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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2023

Interessanter Einblick

Spuren einer fernen Zeit
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Birgit Borcherts Roman "Spuren einer fernen Zeit" erzählt von einem Traum. Einem scheinbar unerfüllbaren Traum für die junge Sophie von Mayden, die nicht, wie von allen erwartet, standesgemäß heiraten ...

Birgit Borcherts Roman "Spuren einer fernen Zeit" erzählt von einem Traum. Einem scheinbar unerfüllbaren Traum für die junge Sophie von Mayden, die nicht, wie von allen erwartet, standesgemäß heiraten will, sondern studieren möchte. Um 1900 ein außergewöhnlicher Wunsch für eine Frau. und ein nicht realisierbarer dazu. Aber Sophie denkt gar nicht daran aufzugeben und so gelingt ihr das, was anfangs unerreichbar erschien.

Der erste Blick auf das Cover erweckt bereits meine Aufmerksamkeit. Im Buchladen hätte ich sicher danach gegriffen und auch der zweite Blick hat mich nicht enttäuscht. Die Autorin schreibt sehr detailreich und ihre Charaktere sind lebendig und authentisch dargestellt. Sogar der kleinste Nebendarsteller ist mit äußerster Präzision gezeichnet. Man fühlt sich als Leser mitten in das Geschehen versetzt und kann mit den Protagonisten mitfühlen. Ich bin froh, dass es uns Frauen heute nicht verwehrt ist, sich frei zu entfalten, denn ich weiß nicht, ob ich den Mut der jungen Sophie gehabt hätte. Mich haben Dinosaurier auch schon immer fasziniert und ich kann ihre Begeisterung für die Tiere in allen Punkten nachvollziehen. Die akribische und sicher zeitaufwändige Recherche der Autorin kann ich nur bewundern. Sie macht das Buch erst richtig rund und auch wenn viele Details fiktiv sind, erhält man sehr viel reale Information zum Senckenbergmuseum. Dazu trägt unter anderem auch das umfangreiche Nachwort bei.
Mich hat das Dinosaurierfieber ebenfalls gepackt und ich würde mich am liebsten auch auf die Reise zu den Urtieren begeben. Vielleicht schaffe ich es ja wenigstens einmal nach Frankfurt.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Überzeugend

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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"Der Morgen" kommt im schrillen Pink daher. Eine laute, agressive Farbe, die im Buchladen sicher meine Aufmerksamkeit erregt hätte, aber hätte ich nach dem Buch gegriffen? Vielleicht erst beim zweiten ...

"Der Morgen" kommt im schrillen Pink daher. Eine laute, agressive Farbe, die im Buchladen sicher meine Aufmerksamkeit erregt hätte, aber hätte ich nach dem Buch gegriffen? Vielleicht erst beim zweiten Blick, denn der Autor ist mir in guter Erinnerung geblieben. Seine Reihe um den Ermittler Tom Babylon und die Psychologin Sita Johanns hat mir sehr gut gefallen. Und auch hier startet er mit einem überzeugendem ersten Band. Wieder sind seine Ermittler nicht von der Stange. Sie haben extreme Ecken und Kanten und passen kaum in ein vorgegebenes Schema. Art Mayer, der eigentlich den Dienst schon längst quittiert hat und gar keine Lust mehr hat als Polizist zu arbeiten, wird mit einer kleinen List wieder zurückgeholt. Und dazu stellt man ihm ausgerechnet die junge Anfängerin Nele Tschaikowsi an die Seite, die zwar ehrgeizig, aber gleichzeitig auch sehr korrekt ist, nicht so ganz das Richtige für Mayer, der eher unkonventionelle Wege geht. Das Buch umfasst 600 Seiten und liest sich wie im Flug. Die klare Schreibweise des Autors kenne ich ja schon und so fällt es mir leicht, der Geschichte zu folgen. Raabe verbindet Vergangenheit und Gegenwart geschickt miteinander, führt uns von einer falschen Spur zur nächsten, gibt uns aber nach und nach immer mehr Details preis, so dass wir schnell enen Täter zu erkennen glauben. Pustekuchen, das Ende ist sehr überraschend, erst absurd, aber nachdem sich alle Fäden verbunden haben, sehr plausibel. Das bewundere ich am Autoren, denn so hält er die Spannung stets auf einem hohen Niveau und man mag das Buch gar nicht mehr zur Seite legen. Schön ist auch, dass seine Charaktere sehr detailliert und menschlich gezeichnet sind. Das bringt Nähe und man fühlt sich ihnen verbunden. Die ungeklärten Fragen werden wir hoffentlich in den nächsten Bänden beantwortet bekommen. Sie sind auf alle Fälle ein guter Anreiz sich auch die folgenden Bücher der Reihe zu kaufen. 

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Nichts für schwache Nerven

Overkill
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Astrid Korten und Eva-Maria Silber. Zwei Meisterinnen ihres Fachs haben sich zusammengetan, um dieses Buch zu schreiben. Beide sind dafür bekannt, wahre Begebenheiten in ihren Romanen zu verwenden. Astrid ...

Astrid Korten und Eva-Maria Silber. Zwei Meisterinnen ihres Fachs haben sich zusammengetan, um dieses Buch zu schreiben. Beide sind dafür bekannt, wahre Begebenheiten in ihren Romanen zu verwenden. Astrid Korten kenne und bewundere ich schon lange für ihre akribische Recherche, dafür, dass sie die Dinge benennt und nicht die Augen davor verschließt und nicht zuletzt für ihren überaus spannenden Schreibstil. Von Eva-Maria Silber habe ich bisher nur ein Buch gelesen (warum nur?), das mir außerordentlich gut gefallen hat. Sie steht in ihrem Können auf einer Stufe mit ihrer Co-Autorin und die Kooperation der beiden ist sehr gut gelungen. Man bemerkt keine Brüche, keinen unterschiedlichen Stil, so sehr verschmelzen die beiden miteinander und ihr Buch wirkt so, als wäre es von einer Hand geschrieben.

Der Fall sorgt für Gänsehaut von der ersten Seite an. Er fordert den Leser und lässt ihn in die tiefsten Abgründe blicken. Mich schaudert immer noch, wenn ich an den "Sohn" denke. Wie ist es möglich, einen Menschen derart zu manipulieren, zu brechen? Der Plot ist nichts für schwache Nerven, vor allem mir als Mutter, geht das Thema "verschwundene Kinder" unheimlich nahe. Die beiden Autorinnen schonen uns Leser auch nicht, sondern sie werfen uns direkt ins kalte Wasser. Und trotzdem musste ich immer weiterlesen, war in einem regelrechten Strudel gefangen, der mich immer tiefer und tiefer zog. Das Ende hat mich überrascht, das bin ich von Astrid Korten aber gewohnt, denn bei ihr ist es nie, wie man meint, sie hat immer noch ein As in Petto. Eva-Maria Silber steht ihr da keineswegs nach, mir scheint da haben sich zwei Schwestern im Geiste gefunden, die sich perfekt ergänzen. Ich würde mich mich über weitere Bücher der Beiden freuen und kann dieses nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Eine Frau emanzipiert sich

Ein unvollkommener Ehemann
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Sheila O´Flanagans Buch "Ein unvollkommener Ehemann" hat mich überrascht. In Erwartung einer humorvollen Geschichte, was unter anderem auch durch das farbenfrohe Cover suggeriert wird, habe ich ziemlich ...

Sheila O´Flanagans Buch "Ein unvollkommener Ehemann" hat mich überrascht. In Erwartung einer humorvollen Geschichte, was unter anderem auch durch das farbenfrohe Cover suggeriert wird, habe ich ziemlich blauäugig zu diesem Roman gegriffen und landete ganz urplötzlich in einer tiefsinnigen und interessanten Selbstverwirklichungsstory. Roxy hat es mir am Anfang zwar nicht leicht gemacht, denn sie kam ziemlich unsympathisch daher und man konnte ihren Mann Dave fast ein wenig verstehen, dass er sie betrogen hat. Was es natürlich nicht entschuldigt und ihn auch nicht von seinem Image als Kotzbrocken befreit. Aber im Laufe der Geschichte ist mir die Protagonistin immer mehr ans Herz gewachsen und ich konnte ihre Handlungen in allen Schritten nachvollziehen. Ich bewundere ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen. Sich ein neues Leben aufzubauen ist nicht gerade einfach, vor allem nicht in einem Land wie Irland, dem seine Traditionen noch viel wichtiger sind, als anderen Ländern in Europa. Der leichte und gut lesbare Schreibstil tut sein übriges, um das Buch gar nicht mehr weg legen zu wollen. Nur das Cover irritiert ein wenig und schreckt die Leser ab, denn man erwartet hier nicht diese Art von Buch. Schade.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Ein ganz anderer Liebesroman

In fünf Jahren
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Rebecca Serles Buch "In fünf Jahren" klang für mich wie eine dieser typischen Liebesgeschichten, die so schön langsam vor sich hinplätschern, zwichendurch für etwas Verwirrung sorgen und am Ende die Leserin ...

Rebecca Serles Buch "In fünf Jahren" klang für mich wie eine dieser typischen Liebesgeschichten, die so schön langsam vor sich hinplätschern, zwichendurch für etwas Verwirrung sorgen und am Ende die Leserin mit einem Happy End vollkommen glücklich zurücklassen. Bücher dieser Art lese ich ab und zu ganz gerne, zur Entspannung, und deshalb habe ich mich auf dieses auch sehr gefreut. Dann kam aber alles ganz anders. Die Autorin hat mich extrem überrascht und mit ihrem außergewöhnlichen Roman sofort gepackt. Durch die unerwartete Wendung im Buch wurde aus der leichten Sommerlektüre, die ich erwartet habe, eine sehr emotionale und tiefsinnige Geschichte, die mich sehr berührt und nachdenklich gemacht hat. Da ich gerade auch selbst n einer ähnlichen Situation war, hat mich das Buch sehr stark angesprochen und geau meinen Nerv getroffen. Ich kann es nur weiterempfehlen, wenn man auf der Suche nach einer Lektüre ist, die weder seicht noch kitschig ist.

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