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Veröffentlicht am 21.04.2020

Meerblick und Gebäck inbegriffen

Die kleine Traumküche in Cornwall
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Jane Linfoot bleibt mit ihrem neuesten, auf deutsch übersetzten Roman in, ihren Leserinnen aus der Brautladen-Serie bestens bekannten, St. Aiden in Cornwall. Einige Hotspots daraus - ich sag nur "heisse ...

Jane Linfoot bleibt mit ihrem neuesten, auf deutsch übersetzten Roman in, ihren Leserinnen aus der Brautladen-Serie bestens bekannten, St. Aiden in Cornwall. Einige Hotspots daraus - ich sag nur "heisse Schokolade" - kommen auch in "Die kleine Traumküche in Cornwall" vor.

Ganz anders aber ist das "Personal" - es geht um Clemmie, die seit einiger Zeit im Ausland lebt, nun aber zurück gekommen ist, weil die Mieterin von Clemmies geerbter Wohnung ausgezogen ist.

Clemmies Plan: die Wohnung verkaufen und schnell wieder zurück nach Paris. Doch als ihre Freundin Sophie sie überredet, sich wenigstens die Wohnung mal noch anzuschauen und sich Clemmie überraschenderweise sehr wohl fühlt in der Wohnung, - allerhand Erinnerungen an die Zeit, die sie hier mit ihrer Grossmutter verbrachte blinken auf - entscheidet sie sich noch länger hier zu bleiben. Wie gut, dass ihre Chefin ihren Auslandsaufenthalt immer wieder verlängert, und somit Clemmie auch einige Wochen länger in St. Aiden bleiben kann.

Clemmie geniesst die Zeit zusammen mit Sophie (Supermom, Unternehmerin), Nell (Steuerberaterin und Eventplanerin) und Plum (Galeristin), ihren Meerjungfrauen-Freundinnen von früher. Um etwas zu tun, und vor allem um Geld zu verdienen, hilft sie Nell und backt Süsses für die Singles-Abende, die Nell organisiert. Da die Wohnung eine tolle Meersicht hat und super gemütlich ist, werden einige Abende in ihrer Küche stattfinden. Doch wie erklärt sie dies ihrem charmanten Nachbar Charlie Hobson? Obwohl Charlie total zuvorkommend ist, ihr sogar beim Backen hilft, traut Clemmie ihm nicht. Zu recht oder nicht?

Der Zauber von Seaspray Cottage enthüllt sich auch bald den Lesern. Schnell ist man in der Geschichte angekommen. Diesel, Charlies Hund, erobert schnell die Herzen der Leser. Man spürt die Zuneigungs-Funken zwischen Clemmie und Charlie, geniesst auch ihre kleinen Reibereien, bekommt Hunger, wenn man mit ihnen in der Küche bäckt und ist gespannt auf weitere Enthüllungen über Clemmies Eltern. Und vor allem ist man ist gespannt, wie alles ausgeht.

Ausserdem würde man sich freuen, wenn man in weiteren Romanen Nell und Plums Geschichten lesen könnte. Denn wenn man die Augen schliesst, ist man noch immer in St. Aiden und geniesst den Ausblick vom Seaspray Cottage und das Miteinander der Clique, die sich ständig vergrössert.

Fazit: Eine tolle Wohlfühlstory, die gute Laune und den eigenen Alltag vergessen macht.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Überzeugt nicht

Das Grab im Médoc
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Auf Kommissar Lagarde folgt Kommissarin Pauline Castelot. Nach elf Bänden ist Schluss mit Barfleur und der Normandie, Maria Dries nimmt uns zukünftig mit nach Bordeaux: "Das Grab im Médoc" ist Auftakt ...

Auf Kommissar Lagarde folgt Kommissarin Pauline Castelot. Nach elf Bänden ist Schluss mit Barfleur und der Normandie, Maria Dries nimmt uns zukünftig mit nach Bordeaux: "Das Grab im Médoc" ist Auftakt einer neuen Serie um Kommissarin Pauline Castelot.

Pauline ist Chefin einer Sonderermittlungstruppe, die, wenn sie nicht Cold Case's bearbeiten, heikle aktuelle Fälle übernehmen. Seit kurzer Zeit werden im Gebiet rund um Bordeaux nachts des öfteren Weingüter überfallen. Dabei wird teurer Wein gestohlen. Als eines Nachts ein Weinbauer getötet wird, wird das Team um Pauline dazu gerufen. Schnell stellen sie fest, dass die Weindiebstähle wohl nicht unbedingt etwas mit dem Tod von Armand zu tun haben. Also heisst es weiter ermitteln...

Mir ist der Einstieg schwer gefallen. Auf den ersten 100 Seiten werden laufend neue Personen eingeführt. Als Leser weiss man nicht, wer davon wirklich wichtig ist und wer weniger. Wer gut, wer böse ist. Wer zum Team gehört, wer nicht, wer welche Rolle im Team übernimmt, und so weiter und so fort...

Erst dann nahm der Fall Gestalt an, doch da die Ermittlungen an diversen Orten stattfinden und Maria Dries alle - das ist zwar ihre Stärke - detailliebend beschreibt, wird es zuviel. Zu viele Ortschaften, zu viele Menschen. Für einen ersten Band ist dieser Stil ungeeignet. Da wäre es besser gewesen, zuerst die Polizisten (zum Beispiel) bei einem Frühstück starten zu lassen, so dass man wenigstens das Team kennenlernt.

Dass die vier Ermittler fast immer zusammen unterwegs waren, und erst noch in einem einzigen Auto zu ihren Verdächtigen fuhren, fand ich unglaubwürdig. Manchmal ergeben sich neue Spuren, da wäre es wichtig, wenn die einen dann grad weiter fahren könnten, während die anderen an der anderen Spur dranbleiben. Komisch war ebenso, dass die vier Feierabend machen und gemeinsam gemütlich essen gehen, obwohl sich ihnen gerade eine neue, handfeste Spur auftat.

Der Fall selbst war so la la, überzeugt hat er mich nicht wirklich. Zum einen, weil die Beweggründe erst gegen Ende enthüllt werden, zum anderen wohl vor allem deshalb, weil ich den Einstieg schwierig fand und auch keinen Zugang zu den Kommissaren fand. Der Charme eines Kommissars Lagarde fehlt hier gänzlich. Alle vier Ermittler haben vermutlich spannende Hintergründe, die hier aber zu kurz kamen, weil derart viele Informationen und Beschreibungen auf die Leser einprasseln, so dass man die Backgrounds gar nicht gebührend wahr nehmen konnte.

Fazit: Zu viele Schauplätze und Figuren auf wenig Seiten, zu wenig Charme - überzeugt leider nicht.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 17.04.2020

Schwarzhumoriger Cosy-Thriller

Schottensterben
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Darf ich vorstellen? Das Hochlandrind, das uns vom Cover entgegen blickt, heisst Thin Lizzy und ist verliebt in Nicol. Der jedoch merkt plötzlich seine Zuneigung zu Val. Die ist die Zwillingsschwester ...

Darf ich vorstellen? Das Hochlandrind, das uns vom Cover entgegen blickt, heisst Thin Lizzy und ist verliebt in Nicol. Der jedoch merkt plötzlich seine Zuneigung zu Val. Die ist die Zwillingsschwester von Phyllis und hat seit dem Tod ihrer Eltern 1987 öfters Flashbacks. Die beiden Schwestern haben das absolute Gedächtnis, Phyllis ist die Hübschere und Zartere, Val die Starke und Gröbere. Auf Gigha wissen die Bewohner mittlerweile, wie mit Phyllis Flashbacks umgehen.

Auch Postbote Craig, der nicht nur Briefe verteilt, sondern auch gerne welche schreibt. Keine Briefe, aber Haikus schreiben und Vögel beobachten tut Hinch, ein Profikiller im Ruhestand. An Tag X beobachtet er keine Vögel, aber sieht zu, wie Nicol eine Leiche verbuddelt. Hinch beobachtet auch, dass Nicol noch von anderen Bewohnern beobachtet wird.

Fortan geht es vor allem darum, die Leiche von Jim McKechnie verschwinden zu lassen. Niemand will die Polizei auf der Insel haben. Allerdings will auch niemand die beiden Touristen Pat und Bob hier, die immer zur falschen Zeit am falschen Ort auftauchen. Pat, immerzu nörgelnd, verscherzt es sich mit sämtlichen Bewohnern, vor allem aber mit Thin Lizzy. Da kann auch Bob nicht mehr schlichten. Pat will nicht hören, muss aber schmerzlich fühlen.

Schmerzen haben im Laufe der Geschichte auch Jessie und Stuart, das Kelp-Sammler-Paar, die sich "nebenberuflich" als Wrackjäger betätigen. Sie sind quasi das Gegenpart zu den Leichenverbuddlern - sie wollen das Boot des Toten auf dem Meer verschwinden lassen. Erde zu Erde, Wasser zu Wasser, oder so. Alle ein bisschen plemplem auf Gigha!

Gordon Tyrie, ein Pseudonym für den deutschen Autor Thomas Kastura, hat mit diesem Hebridenkrimi eine schwarzhumorige Geschichte mit skurrilen Figuren abgeliefert, die bestens unterhält. Man muss sich aber darauf einlassen und sämtliche Erwartungen, die man normalerweise an einen Krimi hat, beiseite schieben.

Dann bekommt man ein Krimivergügen der anderen Art - wenn man das weiss, hat "Schottensterben" Potential für 5 Punkte. Aber wenn man, wie ich, darauf wartet, dass mehr passiert als das, zugegeben sehr vergnügliche, Leichenverscharren und erst nach zwei Dritteln merkt, dass bis zum Finale, bei dem Hinch alle Ehre zuteil wird, nicht im üblichen Sinne ermittelt wird, bleibt es bei 4 Punkten.

Fazit: Die Leiche muss weg - ein amüsanter Cosy-Thriller mit speziellen Charakteren. Witzig!
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Eine grosse Gefühlsreise

Die Mühlenschwestern - Die Liebe kennt den Weg zurück
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Im Berchtesgadener Land, eine halbe Stunde von Salzburg entfernt, steht Tante Lous Mühle. In Sternmoos ist Hannah zusammen mit ihren beiden Schwestern Rosa und Antonia aufgewachsen. Während die beiden ...

Im Berchtesgadener Land, eine halbe Stunde von Salzburg entfernt, steht Tante Lous Mühle. In Sternmoos ist Hannah zusammen mit ihren beiden Schwestern Rosa und Antonia aufgewachsen. Während die beiden Schwestern noch immer im Dorf wohnen, zog Hannah nach Hamburg. Ihr wurde es zu klein, zu eng - sie wollte fort.

Als Fotografin reist Hannah oft in die weite Welt hinaus, bis sie in Brasilien einen schrecklichen Unfall hat. Ihr WG-Zimmer in Hamburg ist noch untervermietet, deshalb entscheidet sie sich, nach Hause zu gehen, bis sie sich vom Unfall und ihren Verletzungen erholt hat. Hier hat sie vor 10 Jahren nicht nur ihre Familie, sondern auch ihre erste grosse Liebe, Jakob, zurück gelassen.

Er hat sich schnell mit einer anderen getröstet, innerlich tut das Hannah weh, denn sie liebt ihn noch immer. Das merkt sie, als sie Jakob im Dorf wieder sieht. Nicht nur deshalb fragt sie sich, ob es eine gute Idee war zurück zu kommen. Ihre Mutter ist übervorsorglich, alle wollen wissen wie es ihr geht und wie lange sie bleibt. Wenn sie das nur selbst wüsste!

Die Einzige, die Hannah zu verstehen scheint ist Tante Lou. Doch Lou verhält sich plötzlich komisch, ab dem Moment als sie vor Jakobs Garage einen älteren Mann sieht. Derart aus dem Gleichgewicht geraten, hat Hannah ihre Tante noch nie erlebt. Wer ist dieser Unbekannte und was hat er mit Tante Lou zu schaffen? Die drei Schwestern wollen das herausfinden, überlassen den Grossteil der "Ermittlungsarbeit" aber Hannah.

Der Titel dieses ersten Bandes "Die Liebe kennt den Weg zurück" sagt schon einiges aus über Hannahs und vielleicht auch Lous Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Hannahs Unfalltrauma, ihr schlechtes Gewissen, aber auch der Grund wieso sie damals weg wollte, wurden allesamt glaubhaft geschildert. Ebenso ihre Genesung, ihr aktuelles Gefühlsleben und auch Hannahs Leidenschaft für ihren Beruf, die Fotografie.

Sehr schön fand ich, dass Autorin Jana Lukas auf unnötige Twists und doofe Missverständnisse verzichtete. Deshalb macht es viel Spass diesen Roman zu lesen, auch wenn er nicht so fröhlich und leicht daher kommt, wie viele sich das vielleicht wünschen.

Die Beschreibungen der Gegend - die Nähe zum österreichischen Salzburg mit seinen einladenden Cafés, die Berge, der See - machen Lust, das Berchtesgardener Land einmal selbst zu entdecken. Solange das im realen Leben nicht geht, dürfen wir Leserinnen dieses Jahr noch zweimal mit Jana Lukas dahin reisen.

In den zwei Nachfolgebänden soll es nämlich um die Geschichten von Rosa und Antonia gehen. Darauf bin ich schon sehr gespannt. Besonders neugierig bin ich auf Rosa und ihren nicht sehr sympathischen Freund Julian. Aber auch die ruhige, sportliche Hebamme Antonia könnte für einige Überraschungen sorgen.

Fazit: Toller, kurzweiliger Roman, der die Leser auf eine Gefühlsreise mitnimmt, die so unterschiedlich wird, wie die verschiedenen Gegenden, die hier im Mittelpunkt stehen.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Nervenkitzel pur!

Tödliche Auszeit
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In Kommissar Paschs siebtem Fall stehen einige Veränderungen an, und auch Zeki Demirbilek hat langsam genug. Zeki träumt davon, nach Istanbul zu gehen und Selma so lange zu umschwärmen, bis sie wieder ...

In Kommissar Paschs siebtem Fall stehen einige Veränderungen an, und auch Zeki Demirbilek hat langsam genug. Zeki träumt davon, nach Istanbul zu gehen und Selma so lange zu umschwärmen, bis sie wieder ein Paar werden. Aber erst muss der Tod eines Mannes aufgeklärt werden und Isabels Patenkind gefunden werden.

Isabel Vierkants Nichte Theresa, eine junge Polizistin, wurde für einige Tage nach München gerufen, damit sie die Kollegen bei einer grossen Konferenz unterstützen kann. Doch dann verschwindet sie spurlos, Isabel und Jale machen sich grosse Sorgen.

Was die Kommissare (noch) nicht wissen, der Leser hingegen schon: der Tod des Mannes und Theresas Verschwinden haben einige Berührungspunkte. Wie stark das alles zusammenhängt, findet das Migra-Team Schritt für Schritt heraus. Manchmal geht es zwei Schritte vorwärts und gleich darauf wieder einen zurück.

Su Turhan bietet alles auf. Er macht es unglaublich spannend, denn die Bösewichte sind bald bekannt, aber enorm schwer zu fassen. Die Charakterzüge des Teams und auch der Täter werden wie immer äusserst präzise herausgekitzelt, um im Miteinander oft zu reizen, was wiederum den Lesern einige Schmunzler beschert. Doch der grosse Krach, wie teilweise in vorherigen Bänden, bleibt aus, es geht vielmehr um die bevorstehenden Veränderungen im Team und die schnelle Auflösung der beiden Fälle.

Fazit: Ein packender Fall für das Migra-Team rund um Zeki, besser bekannt als Kommissar Pascha.
5 Punkte.

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