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Veröffentlicht am 29.03.2020

Überzeugt!

Der tote Carabiniere
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Fünf Monate ist seit dem Mord an einem Studenten, Pellegrinis 1. Fall vergangen. Commissario Marco Pellegrini ist frühmorgens, nach dem obligaten ersten Caffé in der Bar, auf dem Weg nach Como runter. ...

Fünf Monate ist seit dem Mord an einem Studenten, Pellegrinis 1. Fall vergangen. Commissario Marco Pellegrini ist frühmorgens, nach dem obligaten ersten Caffé in der Bar, auf dem Weg nach Como runter.

Doch die Funicolare fährt nicht weit - ein toter Mann liegt auf den Gleisen. Marco kennt ihn, es ist Carabiniere Bianchi. Am liebsten würde Marco selbst direkt anfangen zu ermitteln, doch dies ist Sache der Carabinieri - und Maggiore Visconti und Pellegrini sind sich gar nicht grün.

Als Visconti die Ermittlungen schleifen lässt, wächst Pellegrinis Unruhe. Da er zum untätigen Zuschauen verdonnert ist, spürt man diese richtiggehend. Irgendwann hat er genug. Als Brunatesi hat er eh das Gefühl etwas machen zu müssen, und so tauscht er das Kommissariat mit der Bar - jetzt kommt Leben in die Sache.

Von Marcos Team tritt diesmal nur Claudia Spagnoli auf, dafür verstärken sich die im ersten Band bereits angesprochenen Familienprobleme. Doch am Ende des Krimis hat Marco nicht nur selbige fürs Erste entschärft, sondern auch den Fall souverän gelöst.

Dieser Fall machte Spass. Dino Minardi legt einige Motive vor, so dass es an Pellegrini ist, allen Fährten nachzugehen und die richtige Spur zu erwischen. Auch die Leser werden zum Miträtseln animiert.

Die Unstimmigkeiten, die ich im vorherigen Band kritisierte, sind hier nicht vorhanden, so dass man sich auf einen runden und ausgewogenen Fall mit einer Prise Galgenhumor am Ende freuen kann. Somit konnte sich Dino Minardi mit "Der tote Carabiniere" enorm steigern.

Fazit: Dieser zweite Band hat mich überzeugt - er ist bedeutend stimmiger und interessanter als der erste Band.
5 Punkte

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Und jetzt drei Monate auf Band 2 warten...

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Corina Bomanns Asien-Romane las ich mit Begeisterung, die Deutschland-Romane fand ich nicht so gut, so dass ich einige ihrer Romane und auch die letzte (Löwenhof-)Serie ausliess. Bei ihrer neuen Serie ...

Corina Bomanns Asien-Romane las ich mit Begeisterung, die Deutschland-Romane fand ich nicht so gut, so dass ich einige ihrer Romane und auch die letzte (Löwenhof-)Serie ausliess. Bei ihrer neuen Serie "Die Farben der Schönheit" hat mich vor allem das Thema interessiert. Da ich Kosmetik selber rühre, fand ich eine Protagonistin, die genau dies zu ihrem Beruf machen möchte, sehr interessant - und deshalb hab ich mich, ja schon ein wenig skeptisch, auf den ersten Teil "Sophias Hoffnung" eingelassen.

Eigentlich wollte ich nur mal kurz die ersten Seiten anlesen und mich erst einem anderen Roman widmen, bevor ich mich mit Sophias Geschichte befasse. Doch diese Handvoll Seiten haben mich total gepackt und ich bin hängen geblieben - ich konnte den Roman nicht mehr aus der Hand legen, erst recht nicht zu einem anderen Buch greifen.

Sophia studiert Chemie, assistiert ihrem Dozenten und hat eine Affäre mit ihm - und ist schwanger. Einige Lügen ("Männerversprechen") später verwundert es nicht, dass Georg nichts von ihrem gemeinsamen Kind wissen will. Leider sind auch Sophias Eltern nicht begeistert, ihr Vater schmeisst sie raus. Sophia kommt bei ihrer Freundin Henny, die in einem Nachtlokal als Tänzerin arbeitet, unter.

Henny träumt von einem Engagement in den Folies Bergère in Paris - als das klappt, nimmt sie Sophia mit. Die beiden hausen in einem kleinen Zimmer, Sophia verzweifelt fast, sie hat noch keine Aufenthaltsgenehmigung und Arbeit suchen als sichtbar Schwangere wird schwer. Einige Dramen später schafft sie es, höchstpersönlich von Helena Rubinstein eingeladen, nach Amerika. Ob in New York ihre Wünsche endlich in Erfüllung gehen?

Fesselnd erzählt die Autorin Sophias Geschichte, die auf den 544 Seiten durch Höhen und Tiefen geht, mehr erlebt als andere in ihrem ganzen Leben, dazu einen starken Charakter braucht, um das alles durchzustehen. Jede einzelne Seite ist spannend und am Ende wünscht man sich gleich weiter lesen zu können und nicht noch drei Monate auf den nächsten und dann nochmals fünf Monate auf den dritten und letzten Teil zu warten. Eigentlich kann ich nur raten, bis Oktober zu warten, um alle drei Bände hintereinander zu lesen. Aber die Geschichte ist so gut, dass man sie auch gleich lesen kann und dann Ende Jahr nochmals zu ihr greift und die Bänden nacheinander nochmals liest.

Ich mochte vor allem die Charaktere auf die Sophia in Paris trifft, auch Herr Nelson in Berlin und Kate in New York. Die beiden Grande Dames der Kosmetikwelt sind interessant dargestellt. Nun bin ich sehr gespannt, welchen Figuren wir in den Folgebänden erneut begegnen oder noch besser kennenlernen.

Einziges Manko (bisher) in dieser Serie: das Cover! Die Rückenansichten wirken sehr bieder.

Fazit: Ein toller Einstieg in die neue Serie - ein Pageturner vom Feinsten!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Wann geht der nächste Flug nach Halifax?

Sommer in Atlantikblau
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Nach dem Lesen von "Sommer in Atlantikblau" will ich nur eins: schnellstmöglich ein Flugzeug nach Halifax besteigen.

Am Flughafen von Halifax endet die Rückreise von New York nach Deutschland für die ...

Nach dem Lesen von "Sommer in Atlantikblau" will ich nur eins: schnellstmöglich ein Flugzeug nach Halifax besteigen.

Am Flughafen von Halifax endet die Rückreise von New York nach Deutschland für die Frauen der Familie Seliger. Lotte, die in knapp zwei Wochen heiraten soll, ist nicht sehr begeistert von dem unerwarteten Unterbruch der Reise. Nur Luise, ihre ältere Schwester, die in der familieneigenen Firma arbeitet und auch während der Reise nur mit Handy am Ohr und Laptop in der Hand anzutreffen ist, kann ihren Unmut noch weniger zügeln.

Einzig die jüngere Schwester Sophie, die mit ihrem dritten Kind schwanger ist und ihre Mutter, die sich von Luise viel zu viel gefallen lässt, nehmen es gelassener. Erst als sie ihre Pension, das Mapletree B&B, erreichen und sich bei der sympathischen Hazel willkommen fühlen, schalten alle bis auf Luise einen Gang runter. Das B&B ist gemütlich, das Essen lecker und die kleine Ortschaft am Meer mit den kleinen Cafés und Boutiquen einfach bezaubernd.

Wäre da nur nicht der brummlige Connor, der allen im Dorf gut bekannt ist und bei Lotte für weiche Knie sorgt. Aufgrund Lottes Reaktion auf Connor lässt sie ihr Leben Revue passieren, denkt über ihre Lebensentscheidungen nach und an ihre Grosstante, die gerade erst verstorben ist und auf die Reise nach New York bestand. Und manchmal ist es Lotte, als ob Grosstante Charlie ihr Schicksal auch jetzt noch ein wenig beeinflussen würde.

Von der ersten Seite an war ich in der Geschichte drin. Der Zauber von Nova Scotia und Miriam Covis Schreibstil hat mich gebannt. Durch die genauen Beschreibungen mit viel Detailliebe konnte ich mir die schöne Landschaft, die Pension mit ihrer liebevollen zusammengestellten Einrichtung und vor allem auch die Figuren bildlich vorstellen.

Die Zusammenstellung der Figuren fand ich gelungen, auch deren Entwicklung. Obwohl sie ein gutes Verhältnis haben, wirkt erst die verordnete Ruhepause in der wunderschönen Gegend, dass die Frauen endlich auch ihre bisher versteckten Gefühle miteinander teilen.

Mir gefiel auch super, wie die Autorin reale und historische Themen des Ortes einarbeitete und Betroffene quasi zu Wort kamen. Zum Beispiel die Frauen der Fischer oder die traurige Verwendung einiger der schönen Butterboxen aus Holz. Diese Begebenheiten geben dem Roman mehr Tiefe.

Diese Geschichte um den letzten Willen von Grosstante Charlie ist mega toll umgesetzt und wunderschön erzählt. Fast wünschte man sich, dass es auch im realen Leben mehr Vulkanausbrüche geben möge, damit man eine genau so schöne Auszeit erlebt wie die Frauen der Familie Seliger.

Fazit: Wann bitte geht der nächste Flug nach Halifax?
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Die Frau, die vom Himmel fiel

Spanischer Feuerlauf
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Wie habe ich mich auf den dritten Band gefreut - und noch mehr, als er überraschend anstatt Anfang März schon Anfang Februar bei mir eintraf. Der Grund dafür: das eBook erscheint einen Monat früher als ...

Wie habe ich mich auf den dritten Band gefreut - und noch mehr, als er überraschend anstatt Anfang März schon Anfang Februar bei mir eintraf. Der Grund dafür: das eBook erscheint einen Monat früher als die Printausgabe, die ab dem 2. März erhältlich ist.

Bei ihrer dritten gemeinsamen Ermittlung werden auch Karl Lindberg und sein Schwager Alex Diaz überrascht. Beide haben frei und schauen sich den traditionellen Umzug des Feuerlaufs an. Karl und seine Frau Alba vom Balkon ihrer Freunde, die an der Via Laietana wohnen. Doch plötzlich ist es mit dem Vergnügen vorbei, denn mitten auf der Strasse wird eine tote Frau entdeckt. Sie scheint vom Himmel gefallen zu sein - als ob es nicht schon schwer genug wäre, den Fundort inmitten dieser riesigen Menschenmenge zu sichern, müssen die Ermittler nun auch Erfahrung bringen, wer die Tote ist und woher sie kam.

Dank hervorragender Teamarbeit finden sie dies schnell heraus. Es ist eine Frau, die seit Jahren vermisst wird. Wo sich die Frau in den letzten Jahren aufgehalten hat, wieso sie verschwunden ist und was schlussendlich zu ihrem Tod und ihrem Fund während des Umzugs führte ist ein grosses Rätsel, das Alex und Karl schnellstmöglich lösen müssen.

Denn dieser Fall kommt für Karl zur denkbar schlechtesten Zeit: sein Sohn Rafa zieht mit seinem Freund gerade in die erste eigene Wohnung und Alba ist hochschwanger, sie erwarten in den kommenden zwei Wochen ihr zweites Kind.

Während in Band 2 die beiden Kommissare oft auf falsche Fährten geführt wurden, wird es nun einfacher zu ermitteln. Sogar ihre Chefin Maria Arbol gibt sich nahe wie noch nie, dennoch ist auch dieser Fall nicht ohne - und um einiges gefährlicher als die ersten zwei Bände.

Fesselnd und mit vielen Überraschungen gespickt kommt "Spanischer Feuerlauf" daher. Den Kriminalroman aus der Feder von Catalina Ferrera konnte ich kaum aus der Hand legen und so hatte ich ihn innert einem Tag ausgelesen.

Nach drei tollen Fällen kann ich sagen, dass die beiden aus der Mossos d'Esquadra mein Herz erobert haben und die Reihe zu einer meiner Lieblingskrimiserie geworden ist.

Fazit: Erneut ein packender und höchst interessanter Kriminalfall für Lindberg/Diaz - das einzig Traurige daran ist, dass wir Leser nun wieder ein Jahr auf den nächsten Fall warten müssen.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Grossartig erzählt

Leas Spuren
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Da ich im vorherigen Roman der Autorin, "Das geheime Lächeln", Mühe mit der Protagonistin hatte und mir auch einige andere Dinge nicht so gefielen, war ich umso mehr auf "Leas Spuren" gespannt - auch hatte ...

Da ich im vorherigen Roman der Autorin, "Das geheime Lächeln", Mühe mit der Protagonistin hatte und mir auch einige andere Dinge nicht so gefielen, war ich umso mehr auf "Leas Spuren" gespannt - auch hatte ich ein bisschen Angst, dass es mir wieder nicht hundertprozentig gefallen würde. Meine Befürchtungen betreffend "Leas Spuren" waren zum Glück aber umsonst, wie sich ganz schnell herausstellte.

In zwei Zeitebenenen erzählt Bettina Storks ihre neue Geschichte, die wieder in Paris und in Deutschland spielt. So wird 2016 die in Stuttgart lebende Marie unerwartet zur Teilerbin - sie erbt von dem ihr unbekannten Victor Blanc zusammen mit dessem Enkel Nicolas eine Wohnung in Paris, jedoch angeknüpft daran ist der Fund eines Gemäldes. Alle sind überrascht, doch bald wird klar, dass Victor Blanc Maries Grosstante Charlotte Schneider gekannt haben muss.

Charlotte lebte im Jahr 1940 in Paris, doch wo sie arbeitet und was sie machte, das weiss niemand so genau. Was Victor mit Charlotte zu tun hatte, ist auch keinem aus seiner Familie bekannt. Historikerin Marie und Journalist Nicolas forschen gründlich in der Vergangenheit von ihren Verwandten nach, damit sie auch das unbekannte Bild aufspüren können, denn sonst verfällt ihr Erbanteil. Ob sie den wirklich wollen, wissen sie selbst noch nicht.

Obwohl ich betreffend dem verschollenen Bild eine Vermutung hatte, die dann auch zutraf, war die Lektüre von "Leas Spuren" total spannend. Gut, dass noch Ferien waren, so konnte ich bis spät Nachts lesen!

Wunderschön erzählt die Autorin wie Charlotte durch Victor Paris kennen lernt und wie genau Charlotte die Situation in Deutschland beobachtet. Es war so ein bisschen ein Blick von aussen, obwohl sie ja mitten drin war. Das Schicksal ihrer Nachbarn und Bekannten zu verfolgen, war sehr traurig und berührend. Ebenso das tragische Los der Bewohner der Rue Oberkampf und der Rue Saint-Maur.

In diesem Roman steht die Kunstszene von Paris in der Nazizeit und die Résistance im Vordergrund. Wenn man in den Medien vom damaligen Kunstraub hört, findet man es zwar ungeheuerlich was da alles passierte. Wenn man es aber in eine Geschichte verwoben erzählt bekommt, so wie hier in "Leas Spuren" ist man einfach nur entsetzt und betroffen.

Dieser Roman ist hervorragend und detailliert recherchiert, besticht durch tolle Charaktere und einer unglaublich spannenden Geschichte auf knapp 500 Seiten, von denen keine einzelne langweilig ist oder unnötig wäre. Die Story wird auch Lesern gefallen, die nicht so gerne Romane über die Nazizeit lesen, denn "Leas Spuren" beinhaltet alles im genau richtigen Mass.

Fazit: Enorm fesselnder Roman, grossartig erzählt von Autorin Bettina Storks, den man unbedingt lesen muss.
5 Punkte.

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