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Veröffentlicht am 08.06.2021

aktuelle Fantasy

All Our Hidden Gifts - Die Macht der Karten (All Our Hidden Gifts 1)
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Dieses Buch ist das erste Buch der Reihe.

Inhalt
Maeve Chambers, Schülerin auf einer irischen, katholischen Privatschule für Mädchen, findet beim Aufräumen der Schulrumpelkammer, wozu sie zum nachsitzen ...

Dieses Buch ist das erste Buch der Reihe.

Inhalt
Maeve Chambers, Schülerin auf einer irischen, katholischen Privatschule für Mädchen, findet beim Aufräumen der Schulrumpelkammer, wozu sie zum nachsitzen verdonnert wurde, ein Tarotkartenspiel. Normalerweise beschreibt sie sich als nicht besonders intelligent und begabt, aber Tarot zieht sie in den Bann, sodass sie nach kurzer Zeit ein eigenes Business in der Schule aufbaut, bei dem sie anderen Mädchen die Karten legt. Doch als sie ihrer ehemals besten Freundin, mit der sie sich fürchterlich zerstritten hat, die Karten legen soll, geht etwas schief, auf einmal taucht eine zusätzliche Karte auf. Kurze Zeit später verschwindet besagte Freundin und als Maeve Nachforschungen über diese so übersinnliche und übernatürliche Welt anstellt, stellt sie fest, dass sich nicht alles davon mit Logik, Rationalität und Wissenschaft erklären lässt.


Meinung
Ich mochte die Protagonistin unfassbar gerne. Sie war mir schon mit der ersten Seite sympathisch. Sie ist das jüngste von fünf Geschwistern, das im Schatten ihrer „perfekten“ älteren Brüder und Schwestern steht, die teilweise schon ausgezogen sind. Damit können sich wahrscheinlich besonders Leser:innen mit ihr identifizieren, die selbst ältere Geschwister haben. Maeve ist keinesfalls eine Mary Sue, im Gegenteil, sie macht Fehler, hat Macken, Ecken und Kanten, in denen man sich selbst leicht wiederfindet. Das lässt sie näher erscheinen. Ihre Probleme sind alltäglich, eben das, womit man sich beim Erwachsenwerden auseinandersetzt: Mit wem will ich befreundet sein, um welchen Preis will ich dazugehören, was mache ich, wenn ich mich unfassbar dumm verhalten habe?
Allgemein beinhaltet das Buch eine riesige Vielzahl an Themen, die teilweise brandaktuell sind und genau in die Zeit des Aufwachsens fallen, die Zielgruppe ansprechen: LGBTQ+, extreme, feindliche Gruppierungen, Freundschaft…
So wirkt die Geschichte erst mal wie aus dem Leben genommen, aber dann wird noch Magie und Fantasy in Form des Tarots beigemischt. Aber auch diese Magie ist genau die, der man im Alltag am ehesten über den Weg laufen würde: Tarotkarten, Heilsteine, Läden für zauberbedarf oder Esoterik…
Thematisch also hochspannend und unfassbar lebensnah.
Was mir besonders gut gefallen hat, vielleicht sogar am besten, war diese unfassbar beiläufige und vollkommen natürliche Einbindung von LGBTQ+. Ich habe bis jetzt noch kein Buch gelesen, das sich nicht in erster Linie darum dreht, und das dieses Thema so unglaublich locker einbindet.

Der Schreibstil ist leicht zu lesen, und das Buch ist wunderschön, was aber im eBook-Format nicht so gut rüberkommt, hier lohnt es sich wahrscheinlich wirklich, das Buch physisch zu kaufen, da es echt ein Schmuckstück ist.

Die Handlung war sehr spannend, nach einer klassischen Spannungskurve. Man konnte ziemlich gut mitverfolgen, wie diese immer weiter anstieg. Und weil sowohl Schreibstil als auch Charaktere als auch Themen sympathisch waren, machte es das immer schwerer, das Buch wegzulegen.


Fazit
Ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil, auch weil ich wissen möchte, wie sich die Magie noch weiterentwickelt, aber ein bisschen frage ich mich, wie das denn jetzt noch getoppt werden soll, jetzt wissen die Protagonisten ja schon darüber Bescheid.

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  • Fantasy
Veröffentlicht am 22.05.2021

Bedienungsanleitung für sachlichen, verständlichen Diskurs

Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit
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Die Autorin, promovierte Chemikerin, hat bereits ein Buch veröffentlicht, "Komisch, alles chemisch", in dem sie chemische Phäomene und Fragestellungen erklärt. zusätzlich zu "musstewissen Chemie" führt ...

Die Autorin, promovierte Chemikerin, hat bereits ein Buch veröffentlicht, "Komisch, alles chemisch", in dem sie chemische Phäomene und Fragestellungen erklärt. zusätzlich zu "musstewissen Chemie" führt sie seit mehreren Jahren den YouTube-Kanal mailab, wo sie aktuelle wissenschaftliche Fragestellungen erklärt und seit der Pandemie regelmäßig in den deutschen Trends landet.

Mit ihrem Sachbuch "Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit", das sie während des ersten Pandemiejahres 2020 geschrieben hat, möchte sie sich "auf die Suche begeben, auf die Suche nach der kleinsten gemeinsamen Wirklichkeit. Ich will nicht nur herausfinden, worauf wir uns tatsächlich einigen können, sondern auch - und das ist eigentlich viel spannender -, wo die Fakten aufhören, wo Zahlen und wissenschaftliche Erkenntnisse noch fehlen und wir uns völlig berechtigt gegenseitig persönliche Meinungen an den Kopf werfen dürfen." (S. 13)
Dieses Zitat fasst eigentlich das Kernthema des Buches perfekt zusammen, auf eine auch für Laien verständliche, zuweilen trockene Art, die den Zuschauern des mailab-Kanals bekannt vorkommen wird.

In neun Kapiteln wird jeweils ein anderes, aktuell debattiertes Thema in den Blick genommen. Dazu werden die wissenschaftlichen Grundlagen, die zum Verständnis benötigt werden, erklärt, beispielsweise der Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität oder wie die Zulassung von Arzneimitteln abläuft. Das passiert entweder im Text oder anhand von Schaubildern, die das Ganze nochmal sehr eindrücklich zeigen.

Bei ihrem anderen Buch ist ein Grundinteresse für Chemie von Vorteil, hier nicht. Natürlich ist es gut, ein kleines bisschen verrückt zu sein, um vor Begeisterung ausflippen zu können, wenn es vier Seiten Infografik als Zeitstrahl über Medizin-Nobelpreise gibt, oder mehrere Graphen nebeneinander, um vergleichen zu können, aber es geht auch ohne.

Gewürzt wird der Inhalt durch kleine persönliche Anekdoten, die die geballte Ladung an Fakten, Informationen und Wissen etwas auflockern und für ein Schmunzeln sorgen.

Allgemein ist dieses Buch visuell sehr ansprechend aufgebaut. Die Seiten sind eher creme- als reinweiß, dazu kommt dann die Gestaltung mit üblicher schwarzer Schrift und roten Akzenten. Besonder wichtige Wörter oder Sätze sind ebenfalls in rot, das wird aber sparsam verwendet. Auch die Grafiken sind nur in schwarz und rot, sodass das ganze Buch sehr einheitlich und gleichmäßig wirkt.

Zu diversen Aussagen gibt es genaue Verweise und Belege auf Artikel und Studien, sodass das Quellenverzeichnis am Schluss 20 Seiten umfasst. So ist es möglich, die Themen, die erklärt werden, auch zu verstehen, und das ganz ohne selbst nachschlagen zu müssen, was denn der Fachbegriff nochmal bedeutet.

Was auch nett ist: Auf dem rückseitigen Cover steht ganz klein nochmal der Verweis: "Aus ökologischen Gründen ist dieses Buch nicht in Folie eingeschweißt."

Insgesamt ist dieses Buch unglaublich informativ und ausgezeichnet verständlich, passend für alle Altersgruppen. Und weil öffentlich diskutierte Themen behandelt werden, muss man noch nicht einmal nerdig in irgendeine Richtung sein, um dieses Buch zu mögen, es reicht, sich ein wenig für Wissenschaft, ihre Erklärungen und aktuelles Weltgeschehen zu interessieren.

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Veröffentlicht am 08.03.2024

episch

Die Zwerge
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Der Zwerg Tungdil wächst bei dem Magier Lot-Ionan auf. Sein gesamtes Wissen über Zwerge stammt aus Büchern. So ist er begeistert, als der Magier ihn auf die Reise zu einem Zwergenstamm schickt. Auf dem ...

Der Zwerg Tungdil wächst bei dem Magier Lot-Ionan auf. Sein gesamtes Wissen über Zwerge stammt aus Büchern. So ist er begeistert, als der Magier ihn auf die Reise zu einem Zwergenstamm schickt. Auf dem Weg begegnet er den beiden Zwergen Boendal und Boindil und schließt Freundschaft mit ihnen, und auf einmal steht das Fortbestehen der gesamten Heimatwelt Tungdils auf dem Spiel.

Zu Beginn fand ich die Namen, sowohl von Orten als auch von Personen, etwas anstrengend. Nur, weil es ein Fantasy-Buch ist, heißt das nicht, dass man überall Sonderzeichen einmischen muss. Es ist aber zum Glück nur am Anfang viel auf einmal, im Verlauf der Geschichte stellt man fest, dass die Zeichen und die Namensgebung wenigstens konsistent sind und auch irgendwie sinnvoll verwendet wurden. Ähnliche Namen machen es zwar schwer, sich gerade zu Beginn in der Geschichte zurechtzufinden und Dinge auseinanderzuhalten, aber das bessert sich mit der Gewöhnung daran.

Das schöne an der Geschichte sind die Figuren. Sie sind alle unterschiedlich und einzigartig, nachvollziehbar und bunt. Jeder von ihnen ist etwas besonderes und man nimmt ihnen ab, das sie eigenständige Wesen sind. Jeder von ihnen hat klare, greifbare und (für den Leser, nicht moralisch) verständliche Motive, mit denen ihre Handlungen und ihr Verhalten sinnvoll werden.
Schade fand ich nur, das Balyndis so wenig Buchstaben abbekommen hat. Da ist definitiv noch Potential für Folgebände, denn man merkt deutlich, dass sie eine wichtige Figur ist, auch wenn ihre Beschreibung etwas mau ausfällt und es mehr um sie hätte gehen können.

Die Geschichte zieht sich zu Beginn etwas und es dauert eine Weile, bis man sich in die Welt und die Handlung eingefunden hat. Die Verknüpfung all dieser kleinen Puzzleteilchen führt aber ab etwa dem zweiten Drittel dazu, dass die Handlung Fahrt aufnimmt und zum Schluss wirklich fantastisch wird. Das letzte Drittel mit 200 Seiten habe ich in einem Rutsch gelesen, und gerade der Abschluss ist wirklich episch. Es wird nochmal richtig spannend und man kann gar nicht so schnell lesen, wie man das gerne würde, weil man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Dem Autor gelingt es, Pläne in der genau richtigen Balance scheitern und gelingen zu lassen. Probleme lösen sich nicht einfach in Wohlgefallen auf und verschwinden auf einmal, sondern müssen ernsthaft angegangen werden.

Insgesamt definitiv zu empfehlen, auch wenn man für das erste Drittel etwas Geduld braucht. Danach wird es aber besser und lohnt sich auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

eindrücklicher Erfahrungsbericht

Vier Tage im November
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Auf das Buch aufmerksam wurde ich durch ein (auch im Buch erwähntes) Video eines Vortrages des Autors an der UniBw. Ein Teil des Buches war dadurch nicht neu für mich, aber das machte es keinesfalls langweilig, ...

Auf das Buch aufmerksam wurde ich durch ein (auch im Buch erwähntes) Video eines Vortrages des Autors an der UniBw. Ein Teil des Buches war dadurch nicht neu für mich, aber das machte es keinesfalls langweilig, im Gegenteil war es dadurch leichter, das Geschriebene zu verstehen.

Der Autor erzählt sehr eindrücklich von seiner Zeit in Afghanistan, auch für Leute ohne militärischen Hintergrund verständlich. Besonders beeindruckend war, dass die Ereignisse so genau wiedergegeben wurden, obwohl die Entscheidung, das Buch zu schreiben, nicht direkt zu Beginn des Einsatzes fiel.
Man bekommt einen guten Eindruck von den verschiedenen Persönlichkeiten und zumindest eine Ahnung davon, wie Bundeswehr-Auslandseinsätze aussehen können.
Sehr gut ist auch, dass Fotos eingefügt wurden (sogar in der eBook-Ausgabe), weil das die Vorstellung nochmal sehr erleichtert.

Das Buch ist inhaltlich sehr übersichtlich, weil chronologisch geschrieben und hat sinnvolle Kapitelüberschriften, die das Buch nachvollziehbare Abschnitte unterteilen.
Der Schreibstil, der tatsächlich eher romanähnlich ist, war sehr angenehm und flüssig zu lesen.

Ein Kritikpunkt ist der unübersichtliche Gebrauch der wörtlichen Rede, sie wurde nämlich nur aus dem Kontext ersichtlich, statt sie irgendwie zu kennzeichnen (und da wäre es egal gewesen ob mit Schriftart oder einfachen oder doppelten Anführungszeichen, wobei letzteres sicher die Goldrandlösung gewesen wäre). Auf die Art war es deutlich anstrengender, den Überblick zu behalten.

Insgesamt aber ein empfehlenswertes, kurzweiliges Buch.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

es geht in die Vergangenheit

MacTavish & Scott - Tod eines Künstlers
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Finola wird nach York geschickt, um dort im Todesfall von Annes Ehemann Malcolm zu ermitteln, der, bevor er dort von einem LKW überfahren wurde, eine große Summe Geld von ihrem gemeinsamen Konto abgehoben ...

Finola wird nach York geschickt, um dort im Todesfall von Annes Ehemann Malcolm zu ermitteln, der, bevor er dort von einem LKW überfahren wurde, eine große Summe Geld von ihrem gemeinsamen Konto abgehoben hat. Währenddessen ermittelt Anne im Todesfall eines alten Bekannten von ihr, ein Künstler. Als Finola in ihrem Fall gerade überraschende Neuigkeiten herausgefunden hat, ruft Anne sie zur Unterstützung wieder nach Edinborough.

Dieser Band ist deutlich schwerere Kost als die beiden davor, sehr viel düsterer. Trotzdem ist die Handlung wieder sehr flüssig und sanft (seicht hört sich so negativ an). Und die Figuren entwickeln sich merklich weiter, was sehr schön ist. Darin liegt auch die Stärke in dieser Buchreihe, dass selbst die Nebenfiguren, die perspektivisch wahrscheinlich nicht mehr in Folgebänden auftauchen werden, trotzdem so farbig sind, obwohl die Bücher so kurz sind und dafür kaum Platz ist.
Das Gute an der Länge ist aber auch, dass man die Bücher problemlos in wenigen Stunden verschlingen kann (wobei das, je nach Priorität, auch schlecht sein kann, schließlich ist das Buch dann vorbei. Aber es soll ja noch weitere Bücher in der Reihe geben, dann muss man einfach da weitermachen).

Ein cooles Detail war meiner Meinung nach die Namensverdrehung. Man merkt, dass die Autorin weiß, wohin es mit den größeren und längeren Handlungssträngen gehen soll und nicht einfach so irgendetwas schreibt.

Besonders cool fand ich in diesem Buch den Handlungshöhepunkt, bei dem das Ganze nochmal richtig Fahrt aufgenommen hat.

Zusammenfassend also wieder ein gelungenes Buch in einer empfehlenswerten Reihe.

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