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Tallianna

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2016

Welche Erinnerungen würdest du löschen?

Better Life
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Als Zoe die Chance bekommt mithilfe ihrer Forschungen traumatisierten Menschen zu helfen, zögert sie nicht lange und wechselt zu „Better Life“. Doch anstatt Menschen zu helfen, benutzen sie Zoes Programm ...

Als Zoe die Chance bekommt mithilfe ihrer Forschungen traumatisierten Menschen zu helfen, zögert sie nicht lange und wechselt zu „Better Life“. Doch anstatt Menschen zu helfen, benutzen sie Zoes Programm um Menschen gegen ihren Willen zu löschen und sie mit einer neuen Identität auszustatten, um sie dann in ihren Dienst zu stellen. Zoe kommt dahinter und zusammen mit Marvin, der ebenfalls gelöscht wurde und von Zoe wiederhergestellt werden konnte, machen sie sich daran, „Better Life“ zu zerstören.

Die Taschenbuchausgabe ist eine überarbeitete Fassung des Romans, den ich zuerst in einer Lovelybooks Leserunde zusammen mit der Autorin gelesen habe. Damals hatte ich einige Kritikpunkte anzubringen, wie etwa logische Fehler etc. In die hier vorliegende Fassung wurde viel Arbeit hineingesteckt um Fehler auszumerzen und stilistisch zu wachsen. Die Charaktere haben Tiefe und eine Motivation bekommen.
Die Wendung einer Person kam für mich absolut unerwartet und das war auch gut so. So hat sich ein großes Überraschungsmoment ergeben.

Da „Better Life“ noch einen zweiten Teil bekommt, endet „Ausgelöscht“ mit einem großen Cliffhanger, der definitiv meine Neugierde geweckt hat. Ich werde auf jeden Fall auch den zweiten Band lesen, denn der Unterhaltungswert ist auf jeden Fall vorhanden.

Alles in allem ist diese Geschichte ein gelungenes Debüt der Autorin, mit Potenzial nach oben. „Better Life“ hat eine sehr interessante Grundidee, die einen sehr bewegen kann und bei der man sich unwillkürlich moralische Fragen stellt. Ich warte gespannt auf den zweiten Teil, der vermutlich gegen Ende des Jahres kommen wird.
Die überarbeitete Fassung hat von mir eine bessere Bewertung bekommen.

Veröffentlicht am 11.10.2016

„Es wird Schmerz kosten, aber es wird unser Schmerz sein …“ (Pos. 5009)

Weg ins Nichts
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Bei Rojan Dizon scheint es gut zu laufen: Er geht seinem Beruf als Detektiv nach und findet vermisste Menschen. Doch dann verschwören sich nicht nur drei seiner Geliebten gegen ihn, sondern auch sein kleiner ...

Bei Rojan Dizon scheint es gut zu laufen: Er geht seinem Beruf als Detektiv nach und findet vermisste Menschen. Doch dann verschwören sich nicht nur drei seiner Geliebten gegen ihn, sondern auch sein kleiner Bruder meldet sich nach Jahren der Funkstille wieder bei ihm, denn seine Tochter, Rojans Nichte, wurde entführt. Nur Rojan kann sie finden – denn er ist ein Schmerzmagier und das ist in Mahala verboten. Auf seiner Suche verstrickt er sich immer weiter in dem Lügennetz, dass Mahala zusammenhält und schließlich ist nicht nur sein Leben in Gefahr …

Man muss „Weg ins Nichts“ ein wenig Zeit und eine Chance geben, denn der Anfang kann ein wenig verwirrend sein, da man direkt ohne Erklärungen in Mahala reingeworfen wird. Hält man allerdings die ersten Kapitel durch, wird man mit einem spannenden Fantasybuch belohnt, dass einen packt und mitreißt.
Indem Rojan sich seiner Verantwortung stellt, erlebt man sein Wachsen hautnah mit und versteht seine Beweggründe, Ängste und Zweifel. Gut und Böse sind hierbei nur vage Richtungsangaben. Mir hat sein Charakter gut gefallen. Auch die Nebencharaktere sind interessant geschildert und haben ihre eigene Hintergrundgeschichte, die sie genauso und nicht anders handeln lässt. Sie bleiben durchweg sich selbst treu.
Das Ausmaß der Verschwörung und das Ende selbst hat mich total überrascht, denn damit hätte man zu Anfang gar nicht gerechnet.

„Weg ins Nichts“ ist eine etwas andere Fantasygeschichte, die einen mit dem dringenden Wunsch den nächsten Band zu lesen zurücklässt.

Veröffentlicht am 11.10.2016

Nur ein Bündnis kann ihre Welt retten!

Dämon der Spiegelkrieger
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Die Römer sind aus Breith vertrieben, doch Arianrhod, Königin der Picten, kann nicht zur Ruhe kommen. Brannon, ihr Sohn, hat sich durch den Einfluss der Tafel in einen furchterregenden Dämon verwandelt, ...

Die Römer sind aus Breith vertrieben, doch Arianrhod, Königin der Picten, kann nicht zur Ruhe kommen. Brannon, ihr Sohn, hat sich durch den Einfluss der Tafel in einen furchterregenden Dämon verwandelt, der auf Blut und Leid aus ist. Wohl wissend, dass es jenseits der See einfache Beute gibt, fällt er in Germanien ein und verbreitet Tod und Verderben. Arianrhod hat geschworen, ihn zur Strecke zu bringen, doch nur ein Bündnis mit den Germanen und einem weiteren unglaublichen Verbündeten scheint in der Lage, dem Unheil Einhalt zu gebieten …

Auch der dritte Band der Trilogie steht seinen beiden Vorgängern in Nichts nach. Spannend bis zur letzten Minute und mit einer epischen Schlacht am Ende wird die Geschichte der Spiegelkrieger abgeschlossen. Dazwischen begegnet man alten und neuen Bekannten, die alle nur kleine Rädchen im Getriebe des Schicksals sind, um ihre Welt zu retten.
Der Autor bleibt seinem Stil treu und so erwartet den Leser eine düstere und blutgetränkte Geschichte, in der aber die zarteren und ruhigeren Momente ein Gleichgewicht herstellen und einen in jedem Moment fesseln. Hierbei werden die Kämpfe nicht schöngeredet oder heroisch gefärbt, sondern spiegeln die Tatsachen wider, was durchaus vom Autor so beabsichtigt war.
Brannon wird sehr deutlich beschrieben und so läuft einem mehr als ein Schauer den Rücken runter, wenn die Sprache wieder auf ihn gebracht wird. So handelt er innerhalb seiner Motivation immer schlüssig und ist doch nur ein Spielball höherer Mächte.
Deutlich weiterentwickelt hat sich Arianrhod, die von einer blutrünstigen Rachegöttin endlich wieder zu einer denkenden Person geworden ist und vernünftig handelt. Sie hat wirklich die größte Wandlung innerhalb dieser Trilogie durchgemacht und ist dabei doch immer glaubwürdig geblieben.

Ich habe genau zwei Dinge an diesem Roman auszusetzen. Zweimal werden Dinge erwähnt, aber nicht abschließend erklärt. Während das eine noch ein wenig wichtig für die Handlung ist, zeigt der zweite Sachverhalt keinerlei Signifikanz, hätte aber noch ein schöner Moment werden können. Bei beiden Gelegenheiten hätte ich mir gewünscht, dass die Geschichte ein wenig mehr ausgeführt worden wäre. Aber das ist wirklich schon jammern auf hohem Niveau.

Von dieser Geschichte mag ich mich gar nicht trennen und so hoffe ich, dass es irgendwann noch mehr aus diesem Universum geben wird, denn genügend Potenzial und Geschichten sind auf jeden Fall vorhanden. Bis dato ist dieser Band definitiv mein Highlight 2015!

Veröffentlicht am 11.10.2016

Die Grenzen zwischen gut und böse verschwimmen…

Königin der Spiegelkrieger
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Die Römer sind noch nicht aus Britannien vertrieben, auch wenn die Spiegelkrieger Túans sie in arge Bedrängnis gebracht haben. Arianrhod mac Ruith – früher eine römische Patrizierin namens Lucia und nun ...

Die Römer sind noch nicht aus Britannien vertrieben, auch wenn die Spiegelkrieger Túans sie in arge Bedrängnis gebracht haben. Arianrhod mac Ruith – früher eine römische Patrizierin namens Lucia und nun die Witwe Túans – führt als Krone des Nordens die verbleibenden Spiegelkrieger und andere Picten in die Schlacht. Blind vor Hass auf ihren Feind bemerkt sie nicht, dass der Feind auch im Inneren lauert und der Umgang mit dämonischen Mächten selten etwas Gutes hervorbringt…

Der zweite Band der Spiegelkrieger-Trilogie von Werner Karl lässt einen genauso fassungslos zurück wie der erste. Und das meine ich durchaus als Kompliment! Die Stimmung bleibt durchweg düster und bedrohlich, was angesichts der Story auch kein Wunder ist. Trotzdem gibt es kleine Lichtblicke, ein bisschen Liebe, ein bisschen Leidenschaft – aber nie so viel, dass es aufdringlich oder enervierend wird.
Der Schreibstil bleibt auf hohem Niveau und trägt meisterhaft dazu bei, die Figuren und den Schauplatz lebendig werden zu lassen. Wie auch beim ersten Teil schafft Werner Karl es, dass sich beim Lesen vor meinem inneren Auge ein Film entfaltet, der in seiner Monumentalität bekannten Fantasyfilmen in Nichts nachsteht.
Aber auch die Sympathien verschieben sich. Hat man im ersten Teil noch Hass auf die Römer empfunden, lassen die unbarmherzigen Angriffe der Picten sie im zweiten Teil in die Opferrolle fallen und man empfindet Mitleid mit ihnen. In ihrem Hass und durch ihre Rachsucht ist Arianrhod den Römern gleich geworden und unterscheidet sich nicht mehr von ihnen. Sie lässt alles und jeden ermorden, der kein Picte ist, und auch, wenn sie außerhalb der Schlacht ihren Charakter beibehalten konnte, so ist sie doch als Heerführerin so blutrünstig und unbarmherzig, dass man sie kaum noch wiedererkennt.

Wie auch beim ersten Band gilt auch hier, dass dies nicht als Lektüre für zartbesaitete zu empfehlen ist, denn die Geschichte ist immer noch düster und blutig. Zusammen mit dem ersten Teil ist „Königin der Spiegelkrieger“ eines der besten Bücher, das ich 2014 gelesen habe!

Veröffentlicht am 11.10.2016

Düster und unerwartet

Druide der Spiegelkrieger
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Túan mac Ruith musste als Kind mit ansehen, wie sein ganzer Clan von den Römern massakriert wurde. Jahre später – er ist mittlerweile Druide – hält er den Zeitpunkt für seine Rache gekommen und schafft ...

Túan mac Ruith musste als Kind mit ansehen, wie sein ganzer Clan von den Römern massakriert wurde. Jahre später – er ist mittlerweile Druide – hält er den Zeitpunkt für seine Rache gekommen und schafft es, eine Armee an Picten ins Leben zu rufen, die ihresgleichen sucht. Für die Römer brechen dunkle Zeiten an. An seiner Seite ist die Liebe seines Lebens: Die Tochter seines größten Feindes, Lucia.

Diese Geschichte hat es geschafft, mich an mehr als einer Stelle überrascht und teilweise entsetzt zurückzulassen. Das ist gar nicht so einfach und, nachdem ich mein kurzzeitiges Entsetzen überwunden hatte, auch durchweg positiv. Die Handlung sucht sich neue Pfade und wandelt nicht auf ausgetretenen Wegen und weiß so immer wieder zu überraschen.
Dem Autor ist es wunderbar gelungen, die Figuren zum Leben zu erwecken und mit seinem Schreibstil atmosphärische Bilder vor meinem inneren Augen erscheinen zu lassen. Egal ob gut oder schlecht, ob grauenhaft oder mitreißend, immer ist parallel in meinem Kopf ein kleiner Film abgelaufen, der mir die Handlung vor Augen geführt hat. Die Charaktere sind in sich stimmig, und vor allem der Hauptcharakter Túan wurde fein gezeichnet. Lernt man ihn zuerst als von Hass und Rache zerfressen kennen, so sieht man später doch auch, dass er noch fähig zu Lieben ist. Sein Hass hat ihn noch nicht so sehr abgestumpft, als dass er nicht mehr menschlich wäre.
Auch Lucia hat eine beachtliche Wandlung hinter sich. Einst die Tochter des Präfekten stellt sie sich gegen ihr eigenes Volk und ihren Vater und kämpft mit Túan darum, die Römer von der Insel zu vertreiben. Eine weitere detaillierte Schilderung würde zu viel von der Handlung verraten, aber sie ist eine wirklich beeindruckende Frau, und ihre Wandlung so wie sie selbst bemerkenswert.
Dieses Buch hat mich wirklich dazu gebracht – zumindest für dieses Buchuniversum – die Römer abgrundtief zu hassen. (Alles immer eine Sache der Perspektive.) Allerdings ist diese Geschichte nichts für überempfindliche Menschen oder Personen, die mit der Darstellung von Schlacht- oder Kampfszenen nichts am Hut haben. Denn diese Erzählung ist letztendlich düster und somit einmal erfrischend anders. Zartbesaiteten empfehle ich andere Lektüre.