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Veröffentlicht am 02.06.2022

Clever ausgetüftelter Fall

Tod in Rimini
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Paolo hat sich entschieden: als Geschäftspartner von Lucia, die das Restaurant führen wird, das Hotel seines Bruders in Cervia zu renovieren und Hotelier zu werden. Doch noch immer (oder wieder? Ich dachte, ...

Paolo hat sich entschieden: als Geschäftspartner von Lucia, die das Restaurant führen wird, das Hotel seines Bruders in Cervia zu renovieren und Hotelier zu werden. Doch noch immer (oder wieder? Ich dachte, die zwei waren am Ende des ersten Bandes bereits per Du) siezen sie sich und geraten sich immer mal wieder in die Haare.

Lucia verlangt für ihre Dolmetscherdienste, dass Paolo sie zu einem Konzert eines jungen, aufstrebenden Tenors nach Rimini begleitet. Lucias beste Freundin Chiara ist seit einigen Wochen mit Lysandro Caruso zusammen und hat Lucia und Paolo zu dessen Konzert eingeladen, mit anschliessendem gemeinsamen Nachtessen. Dieses verläuft sehr chaotisch, doch Paolo konnte sich ein Bild von Lysandro machen - was gut war, denn tags darauf lebt der junge Tenor nicht mehr und Chiara wird höchst tatverdächtig in Untersuchungshaft genommen.

Auf Lucias Wunsch hin beginnt Paolo zu ermitteln, sein Ruf eilt ihm voraus, was es ihm ein wenig einfacher macht, denn die Polizei ist ganz zufrieden mit ihrer Verdächtigen und sucht nicht weiter. Paolo kommt an seine Grenzen - und Streit mit Lucia gibts obendrauf, obwohl er sich so viel Mühe gibt.

Meine Schulkollegen, die früher jeden Sommer nach Rimini fuhren, würden sich sicher sehr wohl fühlen in diesem Krimi. Anschaulich beschreibt Dani Scarpa die Gegend, durchzogen von Paolos Erinnerungen an seine Kindheit, in der er selbst mit seiner Familie die Sommerferien in Rimini verbrachte.

Der Fall überzeugt und auch wenn ich bereits einen Anfangsverdacht hatte, ist dieser zweite Band spannend genug, denn man überlegt sich trotzdem, ob nicht doch die eine oder andere Person Täter gewesen sein könnten. "Tod in Rimini" hat sich der Autor sehr gut ausgedacht, ein clever ausgetüftelter Mordfall mit vielen Details, der Paolo aber zu lösen vermag.

Fazit: Unterhaltsamer Italien-Krimi, bei dem man öfters mal schmunzeln muss, aber auch einen interessanten Fall vorgelegt bekommt.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Zusammen arbeiten will gelernt sein

Ganz nah bei dir
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Beim Wiederaufbau des Admiral Butler Inn, nach dem verheerenden Feuer, ist der in den bisherigen Bänden kaum vorkommende und eher stille Noah Coleman der zuständige Bauingenieur - und muss mit der taffen ...

Beim Wiederaufbau des Admiral Butler Inn, nach dem verheerenden Feuer, ist der in den bisherigen Bänden kaum vorkommende und eher stille Noah Coleman der zuständige Bauingenieur - und muss mit der taffen Architektin Brianna Esposito zusammenarbeiten. Dass sie sich nicht mögen, ist in Butler bekannt, dabei haben sie bisher kaum miteinander gesprochen. Als die Hotelbesitzerin ihnen einen Gutschein überreicht, müssen sie gezwungenermassen einen Abend gemeinsam verbringen - im bereits aus anderen Bänden bekannten Restaurant Schweinebauch, ausserhalb von Butler.

Die kratzbürstige Brianna, die den Auftrag in Butler nur angenommen hat, um aus Boston zu fliehen, kann gar nichts mit dem kalten Winter in Vermont anfangen und ist trotz allem froh, wenn die Renovation zu Ende ist und sie wieder weg kann, auch die Arbeitsatmosphäre behagt ihr nicht.

Noah, der seiner Familie verschweigt, wieso er sich von seiner Frau getrennt hat, ist seit der Trennung nur mürrisch unterwegs.

Bei ihrem unfreiwilligen gemeinsamen Abendessen gehen sie einen Schritt auf den anderen zu und sie merken, dass beide ähnliches durchgemacht haben. Und so kommt es wie es in dieser Reihe kommen muss, am Ende zanken Elmer und Lincoln wie üblich darüber, wer von ihnen dieses Paar zusammen gebracht hat.

Doch dazwischen geht es nicht nur um Noah und Brianna, sondern auch noch um Noahs Schwester Lizzy (deren vollständige Geschichte im nächsten Band erzählt wird) und am Rande um Megan - natürlich bekommt man auch immer mal etwas über den Rest der grossen Sippe mit und auch Stadtelch Fred, das Maskotten von Butler, taucht wie immer - von den Leserinnen sehnlichst herbei gewünscht - und für die Protagonisten total unerwartet auf.

Mir hat "Ganz nah bei dir" sehr gut gefallen. Es ist ein emotionaler dreizehnter Band und wie immer ist ein bisschen von allem enthalten: Liebe, Drama, Freundschaft, Zusammenhalt. Dieses Mal ist sogar ein bisschen mehr als üblich von all dem dabei, besonders was das Drama angeht. Denn obwohl das Ende schon von Anfang an bekannt ist, ist dazwischen mit einigen Twists und grossen Überraschungen zu rechnen.

Fazit: Ich liebe diese Besuche in Butler bei der Abbott-Coleman-Family! Dieser Besuch ist einer der schönsten bisher.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Farben, Kunst und die Suche nach Wurzeln

Die Hoffnung der Marienkäfer
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Ich finde es immer ein wenig traurig, wenn man den letzten Band einer Reihe liest. Man muss Abschied nehmen von lieb gewordenen Charakteren und im Fall dieser "Inselgärten"-Reihe auch von wunderbaren Gärten, ...

Ich finde es immer ein wenig traurig, wenn man den letzten Band einer Reihe liest. Man muss Abschied nehmen von lieb gewordenen Charakteren und im Fall dieser "Inselgärten"-Reihe auch von wunderbaren Gärten, die man am liebsten all besuchen würde.

Zwei Gärten kommen nun noch dazu. Zum einen der eine Garten, von dem Leonie schon als Kind träumte. Sie wohnte gleich daneben, doch die Besitzer erlaubten ihr nicht, den geheimnisvollen Garten zu entdecken. Sie müsse Geduld haben, meinte ihr Vater, Geduld, so wie die Marienkäfer.

Viele Jahre später, nach einer tollen Karriere in der Finanzbranche und wohl kurz vor dem Burnout, wird sie bei einer Kur an diesen Garten erinnert. An die Farben, die sich ihr einprägten. Zudem ist sie von einer Weberin und ihren gewebten Schaustücken begeistert und macht kurzerhand einen Kurs am Webstuhl. Sie möchte Farbverläufe, die sich ihr einprägten, nachweben - und weiss: sie muss ihr Leben ändern und endlich ihren eigenen Garten haben.

Derweil schickt Remy Kaia auf die Insel Poel. Remy hat von einer Leserin von "Mervins Garten" ein Haus mit Garten geerbt und Kaia soll dort nach dem Rechten sehn und das Haus in einen verkaufsbereiten Zustand bringen. Kaia, die sich nach Wurzeln und Heimat sehnt, fühlt immer mehr, dass Rapakiwi ihr eine Heimat sein könnte, doch wie bisher immer in ihrem Leben, muss sie auch dieses Mal bald wieder Abschied nehmen, spätestens wenn das Haus verkauft wird. Sie hadert mit ihrer Doktorarbeit, will etwas Künstlerisches tun, ist auf der Suche nach sich selbst.

Dieser fünfte Band ist den Farben, der Kunst und der Suche nach Heimat, nach einem Ort, an dem man sich wie die Pflanzen in den Gärten verwurzeln kann, gewidmet. Alle Charaktere, nicht nur Leonie und Kaia, sind auf dem gleichen Pfad unterwegs und es ist sehr interessant ihre Wege auf diesen 512 Seiten zu begleiten.

Patricia Koelle beeindruckt in "Die Hoffnung der Marienkäfer" erneut mit ihrem einzigartigen und einfühlsamen Schreibstil. Ihre Liebe zur Natur spürt man in jedem Wort. Man weiss gar nicht, über was man mehr begeistert sein soll, etwa vom Pfirsichbaum Robin, den Marienkäfern, über die man Wissenswertes lernt oder über Szenen, die im Moor spielen oder wenn die Protagonistinnen in ihren Gärten Geheimnisvolles entdecken, dabei denke ich aktuell an farbige Blumen und Bodenmosaike.

Nicht nur die einzelnen Romane sind sehr stimmig in sich, auch die Reihenabschlüsse überzeugten mich bisher immer. So auch hier, denn zum Finale gibt es eine kurze Reise durch alle bisherigen Gärten und Remys Geschäftsidee, alle Gärten miteinander zu verbinden. Da wünscht man sich einmal mehr, man könnte eine Reise durch alle Gärten einfach so buchen.

Fazit: Ein würdiges Reihen-Ende, bei dem mit Emotionen und wunderschönen Natureindrücken nicht gespart wurde.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Summer in the City

Das Glück riecht nach Sommer
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Ina bewirbt sich auf eine Stelle in einer Hamburger Klinik. Dort, wo sie vor Jahren ein Praktikum absolvierte und dort, wo immer noch ihr damaliger Mentor Tim arbeitet. Unterkommen kann sie bei ihrer Freundin ...

Ina bewirbt sich auf eine Stelle in einer Hamburger Klinik. Dort, wo sie vor Jahren ein Praktikum absolvierte und dort, wo immer noch ihr damaliger Mentor Tim arbeitet. Unterkommen kann sie bei ihrer Freundin Filiz in deren WG.

Letzteres glaubt Ina zumindest, doch es wird nicht so einfach. Weder was diese Stelle noch die WG betrifft. Aber Ina kommt in einem Gartenhäuschen an der Alster unter und da sie viel Zeit hat, beginnt Ina zu gärtnern. Dabei helfen ihr einige andere Schrebergartenbesitzer. Doch wer jetzt einen Gärtner-Roman erwartet, liegt falsch. Die Gartenszenen sind zwar toll und ich mochte die auch am liebsten, denn das unkomplizierte Miteinander dieser unterschiedlichen Charaktere fand ich schön beschrieben.

Hauptsächlich dreht sich alles um die Stellen- und Wohnungssuche - und um Männer. Davon gibt es nämlich zwei: einer, der Ina mag, und einer, den Ina mag. Ein dritter interessiert sich für Filiz. Doch bei allen drei muss sich erst noch herausstellen, welcher davon für wen die grosse Liebe sein könnte oder nicht.

Meike Werkmeister hat mit "Das Glück riecht nach Sommer" erneut einen unterhaltenden Roman vorgelegt und dabei sehr viele Themen mit eingebaut. Es passte zwar alles, aber irgendwie fand ich es zu überladen. Vielleicht nur "Sophie" oder nur "Ecuador"? Dann war ja auch noch Merle - das alles zusammen war mir zu viel Tränendrüsendrücken bzw. Charity.

Sebastian und Tim bekommen viele Szenen, aber sie wirken leicht distanziert, als ob beide trotz allem auf Abstand gehalten werden. Filiz als beste Freundin hat selten Zeit, in ihrem Modeladen würde ich mich aber gerne umsehen. Anfangs hab ich mich gefragt, ob Filiz sich wirklich wohl fühlt in der WG mit Esther und Vicky. Doch die beiden bekamen später mehr Platz um sich zu erklären. Diese Szenen fand ich gut gelungen.

Auch für gut und wichtig befunden, hab ich neben Inas Selbstfindungssuche, die plausibel daher kommt, die Fragen nach Heimat und richtiger Berufswahl. Insgesamt ist es ein leichter, ruhiger und sehr netter Roman.

Fazit: Summer in the City - gemütliche Sommer-Lektüre, die bei heissen Temperaturen gut unterhält.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Ein Mädchen namens Ronja

Das Glück kommt in Wellen
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Im ersten Band wurde nichts zu Ende erzählt, in diesem zweiten Band ist es nicht viel mehr - und auch er endet mit einem Cliffhanger. Deshalb mein Tipp: wenn ihr mit der Trilogie noch nicht begonnen habt, ...

Im ersten Band wurde nichts zu Ende erzählt, in diesem zweiten Band ist es nicht viel mehr - und auch er endet mit einem Cliffhanger. Deshalb mein Tipp: wenn ihr mit der Trilogie noch nicht begonnen habt, wartet bis September und lest dann alle Bände nacheinander, dann hat man das Gesamtbild und sieht, ob die Geschichte stimmig ist oder nicht. Momentan kann man nur die bisherige Handlung, vielleicht noch die Stimmung und einzelne Figuren bewerten, nicht aber das ganze Konstrukt.

Es geht aber nahtlos dort weiter, wo Band 1 endet. Band 2 beginnt am Folgetag, an dem wir Linas Gefühlschaos über den Fund einer Karte, die ihre Grossmutter ihr verschwiegen hat, mitbekommen. Im Büro sitzt Thorsten statt Jonas und streitet sich gerade. Es ist keine gute Idee, dass er sich selbst aus der Reha entlassen hat. Zeit, mit Thorsten in Ruhe zu sprechen, Jonas danach zu finden oder ihre Grossmutter auf die Karte anzusprechen, hat Lina nicht, denn eine weitere Hiobsbotschaft weht durch Lüttebys Gassen: Helmut, Ankas Mann, ist unerwartet an Herzversagen verstorben, zusammen will die Markt-Gemeinschaft einen Gedenkgottesdienst abhalten.

Auch Sinje ist vielbeschäftigt und hat daher keine Zeit sich um ihr Gefühlsleben zu kümmern, eigentlich wollte sie Gunnar heiraten, aber ein anderer Mann geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Leider beginnt sein Name nicht mit L, irgendwie glaubt sie nämlich noch immer an das, was ihr eine Wahrsagerin mal sagte.

Amélie soll ihr Café abends öffnen, so wird es vom Vermieter gewünscht. Doch sie arbeitet jetzt schon zu viel - wie soll sie das nur stemmen?

Anstatt die Sage von 1634 wie im ersten Band, wird nun zwischen den Kapiteln eine Geschichte eines Mädchens vor 48 Jahren erzählt. Diese Zwischengeschichte fand ich interessanter zu lesen als die alte Sage. Diese neue Vergangenheitsstory um "Ronja und Björk" hat mir am besten gefallen in diesem zweiten Band. Schnell ist klar, wer das Mädchen sein soll, offen bleibt lediglich der männliche Part, wobei man spekulieren kann - ich hab meine zwei Verdächtige, zu einem davon tendiere ich stärker. Aber mal sehen, ob es dann tatsächlich einer von denen ist und ich mit meiner Vermutung richtig liege.

Irgendwann schafft es Lina ihre Grossmutter mit der Karte zu konfrontieren und erfährt danach - nicht nur von Henrikje sondern auch über andere Charaktere - einiges über ihre Mutter. Das hat mir in diesem Band mit am besten gefallen.

In diesem zweiten Band ist viel los, langweilig wird es nicht. Auf die offenen Handlungsstränge aus dem ersten Band werden noch weitere gesetzt. Daher erscheint am Ende von "Das Glück kommt in Wellen" vieles - vor allem einige Begegnungen - oberflächlich. Man liest zwar schnell und flüssig durch die Seiten, aber merkt am Ende, dass Thorsten nach der Eröffnungsszene keine Rolle mehr spielt, dass Amelies Café eigentlich auch nur kurz Thema ist, dass Michaela mehr erzählen hätte können und dass Jonas Freunde, die Lina bei einem Essen kennenlernt, sehr plötzlich, zu plötzlich, wieder Kontakt nach Lütteby aufnehmen. Auch Jonas und Lina haben nicht viel gemeinsame Zeit, aber ich hoffe für die beiden, dass nun alles geklärt ist, so recht will ich noch nicht dran glauben.

Fazit: Rasanter zweiter Band, interessanter als der erste, aber noch immer ist alles offen.
4 Punkte.

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