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Veröffentlicht am 10.08.2021

Rosa Molche, Amerika und Matti Käferfreund

Edda aus dem Moospfad 1
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Vorschulkinder haben es gar nicht so einfach. Mit dem Ende der Kindergartenzeit ändert sich einfach sehr viel im bisher gewohnten Lebensfluss.
Da muss auch Edda durch. Ihr beste Kindergartenfreundin wird ...

Vorschulkinder haben es gar nicht so einfach. Mit dem Ende der Kindergartenzeit ändert sich einfach sehr viel im bisher gewohnten Lebensfluss.
Da muss auch Edda durch. Ihr beste Kindergartenfreundin wird auf eine andere Schule gehen. Das Nachbargrundstück, auf dem es sich bisher so toll spielen ließ wird verkauft, bebaut und eine neue Familie zieht ein. Und dann steht da auch noch die Einschulung an und, und, und …

Jasmin Schaudinn zeigt in kurzen, fast schon in sich abgeschlossenen Episoden in diesem Vorlesebuch, wie bewegt der Übergang vom Kindergarten in die Schule für unsere Kleinen sein kann. Es geht um ganz alltägliche Veränderungen, darum, offen für Neues zu sein, wie man alte Freundschaften erhalten kann und wie einem diese und die Familie Halt geben können.
Dieses sehr aufregende und bewegte Thema wurde durch die Autorin geschickt altersgerecht verpackt und ist sowohl von der Sprache, als auch von den Kapitellängen her sehr gut zum Vorlesen geeignet. Mit ca. 8 bis 9 Jahren eignet sich das Buch durchaus zum Selberlesen für Grundschüler.

Ich kann das Buch deshalb und wegen der schönen und die Geschichte unterstützenden Illustrationen von Iris Hardt nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Auf der Suche nach dem Ich

Das Mädchen und der flüsternde Wald
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„Janka, die Bärin“ nennen die meisten Dorfbewohner das 12jährige Mädchen, ein Findelkind, das etwas außerhalb lebt und eine unglaubliche Körperkraft besitzt. Und obwohl Janka gerne zum Dorf gehören will, ...

„Janka, die Bärin“ nennen die meisten Dorfbewohner das 12jährige Mädchen, ein Findelkind, das etwas außerhalb lebt und eine unglaubliche Körperkraft besitzt. Und obwohl Janka gerne zum Dorf gehören will, zieht sie der umliegende Wald an.
Es ist, als ob er sie rufen würde. Aber vielleicht liegt das ja auch nur an den den vielen Geschichten, die ihr der Holzfäller Anatoly ständig erzählt. Zumindest meint das ihre Mamotschka.
Doch dann bekommt Janka neben ihrem Spitznamen tatsächlich echte Bärenbeine und kann auch die Tiere des Waldes verstehen. Da beginnt sie zu begreifen, dass sie mehr über sich erfahren muss, über das innere Zehren zwischen Wald und Familie.

Jankas Geschichte ist eine ergreifende Suche nach der eigenen Vergangenheit, der eigenen Persönlichkeit. Sophie Anderson packt diese Reise zum Ich in ein schönes, ruhiges Wintermärchen angefüllt mit Charakteren, die russischen Volksmärchen entlehnt sind. Da wäre Jaga, die einer nicht ganz so unheimlichen Variante der Baba Jaga entspricht mit ihrem Hühnerhaus; Väterchen Frost und selbst der unsterbliche Koschei tauchen in Erzählungen in abgewandelter Form auf. Und da sind die in russischen Märchen gern auftretenden Tierfiguren, wie der Wolf oder aber die Bärin Zarina.
All diese Figuren bereichern das Leben des Schneewaldes und tragen dazu bei, dass Janka den Weg auf der Suche nach ihren Wurzeln nicht alleine beschreiten muss.

"Das Mädchen und der flüsternde Wald" ist ein wahrhaft märchenhaftes Buch mit einem sanften Erzählstil, dass gleichsam Kinder als auch Erwachsene mit auf Jankas Reise durch eine fantastische winterliche Welt nimmt.
Ein echter Tipp für ein Buchgeschenk!

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Wie ein miesepetriges Einhorn, ein quasselnder Vogel und ein Ninja-Goldfisch einer prinzenvermöbelnden Prinzessin den Tag retten

Kurt, Einhorn wider Willen 1. Wer möchte schon ein Einhorn sein?
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Chantal Schreiber räumt mit allen Klischees der „niedlichen“ Mädchenliteratur grundlegend und Unterhaltsam zugleich auf.
Einhörner sind schillernd, elegant und pfluffig? Nee, Kurt ist eher ein zu kurz ...

Chantal Schreiber räumt mit allen Klischees der „niedlichen“ Mädchenliteratur grundlegend und Unterhaltsam zugleich auf.
Einhörner sind schillernd, elegant und pfluffig? Nee, Kurt ist eher ein zu kurz geratenes, miesepetriges Pferd mit einem Horn auf der Stirn. Na gut, gegen das glitzernde Fell und die Rosenpupse kann er nichts machen – würde er aber gerne.
Prinzessinnen tragen rosa Kleidchen, haben eine Schmutzallergie und sind immer nett, höflich, niedlich? Irrtum – Hosen, waghalsige Manöver und Jungs zurecht stutzen sind angesagt.
Tja, auch wenn Kurt eigentlich keine Prinzessin retten will – diese scheint irgendwie zu ihm zu passen.

Witzig, mit tollen Illustrationen untermalt zeigt die Autorin, dass unter einer harten Schale ein weicher Kern stecken kann und man nicht jedem Klischee entsprechen muss.
Das Buch ist sprachlich toll zum Vorlesen geeignet. Aber auch Kinder so gegen Ende des 2. Grundschuljahres sollten das Buch so Stück für Stück selber erobern können.

Und tada – Kurt ist ein Einhorn, dass auch Jungs in seinen Bann ziehen kann.

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Definitiv große Weltliteratur, doch für den europäischen Leser bisweilen sehr gewöhnungsbedürftig

Die Legende der Adlerkrieger
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Eine klassische Geschichte; Schwurbrüder binden ihre Freundschaft an ihre ungeborenen Kinder. Doch bevor sie ihre Werte an diese weitergeben können werden die Lebenspfade beider Schwurbrüder durch Heimtücke ...

Eine klassische Geschichte; Schwurbrüder binden ihre Freundschaft an ihre ungeborenen Kinder. Doch bevor sie ihre Werte an diese weitergeben können werden die Lebenspfade beider Schwurbrüder durch Heimtücke und Gewalt getrennt. Die Frau des einen Schwurbruders wird es in die mongolische Steppe verschlagen, in der ihr Sohn unter dem Einfluss von Dschingis Khan aufwächst; die Frau des zweiten Schwurbruders verschlägt es in die Hauptstadt der Jin, an deren Hof ihr Sohn wie ein kaiserlicher Prinz erzogen wird.
Zudem wird die Welt des Kung-Fu großen Einfluss auf die Leben der beiden Kinder nehmen, da einige Meister dieser Welt durch Schwüre und eine Wette an die Entwicklung der Kinder gebunden sind.
Keiner der beiden jungen Männer ahnt, dass ihre Schicksale miteinander verbunden sind ...



Da ich einige Bücher aus der chinesischen Literatur in meinem Bücherregal habe, hatte ich den Roman begeistert zu lesen begonnen und musste doch recht schnell feststellen, dass mich Jin Yong sehr zügig an die Grenze meiner Begeisterungsfähigkeit brachte. Denn obwohl der Roman (und es ist ja erst der erste Band) wirklich hervorragende Literatur darstellt, ist der Erzählstil des Autoren sehr anstrengend zu lesen und ich benötigte sehr, sehr regelmäßig Pausen, um das Gelesene zum Teil zu durchdenken. Da das dem Lesefluss nicht wirklich bei mir zuträglich ist ergaben sich daraus bisweilen mehrwöchige Pausen bis ich wieder Freude auf eine nächste Passage aus dem Roman hatte. Doch irgendwann etwas nach der Hälfte des Buches, nachdem ich mich an die richtig ausführliche Beschreibung der Kung-Fu-Szenen gewöhnt hatte fing die Handlung mich zunehmend an zu packen und konnte mich dann auch begeistern.



Und da bin ich dann auch bei Tolkien - denn mit dem Herrn der Ringe ging es mir genauso. Beiden Autoren ist eine sehr, sehr ausführliche aber dadurch eben nicht immer gerade aufregende Erzählweise eigen. Wo Tolkien für den europäischen Leser eine ganz neue Welt auferstehen lässt, bereichert Jin Yong anscheinend historische Lebenswelten gekonnt und mit absoluter Selbstverständlichkeit um eine parallele und anscheinend in sich abgeschlossene Kampfkunstgemeinschaft, so dass dieses nahezu "überirdische" Kung-Fu dem Leser wie ein organischer Bestandteil der Realität erscheint.
Ich empfand den Roman mit fortschreitender Handlung und zunehmendem verschmitztem Witz in den Dialogen immer packender und lesenswerter.



Was soll ich nun sagen?
Den nächsten Band habe ich bereits vorbestellt. Und dieser hält, wenn auch über Umwege Einzug in mein Fanregal.
Wer sich nicht sicher ist, ob diese Art ostasiatischer Literatur mit seiner schon an ein Kung-Fu-Buzzword-Bingo grenzenden Erzählung, aber eben auch sehr epischen und bildhaften Handlung das Richtige ist, dem lege ich ans Herz Die Legende der Adlerkrieger im Buchladen in die Hand zu nehmen und das Vorwort von Karin Benz, der Übersetzerin zu lesen. Das hilft wirklich sehr.


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Veröffentlicht am 14.07.2021

Von Rittern, Kopfgeldjägern und anderen Helden

Verlorene Geschichten
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Die Anthologie des Autors hielt mit ihren 10 Kurzgeschichten so einige Überraschungen für mich bereit.
Der Autor gibt in diesen einen recht guten Überblick über die Bandbreite seiner Erzählwelten. Es sind ...

Die Anthologie des Autors hielt mit ihren 10 Kurzgeschichten so einige Überraschungen für mich bereit.
Der Autor gibt in diesen einen recht guten Überblick über die Bandbreite seiner Erzählwelten. Es sind so ziemlich alle Settings vorhanden von klassischer Fantasy, über eher Steampunkartiges bis hin zu Sci-Fi-Endzeitstimmung.
Klar, nicht jedes Genre konnte mich voll mitnehmen, aber 90% der Geschichten haben mich gut mitgenommen. Dabei muss ich einmal hervorheben, dass mich Kopfgeldjäger-Gekündigt! sogar von seinem Trappland-Setting überzeugen konnte, obwohl ich ansonsten dort eher kein Fan bin.
Absolutes Highlight für mich war jedoch Darik`s Memoiren – Die Suche nach dem Kobold – klassische Fantasy mit richtig gutem Humor und leicht schrägem Witz.

Alles in allem konnte mich die Sammlung mit sehr schönen und überraschenden Handlungen wirklich von sich überzeugen., denn im Kern endet fast jede Geschichte ganz anders als erwartet. Damit bietet das Buch sehr abwechslungsreiche Unterhaltung. Es landet auch in meinem Fanregal.

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