotzen“. Positiv ist auch zu erwähnen, dass das Buch sowohl für Männer als auch für Frauen als Lektüre geeignet ist.
Ganz „rund“ fand ich die Lektüre nicht, aber die Note „gut“ möchte ich schon vergeben. Das Buch ist flott zu lesen und kann gut unterhalten. Der einfache Schreibstil hat mich gestört, manche Passagen in dem Buch erscheinen mir zu konstruiert.
Ich vergebe vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Nachdenken über ein Leben ohne Alkohol

Berauscht vom Leben
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Die Autorinnen dieses Buches, Jardine Libaire und Amanda Eyre Ward, waren bereits Alkoholikerinnen. Amanda griff zur Flasche, weil sie mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert war. Aber auch zu anderen ...

Die Autorinnen dieses Buches, Jardine Libaire und Amanda Eyre Ward, waren bereits Alkoholikerinnen. Amanda griff zur Flasche, weil sie mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert war. Aber auch zu anderen Gelegenheiten wurde viel Alkohol konsumiert. Beispielsweise, wenn die Autorinnen bei Feiern mit Familie oder Freunden eingeladen waren. Oder wenn sie sich mit Leuten aus einem Sportverein trafen.
Das Buch ist in mehrere „Überthemen“ eingeteilt, beispielsweise „Partys“ und „Essen“. Zu jedem dieser Überthemen schreiben die Autorinnen ihre Erlebnisse, Gedanken und zukünftige Planungen in kurzen Kapiteln auf. Mal aus der Wir-Perspektive (die Autorinnen sind Schwestern), mal aus der auktorialen Erzählperspektive.
Jardine und Amanda haben sich entschieden, stark zu bleiben und dem Verlangen nach Alkohol nicht nachzugeben. Dazu gehört auch der Mut, bei einem Essen oder bei einer Feier zu sagen, dass man keinen Alkohol trinken will. Und auch, solch ein Event zu verlassen, bevor es zu Ende ist.
Sie geben Tipps und Anregungen, wie man sein Leben ohne Alkohol bereichern kann. Beispielsweise, indem man sich in gewissen Zeitabständen kleine Geschenke macht. Oder, indem man versucht, wieder mit allen Sinnen zu genießen, wenn man zum Beispiel Honig riecht.
Wenn wir wütend sind, sollten wir Briefe schreiben, aber nicht zum Alkohol greifen. Wir sollen versuchen, Dinge neu zu erleben – beispielsweise den Wochenmarkt. Oder indem wir uns für wohltätige Organisationen engagieren. Dankbarkeit ist auch ein Mittel, um das Leben zu genießen.
Es gibt viele Ideen, die dieses Buch bietet. Nicht nur die Rezepte ohne Alkohol zum Schluss. Ich habe dieses Buch gern gelesen, auch wenn ich manche Kapitel zu ausführlich oder für mich unnötig fand. Gestört haben mich Ansichten, wie „nur, wenn man auf Partys Alkohol trinkt, kann man sich richtig amüsieren“. Ist das tatsächlich so? Ich finde nicht. Oder, dass auf Treffen und Events alle Menschen alkoholische Getränke zu sich nehmen und man schon als Außenseiter gilt, wenn man das nicht macht. Ich habe Treffen und Events erlebt, auf denen viele Leute sich ohne alkoholische Getränke wohlfühlten.
Dieses Buch ist für Frauen geschrieben, und es wird keine Alkoholikerin von der Alkoholsucht befreien. Aber es bietet Ideen und Gedanken, wie man mit Alkohol achtsam umgehen kann – und dass man für die meisten Lebenssituationen keine alkoholischen Getränke benötigt.
Ich vergebe vier Sterne und eine Leseempfehlung.




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Veröffentlicht am 05.11.2021

Ein fast hoffnungsloses Dasein

Shuggie Bain
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Worum geht es in dem Buch?
Shuggie heißt eigentllich Hugh. Er ist der jüngste der drei Kinder von Agnes. Er ist der einzige Sohn, den sie mit ihrem Mann Shug, einem Taxifahrer, zusammen bekommen hat.
Die ...

Worum geht es in dem Buch?
Shuggie heißt eigentllich Hugh. Er ist der jüngste der drei Kinder von Agnes. Er ist der einzige Sohn, den sie mit ihrem Mann Shug, einem Taxifahrer, zusammen bekommen hat.
Die Familie lebt im Glasgow der 1980er-Jahre. Eine Zeche hat dort geschlossen, viele Leute leben in Armut. Der Alkohol lenkt viele ab von ihrem Elend – so auch Agnes. Sie vertrinkt das Kindergeld, sie versetzt alles beim Pfandleiher, was sie versetzen kann – nur um hochprozentige alkoholische Getränke kaufen zu können.
Irgendwann hält Shug es nicht mehr mit Agnes aus und entscheidet sich, mit einer anderen Frau zusammenzuleben. Diese ist zwar unordentlich, aber das findet er viel besser als Agnes‘ Alkoholabhängigkeit.
Shuggies ältere Geschwister Catherine und Leek haben das Familiendrama schon lange erkannt und arbeiten darauf hin, Agnes endlich verlassen zu können. Eines Tages heiratet Catherine und zieht nach Südafrika, und auch Leek zieht aus.
Da bleibt nur noch Shuggie, der da ist, wenn sich seine Mutter nach ihren Trinkeskapaden nicht gut fühlt und sich übergeben muss. Rührend kümmert er sich dann um sie.
Shuggie kämpft sich durchs Leben. In der Schule ist er nicht beliebt, er wird gemobbt. Agnes schiebt ihre Alkoholabhängigkeit auf ihr strenges Elternhaus und die Wohngegend. Als sie und Shuggie umziehen, hofft sie, von ihrer Alkoholsucht geheilt zu werden.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit verfasst. Gut und anschaulich ist es geschrieben, der Schreibstil gefällt mir.
Als Leserin bin ich berührt von Shuggie. Ein tapferer kleiner Kerl, der mir leid tut. Er versucht, seiner Mutter beizustehen – auch wenn ihre Alkoholsucht für ihn nicht leicht ist. Ebenso für mich als Leserin waren manche Szenen kaum zu ertragen. Der Autor hat das hoffnungslose Dasein mancher Arbeiter im Glasgow der 1980er-Jahre lebendig beschrieben. Da gibt es Frauen, die morgens schon anfangen, Bier zu trinken. Manche von ihnen kommen zu Agnes. Agnes kauft vom Kindergeld Whisky und ihre Kinder müssen deswegen oft hungern. Immer wieder durchsucht Agnes die Wohnung nach Dingen, die sie zu Geld machen kann, um Whisky kaufen zu können. Auch vor den wenigen Besitztümern ihrer Kinder macht sie nicht halt.
Kein Wunder, dass Shug, Catherine und Leek Agnes verlassen wollen. Nur Shuggie bleibt bei ihr, denn er ist noch nicht alt genug, um sich ein eigenes Leben aufzubauen.
Nach dem Besuch eines Gesprächskreises, dessen Teilnehmer versuchen, vom Alkohol loszukommen, gibt es einen Lichtblick. Agnes verzichtet endlich auf Alkohol und als Leser hofft man, dass dieser Zustand auch anhält. Dass das Buch einfach positiver wird.
Die Tatsache, dass das Buch autobiographisch ist, macht es noch eindringlicher. Der Leser bekommt den Kampf gegen die Alkoholsucht gut mit – und wie Angehörige deswegen oft Einschränkungen hinnehmen müssen.
Ich habe das Buch gelesen, um zu erfahren, ob Agnes von ihrer Alkoholsucht geheilt wird. Und ob ihr Willen stark genug bleibt, um auf lange Sicht dem Alkohol zu entsagen. Und natürlich wollte ich wissen, wie es mit Shuggie weitergeht.
Das Buch hat mich sehr berührt, manche Szenen waren trostlos. Ich vergebe vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Ein Buch mit einigen düsteren Parallelen zur derzeitigen Corona-Krise

Das Licht der letzten Tage
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2016 habe ich das Buch „Das Licht der letzten Tage“ gelesen. Ein oft düsteres Buch, das mich aber auch faszinierte. Warum das so ist, schreibe ich in folgendem Bericht:

Nur wenige haben die Georgische ...

2016 habe ich das Buch „Das Licht der letzten Tage“ gelesen. Ein oft düsteres Buch, das mich aber auch faszinierte. Warum das so ist, schreibe ich in folgendem Bericht:

Nur wenige haben die Georgische Grippe überlebt – oder: die Handlung
Der berühmte Schauspieler Arthur Leander erleidet einen Herzinfarkt, als er auf der Bühne steht. Er spielt den König Lear im Elgin-Theater in Toronto (Kanada). Ein Mann, namens Jeevan, versucht, auf der Bühne erste Hilfe zu leisten – aber ohne Erfolg. Arthur Leander stirbt im Alter von 51 Jahren.
Er starb zu einer Zeit, als die Welt noch fortschrittlich war, als man von vielen technischen Vorteilen profitierte – dem Internet und dem Telefon beispielsweise.
Aber die Georgische Grippe greift um sich – eine Pandemie, die in Europa begann und durch Reisende in alle Länder verschleppt wird. Viele Menschen sterben innerhalb weniger Tage, einen Impfstoff kann man nicht mehr finden. Irgendwann sind 99 Prozent der Weltbevölkerung gestorben – Leute, die noch aus Großstädten vor der Grippe fliehen wollten, sterben in ihren Autos, die in Staus stehen. Leute, die auf Reisen waren, stecken auf Flughäfen fest – denn auf einmal gibt es keine Flüge mehr.
99 Prozent der Weltbevölkerung sind tot – und die Vorteile des technischen Fortschritts sind plötzlich erloschen. Wer kümmert sich um guten weltweiten Internetempfang, wenn die Leute, die diesen ermöglichen konnten, nicht mehr leben? Wer braucht noch soziale Netzwerke, wenn es niemanden mehr gibt, der darin liest, weil es niemanden mehr gibt, die etwas darin schreibt.
Ein Prozent der Menschen auf der ganzen Welt haben überlebt. Sie leben verstreut in allen Ländern der Erde und können nicht mehr mit Telefon und/oder Internet in Kontakt treten. Es gibt auch kein Fernsehen mehr, kein Radio mehr, keine Zeitungen, keine Filme.
Familien sind verstreut überall auf der Welt, denn man kann niemandem mehr Bescheid sagen, wo man überhaupt ist – und man weiß ja gar nicht, wer von den Familienmitgliedern noch lebt und wer nicht.
Man überlebt dort, wo man gerade ist. Einige Leute haben sich beispielsweise auf einem Flughafen niedergelassen. Sie bilden dort im Laufe der Jahre eine Gemeinde, in der auch Kinder geboren werden und darüber unterrichtet werden, wie es früher mal war. Ja, früher, als die Welt noch fortschrittlich war. „Zeit der Wunder“ nennt man das jetzt. Diese Leute ernähren sich von dem Inhalt der Dosen, die sie in den Autos finden, die vor dem Flughafen geparkt sind. Diese Autos braucht niemand mehr, denn Benzin wird nicht mehr verkauft. Wer sollte denn auch Öl fördern und es in andere Länder exportieren? Es gibt auch keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr.
Einer der Menschen auf diesem Flughafen ist Clark. Er war mit Arthur befreundet, und er hat ein Museum eingerichtet, in dem er Dinge zeigt, die man während der „Zeit der Wunder“ benutzte. Smartphones zum Beispiel.
Andere Menschen wandern herum. Beispielsweise Kirsten. Als Arthur starb, war sie ein Kind. Sie hat ihn bewundert, sie war mit ihm befreundet. Er schenkte ihr zwei Comicbände, die seine zweite Frau Miranda entworfen und gezeichnet hatte.
Nun wandert Kirsten mit einer Gruppe von Leuten durch Kanada. Sie nennen sich „die Symphonie“, weil sie Instrumente spielen können. Weiterhin führen sie Theaterstücke auf, wenn sie Leute treffen, die Theatervorführungen sehen wollen.
Auch Jeevan, der Krankenpfleger, der versucht hatte, bei Arthur erste Hilfe zu leisten, nachdem dieser auf der Bühne im Elgin-Theater zusammengebrochen war, ist einer der Überlebenden. Er übt viele Tätigkeiten aus, die einst Ärzte ausübten. Er hat viel auf diesem Gebiet gelernt und Erfahrungen damit. Denn praktizierende Ärzte und Krankenhäuser gibt es nicht mehr.
Man erfährt noch von anderen Leuten, die überlebt haben. Einige von ihnen hatten irgendeine Beziehung zum verstorbenen Schauspieler Arthur Leander. Beispielsweise sein Sohn Tyler. Der Roman wechselt zwischen Gegenwarts- und Vergangenheitsschilderungen.
Die Zeitrechnung unter den Überlebenden ist übrigens eine andere als die, die wir kennen. Da die Pandemie – also der Tod vieler Menschen durch die Georgische Grippe - ein sehr einschneidendes Ereignis in der Welt war, ist das Jahr, in dem sie stattfand, das Jahr 0. Ein Jahr später, wird „Jahr eins“ genannt, darauf folgt das „Jahr zwei“ und so weiter.

Meine Leseerfahrung
Normalerweise lese ich weder Fantasy, noch Science Fiction. Ausnahmen gibt es natürlich. So habe ich die „Herr-der-Ringe“-Trilogie gelesen und auch sechs Bände von Harry Potter.
Im September 2015 wurde das Buch „Das Licht der letzten Tage“ in einigen Buchhandlungen stark beworben. Auf dem Rückseitentext fesselten mich die Worte „schrecklich zart und tragisch schön“, und deswegen kaufte ich das Buch.
Es ist ein oftmals düsteres Buch. Es stimmt traurig und nachdenklich. Dennoch konnte mich die Lektüre auch packen und manchmal sogar faszinieren. Die meisten der geschilderten Charaktere fand ich sympathisch, und ich wollte wissen, was mit ihnen im Laufe des Buches passieren wird. Deswegen habe ich das Buch zu Ende gelesen.
Es war leicht und schnell zu lesen. Die Autorin springt zwischen Szenen aus der Vergangenheit und der Gegenwart in dieser trostlosen Welt, in der so viele Leute nicht mehr am Leben sind, hin und her. Die Beschreibungen von Charakteren und Landschaft sind fesselnd – ich konnte mir alles, auch wenn es zum Glück so in der Realität nie passiert ist, sehr gut vorstellen.
Arthur Leander ist ein Symbol für eine Welt voller Wunder, die einst existierte. Hauptpersonen in dem Buch sind Menschen, die in ihrem Leben mit ihm zu tun hatten. Einige von ihnen haben die Georgische Grippe überlebt – sie wandern durch die Welt so wie Kirsten. Oder sie wohnen in einem ehemaligen Flughafen wie Clark. Jeder versucht, mit der Situation, in der sie oder er steckt, fertig zu werden. Die Welt ist trostlos – aber nicht hoffnungslos. Man kann überleben, aber es gibt auch Situationen, in denen man sich mit einer Waffe – beispielsweise einem Messer – verteidigen muss.
Ein Prophet taucht immer wieder auf in der Handlung. Ich finde ihn unsympathisch. Er nimmt sich das Recht heraus, Frauen zu vergewaltigen, und seine Anhänger morden auch, wenn sie es für nötig erachten.
Der Schluss des Buches war für mich teilweise vorhersehbar, teilweise nicht. Auf jeden Fall war das Leseerlebnis sehr interessant – ich habe das Buch – im Gesamten gesehen - gern gelesen und wollte wissen, wie es weitergeht, auch wenn die Situation mancher Charaktere sehr trostlos war.

Mein Fazit
„Das Licht der letzten Tage“ ist ein gut zu lesender Zukunftsroman über Menschen, die eine Pandemie überlebt haben und versuchen, in einer Welt, in der es keine technischen Wunder, wie wir sie kennen, mehr gibt, weiterzuleben. Irgendwie. Die Lektüre des Buches hallt nach – sie brachte mich zum Nachdenken. Ich fragte mich schon: „Wie würde ich reagieren, wenn ich in eine solche Situation im Leben käme?“ Das Buch schockiert und rüttelt auch auf.
Deswegen würde ich das Buch auch nur erwachsenen Lesern empfehlen.
Ich bewerte es mit vier Sternen. Einen Stern habe ich wegen des Schlusses, den ich nicht als ganz „rund“ (gelungen) empfinde, abgezogen.

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