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Veröffentlicht am 09.10.2019

Märchenhaft

Cinder & Ella
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Um nichts zu Spoilern, werde ich nicht näher auf die Handlung eingehen sondern überwiegend meine Ansichten zum Roman teilen. Der Titel des Buches ist ein nettes Wortspiel, welches einen schon darauf hinweist, ...

Um nichts zu Spoilern, werde ich nicht näher auf die Handlung eingehen sondern überwiegend meine Ansichten zum Roman teilen. Der Titel des Buches ist ein nettes Wortspiel, welches einen schon darauf hinweist, in welche Richtung diese Geschichte gehen könnte. So überrascht es nicht, dass die Handlung in vielen Details zwar wunderbar märchenhaft jedoch auch überzogen und teilweise eher unrealistisch ist. Ella, aus deren Sicht hauptsächlich erzählt wird, hat viel durchgemacht und kann sich nur schwer mit ihrem Schicksal arrangieren. Auch wenn sie immer als stark bezeichnet wird, verhält sie sich doch oft sehr egoistisch und trotzig. Sicher hat sie allen Grund dazu, doch hätte ich sie manchmal am liebsten geschüttelt und mir gewünscht, dass sie nicht schon wieder in erster Linie an ihre eigenen Befindlichkeiten und ihren Schmerz denkt. Eigentlich ist sie ein lustiger Mensch, den man wirklich sehr gern haben kann. Ihre Konversationen enthalten die richtige Portion Humor und Sarkasmus. Cinder, aus dessen Sicht ebenfalls stellenweise erzählt wird, ist ein wahrer Märchenprinz, der die romantischen Bedürfnisse der Leser zu 100 % erfüllt. Sein Verhalten ist in jedem Fall nachvollziehbar, artet aber vor allem gegen Ende des Romans ziemlich in Kitsch aus. Dies läd natürlich jede Frau zum Träumen ein, denn schließlich wünschen wir uns doch alle irgendwie einen Märchenprinzen. Besonders angesprochen hat mich tatsächlich die Rolle von Juliette, die Stiefschwester, die eine tolle Entwicklung hingelegt hat und sich trotz anfänglicher Vorbehalte auf Ella einlässt. Nur ihr ist es meiner Meinung nach zu verdanken, dass Ella langsam auftaut und das klärende Gespräch der beiden Mädchen wirkt sehr realistisch.
Alles in allem ist es eine leicht zu lesende Lektüre über das Anderssein, Selbstakzeptanz und leider auch Mobbing, die lehrreiche Momente für jeden enthält. Außerdem gehört zu jedem guten Märchen eine Portion Romantik und Kitsch dazu. Auch daran fehlt es hier nicht. So kann ich das Buch jedem empfehlen, der „Liebesfreud und Liebesleid“ nicht abgeneigt ist und über die realitätsferne an vielen Stellen hinwegsehen kann.