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Veröffentlicht am 14.03.2023

Eine Lieblingserklärung an meine Lieblingsstadt

Wien by NENI
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Das NENI am Naschmarkt ist mittlerweile schon eine Institution. Mein erster Besuch dort liegt nun schon einige Jahre zurück und immer, wenn ich nach Wien komme und über den Naschmarkt schlendere, muss ...

Das NENI am Naschmarkt ist mittlerweile schon eine Institution. Mein erster Besuch dort liegt nun schon einige Jahre zurück und immer, wenn ich nach Wien komme und über den Naschmarkt schlendere, muss ich auf einen Abstecher dorthin. Inzwischen hat die Familie ja sogar hier in München ein Restaurant eröffnet, ich muss also für den Genuss gar nicht mehr so weit fahren. Dennoch ist NENI für mich unzertrennlich mit Wien verbunden und ich habe mich über dieses Kochbuch sehr gefreut.

Nach Tel Aviv also nun Wien. Die israelische Küche, durchmixt von den zahlreichen internationalen Einflüssen der Familienmitglieder, geht eine Allianz ein mit ihrer Wahlheimat. Das Ergebnis: Ein Reise- Koch- Sehnsuchtsbuch, das sicher nicht nur Wienliebhabern, wie mir, gefällt. Wie auch bei ihrem Tel Aviv Kochbuch schenkt uns Haya Molcho nicht nur zahlreiche Rezepte, sondern auch die interessantesten Geschichten über Wien und seine Bewohner. Untermalt von wunderschönen Fotos und einem mehr als gelungenem Layout, das uns mit satten Farben erfreut, weckt dieses Buch nicht nur die Lust, die Gerichte nachzukochen, sondern auch in großem Maße den Wunsch, endlich einmal wieder nach Wien zu fahren. Das farbenprächtige Kunstwerk ist in typischer Brandstätter-Manier hochwertig und ansprechend gestaltet und (JUHU) hat wieder ein farblich, passendes, nämlich ein grünes Lesebändchen.

Schön sind die die vielen Gemüserezepte, für die ich die israelische Küche so liebe, aber auch der Fleisch- Fisch- und Mehlspeisenfreund kommt hier auf seine Kosten. Die Mischung aus orientalischer und österreichischer Küche macht sich gut. Genauso empfinde ich Wien. Ein Schmelztiegel aller Nationen. Da wird jeder seine Nische finden. Ich hoffe sehr, bald wieder einmal vor Ort in den Genuss dieser leckeren Speisen zu kommen.

Die vielen Geschichten, die de Molchos erzählen, ergänzen das Bild, das man sich von Wien macht und zeigen, wie sich Österreichs Hauptstadt kulinarisch entwickelt hat. Ich habe zahlreiche neue Tipps bekommen und fiebere einem Besuch entgegen. Da dies sicher nicht so bald sein wird, bin ich froh, mit dem Buch meine Sehnsucht ein wenig zügeln zu können.


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Veröffentlicht am 16.10.2022

Wieviel München braucht ein Münchner Wohlfühlroman?

Das kleine Buchcafé an der Isar
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Da ich in München lebe, freue ich mich natürlich immer über Romane, die in meiner schönen Heimatstadt spielen. Wenn es sich, wie bei dem "kleinen Buchcafe an der Isar", dann noch um eine "Wohlfühl-Liebesgeschichte ...

Da ich in München lebe, freue ich mich natürlich immer über Romane, die in meiner schönen Heimatstadt spielen. Wenn es sich, wie bei dem "kleinen Buchcafe an der Isar", dann noch um eine "Wohlfühl-Liebesgeschichte mit ganz viel Münchner Charme" handelt, musste ich einfach zugreifen. Das Buch liest sich auch wirklich sehr schön und es erfüllt alle Grundvoraussetzungen für einen richtigen Wohlfühlroman. Und auch wenn ich manche Verhaltensweisen von Johannes nicht immer nachvollziehen konnte, hat sich die Geschichte zwischen Marlene und ihm sehr schön entwickelt und es wurden alle meine Erwartungen erfüllt. Ebenso die interessanten Ideen, was Marlene mit dem Café gemacht hat und ihre zukünftige Berufsentscheidung kann ich gut nachvollziehen. Diese Ereignisse geben der Geschichte eine interessante und authentische Grundlage und machen den Roman insgesamt rund und lesenswert. Ich hätte mir allerdings, aufgrund der Ansage, noch etwas mehr Münchner Lokalkolorit gewünscht und leider ist das wenige, was erwähnt wird auch nur fiktiv und entspricht oft nicht den tatsächlichen Verhältnissen vor Ort. Natürlich ist es für den Roman nicht relevant, aber mich stört das doch sehr. Es tut mir sehr leid, dass ich das anmerken muss, denn gerade weil die Charaktere so liebevoll und realistisch gezeichnet sind, hätte ich mir das für mein München auch gewünscht. So wird in meinen Augen das Gesamtpaket ein wenig gestört. Ich hatte aber trotzdem große Freude an der Geschichte um Marlene. Denn die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich schnell und leicht liest. Die Charaktere sind detailliert beschrieben und kommen sehr authentisch daher, mit all ihren Ecken und Kanten. Sehr schön gefallen hat mir vor allem Amelie, von deren Lebensmut sich so mancher ein Stück abschneiden könnte. Sie ist eine ganz besondere Figur geworden und dadurch bekommt der Roman eine besondere Tiefe und wirkt niemals kitschig, was bei Büchern dieser Art doch ab und zu das Problem ist. So konnte ich mich dann doch mit dem Buch versöhnen und es letztendlich sogar genießen.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Die Meisterin des Psychothrillers hat wieder zugeschlagen

Blutvogel
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Blutvogel ist der neueste Thriller von Astrid Korten. Die kleine Aljona wächst in einer sehr religiösen Familie auf, die wenig Freiheiten lässt. Aljona glaubt nicht an Gott und liebt es im Wald zu tanzen. ...

Blutvogel ist der neueste Thriller von Astrid Korten. Die kleine Aljona wächst in einer sehr religiösen Familie auf, die wenig Freiheiten lässt. Aljona glaubt nicht an Gott und liebt es im Wald zu tanzen. Dafür wird sie von ihrem Vater und dem Ältestenrat der Glaubensgemeinschaft schwer bestraft. Zweiundzwanzig Jahre später ist der Vater dement und Aljona kümmert sich um ihn, aber ihr Hass wird immer größer.

Astrid Kortens Bücher muss man als Thrillerleser einfach kennen. Sie schreibt mit einer Leidenschaft, die man oft vergeblich sucht. Das Schlimmste aber ist, ihre Plots entstammen allesamt dem wahren Leben und das macht ihre Bücher noch um einiges grausamer und perfider. Ihre überaus gründliche Recherche lässt keine Fragen offen und lässt uns Leser oft sehr tief in die Abgründe der Menschen blicken. Es gibt darin Dinge zu sehen,die man sich so gar nicht vorstellen kann, nicht vorstellen mag. Wozu Menschen fähig sind, was sie den anderen Menschen antun, lässt sich kaum in Worte fassen. Aber Astrid Korten tut es. Sie benennt die unsäglichen Taten, sie zeigt die unfassbare Brutalität und schockiert in einer nervenaufreibenden Art und Weise, dass man, wie bei einem Unfall, einfach nur hinschauen muss. Das Besondere an den Büchern der Schriftstellerin ist, dass sie uns Leser immer im unklaren lässt, ständig neue Irrwege einbaut und man sich nie sicher sein kann, was als nächstes passiert. Darin ist sie eine wahre Meisterin ihres Genres und ihre Bücher absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Leider nicht mein Fall

Real Easy
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Die Leseprobe zu Real Easy hatte mich eigentlich sofort angesprochen, das farbenfrohe Cover fasziniert und auch der Plot war so ganz nach meinem Gechmack. Letztendlich hat mich der Thriller dann doch eher ...

Die Leseprobe zu Real Easy hatte mich eigentlich sofort angesprochen, das farbenfrohe Cover fasziniert und auch der Plot war so ganz nach meinem Gechmack. Letztendlich hat mich der Thriller dann doch eher enttäuscht. Was am Anfang wirklich sehr spannend begann, entwickelte sich im Laufe des Buches leider zu einer, für mich, undurchschaubaren Geschichte. Zu viele einzelne Schicksale, die für den Fortgang der Story keine Rolle mehr spielten, störten meinen Lesefluss. Ich habe mich zum Schluss richtig durch das Buch quälen müssen. Der Schreibstil war mir auch zu wenig harmonisch und sorgte zusätzlich dafür, dass ich wenig Zugang zu diesem Buch fand. Einige Charaktere, wie Samantha, sind zwar gut ausgearbeitet, andere, wie die beiden Ermittler, aber blieben dafür undurchsichtig und für mich wie Fremde, in die ich mich nicht hineinversetzen konnte.

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Solider Krimi mit viel Lokalkolorit

In einer stillen Bucht
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"In einer stillen Bucht" von Luva Ventura ist der dritte Band einer Reihe um die beiden Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo. Für mich war es das erste Buch des Autoren und obwohl es manchmal ...

"In einer stillen Bucht" von Luva Ventura ist der dritte Band einer Reihe um die beiden Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo. Für mich war es das erste Buch des Autoren und obwohl es manchmal vielleicht besser gewesen wäre, die ersten beiden Bücher zu kennen, hat mich der Krimi gut abgeholt. Das Setting ist grandios. Die Trauminsel Capri, wer würde da nicht sein wollen. Und so geht es dem Leser natürlich auch. Man bekommt direkt Lust, sofort nach Italien zu fahren. Der Fall ist interessant und solide geschildert und das Buch ist so gar nicht typisch für einen Krimi. Denn Ventura schreibt sehr literarisch, so dass man manchmal denkt, man liest einen Roman und ab und zu vergisst man sogar, dass es sich hier um einen Krimi handelt. Dafür sorgt auch die anspruchsvolle Thematik, die den Plot zudem sehr spannend macht. Die beiden Protagonisten waren mir gleich sehr sympathisch und sind sehr lebensnah gezeichnet. Ein paar offene Fragen werde ich wohl nach der Lektüre von Band 1 und 2 beantworten können. Die sind auf jeden Fall ganz oben auf meiner Leseliste gelandet, denn Capri ist immer eine Reise wert.

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