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Veröffentlicht am 10.10.2022

Todesengel auf Gerechtigkeitssuche

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
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Ich bin mir noch nicht sicher, was ich von der neuen Krimi-Reihe von Pierre Martin halten soll. Wie "Madame le Commissaire" ist "Monsieur le Comte" super ausgebildet und braucht seine speziellen Fähigkeiten ...

Ich bin mir noch nicht sicher, was ich von der neuen Krimi-Reihe von Pierre Martin halten soll. Wie "Madame le Commissaire" ist "Monsieur le Comte" super ausgebildet und braucht seine speziellen Fähigkeiten aber nur in gewissen Situationen. Viel mehr als an die Kommissarin - die übrigens einen kurzen Gastauftritt hat - erinnert mich Lucien an Yann Solas Perez, auch Restaurantinhaber aus Leidenschaft, aber sein Hauptjob ist ein anderer. Perez ist Schmuggler, Monsieur le Comte Lucien de Chacarasse Auftragskiller.

Zumindest wenn es nach seinem Vater und seinem Onkel Edmond geht. Lucien hätte nie gedacht, dass der erste Auftrag so kurz nach dem Tod seines Vaters eintrifft. Denn töten will er nicht, so viel steht fest. Wie er diesen und auch die folgenden Aufträge managt, erleben die Leser und Leserinnen hautnah und unterhaltend mit. Mental unterstützt wird Lucien von der Haushälterin Rosalie, tatkräftig von Sekretärin Francine.

Nur mit dem ungeliebten Onkel Edmond läuft es nicht so gut. Der scheint an der Familientradition festzuhalten, kein Wunder, denn Edmond kassiert ordentlich ab. Doch auf den letzten Seiten gelingt es Lucien Edmond zu zeigen, dass mit ihm nicht zu spassen ist und man ihn nicht unterschätzen sollte.

Bis dahin ist "Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens" ein mal etwas anderer, skurriler und sehr unkonventioneller Krimi, angesiedelt in Villefranche in der Nähe von Nizza an der Côte d'Azur. Ein Krimi, bei dem es nicht um die Auflösung von Straftaten geht, sondern um die Vermeidung derselbigen - im besten Fall so gelöst, dass die bösen Auftraggeber selbst bestraft werden.

Monsieur le Comte Lucien ist auf seine Art sympathisch, manchmal leicht abgehoben und im Grundsatz einfach ein Mann, der trotz perfekter Kinderstube und durchaus mit genügend Misstrauen ausgestattet, den Reizen schöner Frauen nicht widerstehen kann.

Die vielen "Aufträge" machen den Krimi sehr abwechslungsreich und schön schwarzhumorig. Wer nicht zum Schmunzeln kommt, ist selber schuld. Doch ich frage mich, wie Lucien dem Familienmotto in den nächsten Bänden treu bleiben kann. Lucien ist ein Todesengel auf Friedensmission, bzw. auf Gerechtigkeitssuche. So wie die Fälle hier ablaufen kann es nicht reihenweise weitergehen, sonst würde es schnell langweilig. Für zwei Bände kann es so funktionieren, aber ich frage mich, ob Pierre Martin auf diese Weise die Leserschaft auf längere Sicht bei der Stange halten kann. Deshalb bin ich auf die nächsten zwei Bände gespannt.

Fazit: Töten oder nicht, das ist hier die Frage. Lesen oder nicht, hingegen keine. Das Vergnügen diesen ersten Band zu lesen, sollte man sich gönnen.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Schöne Herbstlektüre

Neubeginn im kleinen Strickladen in den Highlands
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Nach dem Tod ihrer Mutter wird Amely von Maighread nach Callwell geholt, damit sie sich bei ihnen erholen kann. Langsam geht es ihr wieder besser, doch sie kann sich nicht vorstellen, jemals wieder Wolle ...

Nach dem Tod ihrer Mutter wird Amely von Maighread nach Callwell geholt, damit sie sich bei ihnen erholen kann. Langsam geht es ihr wieder besser, doch sie kann sich nicht vorstellen, jemals wieder Wolle zu färben. Zurück in ihr altes Leben möchte sie auch nicht. Für eine Beziehung mit Peter fühlt sich Amely auch nicht bereit, obwohl jeder sieht, dass die beiden sich lieben.

Zum Glück befindet sich Amely in Callwell, denn Maighread, Chloe, Joshua, Scott und die drei Grossmütter lassen Amely nicht im Stich und führen sie langsam wieder aus der Trauer heraus, so dass Amely nicht mehr nur träumen, sondern ihre Träume bald auch umsetzen kann.

Mir hat dieser vierte Band besser gefallen als der dritte. Die Geschichte um Amely hat zwar keine grossen Höhen und Tiefen und ist vorhersehbar, aber sie ist einiges gefälliger als in "Neues Glück". Am Ende steht ein "Neubeginn in den Highlands" bevor, aber anders als der Titel es sagt, nicht direkt im kleinen Strickladen.

Den Strickladen würde ich aber definitiv gerne besuchen - all die Wollkostbarkeiten, die Maigread so glustig in ihrem Laden anbietet, würde ich gerne anfassen, um zu schauen, ob sie wirklich so kuschlig weich und die Farben so schön sind. Und vielleicht würde sie mich sogar dazu überreden, wieder einmal die Stricknadeln in die Hände zu nehmen.

Diese Fortsetzung lässt sich locker an einem herbstlichen Nachmittag lesen. Susanne Oswalds gemütlicher und flüssiger Schreibstil setzt sich auch in diesem Band durch. Gerne würde man den Frauen beim Stricken zuschauen oder ihnen beim Färben der Wolle helfen.

Fazit: Eine schöne Herbstlektüre für alle Strick- und Wollfans.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Einblick in Frankreichs Kochtöpfe im 19. Jahrhundert

Die Köchin - Lebe deinen Traum
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Erst dachte ich ja, dass diese Reihe in der Gegenwart stattfindet - auf dem Klappentext und auf den ersten Seiten weist nichts darauf hin, dass "Lebe deinen Traum" eben doch ein historischer Roman ist. ...

Erst dachte ich ja, dass diese Reihe in der Gegenwart stattfindet - auf dem Klappentext und auf den ersten Seiten weist nichts darauf hin, dass "Lebe deinen Traum" eben doch ein historischer Roman ist. Zudem war die Sprache so modern, dass man auch später, wenn man die Zeitspanne kennt, nicht merkt, dass die Story vor über 120 Jahren, ab 1880, am Canal du Midi in der Nähe von Carcasonne angesiedelt ist. Ich hätte mir eine an die Zeit angepasste Sprache gewünscht.

Fabienne liebt es mit ihrer Mutter zu kochen und die Schiffer zu verköstigen. Doch bald schon steht sie allein am Herd und wird immer unglücklicher. Nicht wegen dem Kochen, nur wegen den Umständen. So wundert es auch nicht, dass sie sich bald auf und davon macht.

Bis dahin plätschert der Roman vor sich hin. Erst als ein zweiter Erzählstrang beginnt, der sich um eine "Flamencotänzerin" dreht und sich Fabienne mit ihr anfreundet, wird die Geschichte temporeicher. Ab da konnte ich dann den Roman auch kaum mehr aus der Hand legen.

Fabienne kommt ziemlich rum im Lande und gemeinsam mit ihr lernen wir die Geschichte der kochenden Frauen in Frankreich kennen. Das Land ist berühmt für ihre Champagner-Witwen, aber dass damals Frauen und Mütter, die "mères", für ihre Küche bzw. Restaurant bekannt waren und ausgezeichnet wurden, war mir nicht bekannt.

Alles rund ums Kochen fand ich sehr interessant, auch alles Historische rund um den Kanal. Andere Dinge konnten mich aber nicht überzeugen. Jemand, der bloss ein paar Wochen Flamencounterricht genommen hat, ist nicht in der Lage vor Publikum aufzutreten und regelmässig schon mal gar nicht. Da mag die Begabung noch so gross sein, das ist schlicht nicht möglich in so kurzer Zeit. Die Figur der "Tänzerin" ist eh schwierig. Anfangs mochte ich sie, doch dann ganz schnell nicht mehr. Ich bin gespannt, ob ihr ihre Art nicht bald im Wege steht und zum Verhängnis wird.

Zum Glück ist Fabienne um einiges sympathischer und auch viele ihrer Weggefährten sind interessante Figuren.

Trotz meiner Kritikpunkte habe ich Fabienne gerne auf ihren Fahrten auf dem Kanal, auf der Aude und auf sämtliche anderen Reisen begleitet und litt und fieberte an bestimmten Stellen mit ihr mit. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und ob ihre Träume und Wünsche eines Tages in Erfüllung gehen.

Fazit: Ereignisreicher Auftakt und unterhaltende Reise durch Frankreichs Küchen mit "Mademoiselle bon appétit".
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

in den Schrebergärten Berlins

Amsel, Drossel, tot und starr
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Der zweite Band der "Manne Nowak"-Reihe beginnt ruhig, doch dann genauso wie das Lied, von dem der Titel abgewandelt wurde", dreht der Krimi auf einmal auf und Manne und Caro sind mitten drin in ihrem ...

Der zweite Band der "Manne Nowak"-Reihe beginnt ruhig, doch dann genauso wie das Lied, von dem der Titel abgewandelt wurde", dreht der Krimi auf einmal auf und Manne und Caro sind mitten drin in ihrem neuen Fall.

In einem benachbarten Schrebergarten brennt es plötzlich - in der Parzelle eines Vorstandsmitglied, den niemand mag. Schmittchen, der Präsident der Vorstands, bittet Manne und Caro um Hilfe - und da wissen sie noch nicht, dass sie es mit einem Mord zu tun haben.

Doch auch diesen Fall lösen die beiden mit Bravour. Und der hat es in sich. Dieser Maik Reuter war ein komischer Zeitgenosse. Doch nach und nach kommen mehr Details zu seinem Leben ans Licht und somit auch mögliche Tatmotive und Verdächtige.

Natürlich kommen Caro und Manne dem Lohmeyer in die Quere, doch unsere beiden Detektive lassen sich von ihm nicht einschüchtern und bieten Paroli. Ausserdem haben die beiden immer mehr Freunde bei der Polizei.

Mona Nikolay macht es auch dieses Mal spannend. Von Seite zu Seite erfährt man mehr, wird in seinen Vermutungen zum Teil bestätigt, aber noch öfters überrascht. So macht es Spass in Berlins Strassen und Schrebergärten herumzustiefeln und den Fall zu verfolgen.

Fazit: Nicht nur das Cover ist toll und ansprechend, auch der Inhalt. Interessant und amüsant zugleich!
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Geisterjagd auf Higher Barton

Tote morden nicht
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Endlich hätte ich mal ein Buch, das zu Halloween passt. Denn im sechsten Band der "Sandra Flemming"-Reihe mietet sich eine Gruppe Geisterjäger ins Hotel ein. Eine perfekte Ende-Oktober-Lektüre also.

Die ...

Endlich hätte ich mal ein Buch, das zu Halloween passt. Denn im sechsten Band der "Sandra Flemming"-Reihe mietet sich eine Gruppe Geisterjäger ins Hotel ein. Eine perfekte Ende-Oktober-Lektüre also.

Die alten Gemäuer seien perfekt, um Geister zu entdecken, meint die Organisatorin dieser Geisterwoche. Sandra und ihre Mitarbeiter sind sehr kritisch, aber die Gäste sollten trotzdem korrekt behandelt werden. Nicht allen fällt das gleich leicht.

Erst recht nicht, als jemand einen Geist zu sehen scheint und der noch öfters auftaucht. Als dann jemand stirbt, sind zwar alle schockiert, aber niemand ist wirklich überrascht.

Dieser Fall machte Spass - auch wenn ich ähnliche Gedanken wie das Higher Barton Team hege und mit ihnen denke, dass ein Lebender und nicht ein Geist für den Mord verantwortlich ist. Den oder die Täterin zu suchen ist eine grosse Herausforderung für Sandra, DC Christopher und die weiteren Akteure.

Miteinbezogen wurde auch die Geschichte von Eveline Tremayne, wozu es bereits einen Roman gibt: "Das Flüstern der Wände". Erstaunt hat mich, dass Sandra davon, also über Evelins Geschichte, nichts weiss.

Weniger erstaunt war ich über das eine verspätete Gästepaar namens Smith. Ich amüsierte mich köstlich über Sandra, die alles anders als erfreut über die beiden war. Man könnte fast Mitleid mit Sandra haben, da sie ihnen gegenüber derart misstrauisch ist, jedoch sorgen diese Szenen bei langjährigen Higher-Barton-Leser
innen für einige Schmunzler. Das hat Rebecca Michéle richtig gut gemacht!

Fazit: "Tote morden nicht" ist ein gelungener und typischer "Whodunit"-Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe. Ich wurde gut unterhalten und hatte meinen Spass bei dieser unterhaltenden Geisterjagd.
4 Punkte.

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