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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2016

Nur ein toter Bug ist ein guter Bug!

Starship Troopers
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In einer fernen Zukunft werden die vollen Bürgerrechte sowie das Wahlrecht nur jenen zugesprochen, die freiwilligen Wehrdienst geleistet haben. Also meldet sich Juan „Johnnie“ Rico freiwillig für die Mobile ...

In einer fernen Zukunft werden die vollen Bürgerrechte sowie das Wahlrecht nur jenen zugesprochen, die freiwilligen Wehrdienst geleistet haben. Also meldet sich Juan „Johnnie“ Rico freiwillig für die Mobile Infanterie. Während seiner Ausbildung bricht der Kriegs mit den Bugs aus, Spinnenähnlichen Außerirdischen, die eine ungeheure Intelligenz besitzen. Dieser galaktische Konflikt wird Johnnies Leben für immer verändern …

Aus irgendwelchen Gründen fällt es mir ungeheuer schwer, zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben. Dabei fand ich es nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Ich rätsle immer noch, ob es nun ein Buch gegen den Krieg ist, denn für mich hat es sich nicht so gelesen, wenn es auch nicht Gewaltverherrlichend war. Allerdings schwingt darin eine gute Portion Gesellschaftskritik, die auch durchaus immer noch aktuell und angebracht ist, mit. Die geschilderte politische Situation und gerade die moralischen und philosophischen Erörterungen lassen einen ins Grübeln kommen und regen zum Nachdenken an.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die ganze Erzählung ist aus Juan „Johnnie“ Ricos Sicht erzählt und ist somit seine Geschichte. Somit bildet sie eine Art Autobiografie und gibt dem Protagonisten auch Raum für seine eigenen Gedanken und Meinungen. Der plötzliche Zeitsprung in der Erzählung gibt dem Buch eine interessante Komponente und unterstreicht den autobiografischen Charakter.

Wer Science-Fiction liest, wird irgendwann auf dieses Buch stoßen und damit nicht seine Zeit verschwenden. Trotzdem hat es mich nicht vollends überzeugt, auch wenn es kurzweilig war.

Veröffentlicht am 11.10.2016

Was ist der Preis des Friedens?

Soldierboy - Ein Science-Fiction-Roman vom Hugo und Nebula Award Preisträger Joe Haldeman
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Im Jahr 2043 befindet sich die Allianz der Industriestaaten im Krieg mit den Ngumi, Rebellen aus der Dritten Welt, die auch teilhaben wollen am Wohlfahrtsstaat und seinen Errungenschaften. Vor allem wollen ...

Im Jahr 2043 befindet sich die Allianz der Industriestaaten im Krieg mit den Ngumi, Rebellen aus der Dritten Welt, die auch teilhaben wollen am Wohlfahrtsstaat und seinen Errungenschaften. Vor allem wollen sie die „Nanoschmieden“ haben, Maschinen, mit denen man alles herstellen kann, wenn man nur die Rohstoffe dafür hat. Verteidigt wird die Allianz von sogenannten „Soldierboys“, Kampfrobotern, die von Operatoren mental gesteuert werden. Julian Class ist einer davon, wenn auch nicht freiwillig, denn er absolviert seinen Wehrdienst. Und ohne es zu wissen, ist er bald mitten drinnen in einer weltweiten Verschwörung, einem Plan, den Frieden für immer zu sichern und Bemühungen, das Ende der Welt aufzuhalten …

Es ist nicht leicht für mich, über dieses Buch eine Rezension zu schreiben, zu sehr beschäftigt mich der Inhalt noch. Haldeman zeichnet in seinem Buch ein zunächst erstrebenswertes Ziel: die Befriedung der menschlichen Rasse. Doch je länger ich darüber nachdenke und je mehr in dem Roman passiert, desto entsetzter lässt mich diese Lösung zurück. Die Kritik, die in diesem Buch steckt, ist laut und deutlich.
Vor allem gefällt mir der Schreibstil, sachlich, nüchtern, trocken. Es ist kein blumiger Stil oder ausschmückend, aber gerade durch seine Kargheit und den Perspektivwechseln hebt er die Geschichte hervor. „Soldierboy“ braucht keine weitschweifigen Beschreibungen, um zu beeindrucken und zum Nachdenken anzuregen. Zeitlich gesehen spielt dieser Band nach „Der ewige Krieg“, allerdings ist es nicht notwendig, diesen im Vorfeld gelesen zu haben.

Schließlich muss ich aber noch auf den Text eingehen. Eigentlich rezensiere ich immer den Inhalt eines Buches und nicht seine Aufmachung, aber hier muss ich eine Ausnahme machen. Es kommt mir nämlich vor, als hätte es bei dieser Ausgabe kein Lektorat gegeben. Überall wimmelt es von Tipp- oder Formatierungsfehlern. Mitten im Satz gibt es Absätze, Wörter werden zusammengeschrieben ohne Leerzeichen etc. So etwas finde ich extrem ärgerlich, auch wenn ich dieses Buch nicht gekauft, sondern im Zuge einer Leserunde bekommen habe. Ich mag den Mantikore Verlag wirklich, aber ein Buch mit solchen Fehlern herauszubringen wirft leider kein gutes Licht auf einen Verlag. Da der Autor aber nichts dafür kann, werde ich hierfür keinen Stern abziehen, auch wenn ich es überlegt habe.

„Soldierboy“ zeichnet eine Zukunft, die einen bitteren Nachgeschmack zurücklässt und den Leser zum Nachdenken animiert. Mich hat dieses Buch begeistert und nicht so schnell wieder losgelassen.

Veröffentlicht am 11.10.2016

„Erhebt auch, solange ihr noch könnt.“

Blackout - Kein Entrinnen
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Shaun Mason und seine Kollegen und Freunde von Nach dem jüngsten Tag mussten untertauchen, nachdem die Seuchenschutzbehörde sie im Visier hat. Sie wissen zu viel über deren Machenschaften und Shaun ruht ...

Shaun Mason und seine Kollegen und Freunde von Nach dem jüngsten Tag mussten untertauchen, nachdem die Seuchenschutzbehörde sie im Visier hat. Sie wissen zu viel über deren Machenschaften und Shaun ruht nicht in seinem Drang nach Rache für die Ermordung seiner Schwester. Doch dann steht Georgia auf einmal wieder leibhaftig vor ihm und ist kein Produkt seiner angeschlagenen Psyche. Wer steckt hinter all dem?

Die ersten beiden Bände der „Newsflesh“ Trilogie fand ich schon sehr gut, doch der dritte hat mich wirklich vom Hocker gehauen. Er ist packend und spannend erzählt, mir sehr emotionalen Spitzen und Momenten, die einem den Atem rauben.
In diesem Band kommt die Charakterentwicklung bei Shaun und Georgia zu ihrem Höhepunkt (den ich bereits im ersten Band erahnt habe). Ihr Wiedersehen ist herzergreifend, ihre Angst, sich gegenseitig wieder zu verlieren, nachvollziehbar und logisch. Die anderen Charaktere, die seit dem ersten Band dabei sind, gewinnen auch ein wenig mehr Farbe, und dürfen wie im Falle von Becks, ihre Heldenmomente haben. Dagegen wirken die neu hinzugekommenen wie Statisten, die nur eine gewisse Rolle zu erfüllen haben und deswegen stets oberflächlich anmuten. Doch wie auch schon im Band zuvor hindert das nicht meine Lesefreude.
Nicht ganz nachvollziehen kann ich, wie Rick zum Vizepräsidenten wurde, aber vielleicht fehlte da auch einfach die tiefergehende Charakterentwicklung der Nebenfiguren. Es kommt einem ein wenig konstruiert vor.

Die Handlung dieses Bandes und insgesamt der Trilogie regt mich doch sehr zum Nachdenken an. Schließlich handelt es sich dabei um Themen wie Genforschung und –manipulation, Klonen und nicht zuletzt auch die eigene, persönliche Freiheit. So ist „Newsflesh“ für mich nicht nur spannend und unterhaltend, sondern regt auch die grauen Zellen und die eigene Meinungsbildung an.

Das Ende ist nun auch nicht gerade ein Standard Happy End, also mehr oder weniger das, was ich mag. Die meisten reiten zwar, metaphorisch gesprochen, in den Sonnenuntergang, aber so ganz ist die Sache mit dem Kellis-Amberlee-Virus nicht gegessen. Da blitzt in mir ja schon gleich die Hoffnung auf eine Fortsetzung auf, wenn ich auch denke, dass das eher unwahrscheinlich ist.

„Blackout“ ist ein gelungener Abschluss der „Newsflesh“ Trilogie, mit dem die Autorin einmal mehr bewiesen hat, dass sie es versteht, mitreißende Geschichten zu erzählen und den Spannungsbogen auch über mehr als einen Teil hinweg zu halten!

Veröffentlicht am 11.10.2016

„Was zum Henker geht hier vor?“

Deadline - Tödliche Wahrheit
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Nach dem Tod seiner Schwester Georgia muss Shaun Mason ihrer beider Internetseiten alleine leiten. Ihr Verlust hat ihn schwer getroffen und an den Rande des Wahnsinns gebracht. So hält ihre Stimme ständig ...

Nach dem Tod seiner Schwester Georgia muss Shaun Mason ihrer beider Internetseiten alleine leiten. Ihr Verlust hat ihn schwer getroffen und an den Rande des Wahnsinns gebracht. So hält ihre Stimme ständig mit ihm Zwiesprache in seinem Verstand. Als wäre das nicht schon genug, fallen ihm und seinem Team auf einmal Beweise in die Hände, dass irgendwer das Kellis-Amberlee Virus künstlich verändert und die Forschungen nach einem Heilmittel unterbindet. Getrieben von Rachsucht macht sich Shaun auf die Suche und entdeckt ungeheuerliches …

Auch der zweite Teil der „Newsflesh“-Trilogie hat mich restlos begeistert. Durch den Wechsel der Erzählerperspektive kann man die Gefühle, die der Verlust seiner Schwester in Shaun auslöst, wunderbar nachvollziehen und ich habe ganz automatisch mit ihm gelitten. Sein Charakter ist schlüssig und nachvollziehbar aufgebaut, ebenso wie die seiner Teammitglieder. Einzig Kelly bleibt mir ein bisschen blass und oberflächlich. Es scheint, als sei sie nur ein Hilfsmittel, um die Story voranzutreiben. Dieser Punkt schmälerte aber nicht meine Lesefreude.

Ein wenig schade fand ich, dass man den trockenen Humor von Georgia nur noch am Rande mitbekommt. Das führt dazu, dass der zweite Teil mit deutlich weniger Lachern auskommen muss und dafür mit mehr atemloser Spannung aufwartet. Übrigens sollte man sich in dieser Serie nicht zu sehr in bestimmte Charaktere verlieben, da es durchaus sein kann, dass sie auf die ein oder andere unschöne Art zu Tode kommen.

Die Handlung selbst ist aus meiner Sicht zwar manchmal ein wenig verworren, stellt sich aber auch so für den Hauptprotagonisten dar und ist deshalb für mich kein Kritikpunkt. Nach der Auflösung wird alles aber klar und logisch. Man ist unwillkürlich entsetzt über die Ausmaße der Verschwörung und wie weit die Verschwörer gehen, um potenzielle oder auch reale Gefahren aus dem Weg zu räumen.

Ein Haufen Fragen und Spekulationen wuseln in meinem Verstand bezüglich des nächsten Teils umher und bei manchen davon bin ich mir noch gar nicht so sicher, ob ich sie beantwortet haben möchte. Hoffentlich hält sich das Spannungsniveau!

Veröffentlicht am 11.10.2016

Der Preis der Wahrheit

Feed - Viruszone
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Die Geschwister Georgia und Shaun Mason leben in einer Welt, in der Zombies zur täglichen Realität geworden sind, seid zwei genetisch veränderte Viren – die das Leben der Menschen eigentlich besser machen ...

Die Geschwister Georgia und Shaun Mason leben in einer Welt, in der Zombies zur täglichen Realität geworden sind, seid zwei genetisch veränderte Viren – die das Leben der Menschen eigentlich besser machen sollten – aufeinander getroffen sind und die Toten nicht mehr tot bleiben. Beide sind Blogger aus Überzeugung und als sie und ihr Team den Präsidentschaftskandidaten bei seiner Tour begleiten dürfen, ist das wie ein beruflicher Lottogewinn. Dann passieren dem Präsidentschaftstross seltsame Dinge und ehe sie sich versehen sind sie mitten drinnen in den Intrigen der Politik. Plötzlich steht nicht nur ihre journalistische Integrität auf dem Spiel, sondern auch ihr Leben.

Wie man an der, für mich, längeren Zusammenfassung sehen kann, ist dieses Buch ungeheuer komplex aufgebaut. Im Vordergrund stehen weniger die Zombies und wie es dazu kam, sondern eher, was die ständige Angst vor dem Ausbruch des Virus mit den Menschen und der Gesellschaft macht. Wie viel persönliche Freiheit opfert man, um in vermeintlicher Sicherheit leben zu können? Wie weit darf man gehen, wenn man dieser Bedrohung ausgesetzt ist? Ist es z. B. legitim, sämtliche große Säugetiere auszurotten, nur weil sie den Virus in sich tragen könnten? Darf man den Einzelnen opfern, um die Masse zu schützen? Diese und weit mehr fragen wirft das Buch beim Lesen auf, ohne sie jedoch definitiv zu beantworten. So hat jeder Charakter seine ganz eigene Meinung dazu, was man tun darf und was nicht.
Schließlich wird auch gezeigt, was die Kandidatur für das Amt des US-Präsidenten dem betreffenden Menschen und seiner Familie abverlangen kann. Auch wenn diese Art Kritik immer nur am Rande mitschwingt, ist sie mit feinem Gespür doch sehr gut zu vernehmen.
Die durch den Virus völlig veränderte Gesellschaft hat auch die beiden Hauptprotagonisten Georgia und Shaun Mason geprägt. Als Kinder, die nach dem großen Ausbruch des Virus aufgewachsen sind, sehen sie die Welt anders, als all jene, die wissen, was sie verloren haben. Durch ihre (Adoptiv)Eltern sind sie mit der Welt des Bloggens, Posierens für Kameras und der Jagd nach Quoten groß geworden, ohne viel menschliche Nähe zu bekommen, außer von sich selbst. Dadurch wird diese extreme Bindung der beiden Geschwister zueinander schön beleuchtet. Beide Charaktere finde ich wunderbar ausgearbeitet und schlüssig erzählt. Ihre Ängste und ihre Wünsche werden durch jede Zeile transportiert und deutlich.
Dieser Teil der Trilogie wird fast durchweg aus der Sicht von Georgia erzählt, die das ganze mit so viel trockenem Humor tut, dass ich mich stellenweise kaum halten konnte vor lachen. Aber auch die ernsteren Töne, gerade gegen Ende, wirken durchaus glaubwürdig und waren stellenweise so intensiv, dass es mir die Tränen in die Augen getrieben hat.
Auch die anderen Charaktere sind nicht weniger schön und nachvollziehbar beschrieben worden, egal, zu welcher Seite sie nun gehören. Ihre Entscheidungen und Handlungen sind immer schlüssig.
Schön fand ich auch, dass dieses Buch ganz ohne irgendwelche romantischen Liebesbeziehungen auskam. Ich sage nicht, dass diese ein Buch zwangsläufig schlecht machen, aber allzu oft verkommen diese Beziehungen zu einem Klischee und wirken aufgesetzt. Die Liebe, die Shaun und Georgia als Geschwister füreinander empfinden, ist so stark, dass alles weitere die Geschichte zu sehr überfrachtet hätte.

„Feed: Viruszone“ ist somit der erste Teil der „Newsflesh“ Trilogie. Es ist wirklich schon lange her, dass ich bei der Lektüre eines Buches anfing, zu weinen, aber hierbei ist es geschehen. Das katapultiert dieses Buch in meine persönliche Top Ten der besten Bücher und lässt mich nach dem zweiten Teil Ausschau halten.